Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19040219
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190402191
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19040219
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-19
- Monat1904-02
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1042 Nichtamtlicher Teil. ^ 41. 19. Februar 1904. öffentlichung des Bestandes in Katalogen. Das Lager wird durch Ankauf von Bibliotheken und einzelnen Werken ge wonnen. zum Teil auch von den Verlegern in Partien und einzelnen Werken bezogen. Heute ist das Antiquariat meist mit Sortiment verbunden. Aus diesem wissen schaftlichen Antiquariat sind die Spezialgeschäfte entstanden, die ein oder einige Wissensgebiete ausschließlich oder doch wenigstens hauptsächlich betreiben und die nunmehr einen großen Teil des literarischen Bedarfs der in- und auslän dischen Bibliotheken und größeren BUcherkäufer decken. Die von diesen Handlungen ausgegebenen Kataloge be mühen sich, das betreffende Wissensgebiet möglichst voll ständig zu verzeichnen, und zwar ebensowohl die ältere wie die neue Literatur. Wie ich schon erwähnte, sucht der wissenschaftliche An tiquar seine Bestände auch durch den Ankauf von Partien und ganzen Restauflagen zu vermehren. Doch ist dies nur mit fachwissenschaftlichen Werken der Fall; die allgemein- wissenschaftlichen und populären Artikel bilden die Domäne des sogenannten modernen Antiquars oder des Restbuch händlers. Bei dem steten Zufluß neuer Erscheinungen behalten die Bücher nicht mehr so lange wie früher die Mög lichkeit eines erheblichen Absatzes zum Neuprese und müssen die Lager, um neuen Erscheinungen Platz zu machen, geräumt werden. Diesem Bestreben kommt der Restbuchhändler, der Großantiquar entgegen. Er kauft ganze Auflagen und ver einzelt die Artikel wieder an die Sortimenter und modernen Antiquare. Dank der Überproduktion auf diesen Gebieten, ist dieser Geschäftszweig ein sehr bedeutender geworden, ob znm Heile des Buchhandels, ist freilich zweifelhaft. Der Verleger verdient an dem Verkauf an den Großantiquar nicht nur nicht, sondern er setzt sehr häufig zu; ferner versperren diese Ramschartikel den neuen Büchern den Weg; endlich aber sind diese Artikel das beste Futter für die Warenhäuser und ermöglichen ihnen, den Schein der Billig keit aufrecht zu erhalten. Das Kommissionsgeschäft ist als Vermittler des gesamten bnchhändlcrische» Verkehrs ein ungemein wichtiges Glied des Buchhandels. Namentlich am Hauptkommissions platze. in Leipzig, laufen alle Fäden des Buchgewerbes zusammen. Entstanden aus den Meßlagern und der Vertretung in den Zeiten zwischen den Messen, hat es nach und nach den ganzen Verkehr zwischen den einzelnen Buch händlern zu zentralisieren gewußt. Auch die Geldbeschaffung, die auf dem Meßplatz in der Meßzeit eine leichtere war, hat der Leipziger Kommissionshandel beibehalten; er ist auch heute noch der buchhändlerische Bankier. Heute ist es geradezu ein Kennzeichen der Zugehörigkeit zum Buchhandel, in Leipzig durch einen Kommissionär vertreten zu sein, und es gibt kein Geschäft von nur einigem Umfang, das eines Leipziger Kommissionärs entraten könnte. Aus dem Meß verkehr ist Leipzig auch die Frachtfreiheit verblieben. Der Verleger liefert noch heute franko Leipzig und erwartet die Remittenden ebenfalls franko Leipzig. Einem Nichtbuch händler den Begriff eines Kommissionärs klar zu machen, bietet erhebliche Schwierigkeiten, da der Kaufmann, bezw. das Handelsgesetzbuch etwas ganz andres darunter versteht, als wir es tun. Während der kaufmännische Kommissionär den Verkauf der in Kommission erhaltenen Ware auszuführen hat und für solchen Verkauf seine Provision erhält, hat der buchhändlerische Kommissionär lediglich eine Vermittlerrolle zwischen dem Verleger und Sortimenter; mit der Herbei führung eines Verkaufs hat er gar nichts oder nur aus nahmsweise zu tun. Neben Leipzig waren früher noch Kommissionsplätze Berlin. Stuttgart. Frankfurt a. M.. Augs burg. München, Nürnberg, von denen heute nur noch die beiden ersten Kommissionsplätze sind; für Österreich kommen als solche heute noch Wien, Prag. Budapest, für die Schweiz Zürich in Betracht. Ist es schon schwierig, dem Nichtbuchhändler das Wesen des buchhändlerischen Kommissionärs klar zu machen, so ist es noch schwerer, auch für den Buchhändler, dem Wesen des Kommissionsgeschäfts gerecht zu werden. Sind doch die Klagen alt. die namentlich das Sortiment gegen den Kom missionär schleudert. Die -Paläste-, die einige Kommissionäre sich erbaut haben, mögen dem gelegentlich nach Leipzig Kommenden, bös in die Augen gestochen haben. Aber ab gesehen davon, daß ein größerer Kommissionär großer Lager räume bedarf, einerseits um alles prompt und schnell zu erledigen, anderseits um die Auslieferungslager zu beherbergen, so mag ja ohne weiteres zugegeben werde», daß das Kommissionsgeschäft ein einträgliches Geschäft ist; ohne Risiko freilich ist es keineswegs. Es scheint mir aber kein Ver brechen, daß die Kommissionäre verdienen, vorausgesetzt, daß ihre Berechnungen nicht übermäßige sind. Und das ist in der Tat nicht der Fall. 1 Prozent Barprovision scheint ja eine hohe Berechnung zu sein! Ja, wenn es sich im all gemeinen wenigstens um Posten von 10. 20 handelte! Das ist aber nicht der Fall; Posten von 1, 2, 3 dann von 10. 20. 30 ^ sind die Regel, namentlich heute, wo die meisten Firmen Posten über 30 direkt verrechnen, und wo ein großer Teil der Sortimenter bei dem Verleger ein Barkonto hat, das vierteljährlich direkt geregelt wird. Diese kleinen Posten müssen drei-, viermal gebucht werden; — ist da eine Provision von 1 Prozent wirklich zu hoch? Ebenso könnte ich die andern Berechnungen Revue passieren lassen; das Ergebnis würde ähnlich sein. Ob es wirklich Firmen gibt, die, wie Bücher nach einem Artikel der »National liberalen Korrespondenz« berichtet, für Kredit bei ihrem Kommissionär alles in allem 10 Prozent Zinsen bezahlen, ist mir nicht bekannt, daß aber gute Firmen wirklich so viel zahlen sollten, kann ich nicht recht kür möglich halten, ebensowenig die -Märchenhaftigkeit der Lagermieten-. Die Tendenz geht ja dahin, den Verkehr über den Kommissions platz, soweit es geht, entbehrlich zu machen, und durch die hierzu dienlichen Maßnahmen sind die Gewinne der Kom missionäre stark beschnitten worden. Jedenfalls halte ich es für töricht, die Kommissionäre für die durch den Bezug über den Kommissionsplatz verursachten Spesen verant wortlich zu machen; steht man auf dem Standpunkt; jeder Arbeit ihren Lohn, so erscheint mir die dem Kommissionär gewährte Vergütung für das. was er leistet, nicht zu hoch. Eine Obliegenheit des Kommissionärs, die Auslieferung des Verlages seiner Verleger-Kommittenten, will ich nur streifen. Dadurch, daß ein großer Teil der Verleger in Leipzig Lager hält, das der Kommissionär auf Bestellung sofort ausliefert, ist der Sortimenter in der Provinz im stande. seine Kunden schneller und billiger zu bedienen, als wenn er das betreffende Buch von dem Verleger direkt kommen lassen müßte. Der Kolportage- und Reisebuchhandel, zugleich die älteste und die jüngste buchhändlerische Betriebsform, sucht den Bücherkäufer in seiner Häuslichkeit auf. um ihn durch die persönliche Offerte und die Überredungsgabe des Reisen den für den Ankauf zu gewinnen. Der Unterschied zwischen Kolportage- und Reisebuchhandel ist wohl heute nur noch in dem Arbeitsfeld zu suchen, das jeder von ihnen beackert. Während sich der Kolportagebuchhandel mehr auf sein Domizil und nähere Umgebung beschränkt, besucht der Reisebuch händler das ganze Deutsche Reich und noch darüber hinaus. Ein wesentliches Merkmal des Reisebuchhandels ist ferner der Verkauf auf Ratenzahlung. Das Werk. z. B. ein Kon versations-Lexikon. wird vollständig geliefert, und der Käufer verpflichtet sich zu einer Abzahlung von monatlich 3—5
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder