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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.02.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-02-21
- Erscheinungsdatum
- 21.02.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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sich für diese Steuer im Reichstage etwa eine Mehrheit finden sollte, mit freundlichem Danke dieses Danaergeschenk ablehne. -Des weitern darf nicht übersehen werden, daß eine Ungleich heit, ja, ein offenbarer Widerspruch in der steuerlichen Behandlung zweier nur äußerlich sich unterscheidenden Arten einer Sache, die ein und demselben Zweck dienen, damit geschaffen würde, daß die gewöhnliche Postkarte, die der Versender von der Reichspost ohne Aufschlag für den Betrag des Portos kauft, steuerfrei bleibt, die mit Abbildungen versehene Postkarte aber, die er auf seine Kosten ersteht, noch mit einer das Porto um 2 ^ erhöhenden Steuer belegt werden soll. Der für die Reichspost aus einer solcken Besteuerung infolge Minderversands von Postkarten ent stehende große Ausfall würde sich daher noch insofern erheb lich erhöhen, als künftig, soweit infolge Verteuerung der illu strierten Postkarten die Versendung von Postkarten nicht über haupt unterbleibt, an Stelle der Ansichtskarten das amtliche Post kartenformular treten wird, dessen Anfertigung der Reichspost einen bedeutend Hähern Aufwand als die Herstellung der Frei marken verursacht. -Denkt man sich die vorgeschlagene Steuer aks Fabrikations steuer, wie sie für Brauereien und Zuckerfabriken eingeführt ist, so müßte davon der Ruin eines blühenden Industriezweiges und mindestens eine schwere Schädigung der damit in Verbindung stehenden Geschäftszweige befürchtet werden. Wird die Steuer aber, wie aus dem Kommissionsantrag herausgelesen werden muß, als ein Zuschlag zum Porto gedacht, dann wird an die Stelle der nach statistischen Ausweisen jetzt im Steigen begriffenen Nach frage nach Ansichtskarten zum Nachteile der Tausende und Aber tausende, die mit ihrer Herstellung beschäftigt sind, und zur Schädigung des Fiskus eine so starke Abwendung desPublikums von der Benutzung der illustrierten Postkarten treten, wie sich dies augenfällig in Italien gezeigt hat, nachdem man dort das Porto für Ansichtskarten erhöht hat. Wie die Zeitschrift »Postkarte- auf Grund einer verläßlichen Information aus Rom berichtet, soll denn auch die italienische Regierung beabsichtigen, in Kürze die Aufhebung des Postgcsetzes von 1905 zu veranlassen, weil die Post allein in drei Monaten einen Ausfall von ca. 1 Million Lire erlitten haben soll. -Es muß aber auch die Frage aufgeworfen werden: Warum soll gerade die Postkarte als Steuerobjekt herausgegriffen werden? Wenn man die illustrierte Postkarte im Gegensatz zur gewöhnlichen besteuern will, würden dann nicht folgerichtig auch viele andre von der Industrie hergestellte Verbrauchs- und Luxusartikel des halb, weil sie mit Abbildungen versehen sind, zu besteuern sein? -Sollte aber mit dem Antrag Nacken vom Antragsteller und denen, die für den Antrag eintreten werden, bezweckt werden, hauptsächlich den mit Recht oder Unrecht als anstößig erachteten Teil der illustrierten Postkarten zu treffen, so meinen wir, daß man hiervon schon deshalb absehen müßte, um nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten. Der erwähnte Zweck würde auf diesem Umweg auch schwerlich erreicht werden, denn gerade Leute, die anstößige Karten kaufen, werden weniger als Käufer andrer illustrierter Postkarten eine Preiserhöhung scheuen. Vielmehr würden weite Volkskreise, denen die Benutzung und der Empfang der mit den verschiedensten Ansichten geschmückten Postkarten eine ihnen zu gönnende harmlose Freude bereitet, dadurch getroffen werden, daß man diese Karten verteuert, und daß sie infolgedessen vielfach nicht mehr verwendet werden. »Beachtenswerte Nachteile, die von einer Besteuerung der Ansichtspostkarten gewärtigt werden müßten, sind auch die folgenden: Außer zahlreichen Inhabern von Ladengeschäften, deren Haupt- oder Nebenerwerb im Postkartenver kauf besteht, würden Tausende unbemittelter Leute von sonst geringer Erwerbsfähigkeit, denen der Handel mit solchen Karten einen kärglichen oder bescheidenen Lebensunterhalt gewährt, auf das empfindlichste geschädigt werden. Auch würde ein großer Teil der Geschäftsleute, denen eigens für sie angefertigte Post karten ein zweckentsprechendes, dabei verhältnismäßig wohlfeiles Reklamemittel bieten, die Verteuerung nicht in den Kauf nehmen können und durch Aufgabe der Karten eine merkliche Einbuße im Geschäft erleiden. Nicht zu unterschätzen ist ferner der Verlust, den die mit Herstellung von Postkartenalben beschäftigte Industrie und der mit dem Vertrieb dieses Artikels Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. sich befassende Teil der Geschäftswelt von einer Besteuerung der illustrierten Postkarten erwarten müßten. »Schließlich möchten wir noch darauf Hinweisen, daß die Massenverbreitung meist guter Bildwerke durch Ansichtspostkarten den auf Hebung des Kunstsinns im Volk und Ausbreitung nützlicher Kenntnisse gerichteten Bestrebungen nur förderlich sein kann und daß daher auch von diesem Standpunkte aus eine Besteuerung der Ansichtspostkarte beklagt werden müßte. »Die uns am nächsten liegende Aufgabe ist es, die Interessen der von unfern Vereinigungen vertretenen Kunstgewerbe wahr zunehmen, und wir kommen dieser Verpflichtung nach, indem wir hiermit an den Hohen Reichstag die Bitte richten, darauf hin wirken zu wollen, daß alle graphischen Gewerbe, die sich in der Erzeugung der mannigfachen Arten von Ansichtspostkarten betätigen, vor den schweren Nachteilen bewahrt bleiben, welche ihnen die von der Steuerkommission des Reichstags vorgeschlagene Besteuerung dieser Karten bringen müßte. -Mit höchster Ehrerbietung »Leipzig, den 17. Februar 1906. »Der Vorstand des Vereins Deutscher Steindruckereibesitzer, (gez.) Julius F. Meißner, Vorsitzender. »Der Vorstand des Deutschen Buchdrucker-Vereins. (gez.) Max Hesse, stellv. Vorsitzender. -Der Vorstand der Vereinigung der Lichtdruckanstalten Deutschlands. (gez.) Gustav Jährig, Vorsitzender. - Vom schwedischen Buchhandel. — Nach der diesjährigen Liste des einen der beiden schwedischen Verlegervereine, »Svenska bokförläggarcföreningen- (über die vorjährige vgl. 1905, Nr. 55 S. 2263 des Börsenblatts), hatte dieser am 1. Januar 1906 68 Mitglieder (gegen 69 im Vorjahr); eins, vr. weck. E. W. Wret- lind, ist durch den Tod ausgeschiedcn. Von sonstigen Ver änderungen im Laufe des Jahres sind zu erwähnen: In Aktien gesellschaften wurden umgcwandelt N. I. Schedin und Hasse W. Tullberg, beide in Stockholm, i— Vertreter von A. V. Carlssons bokförlagsaktiebolag ist nach Carlssons Tode C. D. Hoffsten; — Besitzer von E. I. Ekmans sörlagsexpedition ist seit Januar 1905 Karl Blomkvist. Unter den vom Verein anerkannten Sortimentern traten folgende Besitzwechsel ein: Aktiebolaget Hagelstams bokhandel in Helsingfors ging am 1. Januar 1906 an die A.-G. Ateneum, vorm. Hagelstams boghandel über; — Cronholmska bokhandeln in Malmö am gleichen Tage von Charles Peterson an Ernst Andersson; — Emil Ericsons bokhandel in Stockholm am 1. Januar 1905 an Karl Boström; — Killbergs bokhandel in Helsingborg ging am 1. Januar 1905 an eine Aktiengesellschaft über; — Osstan Humblas bokhandel in Norrköping an O. Humbla und Wtlh. Andersson; — I. F. Richters bokhandel in Gotenburg am 1. November 1905 an Axel Ringner und C. P. Enewald. Bargum. Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. — Die physikalisch-mathematische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin hielt am 8. Februar unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Herrn Auwers eine Sitzung. Herr Frobenius verlas zwei von ihm zusammen mit vr. I. Schur verfaßte Abhandlungen, zunächst eine über die reellen Darstellungen der endlichen Gruppen. Die zweite Abhandlung erörtert die Äquivalenz der Gruppen linearer Substitutionen. — Herr van't Hoff machte eine weitere Mitteilung aus seiner Untersuchung über die Bildung der ozeanischen Salzablagerungen: LUVI. Uber Anhydrit, Glauberit, Syngenit und Pentasalz bei 83° und die Bildung von Chlorcalcium und Tachhydrit. — Herr vr. F. Tobler in Münster i. W. hatte, als Ergebnis seiner mit akademischer Unterstützung auf der biologischen Station in Bergen ausgeführten Arbeiten, eine Abhandlung -Uber Regeneration und Polarität sowie verwandte Wachstumsvorgänge bei Polysiphonia und anderen Algen- übersandt. In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Herrn Diels abgehaltenen Sitzung der philosophisch-histo rischen Klasse las Herr Erman über die angebliche Änderung des Klimas von Ägypten. Noch im dritten Jahrtausend hatte 26 l
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