Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19040219
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190402191
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19040219
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-19
- Monat1904-02
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
41, IS, Februar 1904, Nichtamtlicher Teil. 1041 Dir Organisation dr» Deutschen Buchhandels, seine Gegner, seine Zukunft. Vortrag, gehalten im Verein jüngerer Buchhändler »Krebs« zu Berlin von A, L. Prager, (Vgl, Nr, 82 d. Bl,) Fortsetzung (statt Schluß), Feste Bücherpreise für das Publikum — Ladenpreise — werden erst um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts üblich, während bis dahin die Bücher meist ohne Hinzu fügung eines Preises angezeigt wurden, Ausnahmen hier von kommen allerdings schon sehr früh vor; so veröffentlichte Aldus Manutius schon im Jahr 1488 einen Bücherkatalog mit Preisen, Der einzelne Verleger hatte freilich Verkaufs preise, von denen dem Sortimentshändler ein Rabatt gewährt wurde. Dieser Rabatt betrug aber gewöhnlich nicht mehr als 20 Prozent, so dass die Bnchführer genötigt waren, je nach der Entfernung einen größer» oder geringer» Betrag auf die Preise aufzuschlagen. Der Buchhandel zerfällt, wie Ihnen allen bekannt, in Verlag, Sortiment, Antiquariat, Kommissionsgeschäft, Kol portagegeschäft, Reisebuchhandel, In neuerer Zeit sind hierzu noch das Barsortiment und das Vereinssortiment getreten; als jüngstes der Geschwister wäre noch der Warenhausbuch handel zu nennen. Der Verlagsbuchhandel beschäftigt sich mit dem Druck und der Herausgabe literarischer Gegenstände auf eigne Rech nung oder auf Rechnung des Verfassers, Verlag im eigent lichen Wortverstand ist nur die Herausgabe auf eigne Kosten des Verlegers, heißt doch Verleger derjenige, der die Kosten vorlegt, d, h, vorausbezahlt; doch hat die Entwicklung des Verlags, die Herausgabe auf Kosten des Verfassers oder die Übernahme eines vom Verfasser auf seine Kosten gedruckten Buchs zum Vertrieb, neben dem eigentlichen Verlag eine große Ausdehnung gewonnen. Diese Art des Verlags betriebs nennt man Kommissionsverlag, Begünstigt wird diese Form des Verlags durch die Vermehrung der wissen schaftlich tätigen Kräfte und den ja erklärlichen Wunsch jedes Autors, das Werk, an das er Mühe und Fleiß ge wandt hat, auch gedruckt zu sehen. Daß die Überproduktion im Verlag dadurch gefördert wird, liegt auf der Hand; ob der hierdurch dem literarischen Gewerbe zugefügte Nachteil größer ist als der Gewinn für die Wissenschaft, wird sich so allgemein kaum beantworten lassen. Eine Vereinigung des eigentlichen Verlags und des Kommissionsverlags kommt zustande, wenn der Verfasser, namentlich bei schweren wissenschaftlichen Werken, die eine Deckung der Kosten nicht erwarten lassen, einen mehr oder weniger großen Zuschuß zu den Herstellungskosten leistet, oder die Differenz zwischen den Herstellungskosten und dem Ertrag dem Verleger garantiert. Diese Form des Verlags ist in neuerer Zeit häufiger geworden, weil es bei der Er höhung der Herstellungskosten und der nur geringen Anzahl der Exemplare auf deren Verkauf der Verleger rechnen kann, für den Verleger immer schwieriger wird, namentlich wissenschaftliche Monographien auf seine eignen Kosten zu verlegen. Ob diese Form das absprechende Urteil Büchers; »wertlose Machwerke begüterter Autoren erscheinen so unter angesehener Verlagsfirma mit Rücksicht nicht auf wissenschaftliche, sondern auf die finanzielle Leistungsfähigkeit ihrer Urheber« verdient, dürfte in dieser Verallgemeinerung billig bezweifelt werden, da es sich wesentlich um schwere wissenschaftliche Werke handelt, von denen man doch nicht ohne weiteres annehmsn darf, daß ihre Autoren des wissen- BLrsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. schastlichen