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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1902
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- Deutsch
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^ 46, 25. Februar 1902. Nichtamtlicher Teil. 1729 scheinlich, denn diese Herren haben eben andere Erziehungs mittel an der Hand, als die Leistungsschwachen. Ob ihre Zurückhaltung aber auf die Dauer Stand halten wird, ist schon deswegen fraglich, weil die großen Firmen bereits dazu geschritten sind, sich ihre Separatvertretungeu zu schaffen und diese Spesen doch jedenfalls nur unter dem Zwang der Umstände übernommen haben und nur, weil ihnen die bisherigen Vertriebsergebnisse nicht immer genügten. Einige Vorteile sind daher auch für die großen Verlagsfirmen nahe liegend, falls sie sich den Schritten der kleineren anschließen. Schließlich kann der Erfolg aber nicht allein davon abhängen, wenn sich eine große Firma allein stark genug fühlt. Ein sonst tüchtiger Sortimenter kann ja auch sehr gut zur Ent wicklung kommen ohne die Unterstützung großer Ver leger. Doch dreht sich die Auseinandersetzung gar nicht um diese Behauptungen, sondern darum, wie man mit weniger Spesen und größerer Sicherheit geschäftliche Absichten zur Durchführung bringen kann, als es jetzt mög lich ist. Das von Herrn Knorrn empfohlene uralte Mittel mancher vornehmen Firma, den Kreis ihrer Geschäftsfreunde unter keinen Umständen zu erweitern, hat für jene allerlei Bedenken, die kaum immer richtig bemessen werden. Keines falls wird aber dadurch der Zustand vermieden, daß in einer beliebigen Stadt ein Sortimenter z. B. Hirschwald — ein zweiter Vogel — ein dritter Urban L Schwarzenberg ver tritt u. s. w., ein Zustand, der mir, soweit das Novitäten geschäft in Frage kommt, nachteilig erscheint und aus sach lichen Gründen beseitigt werden sollte. Dadurch, daß man diesen Zustand lebendig erhält, wird auch keineswegs der Wettbewerb konkurrierender Verlagsfirmen gemildert. Sie könnten sich demnach sehr wohl gemeinsam nur einer Ver triebskraft bedienen; eine Vertretung, die ganz neutral arbeitet und auf die Entschließung der betreffenden Abnehmer- Kreise unter allen Umständen keine besondere Firinen bevor zugende Einwirkung haben soll. Die Frage aber, ob inan die Vertretungen nach wissen schaftlichen Gruppen trennen soll oder nicht, wird von ört lichen Bedingungen abhängen. Der Leiter einer solchen Anstalt muß nicht allein den Gegenstand beherrschen, sondern auch sein Gebiet übersehen können und die hierdurch gegebene Begrenzung wird sich bald erkennen lassen Welches System bezüglich der Kreditgewährung und Abrechnung den Vorzug verdient, dürfte nicht schwer zu entscheiden sein; die unein bringlichen Saldi vieler Verlagsfirmen ergeben nicht un erhebliche Beträge. Leipzig, 12. Februar 1902. 6. L-l. Kleine Mitteilungen. Vergehen gegen das Postgesetz. — Die in Breslau be stehende Zeitungs-Spedition -Hansa, hatte, wie die -Pap.-Ztg.» berichtet, im Aufträge eines Kunden eine Anzahl Drucksachen 'in verschlossenen Umschlägen versandt, während der im Jahre 1900 in Kraft getretene Nachtrag zum Postgesetz diese Versendung von Drucksachen verbietet. Der Inhaber der Zeitungsspedition wurde deshalb zu einer Geldstrafe von 250 sein Auftraggeber zu einer solchen von 420 verurteilt. Auch die beteiligten Brief boten wurden mit Strafen von 30—50 ^ belegt. Schaufenster-Dekoration. — Der in diesem Blatt Nr. 11 (1902) schon erwähnte Wettbewerb für Schaufenster-Dekoration in Leipzig soll zur Ausführung gebracht werden. Der Verkehrs- Verein Leipzig gedenkt die Schaufensterfrage weiter zu ver folgen und, wenn seine wohlmeinende Absicht in den Kreisen der Geschäftsinhaber Anklang findet, will er die Leitung des Wett bewerbs in die Hand nehmen. Dazu soll eine eingehende Aus sprache am 28. Februar stattfinden. Näheres darüber ist in der Geschäftsstelle des Verkehrs-Vereins (Städtisches Kaufhaus, Kupfer- gäßchen) zu erfragen. Beschlagnahme. — Durch Beschluß des Amtsgerichts I zu Berlin ist Heft 13 der Satyr-Bibliothek -Mimis Faschings abenteuer- beschlagnahmt worden. Von der Kölner Stadtbibliothek. — Am 27. Februar vollenden sich drei Jahrhunderte seit der frühesten Beurkundung dessen, was der Rat der Stadt Köln -zu Behuf einer Bibliothek-, d. h. einer juridisch-politischen Handbibliothek des Rates verordnet hat. Zum Gedächtnis dieses Tages hat der Direktor der Bibliothek, vr. A. Keysser, eine illustrierte Festschrift herausgegeben, die die Geschichte des Instituts schildert. 1659 werden schon 805 größere Druckbände aufgezählt, 1824 betrug der Bestand 1040 Nummern in 1817 Bänden, darunter einige umfangreiche geschichtliche Quellen- werke. Wie das städtische Museum erst durch die Schenkung des unermüdlichen Sammlers Professor Ferd. Franz Wallraf entstand, so kann auch erst seit der Zuwendung der Bücher sammlung desselben Mannes (1824) von einem öffentlichen Bibliothekswesen in Köln die Rede sein. Sein litterarischer Nachlaß belief sich auf 14 303 Bände, die seiner Vaterstadt zufielen, von denen aber manches infolge nachlässiger Verwaltung abhanden gekommen ist. Die Stadt Köln bewilligte noch nicht einmal genügende Geldmittel zur Verwaltung und Instandhaltung des Vermächtnisses; dafür mußte erst 1836 ein früherer Kölner Beamter, der Notar Hellen in Lauten, sorgen. Dieser vermachte sein Vermögen der Stadt mit der Bestimmung, daß die Zinsen von 2000 Thalern für die städtische Bibliothek verwendet werden sollten. Selbst diese Bestimmung ist nur teilweise zur Ausführung gelangt und das Kapital vermehrte sich so, daß es heute 900 ^ Zinsen abwirft. Erst 1877 bezog die Bibliothek einen einigermaßen würdigen Bau, der zu diesem Zwecke in der Nähe des Rathaus portals 1875—77 errichtet worden war und jetzt städtische Bureaux enthält. Anfangs noch als Zubehör des Archivs behandelt, wurde die Bibliothek unmittelbar nach dem 1880 erfolgten Ableben des Archivars und Bibliothekars vr. L. Ennen abgezweigt und er hielt eine eigene fachmännische Verwaltung. Dies war der erste und wichtigste Schritt der Stadtverwaltung zu einer Aus gestaltung unserer städtischen Bücherei im Sinne des mo dernen Bibliothekswesens. Seit 1897 ist die Sammlung in einem für Archiv und Bibliothek aufgeführten Neubau, der für den Fremden allerdings ziemlich versteckt hinter der Gereonskirche liegt, untergebracht, in dem vorläufig 300 000 Bände aufgestellt werden können. In Verbindung mit vorgesehenen Bau-Erweite rungen werden die Räume noch für zwei Jahrzehnte ausreichen. Große Zuwendungen sind ihr in den letzten Jahrzehnten geworden, so vor allem 1885 die Jesuitenbibliothek (der katholischen Gym nasien), 1898 die Büchersammlung des 1867 zu Paris verstorbenen Architekten Hittorf, 1900 die Bibliothek des Geh. Kommerzien rats vr. Gust. v. Mevissen. Aus den Schenkungen erklärt sich auch eine gewisse Ungleichartigkeit der Bestände. Spezialität sind — außer einer bedeutenden Sammlung alter Drucke und Aus gaben der -Nachfolge Christi- — Geschichte, Geographie und Reisebeschreibung, Litteraturgeschichte, Rechts- und Staatswissen schaften, vor allem die gesamte Litteratur zur Geschichte und Landeskunde der Rheinprovinz, während alle übrigen Fächer nur mit größeren Hand- und Nachschlagebüchern ausgestattet sind. Die nach Wallrafs Tode, 1824, aus 16 000 Bänden bestehende Bibliothek war im Jahre 1878 auf 35 000 Bände angewachsen; seit dieser Zeit bis heute hat sie einen Bestand von mehr als 170 000 Bänden erreicht. Sie ist also in knapp vierundzwanzig Jahren auf nahezu das Fünffache gestiegen und hat damit eine Entwickelung erlebt, die — abgesehen vielleicht von einigen Neu gründungen — in der Geschichte des deutschen Bibliothekswesens nicht ihresgleichen haben dürfte. Die jährliche Zahl der aus geliehenen Bände beläuft sich auf 9000, die Zahl der Besucher des Lesesaales aus 18 000. Das Buchdruckgewerbe Berlins im Jahre 1901. — Nach dem Bericht der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin (1. Teil) war im vorigen Jahre der Geschäftsgang der Berliner Buchdruckereien in den ersten vier Monaten sehr lebhaft. Dann zeigte sich der Einfluß der ungünstigen Lage der allgemeinen ge werblichen Thätigkeit: in den Sommermonaten standen viele Schnellpressen still, und die Zahl der beschäftigungslosen Drucker war ungewöhnlich hoch. Im Oktober hob sich das Geschäft wieder etwas und war bis zum Jahresschluß leidlich gut. Die graphischen Gewerbe haben unter einem Rückgang der Industrie stets in erster Linie zu leiden; denn überall tritt das Bestreben auf, die Aus gaben für Anzeigen, Reklanie, Klischees und Musterblätter auf das äußerste zu beschränken; der Zeitungsverlag, der durch Ausfall von Anzeigen in Mitleidenschaft gezogen wird, muß seine Illu strationen beschränken; auch der Verlagsbuchhandel hält mit illu strierten Werken zurück. So sind auch im Berichtsjahre, bei dem Rückgänge der industriellen Thätigkeit, die Klischeefabriken meist nicht so sehr beschäftigt gewesen wie im Vorjahre. Einen erfreu lichen Gegensatz zum Geschäftsrückgang der metallographischen Industrie bildet der Lichtdruck, der sich bei dem Interesse, das das Publikum den illustrierten Postkarten noch immer entgegenbringt, auf gleicher Höhe gehalten hat. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 6g. Jahrgang. 231
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