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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1902
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- 1902-02-01
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1902
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- Deutsch
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1002 Nichtamtlicher Teil. 26, 1. Februar 1902. vollsten Maße. Daß der Angeklagte sich nicht darum gekümmert hat, daß sein Name als der des verantwortlichen Redakteurs auf dem Blatte nicht genannt wurde, ist seine Schuld. Gegen diese Ausführung richtete sich in der Hauptsache die Revision des Angeklagten. Das Reichsgericht verwarf jedoch in der Sitzung von: 30. Januar d. I. das Rechtsmittel als unbe gründet, da cs gar nicht darauf ankomme, daß der Angeklagte auf dem Blatte als Redakteur genannt sei, da er als Thäter verurteilt worden sei. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (H 9 Absatz 1). Reichsgerichtsentscheidung. — Obgleich der Z 9 Absatz 1 des Wettbcwerbsgesctzes, abweichend von den in den 1, 6 und 8 desselben Gesetzes gegebenen Vorschriften, gegen denjenigen, der als Angestellter re. Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse anderen zu Zwecken des Wettbewerbes oder in der Absicht der Schadens zufügung mitteilt, nur eine Strafbestimmung enthält, und im Z 9 Absatz 3 nur eine bezügliche Schadcnsersatzverbindlichkeit statuiert wird, so steht doch dem durch eine derartige Handlung Verletzten auch der Anspruch auf fernere Unterlassung des Verrats solcher geschäftlichen Geheimnisse zu, wenn eine Fortsetzung oder Wiederholung des rechtswidrigen Verhaltens des Zuwider handelnden zu befürchten ist. (R.-G. 12. November 1901. 11244/1901, mitgeteilt von Remels in der Fachzeitschrift -Das Recht-, Hrsg, v. Soergel sHannovcr, Helwingj 1902, Nr. 1.) Vermächtnisse. — Aus dem Testamente des kürzlich ver storbenen Archäologen und Kunsthistorikers Professors F. X. Kraus an der Universität Freiburg i/B. wird bekannt, daß er von seiner umfangreichen Bibliothek die archäologischen und kunst historischen Werke der Freiburger Universität vermacht hat, während die übrigen Bücher, die Kunstgegenstände, sowie die Ur heberrechte aller seiner eigenen Schriften der Vaterstadt des Ver storbenen Trier zufallen. Die Stadt Trier wird außerdem Eigentümerin des litterarischen Nachlasses, sowie seiner Briefe und Tagebücher, doch sind Veröffentlichungen daraus nach dem Willen des Erblassers vorläufig nicht zu erwarten. Das Bar vermögen ist für die Gründung eines Lehrstuhles für christliche Archäologie an der Universität Freiburg bestimmt. Ausstellung ärztlicher Lehrmittel. — Eine Ausstellung ärztlicher Lehrmittel in den Räumen des preußischen Kultus ministeriums wird im Frühjahr vom -Centralcomits für das ärztliche Fortbildungswesen in Preußen- veranstaltet werden. Die Ausstellung wird folgende Gegenstände umfassen: 1. Anatomische und chirurgische Tafeln und Atlanten zu Demonstationszwecken. 2. Skelette und Knochenpräparate. 3. Anatomische und pathologisch- anatomische Musterpräparate, zwecks Veranschaulichung einer be stimmten Technik. 4. Tafeln und Dcmonstrationsobjekte für den hygienischen Unterricht. 5. Optische Apparate für denDcmonstrations- unterrichk, und zwar: a) Muster von Mikroskopen und Testobjekten; b) Projektionsapparate verschiedener Systeme; o) Demonstrations- augenspicgel; ä) Demonstrationskchlkopf-, Nasen- und Ohrenspiegel; o) Stereoskope für ärztliche Anschauungszwecke. 6. Phantome, und zwar GeburtshilflichePhantome; bjKehlkopfphantome; o) Blasen phantome. 7. Plastische Nachbildungen zu Demonstrationszwecken, und zwar: a) Wachsmasken; d) Papicrmachepräparate; s) Holz präparate. — Von der Erhebung einer Platzmiete wird abgesehen. Anmeldungen und Anfragen sind zu richten an: Herrn Rechnungs rat Spielmann, königl. Kultusministerium, Berlin, Behren straße 69. Geschäftsjubiläum. — Wie hier schon mitgeteilt worden ist, begeht am heutigen 1. Februar die Firma Schmorl L von Seefeld Nachf. in Hannover den Tag, an dem sic vor fünfzig Jahren gegründet worden ist. Hierzu wird uns nachträglich folgendes milgeteilt: Die Erlangung der Konzession zum Betrieb der Buchhandlung bereitete damals große Schwierigkeiten, da die Stadtväter der königlich hannoverschen Residenzstadt die Notwendigkeit einer vierten Buchhandlung bezweifelten und meinten, daß eine solche sich nicht halten können würde. Die Stadt Hannover zählte da mals ca. 31000 Einwohner, und man ersieht daraus leicht, wie gering seiner Zeit noch die Zahl des Bücher kaufenden Publikums sein mußte, wenn heute in Städtchen mit kaum 20000 Einwohnern acht und mehr Buchhandlungen ihre Existenz finden können. Rüstig gingen die beiden Herren Ernst Victor Schmorl und Alfred von Seefeld ans Werk und brachten das junge Geschäft durch rege Schaffensfreudigkeit, Energie und gewinnende persönliche Umgangsformen zu hoher Blüte. Herr E. V. Schmorl, aus Meißen gebürtig, etwa 1822 geboren, genoß (vom 15. Sep tember 1838 bis 15. September 1842) eine vierjährige buchhändle rische Ausbildung bei der Firma F. A. Helm in Halberstadt, arbeitete dann als Gehilfe fast sieben Jahre bei der Helwing'schen Hofbuchhandlung in Hannover, wo er eng befreundet wurde mit seinem späteren Gesellschafter, der (einschließlich vierjähriger Lehr zeit) vom 24. Januar 1842 bis 14. Dezember 1851 ununterbrochen dort thätig war. Alsdann wandte sich Schmorl noch nach Tcplitz, wo er kurze Zeit bei I. W. Pohlig verweilte, und dann nach Leipzig zu Friedrich Fleischer, endlich zu G. E. Schulze, damals noch Barth L Schulze, der noch heute Kommissionär der Firma Schmorl L von Seefeld Nachf. ist und auch seinen Sohn von ihr zum Buchhändler ausbilden ließ. Von beiden Begründern wird seitens ihrer Chefs die große Pflichttreue, Ausdauer, gute Führung, ihre vortrefflichen Charakter eigenschaften und ihre wissenschaftliche Bildung gerühmt. Obwohl in der Hauptsache das Sortiment gepflegt wurde, entstanden doch durch die guten Beziehungen zu den wissenschaftlich gebildeten Kreisen bald einzelne Verlagswerke, die guten Absatz fanden, und so entwickelte sich allmählich ein recht ausgedehnter Verlag, der Schriften und Werke aller Wissenschaften enthielt. Vorwiegend ist und wird auch heute noch die technische Litteratur gepflegt, wenn auch in neuerer Zeit die Verlagsthätigkeit nachgelassen hat. Auch Zeitschriften erschienen, wie das -Hannoversche Gewcrbeblatt-, -Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins-, -Die Volks kirche- rc. Letztere ging ein, während die ersten beiden in anderen Verlag übergegangen sind. Von einigem guten Lokalvcrlag ab gesehen, erschienen dann noch in diesem Verlage: Wegekarte des Königlich Hannoverschen Generalstabes, später auch andere Kartenwerke. Als Herr E. V. Schmorl im August 1881 an einem lang wierigen Leiden starb, zeigten die überaus warmen Nachrufe, welcher Sympathie er sich zu erfreuen gehabt hatte. Auch nach dem Verluste seines treuen, langjährigen Freundes und Teilhabers wirkte Herr A. von Seefeld rüstig fort, trotzdem ihn der Tod eines Sohnes und der seiner Gattin tief gebeugt hatte. Das Sortiment wie der Verlag dehnten sich unter seiner alleinigen Führung noch weiter aus, bis Herr von Seefeld am 1. Januar 1890 das blühende Geschäft an seine langjährigen Mitarbeiter und (seit 1888) Prokuristen, die Herren Carl und Georg Knothe, ab trat. Doch nur kurze Zeit sollte er sich, außerhalb des Geschäfts stehend, nach emsiger Arbeit der Ruhe zu erfreuen, denn am 12. August 1893 starb er ganz plötzlich am Herzschlage. Die Herren Gebrüder Knothe, seit 1883, bezw. 1878 im Geschäfte thätig, führten dieses im Geiste ihrer Vorgänger fort, fügten, wenn auch in beschränktem Maße, manche neuen Werke zu dem bestehenden Verlage hinzu, richteten aber ihr Hauptaugenmerk auf das Sortiment, das, trotz des jetzigen großen Wettbewerbs am Platze, noch immer blüht und eine auserlesene und treue Kundschaft in allen Erdteilen hat. Eine Besonderheit des Ver lages sind die Kursbücher, wovon -Moeller's Kursbuch-, eines der ältesten, gegenwärtig seinen fünfzigsten Jahrgang begonnen hat. Das -Fahrplanbuch- (anfänglich: -Hamburg im Portemonnaie») und -Hannover im Portemonnaie- erreichten mehr als fünfund zwanzig Jahrgänge. Uebrigens können diese Taschenfahrpläne als die Erfindung des Herrn A. von Seefeld gelten, da er der erste war, der sie in dieser Form aus den Markt brachte. Einige Jahre hielt die Firma noch eine Filiale in Norderney, die dann an Herrn Herrn. Brams in Norden abgetreten wurde. Die Firma hat viele zu tüchtigen Buchhändlern herangcbildet, wovon heute eine ganze Anzahl sehr geachteter Häuser des Verlags wie Sorti ments Zeugnis geben kann. Nach zehnjähriger selbständiger Thätigkeit wurde Herr Carl Knothe am 22. Juni 1900 im besten Manncsalter (im fünfund- vierzigsten Lebensjahre) dem Geschäfte plötzlich durch den Tod entrissen, eine junge, um den herben Verlust untröstliche Gattin hinterlassend. In ihm verlor das Geschäft einen geistvollen und unermüdlichen Berufsarbeiter, dessen Verlust auch von dem über lebenden Bruder schwer empfunden wurde. Stets sind die Inhaber der Firma Schmorl L von Seefeld für die Interessen des Gesamtbuchhandels energisch eingetreten. Sie waren treue Mitglieder des Börsenvereins, des Kreis vereins Hannover-Braunschweig, auch Mitglieder, bezw. Ehren mitglieder des -Saldo-, Vereins jüngerer Buchhändler zu Han nover, und auch Herr Georg Knothe, der jetzt in Gemeinschaft mit der Witwe seines Bruders das Geschäft besitzt, hält als Vorstands mitglied des Kreisvereins Hannover-Braunschweig über die Berufsinteressen getreulich Wacht. Ueberall gern gesehen und seines liebenswürdigen, anspruchslosen Wesens wegen hochgeschätzt, wird er von seinen Kollegen und Freunden, wie von dem zahl reichen Personal am Ehrentage der Firma manchen herzlichen Glückwunsch und auch manche freundliche persönliche Ehrung empfangen.
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