Ernstes ermangeln. Die Schuld liegt lediglich an dem geringen Absatz dieser Werke, wobei ich nicht in die gleiche Ungerechtigkeit verfallen will, das gelehrte Publikum wegen seiner geringen Aufwendungen für Bücher in Bausch und Bogen zu verurteilen, Verlagsassoziationen, wie sie im sechzehnten Jahrhundert häufig waren, kommen heute nur noch sporadisch war; da gegen findet das kapitalistische Prinzip immer mehr Eingang im Verlagshandel, Die Aktiengesellschaften und die Gesell schaften mit beschränkter Haftung mehren sich, ohne daß man heute schon ein abschließendes Urteil fällen könnte, inwieweit diese Formen geeignet sind den Verlagsbuchhandel umzu gestalten, Bücher macht darauf aufmerksam, wie bei diesen Erwerbsgesellschaften »natürlich jene für beide Teile frucht baren persönlichen Beziehungen zwischen Autor und Verleger schwinden, welche die möglichen Härten des Vertragsverhält nisses für beide Teile abzuminderu pflegten«, und daß ferner bei den Großunternehmungen im Verlag ein »ökonomischer Zwang zu verlegen und eine Gefahr der überhasteten Pro duktion literarischer Dutzendware« entsteht. Das Sortiment befaßt sich mit dem Verkauf der vom Verlag hergestellten Verlagsartikel an das Publikum, Seinen Namen hat es von dem »Sortiment», dem Lager der von den Verlagshandlungen hervorgebrachten Werke, Der deutsche Sortimentshandel erstreckt sich nicht nur aus das ganze deutsche Sprachgebiet, einschließlich Österreichs und der Schweiz, sondern auch über das Ausland, das in seinen größer» Städten überall einen deutschen Buchhändler als literarischen Vermittler hat. Während im Ausland der Sorti mentsbuchhandel mehr spezialisiert ist und der einzelne Sortimenter nur gewisse Teile der Wissenschaft führt, ist dies im deutschen Buchhandet nur die Ausnahme, Der größte Teil der Sortimenter vertreibt die Erzeugnisse aller Wissenschaften, und selbst wo eine Spezialisierung eingetreten ist, wird die Besorgung eines einem andern Zweige der Wissenschaft angehörenden Werks nicht abgelehnt. Anders im Ausland: der Spezialist liefert nur die seiner Wissen schaft angehörenden Bücher und verweist bei Nachfrage nach anderen den Käufer höflich aber bestimmt auf eine andere Bezugsquelle, Wenn ein reines Verlagsgeschäft doch immer einen einigermaßen größeren Umfang haben muß, soll es seinen Mann nähren, so ist dies bei einem Sortiment nicht der Fall, Man findet vielfach kleine Betriebe, ja ganz kleine, die sogenannten »Zwergbetriebe«, über deren Existenzberech tigung ja in letzter Zeit viel gestritten ist. Ohne in diesem Streit hier Partei ergreifen zu wollen, meine ich, daß nicht alles über einen Kamm geschoren werden darf. Ist ein solcher Zwergbetrieb mit einem oder mehreren Nebenbetrieben, wie Buchbinderei, Leihbibliothek, auch wohl in kleinen Orten mit Galanteriewaren verbunden, so kann er immerhin nütz lich auch für den Vertrieb der buchhändlerischen Erzeugnisse wirken und — seinen Mann nähren. In kleinen Städten, in denen ein reines Sortiment nicht bestehen kann, dürften solche Betriebe mit Nebenzweigen auch eine wirtschaftliche Berechtigung haben. Die Verkaufsobjekte des Sortiments bestehen aus Zeit schriften, Büchern, Landkarten, Musikalien, Kunstsachen, Leih bibliothek, Bücherlesezirkel und werden entweder gesondert oder in mehreren Zweigen zusammen betrieben. Das Antiquariat war ursprünglich ausschließlich dem An- und Verkauf gebrauchter Bücher, hinterlassener Biblio theken verstorbener Gelehrter gewidmet. Heute unterscheidet man das eigentliche, das wissenschaftliche, und das moderne Antiquariat, Bei der Begründung eines wissenschaftlichen Antiquariats ist die erste Sorge die Schaffung eines ausreichenden und gut gewählten Lagers, sodann seine Aufnahme und die Ver- 21?
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder