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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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227, 29. September 1904. Nichtamtlicher Teil. 8235 und da er den heimischen Tonfall und Zungenschlag in unverändertem Wohllaut sich erhalten hat, so ist seine Suggerierung mindestens begreiflich. Ja, die Leipziger Lerchen! — Den Kranz des Abends errang sich Eduard Hampe aus Bremen mit seiner unvergleichlichen Mimik, Komik und Gesangskunst. Neben dem reichen Beifall, der ihm unmittelbar lohnte, sei seiner Leistungen hier nochmals mit besonderm Dank gedacht. Am Sonntag, den 18. September, mittags 1 Uhr, fand in den Räumen der Erholung die festliche Hauptversammlung statt, in demselben Saale, in dem vor 25 Jahren die erste Generalversammlung des Kreises Norden abgehalten war. Fast die Hälfte der derzeitigen Mitglieder nahm daran teil. Siehe, auf seinen Stock gebeugt, geistig aber frisch und un verwelkt, humpelte ein alter Getreuer in den Saal, Bern hard Wahlstab aus Lüneburg; er ist mit niedersächsischer Zähigkeit beim Kreis Norden geblieben und nie zu bewegen gewesen, dem Verband Hannover-Braunschweig beizutreten. Heil ihm für seine Treue! Festlich gehoben klangen die Be grüßungsworte unsers Vorsitzenden; eine anerkennende und freundnachbarliche Gesinnung brachten die Glückwünsche der Vertreter von Königreich Sachsen, Mecklenburg und Rhein land-Westfalen zum Ausdruck. Berlin und Hannover- Braunschweig waren nicht persönlich vertreten, die erwählten Vertreter mußten, durch Krankheit und geschäftliche Not be hindert, im letzten Moment die Reise aufgeben; dafür hatten sie herzliche Schreiben gesandt; Hannover-Braunschweig mit dem Angebinde einer fein gearbeiteten Glocke. Mit den Worten: »Möge sie bei uns nur Friedens-, nie Sturmes glocke sein!- enthüllte sie unser Vorsitzender. Glückwunschschreiben waren außerdem eingegangen vom Börsenvereins-Vorstand (Ernst Votiert), Albert Brockhaus, Alexander Francke, Benno Goeritz. Mit gespannter Aufmerksamkeit folgte die Versammlung den Ver lesungen. Aus den Verhandlungen sei hier nur bemerkt, daß mit nahezu Einstimmigkeit beschlossen wurde, dem Otto von Leixnerschen Volksbunde zum Kampf gegen den Schmutz in Wort und Bild mit einem Jahresbeitrag von 50 ^ korporativ beizutreten. Am Schluß überreichte namens des Hamburg-Altonaer Buchhändlervereins Otto Meißner mit anerkennenden Worten für den Sohn des Hamburg- Altonaer Buchhändlervereins, den Kreis Norden, einen kost baren Präsidenten-Hammer. So kann der Vorsitzende künftig nach Belieben oder nach Bedürfnis zu Glocke oder Hammer greifen. Und nun folgte das Festmahl Voran schritt als würdigstes und ältestes Paar Carl Ed. Gatzmann, der Fünfundachtzigjährige, mit der Witwe unsers vor zwei Jahren verewigten Otto Carl Meißner. Ihnen folgten Paar aus Paar und die vielen einzelnen nach, bis endlich alle 118 Personen an den Tafeln ihren Platz eingenommen hatten. Ein bekränztes Geschwisterpaar, ein vierjähriger Knabe und ein dreijähriges Mädchen, überreichte den Damen je einen zierlichen Blumenstrauß, den Herren ein kleines Heide sträußchen: sinnig von den anwesenden Eltern ausgedacht und lieblich durch die Kinder ausgeführt! In beredten Worten feierte als erster unser Vor sitzender das Deutsche Reich und den Deutschen Kaiser. Dann erhob sich als zweiter Hermann Seippel zur Festrede des Tages. In knappen und packenden Worten sprach er vom Kreis Norden und den anwesenden Frauen, Töchtern und Söhnen, von Adolf Kröner, von Gaßmann, Nolte, Meißner, Laeisz, überhaupt vom Buchhandel! Diesem brachte er sein Glas. Wir müssen innehalten und erst sagen, was in den Gläsern drin war. Die originelle Speise- und Weinkarte, eine Gabe von Ferdinand Carl in Stuttgart, hatte den Wein in zwei Preisrubriken, die billigern Sorten als Sorti menter-, die teurern als Verlegerweine verzeichnet. Eine Fußnote besagte, daß es heute ausnahmsweise den Sorti mentern gestattet wäre, Verlegerweine zu trinken. Einige Sortimenter waren verwegen genug gewesen, sich diese Ver günstigung zunutze zu machen, so daß in den Gläsern ziem lich in gleicher Zahl beide Weine enthalten waren. Die anwesenden Gäste wurden durch Lucas Gräfe herzlich begrüßt, wofür H. Warkentien aus Rostock mit freudig-anerkennenden Worten aus den Kreis Norden dankte. Eine schöne Aufgabe war Heinrich Boysen zuteil geworden; er durfte die Aufmerksamkeit auf unfern Senior Carl Gaßmann lenken, zu dem wir im Kreise Norden und in Hamburg-Altona wie zu einem Vater aufblicken. Dieser antwortete tiefbewegt; wir können den Inhalt seiner Rede am besten wiedergcben mit den Worten, mit denen er im Jahre 1887 sein Amt als Vorsitzender niederlegte: wenn man dreißig Jahre lang an allen buchhändlerischen Vereins bestrebungen regen Anteil genommen hätte, dann könne man wohl die Arbeit jüngern Kräften überlassen, aber nie mehr die Treue für den Buchhandel verlieren! Ihm folgte launig, sinnig und minnig, wie es bei dem Liederkranz-Dichter von der Ostsee nicht anders sein kann, Otto Heidmüller aus Wismar mit einem Hoch auf die Damen. Daß man dieser gedachte, ist selbstverständlich; nicht so selbstverständlich ist es, daß eine von ihnen dafür dankte. Frau A. Stefanski ver stand es, in kurzer aber gewandter Weise den Dank aus zusprechen. Doch wir hatten auch Tischlieder, ernst gehaltene, lustig sprudelnde und harmlos beißende. Die Dichter haben sich nicht genannt; wir können sie demnach nicht verraten. Eins war ein Begrüßungslied, eins nannte sich Weihelted, eins war den Damen gewidmet, und eins nannte sich harmlos Tafellied, steckte aber sehr voll Spitzen, die nach der Melodie »Hipp, hipp, Hurra!- fest eingebohrt wurden. Auch wurden wir sonst reich beschenkt durch auserlesene Postkarten von Knackstedt und Näther; die Damen erhielten außerdem, gestiftet vom Verleger Alfred Janssen, ein vornehm ge haltenes Büchlein »Fünf Uhr Thee; eine Anleitung für sparsame und anmutige Geselligkeit», während den Herren Zigarren gereicht wurden, von denen es hieß, sie hätten sich noch unter den nachgelassenen Beständen einer Liebesgaben- Kolonne von 1870/71 gefunden. Des Redens war noch kein Ende. Zunächst wurde der als Ehrengäste mit eingeladenen Vertreter des Jungbuchhandels, des Vertrauensmanns des Allgemeinen Deutschen Bnchhandlungsgehilfen-Verbands und des Vor stands der Sphynx gedacht. Redner wies darauf hin, daß wir im Gegensatz zum sonstigen Handel nicht Kommis, sondern Gehilfen hätten und auch nur -wirkliche Gehilfen gebrauchen könnten. Herr Strube, vom Vorstand der Sphynx, erwiderte darauf und forderte zu eineni kräftigen Buchheil auf die Prinzipalität auf. Nun ergriff Otto Meißner das Wort, um auf die verdienstliche Arbeit des Festausschusses hinzuweisen. Genannt sein wollten die Kollegen nicht, sic hätten sich aä boe unter der Firma »Die fünf Getreuen- zusammengetan. Die Antwort gab Theodor Christiansen in seiner zwar insinuanten, aber durch ihren köstlichen Humor doch nie verletzenden Weise. Gleicher Beifall wie ihm wurde dann unsecm Jsegrimm zu teil, der so bestrickend mit den reizenden Damen und ihren herrlichen Toiletten anfing, wobei sein Haar sich sanft glättete. Aber bald begannen die Brauen sich zu sträuben, er hielt furchtbare Musterung bei mehreren der anivesenden Kollegen und entzündete damit ungeheure Heiterkeit. — Diese bewirkte dann wohl mit, daß die Herzen lind und die Hände willig wurden, und einer Aufforderung, der Witwen 1083»
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