Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19051028
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190510286
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19051028
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-28
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9820 Nichtamtlicher Teil. 252. 28. Oktober 1905. Leben zu arbeiten. Der Verein der Leipziger Kom missionäre habe nicht alle Kommissions - Buchhand lungen zu Mitgliedern, wohl aber umfasse der Ver ein der Buchhändler zu Leipzig sie alle. Bei den Verhandlungen hätten sie weitgehendes Wohlwollen walten lassen, um das Einvernehmen mit den Markthelfern wieder auf den guten alten Stand zurückzubringen. Man wollte vor allem nichts versagen, was tatsächlich schon ge zahlt würde, und sich nicht vor der Öffentlichkeit in irgend einem Punkt ins Unrecht setzen. Dabei sei auch vermieden worden, den Lohntarif, obgleich es die Satzungen gestatteten, zwingend zu machen. Bewähre er sich, so könne seine zwingende Verpflichtung nachgeholt werden. Herr Robert Schanz (Geschäftsführer von Ernst Keils Nachf.) erklärt, es sei nicht richtig, daß Wochenlohn im Tarif zu gründe gelegt sei, während manche Bestimmungen auf Tagelohn basierten. Weiler bemängelte er, daß dem jungen Arbeiter durch die Progression der Lohnsteigerung nach dem Alter gewissermaßen eine Art Beamtenstellung eingeräumt worden sei, und erörterte einige auffallende Veränderungen, die durch strikte Einhaltung der Bestimm ungen des Tarifs, besonders infolge des Wegfalls der Meß- und Weihnachtsgeschenke, in den Bezügen einzelner Markt- Helfer eintreten könnten. Herr Arndt Meyer (Bibliographisches Institut) hätte gern eine nähere Auslegung darüber, wer unter die Markt- heiser, aus die der vorliegende Tarif in Anwendung kommen solle, zu zählen sei. Für Handlungen, die mit buchtechnischem Betrieb verbunden seien und viele Hilfsarbeiter beschäftigten, sei diese Frage wichtig, denn es sei doch ein großer Unter schied zwischen buchhändlerischen Markihelfern und den andern Hilfskräften. Herr Fritz Schuberth (I. H. Robolsky) hätte es für richtiger gehalten, wenn der Vorstand den Tarif erst zur Beratung vorgelegt, aber ihn nicht als koit aceompli ge bracht hätte. Er bittet um Ablehnung des Tarifs, aber den Markthelfern zu erklären, daß durch eine zu wählende Kommission mit ihnen über einzelne Punkte verhandelt werden solle. Herr Georg Böhme (A. Deichert'sche Verlagshand lung Nachf.) wendet sich gegen die Annahme des Tarifs, die den Frieden mit den Markthelfern nicht herbeiführen würde. Er verstehe es vollständig, daß die Kommissionäre mit ihren Leuten in gesichertere Verhältnisse kommen wollten, aber der Verlagsbuchhändler, der Gesamtbuchhandel hätten keinen Anlaß, sich durch diesen Tarif zu binden. Herr Max Merseburger hält den Tarif für zu schablonenhaft ausgestellt, vermißt eine Einteilung der so verschiedenartigen Betriebe. Die Markthelfer hätten rasch sehr viel erreicht, nach Ablauf der zwei Jahre, die der Tarif gelten solle, werde das andere nachgeholt werden. Er ist gegen den raschen Abschluß des Tarifs, man möge es darauf ankommen lassen. Herr Julius Kößling (Fr. Foerster) findet einzelne Sätze des Tarifs verhältnismäßig hoch und teilt beispielsweise die Mehrausgaben mit, die die Befolgung des Tarifs seinem Geschäft nach seiner Berechnung auferlege. Herr vr. Ludwig Volkmann (Breitkopf L Härtel sagt, daß er das Recht des Vorstands, in diesen Lohnkampf einzugreifen, für ganz selbstverständlich gehalten und er sich an den Arbeiten der Kommission beteiligt habe, um mitzu wirken an der Erreichung eines anständigen Friedens, der jedem anarchischen Zustand vorzuziehen sei. Gerade seine Firma sei immer bestrebt gewesen, patriarchalische gute Zu stände zu erhalten, aber das sei nicht gut mehr möglich, seit dem die »Organisation» eingegriffen habe. Die Kommission sei sich bewußt gewesen, kein Meisterstück geschaffen zu haben, denn einesteils fehlten die Erfahrungen in solchen Lohn kämpfen, und andernteils seien die verschiedenartigen buch händlerischen Betriebe schwer unter einen Hut zu bringen; er meine aber, daß nach Lage der jetzigen sozialen Ver hältnisse die Annahme des Tarifs nur im Interesse aller liege. Herr Johannes Hirschseld erklärt,weshalb er seinerzeit gegen das Eingehen auf die Lohnforderungen und dagegen, daß sich der Verein damit befasse, protestiert habe; zu einer Verhandlung mit den Buchhändler-Markthelfern sei er bereit gewesen, nicht aber damit einverstanden, daß man mit dem Transportarbeiter-Verband in Verhandlung getreten sei. Er weist insbesondere auf die Gefährlichkeit der Be stimmungen über Arbeitsnachweis, über Abschaffung der Weihnachtsgelder, Meßgelder usw. hin. Trotzdem möchte er nicht raten, den Tarif abzulehnen. Herr Hofrat Credner fragt an, wieviel hiesige Be triebe mehr als vier Markthelfer beschäftigten. Derartige Er örterungen anzustellen, sei wohl nötig gewesen. Herr Zieger bedauert, daß es ins Belieben eines jeden gestellt sei, nach dem Tarif zu handeln oder nicht. Die Folge würde sein, daß, wenn die großen Betriebe ihn bei sich einführten, die kleinen Betriebe auch in jeder Beziehung dazu gezwungen sein würden. Herr Hofrat Credner vermag die Befürchtung des Vor redners nicht zu teilen. Herr Richard Streller möchte die Sache nicht aus geschoben haben und empfiehlt daher zurzeit die Annahme des Tarifs. Herr Hans Volckmar wendet sich gegen verschiedene Einwendungen, die seitens einzelner Vorredner gegen den Tarif und dessen Einzelbestimmungen vorgebracht waren. Mit dem Tarif haben nach Möglichkeit dauernde ruhige Ver hältnisse für unsre Organisation innerhalb des gesamten Leipziger Buchhandels geschaffen werden sollen. Herr Hofrat vr. Oskar von Hase ist der Ansicht, daß einzelne Organisationspunkte, wie z. B. Tarifgemeinschaft, Arbeitsnachweis, noch sehr der näheren Erörterung bedürften. Im übrigen spricht auch er sich für Annahme des Tarifs aus. Herr Paul bemängelt einzelne Bestimmungen des Tarifs, und Herr Schanz vermißt noch die von ihm gewünschten Aufklärungen. Der Herr Vorsteher wendet sich nun zu den Aus stellungen der einzelnen Redner und gibt die gewünschten Erläuterungen. Vor allem wendet er sich gegen die Meinung, als ob die Tarifstreitigkeiten seitens des Vorstandes ver anlaßt worden seien, der Unfriede sei durch Aufhetzung von bekannter Seite entstanden. Er warnt vor Abänderung des Tarifs, Einsetzung einer Kommission zur Beratung desselben, denn ein solcher Tarif, wie der vorliegende, werde nach seiner Ansicht nicht wieder erlangt werden. Herrn Hofrat Credner antwortet er, daß zur Aufstellung einer Statistik über die Zahl der bei einzelnen Firmen und überhaupt beschäftigten Markthelfer und Laufburschen die Zeit mangelte. Im Laufe der letzten Wochen habe sich die Sachlage von Tag zu Tag verschoben und die bereitliegenden Fragebogen hätten nicht zur Versendung kommen können. Jedenfalls hätte eine große Anzahl von Betrieben mehr als vier Laufburschen und Markthelfer. — Für die wegsallenden Meß- und Weihnachts geschenke könne auch nach Belieben eine Geschäfts-Sparkasse zugunsten der betreffenden Markthelfer eingerichtet werden Arbeitsnachweis und Tarifausschuß würden unter den ge gebenen Grundlagen sicherlich segensreich wirken. In letzterem sollten bedächtige, erfahrene, aber auch energische Männer ihren Platz finden, die Gewähr für eine gerechte Behandlung der Angelegenheiten böten. Herr Georg Böhme hält es nach wie vor für richtiger, wenn die heutige Versammlung vor vier Wochen einberufen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder