6646 Künftig erscheinende Bücher. -v 198, 26. August 1901. (D«Aor Jahresfrist konnte ich dem deutschen Buchhandel hier zuerst eine Reihe neuer Bücher Non Fritz Lienhard auzeigcu, dessen Werke bis dahin nur in kleinem Kreise, zumeist im Elsas!, in des Dichters engerer Heimat, Beachtung gefunden Hallen. Seil der Zeit sind nun die von mir verlegten Bücher Lienhards in rund zehntausend Exemplaren verbreitet, es sind Hunderte glänzender Kritiken in den Blättern aller Richtungen und Parteien über sie erschienen, Hunderte begeisterter Zuschriften sind Lienhard und mir zugegangcn, die Dramen sind sämtlich an mehr als fünfzehn Bühnen ersten Ranges zur Aufführung gekommen oder angenommen worden und im litterarischen Leben unserer Zeit wird heute niemand mehr den Namen Fritz Lienhard übergehen können. Die großen Hoffnungen, welche die ständig wachsende Gemeinde seiner Verehrer ans ihn setzt, wird sein neues Werk nach allem, was ich bislang von ihm sah, gewiß erfüllen. Ich hoffe das Erscheinen seines „Hl,Ä5ve>' SM lleutrchen kbeilt" im nächsten Monat ankündigen zu können. Heilte frent's mich, dem deutschen Buchhandel einen neuen Autor meines Verlages anzeigen zu dürfen, dessen Art zwar eine ganz andere als die Lienhard's ist, aber dessen literarische Bedeutung und Zu kunft gewiß nicht minder groß erscheint: Der Name Wilhelm Weiganü veüeutei ein trauriges Kapitel unseres moüernen litterarischen eiiquenwerens. ckas geschäftig mancher kleine caientchen künstlich auf »oben Kothurn gebracht hat unü geflissentlich vieler «rosse, üa; reine eignen Wege zu gehen wagte, mit Schweigen überging. Küoif Kartei;, üer Weiganü gewiss ohne jeüe Voreingenommenheit gegenüverrteht, schrieb schon in reiner „Deutschen Dichtung üer Segenwart": Als eine merkwürdige feine und reife Persönlichkeit erwies sich Wilhelm Weigand, der auf den verschiedensten Gebieten thätig gewesen ist, ohne freilich bisher die verdiente Aufmerksamkeit gefunden zu haben. Unter seinen Werken sei besonders der Roman „Die Frankenthaler hervorgehoben, der in der Zeit des brutalsten Naturalismus das Recht der psychologischen und Stimmungsfeinheit vertrat. k; steht wohl ru hotten, üass nun jetzt, nachüem Sie „Moüerne" richtvariich abgewirtschaftet hat unü ein neuer frischer hauch üurch unser litterarirchrs Leven weht, auch für Wilhelm Weiganü üie Leit gekommen ist. Es sind also fertig oder werden in aller Bälde fertig: ÄilWm Aeiganä, flSkiäN Ein üeuisches crauerzpiel in fünf Mlen. Geh. 2 M., geb. 3 M. Der gewaltige Stoff (eine „Tragödie seiner Heimat" nennt ihn der Dichter), an dem die Kunst des Naturalismus so jämmerlich scheiterte, ist hier in glänzender Sprache mit Beherrschung aller Feinheiten moderner Technik in ein völlig bühnengemäßes Drama gebannt worden. Die Kritik wird dieses Werk nicht tot schweigen können. Man wird zu ihm Stellung nehmen müssen und selbst, wenn es nicht gelingen sollte, ihm die Bühne zu erschließen, dessen ich heute noch guter Hoffnung bin, wird es gelesen werden. Äilhelm Äeiganä» In üek ftMe. neue keniam. Geh. H M., geb. 5 M. Weigand ist als Lyriker ein Künstler und Schönheitswanderer wie kein zweiter unserer Zeit. Die letze Abteilung des Buches enthält Verse aus Italien, „krivas. vera." betitelt, von einer Formenschönheit, wie sie seit Gottfried Kellers Tagen in Deutschland schwerlich gehört sind.