Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19040716
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190407169
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19040716
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-16
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
163, 16. Juli 1904. Nichtamtlicher Teil 6117 Tagespresse eine mysteriöse, verhängnisvolle, zersetzende Macht liegt, die auf der Menschheit lastet«. Wie der Schatten vom Lichte untrennbar ist, so werden dem Zeitungswesen immer Mängel und Schwächen an- haften wie jeder Schöpfung von Menschenhand. Je inehr jedoch die Zeitung sich lediglich zum Gegenstand industrieller Spekulation und gewinnsüchtiger Ausbeutung ausgestaltet, je engherziger sich die einzelnen Blätter den Sonder interessen einzelner, ihren Behörden, Parteien, Eigen tümern, Inserenten usw. unterordnen, je eifriger sie bemüht sind, den niederen Leidenschaften des Menschen durch aller hand frivole und pikante Skandal- und Klatschgeschichten Konzessionen zu machen und sich dadurch selbst zu er niedrigen und zu entwerten, je geringer die Zeitung die großen sittlichen Gedanken, an denen die Menschheit empor wächst, und die Verantwortung, die ihre Wirksamkeit für die allgemeinen, wirtschaftlichen, politischen und geistigen Interessen ihr auferlegt, veranschlagt, desto sicherer und weiter wird sie sich von dem alleinigen und unverrückbaren Endziel rechten Strebens, ein treues, das Volksbewußtsein stärkendes, die Kultur in jeder Hinsicht förderndes Organ der öffent lichen Meinung zu sein, entfernen, desto weniger wird es ihr gelingen, sich einer wohlverdienten, allseiligen Würdigung und Anerkennung zu erstellen. Kleine Mitteilungen. verein des »Akademischen Schutzvereins« wird am Sonnabend, den 30. Juli 1904, nachmittags 5 Uhr, in der Aula der Universi tät eine ordentliche Mitgliederversammlung halten. Die Tages ordnung umfaßt 1. Bericht; 2. Richtigsprechung der ersten Jahres rechnung, Entlastung des Vorstands; 3. Wahl des Vorstands und der Rechnungsprüfer. Gegenwärtiger Vorsteher ist der Geheime Rat Professor vr. Wach. Hohe Preise für Gemälde. —Aus London wird berichtet: Ein überraschend hoher Preis für sechs Bilder von Morland wurde bei Christie gezahlt, nämlich 120 OM Das Porträt eines Rabbiners, das man Rembrandt zuschrieb, das aber gerechte Zweifel an der Echtheit erweckte, brachte nur 5800 dagegen ein kleines Werkchcn von Terborch fast 2200 Ein Porträt der Königin Elisabeth von Zucchero erzielte 13500 (Lpzgr. Tagebl.) mit dem alten Cotta, dem Begründer der klassischen Buch händlerfirma. Hasse reiste als junger Arzt durch Süd deutschland. Sein Weg führte ihn auch nach Stuttgart. »Die Jahreszeit war bereits vorgerückt — so berichtet Haffe — und ich wünschte mir während der zu erwartenden langen Abende auf der weiteren Reise eine Unterhaltung zu verschaffen. Ich ließ mir daher in der berühmten Cottaschen Buchhand lung einige Bücher vorlegen und fragte, da mir die Preise zu hoch schienen, wieviel ich wohl Rabatt bekäme. Inzwischen war ein älterer Herr in das Verkaufslokal getreten. Als dieser das Wort Rabatt vernahm, kam er wie von der Tarantel gestochen rasch herzu und sprach sich in heftiger Weise gegen das Rabatt geben im allgemeinen und im speziellen Falle aus. Ich bat um Entschuldigung und bemerkte, ich sei dies von Leipzig her gewohnt. Darob neue Entrüstung in Worten, die den .Kommissionären' und .Sortimentern' in Leipzig wenig gefallen haben würden. Sehr betreten war ich im Begriff, mich zu verabschieden. Da sagte aber der alte Herr, der wohl bemerkt hatte, daß ich in der ganzen Sache so unschuldig wie ein Lamm sei: .Ich will Ihnen etwas Ihren Absichten Entsprechendes geben.' Er holte einen Band herbei: .Ich sehe, Sie sind ein Sachse und Mediziner, da haben Sie etwas von Ihrem jetzt in München lebenden Landsmann Schubert, wo Sie Unterhaltung und Anregung finden können.' Es war das Buch ,Ansichten von der Nachtseite der Naturwissen schaften', und in der Tat wurde mir dieses Werk des frommen und liebenswürdigen Naturphilosophen ein interessanter Begleiter während der weiteren Reise. Erst später habe ich recht erkannt, welch einem hervorragenden Mann ich in dem alten Herrn v. Cotta begegnet sei. Zugleich aber erfuhr ich, daß ich dabei einen der empfindlichsten Punkte in den geschäftlichen Anschau- Börseublatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. ungen Cottas berührt hatte; denn zeitlebens hat er, wie gegen den Nachdruck, so auch gegen das Rabattgeben im Buchhandel leidenschaftlich gekämpft.