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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1882
- Sprache
- Deutsch
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234, s. Oktober, Nichtamtlicher Theil. 4319 Nichtamtlicher Theil, Etwas vom deutschen Buchhandel in Nord-Amerika. In Nr, 55 des Börsenblattes bringt die Firma E, Steiger L Co, in New-Aork eine „Warnung", zunächst gegen eine Whiltman Manufacturing Company in Philadelphia gerichtet, schließlich aber in einem Rssums über amerikanische Bezugs- und Handelsverhält nisse gipfelnd. Soweit der erste Theil dieser sogen. „Warnung"in Frage kommt, mag die Sache völlig berechtigt sein und wohl als eine summarische Beantwortung der zahlreichen Meldungen gelten sollen, welche an die Firma Steiger in dieser Angelegenheit gemacht worden sind. Soweit jedoch die rein buchhändlerischen Bezugsverhältnisse und Verbindungen zur Erwähnung gelangt sind, bedarf diese „Warnung" umsomehr eines geeigneten Commentars, ja beziehungs weise sogar einer entschiedenen Zurückweisung seitens des ameri kanischen Buchhandels im Innern des Landes, als dieselbe sich nicht ans jenes eine Elaborat in Nr. 55 beschränkt, sondern noch fort während am Schlüsse eines allwöchentlich wiederkehrenden Inserats des Hrn. Steiger in einem etwas seltsam klingenden Passus weiter spukt, demzufolge aber den Interessen einer guten Anzahl solider Firmen im Lande direct entgegen arbeitet, zu Gunsten einer nicht geringen Selbstverherrlichung und behufs immer mehr angestrebter Concentrirung des nordamerikanischen Buchhandels für New-Aork, resp, das Haus Steiger, Die Absatzverhältnisse hier zu Lande sind allerdings nicht gar so leicht, wie mancher Producent drüben glaubt, doch aber auch bei weitem nicht derartig schwierig, wie jene „Warnung" sie schildert, noch viel weniger aber ist der „Consumtionsfähigkeit des Landes vollauf Rechnung getragen" und ebensowenig ist „die Concurrenz so groß und sind die Preise so gedrückt", wie dort geschildert. Es dienen derartige Geschäftsreclamen (und nur unter diese ist jene „Warnung" zu zählen), wenn sie in dieser, anscheinend über fcrnliegende Verhältnisse belehrenden Form auftreten, eben nur dazu, die über hiesige Verhältnisse ohnehin oft noch unklaren An schauungen in Deutschland noch mehr zu trüben und eine Aengstlich- keit zu erzeugen, welche dem Geschäft im Allgemeinen, sowie ins besondere der Thätigkeit des Buchhandels im Innern des Landes hinderlich werden muß. Wenn Hr, Steiger sich nur halbwegs zu erinnern vermöchte, unter welch schwierigen Verhältnissen und neben wie großer Concur renz in Deutschland zahlreiche gute Sortimentsgeschäste bestehen, so würde er wahrlich nicht von Ueberfluthung und großer Concurrenz hier zu Lande reden; noch weniger aber sollte ein tüchtiger Buch händler behaupten, es sei dem literarischen Bedürfnisse hier allent halben schon „in vollem Maße Rechnung getragen", New-Aork und seine nähere Umgebung ist gegenwärtig, Dank dem Prosperiren und den Anstrengungen einer Anzahl guter, zum Theil groß ge wordener Firmen, bereits ähnlich occupirt, wie etwa Wien vor 15—20 Jahren; es ist also immerhin noch ein nicht ungünstiges Arbeitsfeld für die Thätigkeit des Buchhandels; weiter nach dem Westen und dem Innern des Landes aber vermehrt sich das lite rarische Bedürfniß stetig unter den zahlreichen Deutschen mit dem wachsenden Wohlstände, während die massenhafte Einwanderung ebenfalls dazu beiträgt, den Absatz zu vermehren. Je mehr aber das Deutschthum prosperirt, je mehr auch hervorragende deutsche Künstler, Dichter, Schauspieler re, herüberkommen, sei es um zu bleiben, sei es nur um hier Lorbeeren und — Gelder zu ernten, umsomehr erringen auch die Schätze unserer deutschen Literatur die Gunst und das Verlangen nach Kenntnißnahme unter den vielen deutsch verstehenden und lernenden gebildeten Amerikanern; ganz abgesehen noch von der wissenschaftlichen Literatur aller Gebiete, welche doch Wohl in keinem Lande seitens Studirender und Ge lehrter übersehen und ignorirt werden wird. Mit der steigenden Lcistungssähigkeit deutscher Buchhandlungen wächst auch der Bedarf, — Diese Absatzwege anszusuchen und auszunutzcn ist hier wie allenthalben Sache des Buchhändlers; daß dies aber auch geschieht, daß oben bezeichnetes Bedürfniß vorhanden, beweist das ersichtliche Aufblühen bestehender solider Firmen; die Leipziger Kommissionäre einer guten Anzahl der Sortimenter im Innern der Union würden bestätigen können, daß der directe Bezug sich in den letzten Jahren nicht verdoppelt — nein vervierfacht hat. Gar eigenthümlich aber klingt der in jener „Warnung" auf gestellte Satz: „Verleger und Andere (?), welche Verkäufe nach hier machen wollen, müssen einen Vertreter oder Commissionär in New- Aork haben". Es ist dies eine ohne jede Logik aufgestellte Be hauptung, denn die Zeiten der alleinigen Zoll-Rcvidirnng in New- Aork sind längst vorbei; Güter nach den größeren Städten im Lande gehen direct durch und werden am Orte des Adressaten ver zollt und revidirt. Die zahlreichen direkten Bezüge, die massenhaft eingeführten Maaren (die vielen Bücherkisten), welche deutsche Firmen (Leipziger Conimissionäre) direct an ihre Committenten in der Union senden, beweisen das. Jene Behauptung aber soll wiederum nur dazu dienen, den Verlegern zu Gunsten des New-Aorker Geschäfts, und hier wohl der Firma Steiger, auf Kosten des Buchhandels im Lande die Dinge anders darzustellen, als sie sind, und es ist durchaus keine Nothwendigkeit, daß „Verleger oder Andere", die hier Absatzwege suchen, in New-Aork einen Generalpächter ihrer Erzeugnisse haben müssen. Ebenso kühn ist die Behauptung, daß „diejenigen Privatleute in der Union, deren Kundschaft erwünscht, (soll wohl heißen die zahlungsfähigen, soliden Leute) schon Verbindungen in New-Aork haben re.". Die im Lande bestehenden Firmen also sind wohl nicht ebenso, wie irgend ein New-Aorker College und wie Hr, Steiger selbst, im Stande, ihre Kundschaft zufrieden zu stellen, besitzen Wohl gar keinen eigenen Kundenkreis, haben wohl gar keine selb ständigen Verbindungen? Daß zahlreiche kleinere Händler im Lande ihren Bedarf nur von New-Aork beziehen, daß ferner alle in directem Verkehr mit Deutschland stehenden Firmen auch noch zahlreiche Bezüge von New-Aork machen und Neuigkeiten, eilige Sachen re. von dort Herbeischaffell, ist durchaus kein Beweis für die unbedingte Nothwendigkeit eines dortigen Commissionärs; denn bei geregelten Verbindungen mit drüben, bei ganz regelmäßigen, womöglich wöchentlichen Sendungen von Leipzig ist ein solcher völlig entbehrlich, wie denn auch dieser Begriff nur für kleinere Händler (meist Nicht-Buchhändler in unserem Sinne) besteht, während wirkliche Buchhändler ihren Bedarf nicht bloß aus einer einzigen New-Aorker Quelle, sondern von verschiedenen dortigen Seiten beziehen. Es ist in jüngster Zeit seitens einer großen und gut geleiteten New-Aorker Firma (nicht Steiger) der Versuch einer Bezugs- Centralisation, analog den deutschen Baar-Sortimenten gemacht worden, ein Unternehmen von großem Werthe für Amerika, welches sehr schätzbare Vortheile bietet und verdientermaßen auch sicherlich viel benutzt werden wird. Demjenigen Buchhändler aber, welchem ein direkter Verkehr mit den Verlegern, eine offen gehaltene Verbindung, die fort dauernde Bekanntschaft seiner Firma drüben nicht gleichgültig ist, der also seinen Namen und seine Bezüge nicht ganz der Vergessen- S04»
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