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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1907
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- Deutsch
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8564 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 204, 2. September 1907. Ausbildung nicht zu vergessen und besonders nicht das Studium der fremden Sprachen, um hier die notorische Minderwertigkeit des französischen Buchhandels gegenüber dem Auslande nach und nach aus der Welt zu schaffen und die Hoffnung zu rechtfertigen, die man in den jungen fran zösischen Buchhändler setze, seinen vornehmen Beruf zur Blüte und zur Wohlfahrt zu führen. Die oben erwähnte Rabatttabelle für den fran zösischen Buchhandel lassen wir nachstehend folgen; sie gilt, um die französischen Titel zu gebrauchen, für die nach folgenden Literaturgebiete: Droit, Mäsoivs, 8oisnoss, DittS- raturs, Dtrsvvss. Werke, die zu Ast-Preisen veröffentlicht worden sind, dürfen aber, wie auch in England, nur zu diesem Preise verkauft werden. orck. vstto orck. vstto orck. vstto orck. vstto kr. o. kr. s. kr. o. kr. o. kr. o. kr. e. kr. o. kr. o. —.50 —.50 2.50 2.25 6.- 5.50 15.— 13.50 -.60 -.60 3.— 2.75 6.50 5.75 16.— 14.50 —.75 —.75 3.50 3.— 7.— 6.25 17.— 15.- -.80 —.80 3.80 3.30 7.50 6.75 18.— 16.— 1.— —.95 3.90 3.40 8.- 7 25 19.— 17.— 1.25 1.10 4.— 3.50 9.— 8.- 20.— 18.- 1.50 1.35 4.25 3.75 10.— 9.— 21.— 19.- 1.75 4.50 4.— 11.— 10.— 22.— 20.- 4.60 4.— 12.— 11.— 22.50 20.50 1.90 1.70 5.— 4.50 12.50 11.50 23.— 21.— 2 — 1.75 5.60 5.— 13.— 12.— 24.— 22.— 2.25 2.— 5.75 5.- 14.— 12.50 25.- l und / darüber! io n Bruno Conrad. Französische Verleger und Verfasser. Die Pariser -Ksvus- hat soeben eine interessante Abhandlung zur Geschichte des Verlegertums Frankreichs in seinem Verhältnis zu den Schriftstellern veröffentlicht, die in kulturgeschichtlicher Hin sicht mancherlei Interesse bietet. Der erste eigentliche -große- Verleger Frankreichs war Ladvocat, später der -Verlegerfürst- genannt, der im Jahre 1818 im Palais Royal seine Laufbahn als Buchhändler begonnen hatte. Eine kleine politische Satire, die er um diese Zeit verfaßte, »Der pensionierte Beamte- (ll'swplo^ö sn ckswi-soläs), hatte guten Erfolg, sodaß er mit ihrem Ertrag sein Geschäft vergrößern und allmählich zum anerkannten Beherrscher des damaligen literarischen Geschäfts aufsteigen konnte. Ladvocat war der erste französische Buchhändler, der den Habitus des kleinen Geschäftsmanns ablegte und als Verleger wie als Mensch auf wirklich weltmännischem Fuße lebte. Er hielt einen Wagen, Pferde, Lakaien und ein Heer von Angestellten; von ihm wurde das Wort erzählt: -Eine Seite guter Prosa muß gegen eine 1000 Francs-Note gewechselt werden«, ein Wort, das bei ihm keineswegs nur leerer Schall blieb. Er gab Casimir Delavigne 7000 Francs für den Verlag seiner damals mit Erfolg aufgeführten -Deals ckss Visillarcks-, was für jene Zeit bei einem dramatischen Werk ein ziemlich hohes Honorar darstellte; Chateau briand erhielt von ihm für den Verlag der Oktav-Ausgabe seiner sämtlichen Werke gar volle 300000 Francs. Auch unmittelbar unterstützte Ladvocat aussichtsreiche Schriftsteller in sehr vornehmer Weise; so erhielt Guizot von ihm eine monatliche Summe von S00 Francs, damit er in Ruhe seine -Englische Geschichte- vollenden konnte; die gleiche Summe bewilligte er Guizots Frau zur Abfassung ihrer recht mittelmäßigen Kindererzählungcn. Kein Wunder, daß Ladvocat als Mäcen der Literatur gefeiert wurde und mit allen schrift stellerischen Größen seiner Zeit, den Lamartine, Karr, Nodier u. s. f. auf kameradschaftlichem Fuß stand. Die noblen Passionen Ladvocats und nicht minder auch seine Freigebigkeit gegenüber den Schriftstellern hielten freilich den Glanz seines Hauses nicht dauernd auf der gleichen Höhe; Ladvocat wurde 1830 bankrott. Um ihm wieder zu einer würdigen Existenz zu verhelfen, vereinigten sich alle seine Schrift steller zu einem großen Sammelwerk, dem -Buch der 101-, das 1831 erschien und lediglich zu seinen Gunsten verkauft wurde. Der Erfolg dieses Buchs, sowie der Verlag einiger Memoirenwerke brachten Ladvocat in der Tat bald wieder ein Vermögen von 100000 Frcs. ein. Die gemachten Erfahrungen vrranlaßten ihn von da ab zu einer Änderung seines Verhaltens gegenüber den Schriftstellern; er wurde in der Folge recht knauserig, und die bösen Zungen sagten ihm sogar nach, es sei überhaupt nicht möglich, von Ladvocat die Erfüllung seiner Verpflichtungen auf gütlichem Wege zu erlangen. Zur Widerlegung dieser Verleumdung ließ Alphons Karr einmal in seinem Arbeitszimmer ein Fünf francsstück anheften und setzte darunter die Worte: -Teil einer vom Buchhändler Ladvocat geleisteten Zahlung«. Trotzdem führte Ladvocat, so gut cs ging, eine Zeitlang sein gewohntes Leben fort — mit einem Erfolg, der schon in seinen besten Tagen vor hergesagt wurde: Ladvocat wurde wiederum bankrott, und diesmal gab es kein Wiederausstehen mehr. Er starb 1854 in tiefem Elend, nachdem er vorher eine Stelle als Repräsentant bei einer Damen schneiderin angenommen hatte, der er übrigens durch seine viel fachen Beziehungen von großem Nutzen war. »Er starb-, so schrieb damals Jules Janin im ckourval ckss Dsbats, »auf einem geliehenen Bett, einsam und von allem entblößt, ein trauriges Ende für einen Mann, der der Wohltäter vieler und der Freund aller war-. Der eigentliche Verleger der französischen Romantiker, Renduel, wußte ein vornehmes Verhalten gegenüber seinen Verfassern besser mit einer klugen Lebens- und Geschäftsführung zu vereinigen. Er führte zuerst die prunkvoll ausgestatteten und illustrierten Aus gaben ein, die noch heute bei den Bücherfreunden so gesucht sind, und schuf damit eine wertvolle Neuerung auf dem Gebiet der Buchausstattung. Victor Hugo ließ mehrere Werke bei ihm er scheinen, so »Nariov Oslorms« (1831), die »Dsuillss ä'^vtomvs« (1832); er bezog für diese Werke von Oktober 1835 bis zum Ende des Jahres 1838 rund 43 000 Francs, was nach heutigem Geldwert etwa dem Betrag von 60 000 Francs gleichkommt und allein schon den mitunter wider Renduel erhobenen Vorwurf, er habe seine Ver fasser nicht gut bezahlt, zur Genüge widerlegt. Trotzdem er übrigens mit den Hugoschen Werken viel Geld verdiente, schätzte Renduel Theo phile Gautier, der ihm geschäftlich weniger Nutzen brachte, persönlich weit höher; er verlegte von ihm -Des cksvvss Draves-, -kowavs AoZvsvaräs» und »Nackswoisslls cksNaupiv-, Bücher, die anfangs recht schlecht abgingen und erst durch die nachdrücklichen Hinweise der Kritik etwas mehr Eingang beim Publikum fanden. Renduel hatte eine große Schwäche für recht volltönende und vielver sprechende Titel und war im stände, für einen solchen ein schönes Geld auszugeben, selbst wenn ihm außer dem Titel nichts weiter geliefert wurde. Diese Schwäche machten sich im Jahre 1836 ein mal Gautier und Gerard de Nerval zu nutze, indem sie ihm den Vorschlag zu einem großen Roman machten, der den schönen Titel -Galante Bekenntnisse eines Edelmannes aus dem Perigord« führen und als gemeinsames Werk der beiden Freunde erscheinen sollte. Renduel ging auf den Vorschlag ein und zahlte beim Unterzeichnen des Vertrags einen Vorschuß von 500 Francs. Außer dem Titel erhielt er aber später nur einige Blätter; der geplante Roman erschien niemals, und ebensowenig erhielt Renduel die 500 Frcs. wieder, mit denen er den schönen Titel bezahlt hatte. Außer den genannten Verfassern ließen bei Renduel übri gens auch Paul Lacroix, Lamennais, Paul und Alfred de Muffet, Sainte-Beuve und andre Schriftsteller ersten Ranges ihre Werke erscheinen. Als er sich 1845 ins Privatleben zurückzog, konnte er nicht nur das Ansehen eines geschickten und ehrenhaften Geschäfts mannes, sondern auch das eines verdienten Förderers der fran zösischen Literatur mitnehmen. Außer diesen beiden wichtigsten Verlegern der romantischen Literaturcpoche Frankreichs wußte sich übrigens noch eine Anzahl kleinerer Verleger mit Ehren zu behaupten. Urbain Canel ver öffentlichte 1826 den »Oivg Kars- von Alfred de Vigny; 1830 die »Oovsolatiovs« von Ste. Beuve; im selben Jahre zahlte er Alfred de Müsset für seine -Lovtss ck'Dspaxvs st ck'ltalis« 10000 Frcs. Ein andrer sehr angesehener Verleger war Charles Gosselin, den zwar Balzac mit sehr kräftigen Titulaturen zu bedenken liebte, weil er ihm den schlechten Absatz seiner Bücher schuld gab, bei dem aber ander seits Lamartine 1830 die -Darmoviss postiguss st rslixisusss«, 1836 »ckooslzw», 1839 die »llsousillswsvts postigues- erscheinen ließ. Von sonstigen Größen des VerlagsgcschäftS sind zu nennen: Delloye, ein ehemaliger Offizier, der 1840 den »Larar äs la Inbrairis- gründete; Furne, dessen illustrierte Ausgaben lange sehr beliebt
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