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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19010831
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 6783 Herr von Zahn-Dresden: Wenn ich als Gast das Wort ergreifen darf, so möchte ich nach diesen Worten des Herrn Zwißler als ein alter Mann und als einer, der auch bemüht gewesen ist, der Allgemeinheit zu dienen, doch die drei Herren, und speziell Herrn Zwißler dringend bitten, doch dieses eine Jahr noch, gerade weil die Verhältnisse ge fährdet sind, die Geschäfte weiter zu sichrem Die jubelnde Zustimmung der Versammlung hat ihm gezeigt, daß er sich den Dank des ganzen Buchhandels verdient hat, und was vier Jahre gegangen ist, geht auch noch ein fünftes Jahr. Darum, meine Herren, geben Sie der einmütigen Bitte nach, auch Sie, verehrter Herr Zwißler; führen Sie die Ge schäfte noch ein Jahr, und dann schreiben Sie ein inter essantes Buch: »Oivg svases äs wa vis.« (Heiterkeit.) Herr Goeritz: Meine Herren, mir und meinen lieben Amtsbrüdern hat jeder Gedanke an Ehre fern gelegen, wir haben die Pflicht, die uns durch Ihr Vertrauen überkommen ist, nach unserem besten Vermögen erfüllt, und ich sage für mich und meinen Freund Wollermann, daß ich niemals einem Vorstande des Verbandes angehören würde, der aus anderen Personen besteht als den dreien, die augenblicklich vor Ihnen stehen. Ich darf wohl sagen, daß wir redlich haben schaffen müssen, wie das schon im vorigen Jahre hier zum Ausdruck gekommen ist, und daß wir der Ruhe be dürfen. Ich muß aber zu meinem lebhaften Bedauern hinzu fügen, daß die Erlebnisse des gestrigen Abends uns auch nicht eine Sekunde mehr schwanken lassen, ob wir unser Amt weiter führen sollen oder nicht. Meine Herren, Offenheit ziemt sich in jeder Versammlung, und ich spreche es darum offen aus, wir kämpfen mit dem Großkapital und mit ein zelnen Firmen im Verlage einen schweren Kampf. Eigentlich sollte man im Buchhandel derartiges nicht kennen, denn für uns ist doch nur ein Gedeihen denkbar, wenn wir Hand in Hand gehen. Früher habe ich diese Auffassung noch mehr oder weniger als diejenige eines Provinzialen betrachtet; jetzt aber, da mir von Berlin, das wiedergewonnen zu haben ich als eine hohe Genugthung betrachte, dasselbe bestätigt wird, kann ich nur an Sie, meine Herren Verleger, die Bitte richten: denken Sie daran, daß nicht nur das Kapital die Welt erobert; es gehört auch Intelligenz, Eifer und Streb samkeit dazu; und das Maß von Eifer und Strebsamkeit, das Ihnen das Sortiment, wie es heute besteht, noch bietet, ich glaube kaum, daß Sie es bei dem Geschäftsgebaren, wie wir es jetzt leider an einzelnen Stellen bethätigt sehen, zehn oder zwanzig Jahre später noch finden werden. Lassen Sie mich nur ein einziges Beispiel ansühren. Wir haben einen Konflikt mit der Firma B. G. Teubner gehabt, einen Konflikt, der uns tiefer berührt hat, als alle anderen Kämpfe, die wir bisher durchgeführt haben. Meine Herren, es giebt überhaupt keinen Sortimenter, der nicht bis vor kurzem auf die Firma B. G. Teubner geschworen hätte. Da kommt nun ein Cirkular an uns, das uns direkt auf fordert: jetzt zeigt einmal, ihr Sortimenter, was ihr könnt; im stillen aber geht ein anderes an große Kreise der Ab nehmer direkt, das uns den Faden des Vertriebes abschneidet. Meine Herren, wenn wir jahraus jahrein für wohlfeile Werke gearbeitet haben, bei deren Verkauf wir oft noch nicht einmal die Spesen erzielten, dann war es die Pflicht der Verlagsbuchhandlung, daß sie uns auch teilnehmen ließ an dem Gewinn, der sich im genannten Falle darbot. Wenn wir damals den Weg der persönlichen Verständigung suchten, so haben wir das äußerste Maß von Kollegialität und friedfertigen Sinnes bewiesen. Was war der Erfolg? Als wir kamen, wurde uns gesagt: Der Chef ist nicht da. Ob das zutraf, will ich nicht weiter untersuchen. (Hört, hört!) Vorsitzender: Ich bitte, vollständige Aufklärung gegen über dem Buchhandel zu geben. Herr Goeritz: Dann muß ich sagen, daß wir das be stimmte Gefühl haben, daß unser Gespräch mit dem Pro kuristen von einem Inhaber der Firma mit angehört worden ist. Wenn wir ferner am 20. April baten, daß einer der Inhaber der Firma heute hier erscheinen möge, um die schwebende Differenz auf dem Wege der persönlichen Aus sprache aus der Welt zu schaffen, und es wird uns erst in diesem Augenblick, nach fast zwei Wochen, die Antwort, daß das unmöglich sei, so glaube ich, daß das nur Worte sind. Solchen Verhältnissen gegenüber wüßte ich nicht, woher uns dann der Mut kommen könnte, die Geschäfte des Verbands vorstandes weiter zu führen. Aber das bestimmt uns nicht allein. Es lag zur Messe 1900 der Antrag vor, zu beraten über die Gründung einer Sortimenterkammer. Der Antrag ist vom Verein der Dresdner Buchhändler, wie bekannt, weitergeführt worden. In der vollen Erkenntnis, daß wir jeden Konflikt mit dem Börsen verein und mit den bestehenden Organisationen möglichst vermeiden müssen, ist man in Dresden sehr bald von dem Gedanken dieser neuen Organisation zurückgekommen. Wohl aber fand der Vorschlag allgemeinen Beifall, die Statuten des Verbandes derartig umzugestalten, daß sie eine kräftigere Handhabe bieten und einen festeren Zusammenschluß der ge samten Verbandsmitglieder ermöglichten. Das ist geschehen, und ich finde in dem Statut nicht einen einzigen Passus, der auch nur im geringsten unsere oberste Organisation, dett Börseuvereins-Vorstand, irgendwie gefährdet. Gestern ist darauf hingewiesen worden, daß die Ausschüsse, die beabsichtigt waren, in der Delegiertenversammlung von der Gesamtheit gewählt werden würden, wodurch sich jedem die Möglichkeit bot, wenn er etwa ein Bedenken gegen einen Ausschuß hatte, zu sagen: ich kann da nicht mitgehen, das ist eine Spitze gegen den Börsenverein. Aber da nun prinzipiell das, was erfahrene Männer aus den verschiedensten Gegenden des deutschen Buchhandels mühsam geschaffen haben, hier so ohne weiteres zu Falle gebracht wird, und zwar von unseren eigensten Genossen, so müssen wir kopfscheu werden und den Mut verlieren, das Amt, das wir innegehabt haben, weiter zu führen. Wohl aber ist es die Pflicht des einen der drei Vereine, die hauptsächlich gegen uns aufgetreten sind, des Württembergischen oder des Bayerischen oder des Schlesischen, es zu übernehmen. Ich appelliere an diese drei Vereine; einer von ihnen muß wohl den Vorstand annehmen und dann mag er uns beweisen, daß wir nicht verstanden haben das zu leisten, was wir leisten mußten. (Lebhaftes Bravo!) Vorsitzender: Meine Herren, mein Kollege Goeritz hat in einem Punkte nicht mit der Offenheit gesprochen, die wir, wie ich glaube, Ihnen schuldig sind. Als wir von Braunschweig bezw. Wolfenbüttel hierher fuhren, um die Firma B. G Teubner zu besuchen, sind wir direkt nach dem Geschäft gefahren; die Anwesenheit eines Chefs der Firma wurde von dem Herrn, der unsere Visitenkarten in Empfang nahm, bestätigt; es kam indessen der Prokurist, Herr Quelle, um unsere Beschwerden entgegenzunehmen. Ich für meine Person empfinde es nicht als eine Beleidigung, nicht von Herrn Ackermann empfangen worden zu sein Aber ich em pfinde es als eine Beleidigung des Verbandsvorstandes, daß er mich als den von Ihnen gewählten Vertreter nicht empfangen hat, sondern von einem Prokuristen abseitigen ließ. (Bravo!) Herr Hartmann: Ich teile vollständig die Entrüstung der Herren, wenn der Chef der Firma Teubner die gewählten Vertrauensmänner des Sortiments in dieser Weise abgefertigt hat. Ich möchte aber aus ein Wort des Herrn Vorsitzenden 896»
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