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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1901
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- Deutsch
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5358 Nichtamtlicher Teil. 151. 2. Juli löol. als ob ein Unterschied zwischen ihnen bestände. Seine Untersuchungen hätten ergeben, daß ein jeder Künstler Autor sei und umgekehrt jeder Autor ein Künstler sein solle. Beide seien in dem einem Wort »Urheber« zusammenzu- fasscn. In geistreicher Weise gab Redner eine Definition dieses Wortes und legte die mannigfachen Wechselbeziehungen zwischen Urheber und Buchhandel dar. Das freudig auf genommene Hoch auf die »Urheber« bewies diesen die Ge dankenharmonie zwischen dem Redner und der Versammlung. Theodor Ackermann-München betonte, daß er von mehreren Seiten aufgefordert sei, als der älteste der auswärtigen Gäste zu reden, daß er damit aber eine schwere Aufgabe übernommen habe. Er nahm sich zunächst der von Mohrmann »Unter drückten«, der »Urheberinnen«, an und kam dann auf die freundlichen Gefühle zu sprechen, die er, und mit ihm wohl alle Gäste, für Stuttgart, die Stuttgarter und den Vorstand hegten. Sein lebhaft unterstütztes Hoch galt dem letzteren. Die Zeit und damit die fröhliche Stimmung war schon weit vorgeschritten, als »der Liebling des deutschen Buch handels«, Petters-Heidelberg, das Wort ergriff. Er hat ein neues Jubiläum entdeckt, nämlich das achtzigjährige Be stehen der I. B. Metzler'schen Buchdruckerei. In außer ordentlich liebenswürdiger, humorvoller Weise besprach er dieses und feierte die Person ihres Besitzers, Kommerzien rats Werlitz, dem die Glückwünsche der Tafelrunde in einem donnernden Hoch dargebracht wurden. Der letzte Redner war Schriftsteller Prölß-Stuttgart. Er sprach den Dank der gefeierten »Urheber« aus, anknüpfend an die Kämpfe, die erst in letzter Zeit um das Verlags- und Urheberrecht statt gefunden hätten. Prölß stellte fest, daß in diesem Kreise, bei der innigen Verbindung zwischen Urheber und Buch handel, die beide aufeinander angewiesen seien, noch nie ein Wort des Kampfes gefallen sei. Sein volles Glas widmete Redner dem süddeutschen Buchhandel. Zur Erhöhung der festlichen Stimmung hatten zwei Rundgesänge beigetragen, namentlich ein »Uebermenschliches Tafellied nach menschlichen Melodien zur buchhändlerischen Sonnwendfeier des ersten Jahres des Schuster und Löffler- scheu Jahrhunderts«, sowie die Sonderausgabe einer neuen Zeitung »Die Sekunde«, die das gesamte Programm der Tage vom 16.—18. Juni enthielt und in einen praktischen Zeitungshalter eingeklemmt war. Nach Beendigung des Festmahles konnte der nassen Witterung halber der Kaffee nicht auf der Terrasse des schönen Silberburggartens eingenommen werden, und man zog sich daher in den kleinen oberen Saal zurück, der in eine Pilsener Bierstube umgewandelt und festlich geschmückt war. Hier setzte sich das Konzert noch stundenlang fort, ein neuer Redner tauchte auf, ja, ein Standesgenosse entpuppte sich sogar als Geigenkünstler und erntete für seinen lustigen Vortrag den wohlverdienten Applaus des zahlreichen Auditoriums. Wie lange die fröhliche Tafelrunde beisammen blieb, vermag Chronist nicht zu sagen. Er kann nur feststellen, daß noch viele Mannen beim vollen Becher saßen, als er lange nach Mitternacht das häusliche Heim aufsuchte. Dienstag Vormittag fanden sich von vormittags 8 Uhr an Verleger und Sortimenter im großen Saale des Bürger museums zusammen, die einen um die Saldi zu empfangen, die andern, um ihre Schulden los zu werden. In dem gleichen Raume, wo gestern ernst und feierlich die General versammlungen stattgefunden hatten, herrschte heute ein emsiges, geschäftiges Treiben, und das Klirren der harten Gold- und Silberstücke stach deutlich hervor in dem Gesumme der Stimmen und der Unterhaltung. In wenigen Stunden war dieser interessante geschäft liche Teil des Tages erledigt, so daß man sich um 11 Uhr zum Frühschoppen im Hotel Textor und zur Versteigerung des »historischen Federhalters« versammeln konnte. Das Er trägnis dient zur Unterstützung notleidender Berufsgenossen. Wohl in keinem anderen Stande ist das Unterstützungswesen so ausgebildet und wohl organisiert wie gerade im Buch handel. Schon seit einer Reihe von Jahren unterzieht sich Herr Petters dem Amt des Federhalter-Versteigerers, und in der humorvollsten Weise weiß er durch immer neue und gelungene Ausführungen sich an den Wohlthätigkeitssinn zu wenden. So gelang es ihm auch dieses Mal wieder, den Taschen der Herren eine große Summe zu entlocken, die dazu dienen wird, manche Thräne zu trocknen. Herzlicher Dank gebührt dafür dem Wohlthätigkeitsapostel des deutschen Buchhandels. Für den Nachmittag hatte das Festkomitee einen Aus flug nach Böblingen arrangiert. Gegen 4 Uhr setzte sich unter den Klängen der Dragonermusik aus der Hauptbahnhofs halle ein langer Extrazug in Bewegung, der sein Ziel in kurzer Zeit erreicht hatte. Das projektierte Waldfest mußte der vielen Regenschauer halber, die der Himmel entsandte, unterbleiben. Man begab sich daher in den Saal des Gast hauses zum Schönbuch zum Kaffee. Von hier aus wurden gruppenweise Spaziergänge durch Böblingen und nach der Waldburg unternommen, während sich die Zurückgebliebenen bei einem guten Militärkonzert unterhielten. Als am Abend noch eine Anzahl Nachzügler eintraf, war der geräumige Saal vollständig gefüllt. Bis gegen Mitternacht vergnügte sich die junge Welt beim Tanze, dem auch von manchem älteren Herrn eifrig gehuldigt wurde. Mit dem Schlage zwölf entführte ein Extrazug die zahlreiche Gesellschaft wieder nach der Residenz. Auch die diesjährige Juni-Messe bot sowohl in ihrem geschäftlichen als auch geselligen Teil wiederum ein erfreu liches Bild der Standeszusammengehörigkeit des süddeutschen Buchhandels und zeigte auch wieder das gute Verhältnis, das zwischen Prinzipalitüt und Gehilfenschaft besteht. Das Festkomitee, die Herren Nägele und Josenhans, hatten wegen der Ungunst der Witterung, von der die Meßtage begleitet waren, mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Beide Herren entledigten sich ihres schwierigen Amtes in um sichtiger Weise; alle Arrangements waren bestens vorbereitet. Möge ihnen die allseitige Anerkennung als Lohn für ihre vielen Mühen dienen! Herzlicher Dank svll ihnen auch an dieser Stelle hiermit ausgesprochen sein. Kleine Mitteilungen. Zum Konkurs der Leipziger Bank. — Der Konkurs verwalter der Leipziger Bank gab folgendes bekannt: »Ich mache hierdurch bekannt, daß die Auslieferung der bei der Leipziger Bank hinterlegten Effekten wegen der damit ver bundenen umfänglichen Arbeit nur in den Vormittagsstunden von 8—12 Uhr erfolgen kann. Zu irgend welchen Beunruhigungen liegt kein Anlaß vor, da bisher alle zurückgeforderten Depots unversehrt gefunden worden sind. Leipzig, den 28. Juni 1901. Der Konkursverwalter Rechtsanwalt Freytag.- Leipziger Buchbinderei-Aktiengesellschaft, vormals Gustav Fritzsche in Leipzig. — Der Vorstand der Gesellschaft giebt bekannt, daß die Gesellschaft durch den Zusammenbruch der »Leipziger Bank- keinen Verlust erleide, und daß die -Allgemeine Deutsche Creditanstalt- die von obengenannter Gesellschaft seither mit der Leipziger Bank unterhaltene Bankverbindung zu coulanten Bedingungen übernommen habe. Kunstdruck- und Verlagsanstalt Wezel L Naumann Aktien-Gesellschaft, in Leipzig. — Die Firma teilt mit, daß diese von der Leipziger Bank gegründete Aktien-Gesellschaft durch den Zusammenbruch der genannten Bank voraussichtlich keinerlei Verlust erleiden werde. Sie habe bereits eine neue Ver bindung mit einer Leipziger Großbank angeknüpft. Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig. — Die Akademie beginnt ihr Wintersemester 1901/02 am 3. Oktober d. I. Anmeldungen haben
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