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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1905
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- 1905-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1905
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- Deutsch
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das Pergament abkratzte und wieder glättete. Dann wurde wieder darauf geschrieben, gewöhnlich in einer andern Richtung als die ursprüngliche Schrift. Derartige Hand schriften nennt man Palimpseste. Palimpsest-Drucke sind sehr selten; die Wolfenbütteler Bibliothek besitzt einen solchen in einer Ausgabe der doustitutiones tüeiuevtivos von 1476. In der Bibliothek des Ptolemaeus Philadelphus befand sich ein Exemplar von Homers Werken, das mit goldnen Buchstaben auf Schlangenhaut geschrieben war. Eustathius, der etwa II94 starb, berichtet, daß bis vor seiner Zeit nicht mehr auf Papyrus geschrieben wurde. Wahrscheinlich bediente man sich des arabischen Papiers, das nach chinesischer Art hergestellt war. Wann zuerst in Europa Papier gemacht wurde, ist unbekannt. Jedenfalls wurde durch die Kreuzzüge die Kunst des Papiermachens in Europa verbreitet. Papier mühlen entstanden 1290 in Ravensburg, 1312 in Kauf beuren, 1347 in Au bei München, 1356 in Leesdorf in Österreich, 1390 in Nürnberg. Letztere wurde von Ulman Stromer errichtet, der auch das erste Buch über Papier macherei geschrieben hat. Eine Abbildung einer Papier mühle des sechzehnten Jahrhunderts von Jost Amman be findet sich in dessen Werk »Panoplia», Frankfurt a. M. 1564. Wasserzeichen hat man bereits in Papier gefunden, das zu einem Rechnungsbuche vom Jahre 1301 verwendet Das Wasserzeichen besteht aus einem Kreis mit dar auf stehendem Doppelkreuz. In einem Rechnungsbuch im Haag von 1356 findet sich das Wasserzeichen eines Kreises mit einfachem Stern. Ein andres sehr altes und häufig verwendetes Wasserzeichen ist der Krug oder Henkeltopf. Er findet sich schon 1352 in Holland und wird auch noch im ganzen fünfzehnten Jahrhundert angetroffen. In England ist er hauptsächlich von 1540—1560 zu finden. Die offne Hand findet sich als Wasserzeichen auf Rechnungsbüchern im Haag vom Jahr 1432, die offne Hand mit einem Stern etwa 1530. Gelegentlich hält die Hand auch einen Schlüssel, einen Halbmond, eine Lilie, ein Malteserkreuz usw. Die offne Hand findet sich auf einem Exemplar des Lpeouluw Vkiistisvi, gedruckt von William de Machlinia in London. Das Werk wird dem John Watton oder Wotton zuge schrieben, der 1490 lebte und ist also jedenfalls in der spätem Tätigkeit Machlinias gedruckt. Um diese Zeit war die offne Hand in den Niederlanden ein häufig gebrauchtes Wasserzeichen. Caxton kaufte sein Papier meist in Holland. In einem Exemplar der von Caxton um 1478 gedruckten ersten Ausgabe der llsntorburz» Uuls? fand Blades fünfzehn verschiedene Wasserzeichen, u. a. den Ochsenkopf, das Wappen Johanns des Unerschrockenen, Sohnes Philipps des Kühnen, den Buchstaben P, der sich auch in Caxtons »Käme anck kl»z-s ok Obosss« findet, den Buchstaben den Anfangs buchstaben von Jsabella, Tochter des Königs Johann von Portugal, das Einhorn, das oft in den von Wynkyn de Morde gedruckten Büchern vorkommt, das französische Wappen, das Wappen der Champagne, die offne Hand mit einer Lilie. Der Anker ist ein sehr altes Wasser zeichen, das sich schon in einigen stützen Blockbüchern findet. Auch viele der von Aldus Mauritius gedruckten Werke haben dieses Zeichen Das Horn kommt bereits 1370 in Rechnungsbüchern im Haag vor; cs findet sich auch in einem 1421 von Dover an den Bischof von Durham ge richteten Briefe und wurde während des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts auf holländischem Papier beständig verwendet. Es ist also unrichtig, daß das Horn als Wasser zeichen in England erst 1670 verwendet wurde, als das eng lische Gcneralpostamt errichtet wurde. Auch das Gerede, daß Cromwell die Narrenkappe oder Schellenkappe an Stelle der Krone einführte, ist eben nur Gerede. Denn die Schellen kappe erscheint als Wasserzeichen bereits 1483 in der von Caxton gedruckten »Uoläöv I-6g6llä6». Wahrscheinlich ist jedoch, daß nach der Restauration an Stelle der Krone eine Figur der Britannia oder ein aufgerichteter Löwe mit der Freiheitsmütze auf einer Stange trat. Eine Mütze, die einer modernen Jockeymütze sehr ähnlich steht, wurde im sieb zehnten Jahrhundert häufig als Wasserzeichen gebraucht. Sie erscheint öfter in der ersten Shakespeare-Folioausgabe von 1623. Der Kardinalshut war im siebzehnten Jahr hundert ein so häufiges Zeichen, daß man eine Papiersorte »Kardinal» nannte. Fast alle erwähnten Wasserzeichen dienten offenbar dazu, das betreffende Papier von einer andern Sorte zu unterscheiden. Ohne Zweifel wurden aber auch gelegentlich gewisse Wasserzeichen verwendet, um irgend einem hohen Gönner eine Aufmerksamkeit zu erweisen oder mit Bezug auf bestimmte Besonderheiten eines Werks. Wenn z. B. das Wasserzeichen eines Pelikans auf einem alten Papier gefunden wird, so hat das betreffende Werk sicher irgend eine Beziehung zu Aeneas Sllvius (Piccolo mini), der 1458 als Pius II. Papst wurde. Das Privat wappen des Aeneas Silvius besaß nämlich einen Pelikan als Helmkleinod. In der lateinischen Bibel von Heinr. Eggeftein in Straßburg (2 Bde. Fol. 41 Zeilen auf der Seite, o. O., Dr. u. I.) ist das Buch der Könige auf Papier mit dem Wasserzeichen einer Krone gedruckt. Diese Krone erscheint sonst nirgends weiter aus dem zur Bibel verwendeten Papier, das nur den Ochsenknopf und den Buchstaben P zeigt. Die Verwendung des Papiers mit der Krone zum Buch der Könige dürste wohl schwerlich nur einem besondern Zufall zuzuschreiben sein. Den frühesten Erzeugnissen der Buchdruckerkunst fehlten Titel im heutigen Sinne; aber bereits 1470 findet sich aus dem von Arnold ther Hoernen in Köln gedruckten Werke: 8orwo sä xoxuluw xreckicobilis etv. ein Titel. Dieser ist wiedergegeben in Dibdins Libliotbee» SpsocerisvL 1814 vol. III p. 507, allerdings nicht in Faksimile. Das 1476 von Erhard Ratdolt in Venedig gedruckte Kalendarium des Ivan de Monteregio (Johann Müller von Königsberg i. Fr, gen. Regiomontanus) enthält einen Titel in Holzschnitt mit Datum, Druckernamen und zwölf lateinischen Versen, deren erster lautet: äurous biv Uber sst. Nach den Versen finden sich folgende rot gedruckte Zeilen: Caxton folgte dem alte» Gebrauch, oder vielmehr seinem eignen: er gibt die Titel seiner Bücher in irgend einem Teil des Textes, zuweilen am Anfang des Prologs, zuweilen am Ende oder im Inhaltsverzeichnis. Das erste gedruckte eng lische Buch mit einem Titel ist: >ä. xassivg goäo litxll koke ueessssrxe Lock bebovekul ogevst tbs Lestilovs.« Es ist undatiert, wird aber der Presse von William de Machlinia und dem Jahre I486 zugeschrieben. Um 1491 druckte Wynkyn de Morde ein Buch mit einem Titel und Kolophon. Der Titel desselben steht in der Mitte des sonst leeren Blattes und lautet: >1bo proukk/tsble bolis kor wonvos soule ovä rigbt eowkortrblo to tbs bock/ ovck speez-ollx in »ckversitso anä tribulsozwu — vbicb Kobs 1s orülock tbo Obost^sing ok goääos obxlcksro.« Ein sehr frühes, wenn nicht das früheste englische Buch mit einem illustrierten Titel ist das von Wynkyn de Morde 1496 in Westminster gedruckte Werk: -vivss et ?»npsr«. Wer Zeit und Lust hat, die verschiedenen Formen alter Titelblätter zu studieren, kann dies vielleicht am besten tun, wenn er die im Britischen Museum befindlichen Sammlungen von John Bagford, ca. 1650—1716, durcharbeitet. Mit Bezug auf Bagford sagt Blades im neunten Kapitel seiner »Bllcherfeinde« u. a.: »Kein andrer Feind hat in Bibliotheken soviel Schaden
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