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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-03-22
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1902
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- Deutsch
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2536 Künftig erscheinende Bücher. ^ 67, 22. März IS02. K. Uierfon's vertag in Dresden. T Nu* hier? erngezeigt! In Kürze erscheint: Dle Zfsmilie /Ibtkesch (Die rDikesch-kDali) Wiener Sittenbild in vier Aufzügen von Lnrt V«vsir Tsvvefani Preis ^ 1.50, geb. 2.50. Das Stück ist jetzt in Wien am Jubiläums-Stadt-Thcater mit größtem Erfolg zur Aufführung gelangt und hierauf sofort von einer Anzahl erster Bühnen angenommen worden. Nachstehend einige Urteile der Wiener Presse: „Frcmdenblatt": Cs ist ein längst bekannter und geschätzter Novellist und Romancier, der gestern in Wien sein erstes Debüt als Dramatiker beging. Als Autor österreichischer Soldatengeschichten hat der einstige flotte Reiterosftzier Baron Torresani seine Erlebnisse im aktiven Dienste, den er als Ulanen-Rittmeister verließ, in zahlreichen temperamentvollen Geschichten glücklich verwertet. Sein prächtiges Buch: „Aus der schönen wilden Lieutenants zeit" und seine „Schwarz-gelben Reitergeschichten" allen seinen vielgelesenen Werken voran, sind nicht nur in Händen der Leser vom Militär, sie haben wohl ebensoviele Freunde in der Civilwelt gefunden. Den Stoff zu dem gestern zum ersten Male über die Bretter des Kaiserjubiläums-Stadttheaters gegangenen Wiener Stück: „Die Mikesch-Mali" hat der Autor seinem Novellenbande: „Aus drei Weltstädten" entnommen. Die Erzählung erscheint dort unter dem Titel: „Das Letzte" und hält den Leser bis zum Ende gefangen, obgleich gar kein mili tärisches Clement in derselben vorkommt. Erzähler sind zumeist mit der Dramatisierung ihrer eigenen Geschichten nicht besonders glücklich; aber hier hat einmal ei» Novellist sein dramatisches Talent entdeckt. Das Stück „Die Mikesch-Mali" hat alles Epische, was ihm etwa hätte anhaften können, abgestreist; es ist, wie die Schaumgeborene aus dem feuchten Elemente, aus einem Gusse erstanden und ans dem vollen, echten, warmen Wiener Leben hcrvorgcgangcn, mit allen lebensprühenden Nuancen und echten Farbentinten, vielleicht auch mit manchen kleinen, doch nicht ins Gewicht fallenden Schwächen. Die Figuren des Stückes tragen den Realismus, die Naturtreue des Alltags an sich, sie atmen und leben Wiener Lust, sie gehören alle, so wie sie sind, zu einander Man denkt nicht einen Augenblick daran, daß sich die Geschichte ans den Brettern einer Bühne abspiclt; cs ist Wahrheit, ausgeprägte Wahrheit, die sich nur ans die Bühne verirrt hat. ...... Die Fabel des Stückes soll hier nicht erzählt werden. Sie bewegt sich im Rahmen der eingangs erwähnten Erzählung, und das Publikum wird sie aus den Aufführungen kennen lernen. Nicht nur auf dieser Bühne, sondern überhaupt hat seit langem ein Wiener Volksstück nicht so cingcschlagcn, wie das Sitten bild Torrcsanis von gestern. Der äußere Erfolg des Stückes und der Aufführung war daher mit Recht ein ganz ausgezeichneter. Schon nach dem ersten Akte war der Beifall ein überaus warmer, doch erschien der Autor mit den Darstellern erst vom Schluffe des zweiten Aktes an nach oftmaligem Hervorrufen und wurde nicht nur mit Blumengewinden und Kränzen, sondern auch mit einer Kassette bedacht, die einen silbernen Lorbeerkranz enthielt. Das Auditorium, welches das Haus bis auf den letzten Platz füllte, war gestern im Parkett und in den Logen ein ganz besonders distinguiertes. Man sah viele Stabsoffiziere, ehemalige Kriegs kameraden des Autors, welche aufrichtigen Applaus spendeten und vielleicht nur das eine vermißten, daß das Stück nicht ein militärisches Sujet behandelte. Im großen und ganzen aber hatte man schon lange keinen ähnlichen gelnngenen Abend, der so redlich nnd ehrlich errnngcn war, zn verzeichnen. Die Kritik darf von Herzen dem Verfasser, dem Direktor Müllcr- Guttenbrunn und den Darstellern gratulieren. „Neues Wiener Tagblatt": Carl Baron Torresani ist zuerst — 1889 — mit frischen, fröhlichen Schilderungen „Aus der schönen, wilden Lieutenantszcit" erschienen, sogleich sympathisch durch seinen Hellen Ton eines Ulanen, der „eben kein Kapuziner ist", und durch die Fülle von Begebenheiten und Gestalten, von welchen er unermüdlich erzählte, mit der stürmischen Freude am Erzählen, die der richtige Fabulant hat. Es folgten Romane von strengerer Haltung, manche, wie die unvergeßliche „Juckcrcomtesse" (1891), von einer Verwegenheit der Darstellung, die damals etwas ganz Neues war, alle mit Leidenschaft bemüht, das ganz einzige österreichische Wesen aus zudrücken. Diese Empfindung, daß unser Vaterland eine un vergleichlich tiefe Schönheit hat, die noch niemals recht gezeigt worden ist, giebt auch seinen Memoiren — 1900, „Von der Wasser- bis zur Feuertaufe, Werde- und Lehrjahre eines österreichischen Offiziers" — einen so wunderbar herzlichen, manchmal geradezu großen Ton, daß man sie unter bie besten Bücher unserer Littcratur stellen darf. Nun ist er gestern mit seiner „Mikesch- Mali" zum ersten Male auf der Bühne erschienen und Hot selbst seine Freunde durch eine dramatische Sicherheit und Kraft verblüfft, die wir ihm niemals zngetrant hätten. Wir haben seit der „Liebelei" kein Wiener Stück von solcher Wahrheit, von solcher Empfindung, von solcher tief öster reichischen Entsag,»ng gesehen. Cs war ein sehr starker Erfolg. Baron Torresani wnrde vom zweiten Akt ao immer wieder und wieder gerufen. II v. „Oesterreich Jllustrirte Zeitung:" Man mutz unwillkürlich an den „Hüttcnbcsitzcr" denken, nm c»»c Analogie zu dem durchschlagenden nnd stürmischen Erfolge heranzuziehen, welchen Torrcsanis Bühnen-Debut im Stadttheater erzielte. Gleich Ohnet, als Romancier im Zenith seines Ruhmes stehend, und getragen von der Hochflut seiner Beliebtheit, hat Baron Torresani, der gefeierte Erzähler, erst jetzt den längst er warteten, man kann sagen, den unausbleiblichen Sprung auf die Bühne gewagt. Allein als echter Kavallerist eroberte sich Torresani natürlich auch diesmal in brillanter Attacke so fort die Herzen des Wiener Theatcr-Publtknms. Sein glän zender Sieg ist zudem auch eines der bedeutsamste» Ereignisse
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