Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070823
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190708237
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070823
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-08
- Tag1907-08-23
- Monat1907-08
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Umschlag zu 196. Freitag, den 23. August 1907. „Sin alter Senorist". Humoristischer Ukeaterroman aus dem Pariser Leben von 80 gib Seiten. Oresäen» 1907. L. Kicbter's Verlag. Die jVeue freie Presse in Wien bespricht obiges Luch am 22. Juni wie folgt: Den Manen Paul de Kocks ist dieser Roman gewidmet, und es läßt sich nicht leugnen, daß es seine moralische Atmosphäre ist. die aus des alten Tenoristen Schicksalen weht. Fröhlich sind diese Schicksale und von einer gewissen hahnebüchenen, altfranzösischen Ungcbnndenheit, daß Freunde derberen Humors sie mit Vergnügen lesen werden, Horacc Moulin, so nennt sich der Veld, entzückte einst alle Provinzialen Frankreichs durch die Kraft und Höhe seines Vrgans; die Frauen schwärmten für ihn, huldigten ihm, denn er war nicht nur ein glänzender Sänger, sondern auch ein schöner, ja ein schneidiger Mann, Da, eines Tages geschah das Entsetzliche: die Stimm bänder, die seinen Ruhm zusammenhielten, wurden schlaff, es war aus. Und er wäre verloren gewesen, wenn nicht eine ältere Kollegin, die dicke Anastasia, die nicht nur durchs Singen zu vielen Geld gekommen war, sondern der auch Wohl- und Schöntun beträchtliche Zinsen getragen hatten, sich des Ausgesungenen erbarmt und ihn geheiratet hätte. Zwar von ihren Reichtümern bekommt Moulin nicht viel zu spüren, Anastasia verwaltet diese selbst und zeigt sich sehr schmutzig, indem sie ihrem teuren Gatten nur ein recht bescheidenes Taschengeld aussetzt. Aber immer hin, er hat ei» schönes Heim und damit ein Feld, auf dem er seinen, neuen Berufe mit Aussicht auf Erfolg nach gehen kann. Der gute Moulin, der einst so stolze Tenor, wird nämlich Heiratsmakler, und auf genußreichen Soireen, die er in seiner Mahnung mit den denkbar geringsten Ausgaben veranstaltet, bringt er seine Vpfer unauffällig zusammen. Die Sache ist nicht so einfach, wie sic Uneingeweihten vielleicht erscheint; indeß, Moulin trifft sie. Nur wird manchmal dadurch sein ehelicher Friede nicht ungefährlich bedroht; ist doch Anastasia, der womöglich noch weniger Töne in der Kehle verblieben, als ihrem Horace, exzessiv eifersüchtig und wittert zuweilen Betrug und verrat dort, wo es sich dem armen Moulin in Wirklichkeit nur um ein gutes Geschäft handelt. Dies ist auch der Fall gegenüber der holden luftigen Witwe Madame Zoe Dubazon, Die hat Moulin, wenn auch nicht völlig neidlös, seinem alten Freunde Adolphe Bouvard zur trauten Gesponsin zugedacht, und mit beiden hat der ehrliche Mittler nicht unbedeutende Mühe, denn Zoe findet Herrn Adolphe zu häßlich und zu alt, und Adolphe wiederum ist, durch böse Erfahrungen in seiner früheren Ehe gewitzigt, von einer schier unüberwindlichen Abneigung gegen jede Heirat erfüllt, was bleibt da zu tun? Moulin beruhigt Zoe mit dem Hinweis auf Bouvards Millionen, während er Bouvard Zoes Treue zumindest für das ganze erste Jahr der Ehe garantiert, und zwar garantiert im kaufmännischen Sinne dieses angenehmen Wortes, Zwanzigtansend Francs stehen auf dem Spiel, wenn Zoe nicht hält, was Moulin von ihr verspricht. Man begreift, daß ein derartiger Vertrag nicht ohne Folgen bleiben kann, und in der Tat ergeben sich im Buche daraus die buntesten Konsequenzen, Bouvard muß in den Flitterwochen blutenden Herzens sich von Zoe losreißcn, um weit übers Mittelmeer zu einem kranken Lrbbruder zu eilen, Zoe ist allein allen Ver lockungen des wirbelnden pariser Lebens ausgesetzt, ein Leutnant taucht alsbald auf, der ihr Eousin ist und Moulin leidet in der Angst um seines Freundes bedrohte Ehre und mehr noch um die bewußten zwanzigtausend Francs wahre Höllenqualen, Es würde zu weit führen, hier allen Verzweigungen und Verästelungen dieser launigen Historie nachzutasten, Nur kurz sei noch bemerkt, daß sie bis auf die Lntführungsepisode eines Schwesternpaares von ausgelassener Lustigkeit ist und daß Max Waldstein in den vergleichen, in den Zitaten, im ganzen Ton seines Romans mit großer Geschicklichkeit ununterbrochen im Rahmen seines Milieus bleibt, im Paris des zweiten Kaiserreichs, Ich empfehle den Roman erneut zu Beginn der IBintcrsaison für das 5orliment und zur Aufnahme in den Bibliotheken nach Erscheinen des zweiten Tausend angelegentlichst und bin gern bereit, noch einzelne broschierte Exemplare in Aommission zu versenden, soweit mir das möglich ist. Ladenpreis broschiert 1s Mark, gebunden 5 Mark, init 50°/«, in Rechnung, 1s0°/o gegen bar und je ls Probeexemplar broschiert oder gebunden, wo noch nicht bezogen, mit vollen 60 Vo auf anbängendem rosa Bestellzettel. Hochachtend Dresden cX. 18, Hopfgartenstraße s s.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder