Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1904

1752 Nichtamtlicher Teil 44, 23. Februar 1904. scheu literarischen Produktion bleibt also in den Vereinigten Staaten Nordamerikas »ros nullius«, eine Folge der -Nanu- kacturivz clause«, die jeden -Schutz- von Büchern völlig illusorisch macht. Die Statistik der musikalischen Produktion ist für dis Jahre 1801 und 1902 vom Hause Friedrich Hofmeister in Leipzig sehr eingehend bearbeitet. Wir geben daraus nach stehend die folgenden Ziffern! Werke: 1900 1901 1902 a.) Instrumentalmusik: Orchester . 836 643 845 Militärmusik. Blechinstrumente . . . 367 307 364 Streichinstrumente . 820 792 822 . 302 272 283 . 240 269 674 Zither . 474 336 504 . 3205 3637 3571 Orgel . 192 141 183 Harmonium 95 108 137 5) Vokalmusik: Chor . 1704 2914 2613 Gesänge f. 1 Stimme . 2555 2474 2117 Bücher und Bilder . 286 334 357 Textbücher 74 89 65 Zeitschriften 55 60 53 Die Gesamtziffer hat sich nicht viel geändert; größer sind die Schwankungen in den Einzelgebieten. Das ergibt sich aus der folgenden Übersicht: Jahre: Vokal- Musik Schriften Durchschnitt der 10 1 -c-L Jahre 1891—1900 / 4301 369 1900 6599 5201 472 1901 6505 5388 483 1902 7383 4730 475 11198 12 272 12 376 12 888 Auch wenn wir die Ziffern mehrerer Jahre rückwärts in Vergleich stellten, gelang es uns nicht, eine gewisse Regel in den Bewegungen der einzelnen Abteilungen zu finden. Das Sprunghafte, das sich z. B. in der Notenproduktion für Mandoline, Guitarre rc. zeigt, ist geradezu seltsam; die Klaviermusik hat sich kaum bemerkbar vermehrt (1898: 3536; 1902: 3571); die Veröffentlichungen für Chorgesang scheinen gewissen vorübergehenden Schwankungen unterworfen zu sein. Die Ein- und Ausfuhr von Büchern, Zeitschriften, Land-, See- rc. Karten, Musiknoten, Farbendrucken, Litho graphien und Photographien ergaben sehr beträchtliche Summen, nämlich für das Jahr 1902 den Gesamtbetrag von 222 156 000 ^ (Einfuhr: 81 407 000 Ausfuhr: 191 049 000 ^). Auf die einzelnen Warengattungen und Jahre verteilt, stellen sich diese Zahlen (in Millionen Mark ausgedrückt) wie folgt: 1899 Bücher, Karten. Musik: Einfuhr Ausfuhr 21 986 70 604 Farbendrucke, Stiche, Photographien: Einfuhr Ausfuhr 10 443 62195 1900 21 468 78 728 8 049 70 207 1901 22 144 79 392 7 414 89 874 1902 24 247 85 640 7 136 102 146 Die langsame Vermehrung der Bücher-Einfuhr und die beständige Verminderung derjenigen der Farbendrucke rc. sind nicht weniger in die Augen fallend, als das beständige Anwachsen der Ausfuhrziffer für Bücher und die außer ordentlich starke Aufwärtsbewegung bei den Erzeugnissen der andern Abteilung. Es wäre interessant, den Warenaustausch (Einfuhr und Ausfuhr) im Verkehr mit einem und demselben andern Lande zu verfolgen; aber wir müssen uns darauf be schränken mitzuteilen, wohin die so beträchtliche deutsche Bücher- rc. Ausfuhr geht. Das mag aus der folgenden Übersicht ersehen werden, die nach der Höhe der Ausfuhr summen geordnet ist und deren Ziffern Millionen Mark bedeuten: Ausfuhr nach 1899 1900 1901 1902 Österreich-Ungarn .... 31,04 34,69 35,34 38,16 Schweiz 8,39 8,74 9,04 10,15 Rußland 7,31 7,34 7.25 6,89 Vereinigte Staaten N.-A. . 5,40 6,25 6,36 6,95 Großbritannien 4,30 4,36 4,89 5,40 Niederlande 2,90 3,63 3,42 3,98 Frankreich 1,98 3,70 2,63 3,19 Belgien 1,39 1,65 1,68 1,79 Schweden 1,28 1,35 1,48 1,44 1,22 1,30 1,19 1,22 Italien 1,0 1,12 1,09 1,34 Den obigen Ziffern entsprechend, ist es auch Österreich- Ungarn, das verhältnismäßig die meisten Bücher nach Deutschland einsührt (1902: 9,81 Millionen Mark); jeden falls aber hat sich die deutsche Ausfuhr dorthin verhältnis mäßig mehr gehoben als die Einfuhr von da. Das selbe gilt für die Schweiz, die nur für den dritten Teil des Werts der deutschen Ausfuhr nach Deutschland eingeführt hat (1902: 3,57 Millionen Mark). An dritter Stelle folgt Frankreich, das gegenwärtig aus Deutschland etwa ebensoviel bezieht (1902: 3,07), wie es dorthin liefert. Die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten Nord-Amerikas überschreitet sechsmal die Einfuhr von dort; die Ausfuhr nach Rußland, obwohl zurückgegangen, ist immer noch achtmal größer als die Einfuhr von Rußland nach Deutschland. Die Ausfuhr von Farbendrucken, Stichen rc. geht in der Hauptsache nach Großbritannien (1902: 35,99 Millionen Mark), nach den Vereinigten Staaten Nord-Amerikas (16,94) und nach Österreich (11,36). Wenn man die Ausfuhr der Waren gattung Bücher rc. mit der deutschen Gesamt-Ausfuhr im Jahre 1902 (4812,8 Millionen Mark- vergleicht, so steht sie an elfter Stelle und bedeutet 1,8 Prozent, während die Einfuhr von Büchern rc. in der Gesamtsumme der deutschen Einfuhr (5805,8 Millionen Mark) fast verschwindet. (Es folgen hier Angaben über den Firmenbestand des deutschen Buchhandels im Jahre 1902, dessen Verteilung aus Geschäftszweige, aus Länder und Städte, über den Mitglieder stand des Börsenvereins rc., die dem Offiziellen Adreßbuch des deutschen Buchhandels entnommen sind. Wir übergehen diesen Teil des Berichts, weil die betreffenden Zahlen hier schon früher gelegentlich der Besprechung des Adreßbuchs gegeben, jetzt auch durch zum Teil starken Zuwachs überholt sind und nicht mehr ganz zutrcffen. Red.) Die deutsche Reichspost hat auf ihre Liste von Zeitungen und Zeitschriften, mit deren Vertrieb sie sich befaßt, im Jahre 1903 12 350 periodische Veröffentlichungen gesetzt, 498 mehr als im Jahre 1901 (11 852). 9013 davon (1901:8668) sind in deutscher Sprache erschienen, 3337 (1901:3184) in fremden Sprachen. Von den ersteren sind 8049 im Deutschen Reich erschienen (1901 : 7703), 371 (1901:344) in Nieder- und Oberösterreich; 306 (307) in der Schweiz; 84 (85) in Böhmen; 42 (40) in Amerika; 33 (39) in Ungarn; 28 (20) in Rußland; 20 (21) in Luxemburg; 18 (18) in Tirol und Steiermark; 15 (21) in Mähren; 8 in England; 3 in Kärnten; 3 in Frankreich; je 2 in den fol genden Ländern: Rumänien, Italien, Bukowina, Holland. Von den fremdsprachigen Zeitungen und Zeitschriften dieser Liste sind 1068 (1901: 993) in englischer Sprache erschienen; 895 (872) in französischer; 242 (243) in dänischer; 194 (189) in schwedischer; 162 (151) in italienischer; 136 (132) in polnischer; 130 (127) in holländischer; 111 (105) in russi scher; 98 (95) in norwegischer; 79 (75) in spanischer; 54 in serbischer; 43 in ungarischer Sprache rc. Das Publikum, das sich der deutschen Post bedient, ist somit ein wirklich vielsprachiges. (Fortsetzung folgt.)