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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1906
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- 1906-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1906
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^ 44, 22 Februar 1906. Nichtamtlicher Teil. 2003 Manuskripte und Bücher, die sich früher im Besitz eines Mit glieds des bourbonischen Hauses befunden hatten. Bemerkt sei noch, daß unter der Nummer 777 des 2. Bandes eine Sammlung von 4600 historischen Porträts verzeichnet war, die schon früher in einem umfangreichen Katalogwerk be schrieben worden waren (Paris 1829, 4 Bände 4" u. Folio). Mit dem König Ludwig Philipp schließt Eugdne Asse den ersten Teil seines Werks. Der zweite Teil ist den Königinnen und Prinzessinnen aus dem bourboni- nischen Haus gewidmet. Auch dieser Teil bietet ungemein viel interessante Einzelheiten, aus denen einige mitgeteilt seien. Der Verfasser erwähnt vorerst einige der Prinzessinnen, die sich auch dichterisch oder als Prosaschriftstellerinnen be tätigt haben. Er weist sodann darauf hin, daß einer bour bonischen Prinzessin der erste Grundstock zu der jetzigen Na tionalbibliothek zu verdanken ist. Johanna von Bourbon heiratete 1350 den Dauphin Karl, den spätem Karl V., und brachte ihm als Mitgift u. a. auch 20 kost bare, reich gebundene Manuskripte in die Ehe, die die Grund lage zu der Büchersammlung im Louvre-Turm bildeten. Auch die Herzogin Marie, die Erbin des Herzogs von Berry, brachte ihrem Gatten, dem Herzog Johann I, 41 schöne Manuskripte, deren Wert auf 2500 livrss touruois veran schlagt war, in die Ehe. Die andern Manuskripte wurden durch die Gläubiger des Herzogs zerstreut. Zu den berühmtesten Bücherfreundinnen aber zählt Antoinette von Bourbon (1494—1583), die Mutter jener Guisen, die den letzten Valois so viel zu schaffen machten. Sie besaß eine umfangreiche Bibliothek, deren Bände zumeist von Nicolaus Loe gebunden waren. Die Schwester Heinrichs IV., Katharina von Bour bon, Herzogin von Bar (1559—1604), sammelte ebenfalls zahlreiche Bücher, die sie prachtvoll binden ließ, namentlich griechische und lateinische Klassiker, seltene Manuskripte und eine Menge Autographen der berühmtesten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Der Katalog ihrer Bibliothek ist zum Teil er halten. Sie selbst übersetzte Psalmen ins Französische und schrieb religiöse Gedichte, die in Bsarn volkstümlich wurden. Im Zeitalter der Preziösen war besonders Fräulein vonMontpensier, die Tochter Gastons von Orleans, als literarisch gebildet bekannt. Sie schrieb außer ihren Me moiren die Listons äs Is Lrluossss äs Lapillagorus (1659) und für die damalige Zeit ebenfalls bedeutungsvolle Lortraits (1660). Die Bücher aus ihrem Besitz, mit dem Wappen der Orlsans geschmückt, sind außerordentlich selten. Bon den beiden Töchtern Ludwigs XIV. und der Mar quise von Montespan war die geistig hervorragendste Fräu lein von Nantes (1673—1743). Sie hatte eine große Bibliothek in dem von ihr erbauten Bourbon-Palast (an Stelle der jetzigen Deputiertenkammer). Die prachvollen Einbände rührten meist von Derüme und Padeloup her. Einer der bedeutendsten Bücherverkäufe unter der alten Monarchie fand nach dem Tode Annas von Bayern, der Gemahlin des Prinzen Heinrich Julius von Conds statt (1724). Es handelte sich um die Bibliothek des Schlosses in An et, dem ehemaligen Wohnsitz der Diana von Poitiers. Wir sind darüber unterrichtet durch den (jetzt außerordentlich seltenen) Latalogus äss manusorits trouvsr aprds 1s ääeds äs Naäams 1a Lriaossss äsns son ObStsau llo^al ä'Vvst (Laris 1724, 6anäouin) An der Spitze des Katalogs steht folgende Notiz: Diese Manuskripte sind auf Velin, geschmückt mit sehr merk würdigen Miniaturen und andern Zieraten, alles wohlerhalten, und werden verkauft im