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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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1776 Nichtamtlicher Teil. ^ 39, 16. Februar 1906. um selbst dabei etwas zu verdienen. Er appelliert dann an den Familiensinn der Vereinsamten und erzählt ihnen, wie sie sich durch den Besitz der »Intsrostioiiül lübrar^« im trauten Heim recht wohl fühlen würden, daß sie in jeder Lebensstimmung hier Trost und Hoffnung schöpfen könnten, ihnen ausgesucht aus den Meisterwerken der Gelehrten, die ihr Leben über den Büchern verbracht haben, und die einen Zeitraum von 6000 Jahren umfassen. Kinder und Kindes kinder würden den Käufer der zwanzig dicken, hübsch ge bundenen Bände noch loben und segnen, und schließlich ver lohne es sich auch, die rlatsrnsttonsl ttibrar^« mit dem soliden, gebeizten und polierten Bücherregal nur als Zimmerschmuck zu erwerben. Dem über all die Herrlichkeit gewiß sprachlosen Leser wird dann erzählt, daß der selbstlose Verleger, um die weitesten Kreise zu beglücken, 200 000 komplette Sammlungen hergestellt habe, die 4 000000 Bände und 2 000 000 000 Seiten umfaßten, und daß man die ganze Welt darin zwölfmal ein wickeln könnte, wenn man die einzelnen Blätter zu einem langen Streifen zusammenfügen wollte. Tausende Meter Leinwand und die Häute von 435 000 Tieren würden ver arbeitet, um die wundervolle »IvtsrvLttovsl lübrar^« ein zubinden, und wenn man gar die 200 000 Bücherregale auf- einanderstelle, denen geschickte Fachleute ihr ganzes Können und ihre ganze Aufmerksamkeit gewidmet hätten, so würde man eine Säule errichten können, die die Höhe des Eiffelturms 600mal überrage. Alles, was man zu tun habe, um sich das einzige Wunder werk zu sichern, sei, dem Verleger 2>/z sb. einzusenden und für ein paar Monate ein paar kleine Abschlagszahlungen zu machen, wie alle die dringlichen Angebote lauten. Man ist nach dieser Lektüre dann wohl überrascht, zu finden, daß es sich um wenigstens 26 monatliche Abzahlungen handelt, die im günstigsten Falle, wenn man den billigsten Einband wählt, je 5 sb betragen. Die Auswahl der englischen Literatur in dieser Sammlung ist nicht zu beschränkt, der Druck nicht schlecht; jeder intelligentere Leser aber wird es vorziehen, seine eigene Wahl zu treffen, wenn er einen so großen Betrag für eine Büchersammlung ausgibt, und dann vermutlich Einzelausgaben wählen. Die direkte Propaganda hat, wenn sie sich für manches Unternehmen auch als erfolgreich erweisen mag, falls sie beim Publikum im großen Stil durchgeführt werden soll, doch auch ihre Schwierigkeiten — den Kostenpunkt! Dritte profitieren von den Erfahrungen der Experimentierenden und finden dann selbst billigere und sicherere Agitationsmittel heraus Das scheinen jetzt wieder, oder noch immer, Geldpreise zu sein Zurzeit bieten zwei Verlagshäuser Preise aus; es sind vielleicht keine erstklassigen Verleger, wenn man so sagen will: -Tuck«, ein Postkarten-Verlagshaus, und »Pearson«, ein Zeitschiiften- verleger, der auch Bücher herausgibt; immerhin, es handelt sich um namhafte Beträge, und es verlohnt sich wohl, das System der Geldpreisofferte und die Resultate etwas näher zu bettachten. Beide sind natürlich darauf zugeschnitten, den Absatz der Verlagsartikel zu erhöhen und außerdem einen Überschuß zu erzielen. Die Offerte der Firma Raphael Tuck L Sons, Ltd, ist ganz harmlos Das Haus offeriert 100 F für die besten Ideen zur Inszenierung eines Wettbewerbs für Postkarten sammler, dem der Absatz der »lluob's kost osrcks« zu gründe liegt. Diese sind an und für sich übrigens meist sehr hübsch, wirklich künstlerisch ausgestattet und hergestellt und kosten dabei nur einen Penny; die Firma ist gewillt, für den Wettbewerb selbst 3—5000 F an Geldpreisen auszu setzen. Näheres hat man ^L^stauf einer Tuck-Postkarte zu verlangen und eventuelle Vorschl^g^»dann auf einer weitern Ansichtskarte dieser Firma einzureichem. Viel interessanter aber ist die Methode, die das Verlags haus C. Arthur Pearson, Ltd., anwendet, um seine Erzeug nisse an den Mann zu bringen. In England sind Lotterien bekanntlich verboten. Es liegt also nichts näher, als daß die Spekulation sich die Gewinnsucht zu nutze macht, um dem Publikum Unternehmungen zu unterbreiten, die alle Reize einer Lotterie haben, ohne jedoch mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Man läßt das Publikum deshalb hier irgend etwas raten. Pearson hat die Zahl der Ge burten gewählt, die in der nächsten Statistik veröffent licht wird; es hätte aber wohl ebenso auch etwas anderes sein können, die Zahl der Todesfälle, der geschlossenen Ehen innerhalb einer festgesetzten Zeit oder sonst irgend etwas. In Frankreich wird es übrigens lange schon ähnlich gemacht. Eine große Pariser Zeitung veröffentlichte seinerzeit die Abbildung einer großen Bierflasche, die mit Getreide gefüllt war; das Publikum hatte anzugeben, wieviele Getreidekörner in der Flasche wohl enthalten wären; den der tatsächlichen Zahl nächstkommenden Einsendern wurde eine bedeutende Geldpiämie zugesichert. Die für den Wettbewerb vorgeschriebenen Paragraphen bezweckten natürlich alle, den Absatz des Blattes zu heben; vier Wochen zählte in Paris alle Welt Getreidekörner. Dort hatte, wie gesagt, eine Zeitung diese Methode inszeniert. In England hat man den Ver kauf von Büchern mit dem Raten verbunden. Es ist be dauerlich, daß es dieser Hilfsmittel bedarf, um den Absatz von Büchern zu ermöglichen. Die Firma C. A. Pearson, Ltd., die in erster Linie Zeitungen und Zeitschriften verlegt, aber, wie andre Zeitungs besitzer auch, sich in den Buchhandel mischt, verlegt eine 58 Bände umfassende Serie »kssrsou's kbillmZ Asoäboolcs«. Die Sammlung wendet sich, wie der Leser aus einigen der Titel ersehen wird, an das große Publikum und nicht gerade an das intelligentere. »kortuvs-tslliu» Oaräs; Lov to msLs ^our ovv Üorosoops; Iväixsstioll svä it8 Ours; Rsbbtt-lrespmg kor Llsssurs; ^.rt ok Lssut^; Oovsrs Ouiäs; Orünt^ cüsbss kor elsuäsr mooms« lauten einige der Titel. Die Firma verlegt unter anderm auch kssrsou's ^Veeltt^; daraus ergab sich der Gedanke, den Verkauf der Stullia» Usuäbooks und des IVssKI^ durch ein Preisausschreiben zu fördern. In auffallenden Plakaten werden 5000 F als Prämien offeriert. Der erste Preis beträgt 3525 F, der zweite Preis 525 Fund so fort bis zu 300 »oonsolstiov« -Preisen von 5 bis 1 F. Um nun Aussicht zu haben, einen dieser Preise zu gewinnen, hat man einen Band von kssrson's LlülliuZ Akmäbooü^ zu kaufen und auf einem Coupon, der in kssrsov's ^Vssül^ veröffent licht ist, die vorausgesetzte Geburtenzahl während der nächsten drei Monate niederzuschreiben, dann den Coupon nebst dem Schilling und 2 6. für Porto zur Übersendung des Buchs an den Verleger zu senden. Das ist aber noch nicht alles, es kommen noch einige Formalitäten hinzu. Jeder Coupon muß die Namen zweier Zeugen tragen, und neben jeden Namen ist ein Siegel zu setzen, das den Nummern von kssrsov's >VssLl^ beigegeben ist und ausgeschnitten werden muß. Diese Formalität bedingt, daß für jeden ein gesandten Coupon zwei oder sogar drei Exemplare der Wochenschrift gekauft werden müssen. Wer also */, sb. für einen Band von ksarsov's Lüillwg Lauckbooks, 2 ä. für 2 Nummern von kssrsou's ^Vsslcl^ und l l/2 ä. für Porto und zur Frankatur der Anweisung aus gibt, hat Aussicht, den Preis von 3525 F oder einen der kleinern Preise zu gewinnen. Unter den Vorschriften und Paragraphen findet sich nun aber noch eine Klausel, nach der der volle Betrag von 5000 F unter der Bedingung zur Verteilung gelangt, daß nur 250 000 Coupons einlaufen; im andern Fall werden die Summen entsprechend gekürzt. Der zu verteilende Betrag hängt also ganz von den einlaufenden
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