« (Vossische Ztg.) und Schriftsteller. (Vergl. Börsenblatt 1903, Nr^31). — Kollege Bredenbrücker hat soeben bei Adolf Bonz L Comp, in Stuttgart einen neuen Band Tiroler Dorfgeschichten unter dem Titel: »Hartköpfe, Erzählungen aus Südtirol« erscheinen lassen. Der Band enthält zwei Geschichten: -Gabi« und »Zwei Schwestern«. Auch in diesem Bande läßt Bredenbrücker wie in seinem vorigen: »Die Flucht ins Paradies« seine Heldinnen und Helden hochdeutsch sprechen, ohne daß ihre urwüchsige Ausdrucks weise etwas von ihrer Kraft verliert. Der Band ist von Hugo Engl sehr zierlich illustriert und wird seinem Verfasser neue Freunde erwerben, besonders auch unter solchen Lesern, die sich seither an die früheren, im Dialekt abgefaßten Schriften nicht herangewagt haben. L. ' »7/6, Verein jüngerer Buchhändler«, Hildesheim. — Der vor etwa zwei Jahren wegen ungenügender Mitgliederzahl eingeschlafene Verein ist am 1. d. M. neu ins Leben gerufen worden. Als Vorsitzender wurde Kollege Stenderhoff (i. H. Louis Steffen) und als Schriftführer und zugleich Kassierer Kollege Fischer (i. H. August Lax) gewählt. Vereinsabende finden jeden ersten und dritten Freitag im Monat im Restaurant »Weißer Schwan«, Schulstraße 22, statt. Beischlüsse durch Herrn August Lax erbeten. Gesetz betreffend Kaufmannsgerichte. — Die vom 14. Juli 1904 ab zur Ausgabe gelangende Nummer 30 des Reichsgesetzblatts enthält unter Nr. 3059 das Gesetz, betreffend Kaufmannsgerichte, vom 6. Juli 1904. Seemannsbibliothek. — Die Seemannsbibliothek für Dänemark (vgl. die Mitteilung in 1903, Nr. 255 d. Bl.), die unter Leitung eines Pastors und eines Missionars von Odense aus wirkt, hat im Berichtsjahre 1903—1904 über 7700 Bände verfügen können; das sind 1600 mehr als im Vorjahre. Es sind 260 Bücherkisten hinausgeschickt worden, davon 70 an Dampfer, 57 an Segler auf langer Fahrt, 122 an Segelschiffe in der Nord- und Ostsee, 11 an Feuerschiffe. Die Nachfrage ist sehr stark. Oft tauschen die Schiffe in Häfen, wo sie sich begegnen, die Bücher kisten untereinander aus. Im vergangenen Jahre sind auch von färingschen Fischerfahrzeugen (von den Färöern), die an der isländischen Küste fahren, Ansuchen gekommen; einige Kisten wurden dahin geschickt. Verschiedene Schiffsbemannungen haben Geldbeiträge für das segensreiche Unternehmen gesandt. 6. Donndorf-Museum in Weimar. — Der Bildhauer Pro fessor Adolf Donndorf in Berlin, der Schöpfer des Cornelius denkmals in Düsseldorf, des Goethedenkmals in Karlsbad, des Lutherdenkmals in Eisenach und vieler anderer Kunstwerke, hat ür geeignete Ausstellungsräume Sorge trage. In Erfüllung dieses Wunsches hat die Stadt bereits die Summe von 30 000 ^6 bewilligt mit der Bestimmung, daß hierfür eine besondere Aus stellungshalle errichtet werde, in der die Kunstwerke ihres Ehren bürgers Aufstellung finden sollen. Exlibris. — Der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig ist von Herrn Leo S. Olschki in Florenz in dankenswerter Weise dessen Bibliothekzeichen (Exlibris) übersandt worden. Das Blättchen zeigt das Innere des großen Ausstellungssaales des Geschäfts im alten historischen Palazzo Acciaiolo. Das weit geöffnete Fenster, dessen Flügel, von Butzenscheiben umgeben, das Verlagssignet des Inhabers trägt, gestattet einen Blick auf luftige florentinische Bauten. Im Vordergründe des Bildes ist Herr Leo S. Olschki am Schreibtisch arbeitend dargestellt. Die Zeichnung ist ein Werk des Künstlers I. Kelt-Edwards. ^ Photographie-Ausstellung in Wien. — Die Photo graphische Gesellschaft in Wien hat im k. k. österreichischen Museum für Kunst und Industrie zu Wien eine Ausstellung er öffnet, die das Gesamtgebiet der Photographie umfaßt: die Be- rufsphotoqraphie neben den Leistungen der Amateur-Photo graphie, Reproduktionstechnik, die wissenschaftliche Photographie und die einen beträchtlichen Industriezweig darstellende Fabri kation photographischer Apparate, Papiere und Chemikalien. Die Ausstellung ist reich beschickt worden und erfreut sich großer Auf merksamkeit. Einem kurzen Überblick, den die Neue Freie Presse 806
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder