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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.06.1922
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- 1922-06-22
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- 22.06.1922
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143, 22. Juni 1322. Redaktioneller Teil. IS20 IS2I IS22 Januar 8 März April Mai Juni Juli N 8- G Oktober Z Z 8 K A März April Mai 100 143 >36 130 130 132 128 136 160 164 18« 2«g 298 31? 352 434 543 636 Die sich danach ergebende Kurve zeigt im Anfang durchaus fallende Tendenz, bis weit in den Sommer hinein. Unter dem Eindruck dieser Lage stand die Kantateversammlung 1921 und sogar noch die Heidelberger Tagung, und es entsprach dem voll kommen, daß sich beide Male Mehrheiten für den Abbau der Not standsordnung fanden. Der sinkenden Jndexkurve folgt eine ge wisse Stabilisierung der Preise und eine Beruhigung des allge- meinen Wirtschaftssieberz, was sich auch in einem Nachlassen der Kauffreudigkeit ausdrückt, da sofort jeder mit noch weiter nach gebenden Preisen rechnet. Erneutes Ansteigen der Kurve löscht diese Stimmung natürlich sofort aus, und der Ausschlag ins Gegenteil ist dann sogar erfahrungsgemäß jedesmal größer, da unter dem Eindruck der Erinnerung an die schon erlebte Preis steigerung und die dabei gemachten bitteren Erfahrungen die Flucht vor der Mark und die Warenhamsterei immer sinnloser wird und sich überschlägt. Dem Stimmungsumschlag entspricht im Buchhandel die neue Hausse des Zuschlagwcsens. Ruhige Überlegung rechtfertigt aber Wohl schon jetzt die Prophezeiung, daß sich das Spiel von 1321 sehr leicht wiederholen kann. Dann wird auch das Zuschlagwesen wieder eine andere Beurteilung er fahren. Dem Stimmungsumschlag entspricht aber auch die Ab kehr von der zunächst ausgegebenen Losung: Kauft, Bücher sind noch billig!, die der Zeit der Ruhe entsprang, und der Übergang zu der neuen: Die Bücher müssen teurer werden!, die durch die neue Teuerungswelle veranlaßt wurde. Die abwechselnd vor- wiegenden Gefühl« verlangen auch wechselnden Stimmungsaus- druck. Zweierlei half den Umschwung beschleunigen und verstärkte den Ausschlag. Das eine Moment fand seinen deutlichen Nie derschlag in den Berichten Wer das Weihnachtsgeschäft. Daß gut gekauft wurde, und daß die tatsächlich niedrigen Preise trotz ihrer Steigerung gegen die Vorkriegszeit nirgends beanstandet wurden, hatte seinen guten Grund darin, daß gerade der Herbst 1321 eine sehr wesentliche Auffüllung der Kaufkraft weitester Kreise gebracht hatte. Zum Beweise hier die Indexzahlen für einige den Buchhandel besonders interessierende Gruppen (nach Angaben der Frankfurter Zeitung): 1SI« 1920 1921 IS22 Jan. Juli Okt. Jan. Aug. Okt. Nov Jan. April Volksschul- IM «76 — bvS 557 638 967 1024 1276 Ivo «7« — blv 66? 648 962 990 1319 IM 2:S 610 811 841 1143 1543 Ärzte IM 236 529 612 622 ?8l 1010 — 1683 — Die allseitige beträchtliche Aufbesserung im Herbst 1921 ist unverkennbar. Sie machte sich um so stärker bemerkbar, als kurz vorher schon eine Erhöhung eingetreten war und in Form von Nach- und Vorauszahlungen den Beziehern mit einem Male größere Beträge in die Hände kamen. Für die Arbeiter- und Angestellteneinkommen gilt dasselbe. Es waren aber nicht nur die Gehaltszahlungen, die die Kaufkraft vor Weihnachten so stärkten. Der Sommer 1921 hatte bekanntlich auch die stürmische Hausse an der Börse gebracht, die erst Anfang Dezember an jenem schwarzen Tag ihr jähes Ende fand. Die nachstehende Börsen- indexreihe gibt das Bild: IS20 ! 1S21 Januar I Ansanq Januar > 5. März > 10. November 30. Dezember 100 > 180 155 ! 462 357 An den Gewinnen der Haussezeit waren weite Kreise auch von Angestellten, jedenfalls nicht nur Kapitalisten beteiligt. Sie legten ihre Gewinne rasch in Waren an, und das kam auch dem Buchhandel zugute. Der Rückschlag im Dezember kam zu spät, um das Weihnachtsgeschäft noch beeinflussen zu können. Er kennt man aber diese Ursachen der günstigen Geschäftslage Ende 1921, so wird man sich hüten müssen, zu weitgehende Schlüsse daraus zu ziehen. Diese sind nur so weit berechtigt, als gleich günstige Verhältnisse bleiben oder sich wiederholen. Ob das der Fall sein kann, scheint zweifelhaft. Das Börsenwctter ist nicht mehr so freundlich. Steuern, Zwangsanleihe u. a. m. min dern die Kaustraft. Wird die Notenausgabe der Retchsbank eingeschränkt, so wird sich das noch stärker bemerkbar machen. Man wird jedenfalls gut tun, die Kurve des Wirtschaftsleben gs- genau zu beobachten, um sich vor Überraschungen zu hüten. Haben nun die Erfahrrmgen vom Konsum her Ende 1921 die Auffassung bestärkt, daß die Bllcherpreise unbedenklich erhöht werden könnten, so drängten andere Erfahrungen gleichzeitig die Überzeugung aus, daß sie unbedingt erhöht werden müß ten. Es ist oben schon darauf hingewiesen worden, daß die Zeit der Stockung und Ruhe Mitte 1921 für den Buchhandel sich ebenfalls in einer Verzögerung der Buchpreissteigerung bemerk- bar machte. Da aber die Geldentwertung, wenn auch verlang samt, trotzdem weiter ging, hatte das die bedenkliche Wirkung, daß die Bücherpreise nicht etwa nur stehen blieben, sondern sich im Verhältnis zur Geldentwertung verschlechterten. Der Buch handel hat sich durch die Lage im Sommer 1921 täuschen lassen und es verpatzt, gerade diese günstige Zeit für eine weitere An gleichung seiner Preise an die Geldentwertung auszunutzen. Die Bücher blieben nicht nur billig, sie wurden z u billig. Dazu kam noch, daß das Jahr 1921 bekanntlich auch die Reform der Aus landverkaufsordnung in der Richtung gebracht hatte, daß nicht nur die Aufschläge ermäßigt, sondern auch von jedem Zusammen hang mit der Valutaentwicklung abgeschnitten wurden. Setzt man die Gewichtsmenge der Ausfuhr nach dem obervalutigen Ausland im Januar 1921 gleich 190, ebenso ihren damaligen Inland- und Auslondwert und die Differenz zwischen beiden, also die Valutamehreinnahme, so ergeben sich sür die weiteren Monate des Jahres folgende Jndexreihen: Monatel821 I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII Index der Doppel- IM 115 117 108 117 108 106 119 150 161 190 174 Inlands- IM 87 102 92 102 102 107 119 145 189 328 269 Auslunds- IM 85 98 87 83 86 87 101 125 162 315 291 Index der Valuta- mehrein- IM 82 Sd 83 es 76 73 88 110 141 313 308 Hier zeigt sich, daß die Kurve der Gewichtsmenge und die des Jnlandwertes ungefähr parallel laufen, namentlich vom Sommer an. Dem Gewicht nach stieg die Ausfuhr ziemlich gleichmäßig (von den üblichen Jahresschwankungen abgesehen), bei den Jnlandwerten macht sich deutlich die im Herbst einsetzende Preissteigerung bemerkbar. Die Kurve der Auslandwerte bleibt aber auffällig hinter den beiden anderen zurück; erst im Novem ber holt sie die Jnlandwertkurve ein, um sie im Dezember zu übersteigen. Das war ja aber auch die Zeit, wo der wissen schaftliche Verlag vor allem den begangenen Fehler wieder gut- zumachen strebte und unter Ausnutzung des K 7 der Valuta- otdnung von sich aus höhere Aufschläge und Auslandpreise ein- führte. Die Jndexreihe der Valutamehreinnahmen läßt aber erkennen, welche Beträge dem deutschen Buchhandel inzwischen entgangen waren. Selbstverständlich machten sich diese Mindereinnahmen in- folge mangelnder Anpassung der Bücherpreise an Geld- und Valutaentwertung in Gestalt zunehmender Austrocknung des S87
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