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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-08-25
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1904
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- Deutsch
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7048 Nichtamtlicher Teil. ^ 197, 25. August 1904 nun den betreffenden Artikel anbelangt, so geht Schwan davon aus, daß die Gelehrsamkeit immer zunehme, daß stets neue Anforderungen an die Gelehrten gestellt würden, und daß es schwer halte, nur einigermaßen auf dem laufenden zu bleiben. Man habe daher Bibliotheken von allen Arten der Gelehrsamkeit geschrieben, um, wie er sich ausdrückt: »den Liebhabern Kenntnisse von Büchern zu geben; und um auch die neuen Bücher nachzuholen, hat man gelehrte Zeitungen, Wochen- und Monatschriftsn zu liefern an gefangen.« Er weist jedoch schon darauf hin, daß die Zeitschriften bedauerlicherweise oft einen einseitigen Parteistandpunkt ver träten, daß man oft die gesuchten Nachrichten gar nicht finde oder auf falsche Urteile treffe. Trotzdem sei der Nutzen dieser Zeitschriften groß, wenn sie mit nötiger Vorsicht ge braucht würden und der Benutzer der Zeitschriften Spreu vom Weizen zu sondern und zwischen den Zeilen zu lesen verstünde, ob das besprochene Buch schlecht oder gut sei, trotz des Lobes oder Tadels des Rezensenten. Schwan jedoch klagt bereits, daß diese Hilfsmittel sich so sehr vermehrt hätten, daß man nicht in der Lage sei, sie alle sich anzuschaffen und zu benutzen. Um diese Be nutzung zu erleichtern, hätten sich dann Gesellschaften ge bildet, deren einzelne Glieder verschiedene derartige Schriften anschafsten und einander mitteilten. Damit sei aber der Sache nicht geholfen, da kleine Gesellschaften nicht hin reichend, größere aber zu unbequem und der Unordnung zu leicht unterworfen seien. Auch stände zu befürchten, daß eben diese Gesellschaften die bloße Zeitungs-Gelehrsamkeit zu sehr ausbreiten möchten. Aus diesem Grunde wäre die Einrichtung eines gelehrten Intelligenz-Kontors, auf dem man zu allen Zeiten des Tages die nötigsten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit zu wünschenden historischen Nach richten erhalten könnte, sehr wichtig. Schwan betont aus drücklich, daß er mit Fleiß »historische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit- und nicht nur Neuigkeiten bringe, und er führt daher verschiedene Gattungen von Büchern auf, die in dem Intelligenz-Kontor aufzustellen wären, um die Lebensbeschreibungen alter und neuer Schriftsteller und Gelehrten kennen zu lernen, um Nachrichten über seltne Bücher zu erhalten, um Kunde zu erlangen, welche Werke über diese oder jene Materie geschrieben seien, und An weisungen zu empfangen zur Errichtung von Handbiblio theken in diesen oder jenen Fächern. Zur Anschaffung empfiehlt er vor allem folgende gelehrten Zeitungen und wissenschaftlichen Handbücher; »Die alte Leipziger äot» oruäitvrum; die Zürcher frepmüthige Nachrichten; die Berlinische Literatur-Briefe; die allgemeine deutsche Bibliothek; die Klotzische Bibliothek; dessen Lots litsrsria; die alte und neue Bibliothek der schönen Wissenschaften; Ernefti, theologische Bibliothek; Gerstlacher und Selchows juristische Bibliothek; Vogels medicinische Bibliothek; Gatterers historische Bibliothek; Schotts Nachrichten von juristischen Büchern; Büschings historisches Wochenblatt und die Göttingische gelehrte Zeitungen von ihrem Anfang an, nach den Jahrgängen gebunden.« »Die Verfasser und Mitarbeiter anderer gelehrten Zei tungen», fährt Schwan fort, -werden es nicht übel nehmen, wenn ihrer hier nicht gedacht wird. Sie sollen dadurch gar nicht ausgeschloßen sepn, wenn der Unternehmer des Comp toirs seinen Plan erweitern und auch ihren gelehrten Zeitungen einen Platz vergönnen will. Nur hat man solchen durch Benennung allzuvieler Werke nicht abschrecken wollen. Es kommen ohnehin noch einige hinzu, welche die Anzeigen auswärtiger Schriften enthalten; und darunter vorzüglich das llourv»! ovoxoloxsäiqus von seinem Ursprung an bis jetzt, und das neue in Bremen herauskommende Journal über die brittische Litteratur.« Auch erwähnt Schwan ausdrücklich, daß das Kontor allenfalls geäußerten Wünschen, betreffend Anschaffung andrer geeigneter Zeitschriften oder Bücher, nach Möglichkeit entgegenzukommen habe. Bemerkenswert ist folgende Notiz; »Vielleicht wundert man sich, den teutschen Merkur (von Wieland) Hier nicht zu sehen; allein er entspricht, nach seiner jetzigen Anlage, dem hier im Gesicht habenden Endzweck noch nicht ganz, und wird solchem nicht eher entsprechen, bis alle darin befindliche neue kleine Abhandlungen einer anderen Sammlung ge widmet werden, und der Mercur ein blos kritischer Recensent seyn wird, welches wir jedoch keineswegs wünschen wollen.» Zur Anschaffung empfiehlt er ferner noch Bücher kataloge; »Hingegen ist«, heißt es, -noch ein Fach für das Conrptoir übrig, welches man sich etwas weniger vermuthet hätte; das ist, worin blos Bücherverzeichnisse, wie sie in ansehnlichen Buchhandlungen ausgetheilt werden, stehen sollen, wenn zugleich die Preise dabey bemerkt sind. Universal - Catalogen von Georgi, Metzler, Meißner und andern müssen den Reigen führen; da es einem Gelehrten und Liebhaber der Gelehrsamkeit nicht unangenehm ist, zu der Zeit, wenn er sich um den innern Werth erkundiget hat, auch den Kaufpreis desselben zu erfahren, und die Über legung mit sich als Haushälter zu machen, ob er das Werk, wozu er Lust hat, kaufen kann, und woher er es nehmen oder verschreiben soll, im Fall an dem Ort selbst keine Buch handlung ist.« In einem zweiten Abschnitt beschäftigt sich Schwan damit, auf wessen Kosten ein solches Institut aufzuführen sei. -Fürsten und Regenten«, heißt es, »welche die Auf nahme der Gelehrsamkeit, der Aufnahme der Commercien gleich schätzen; welche nicht nur Bauten, Oeconomie- und Finanzräthe oder Projectenmacher in diesen Leyden Classen in ihrem Lande fortpflanzen wollen (und auch solche löb liche Regenten haben wir, Gott Lobs! noch in Deutsch land, und auch um dieser preiswürdigen Eigenschaft willen segnet die Pfalz ihren Durchlauchtigsten Carl Theodor) trifft unstreitig der erste Ruf dazu, und eine öffentliche Bibliothek von dieser Gattung, oder vielmehr ein eigenes Fach der öffentlichen Bibliothek nach dieser Einrichtung, würde ohne allen Widerspruch einen großen Nutzen, wenigstens einen größeren unmittelbaren Nutzen für das Publicum haben, als verschiedene neue, mit großen Kosten ihrer Stifter angelegte Büchersäle, welche man, um sie durch die Zahl der Bände berühmt zu machen, mit Romanen, Memoiren, Briefen, Versuchen, Compendien, Gedichten und dergleichen angefüllt hat, die entweder gar nicht gelesen zu werden verdienen, oder in aller Hände sind, und zusammen genommen doch das Geld verzehren, welches den Fond der Stiftung ausmacht, oder wofür man wichtige, kostbare oder seltene Bücher hätte erkaufen können. — Wenigstens sollte man in einer öffentlichen Fürsten-Bibliothck eigentlich keinen Lzatbon und keinen neuen LuuuZis, keine Werke Cicerons nach der Ernesti'schen Ausgabe; aber einst nach Wieland's Tod seine sämtliche Werke, und den römischen Redner in einer Aldinischen oder Manutionischen Ausgabe finden.» Schwan erhebt hier also bereits den Vorwurf, der noch jetzt manchen Bibliotheken gemacht wird, daß zu viel Mittelmäßiges, zu viel Eintagsfliegen angeschafst werden. In einer Randbemerkung gesteht er allerdings ein, daß manche Leute unsinnige Forderungen an die fürstlichen
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