großen oder einzeln zu Beginn des Monats November 1724 bei Herrn Pierre Gandouin, Buchhändler, qua^ äss Xuxustivs, ä la Heils Iwaxs. Die Manuskripte waren jedenfalls zum großen Teil von den Bourbons-Vendöme und vorher von den lothringischen Prinzen und Diana von Poitiers in Anet gesammelt worden. Der Katalog*) bildet zwar nur ein Heft von 37 Seiten 12°, aber er enthält Manuskripte, die heute von unschätzbarem Werte wären. Es sind 171 Manuskripte auf Velin, 81 Manu skripte auf Papier, in Folio, und 149 gedruckte Werke (meist in Folio). Von den Velin-Manuskripten führt Eugdne Asse eine Anzahl der bedeutendsten an. Es fand sich kein Lieb haber für die ganze Sammlung, und so wurden die Werke einzeln verkauft. Viele gelangten später in den Besitz der königlichen Privatbibliothek, während andre ins Ausland verkauft wurden. Eine besondere Erwähnung verdient auch die Prinzessin von Conti, Luise Elisabeth von Bourbon (1693 — 1775), die Enkelin des großen Conds. Sie besaß eine schöne Bibliothek, die 1775 in dem Hotel und dem kleinen Hotel Conti (an der Stelle des jetzigen Kriegsministeriums) ver äußert wurde. Der Katalog erschien bei dem Buchhändler Prault Sohn in Paris. Er enthält 1711 Nummern, von denen 138 auf die Theologie, 27 auf die Jurisprudenz, 55 auf die Philosophie, 35 auf die Politik, 81 auf die exakten Wissenschaften, 12 auf die Architektur, die Malerei und die Zeichenkunst, 740 auf die schöne Literatur (54 auf die französische Poesie, 62 auf das französische Theater), 622 auf die Geschichte (223 auf die französische Geschichte) entfallen. Noch mehr als diese Einteilung in Gruppen beweist uns die von Eugdne Asse mitgeteilte Auswahl charak teristischer Werke, welches die Geistesrichtung jener Prinzessin war, die zu ihrer Zeit eine bedeutende Rolle in der Gesell schaft spielte. Die Königin Marie Lesczinska besaß keine umfang reiche Bibliothek; aber ihre Bücher waren sorgfältig aus gewählt und von Padeloup eingebunden. Die meisten befinden sich in der Nationalbibliothek. Die Töchter Ludwigs XV. waren wirkliche Bibliophilen. Vier Kataloge ihrer Bibliotheken sind handschriftlich in der Arsenalbibliothek erhalten. Die Königin Marie Antoinette besaß Bibliotheken in Trianon und in den Tuilerien. Der Katalog der Trianon- Bibliothek ist von Louis Lacour veröffentlicht worden unter dem Titel: lüvrss äu bouäoir äs la rsins Näris ^utcünstts (Laris 1862, 16°). Das Inventar dieser Bibliothek war auf Befehl des Konvents ausgenommen worden und ist nach dem in der Arsenal-Bibliothek befindlichen Manuskript**) veröffentlicht worden von Paul Lacroix unter dem Titel: öibliotbdqus äs 1a rsins Naris Xrckoiastto au pstit Vrlauov. Die Bücher selbst wurden 1800 der öffentlichen Bibliothek in Versailles einverleibt; doch wurden die Dubletten auf An ordnung des Stadtrats verkauft. Die Bücher der Tuilerien- Bibliothek waren schon 1793 nach der Nationalbibliothek gebracht worden, wo sie sich noch heute befinden Ein für den Handgebrauch der Königin angefertigter handschriftlicher Katalog von 146 Quartseiten ist ebenfalls in die National bibliothek gelangt. Die Bücher waren in zehn Schränken (mit den Buchstaben bis X bezeichnet) aufgestellt. Der Katalog enthält einen systematischen Teil und ein Verzeichnis nach den Autoren in alphabetischer Anordnung. Die systematische Einteilung war von Ludwig XVI. selbst getroffen worden. Sie umfaßt übrigens nur 4 Gruppen: Religion (69 Nummern), Geschichte (140), Wissenschaften und Kunst (60), schöne Lite ratur (93). Vielleicht noch mehr als Marie Antoinette liebte *) Das Exemplar in der Mazarine-Bibliothek in Paris ist irrtümlich als -Katalog der Prinzessin von Conti» verzeichnet. Anet hat nie den Conti gehört. **) Ein andrer handschriftlicher Katalog wird in der National bibliothek aufbewahrt. 2kö
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