Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1907

7726 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 182, 7. August 1S07, Schließlich wollen wir die Leser des Börsenblatts auch noch mit der Person des Verfassers dieser Materialien und mit seinen Arbeiten, die für die Geschichte der russischen Literatur, Bibliographie und des Buchhandels von Wichtigkeit sind und großen wissenschaftlichen Wert haben, bekannt machen. Paul Simoni ist ordentliches und kor respondierendes Mitglied der kaiserlichen Moskauer Archäolo gischen, der Geographischen, der Bibliologischen, der russi schen Archäologischen Gesellschaft und der Gesellschaft von Freunden des alten Schrifttums. Außer den chronologisch bibliographischen Verzeichnissen der wissenschaftlichen und lite rarischen Arbeiten von M. Ssuchomlinow, L. Maikow, A. Ssobolewskij und A. Wesseloivskij gab er folgende Werke und Abhandlungen heraus: 1. Sammlung alter russischer Sprichwörter, Redensarten, Rätsel usw., Lfrg. 1 mit 13 Tabellen (Kopien von Handschriften), 1899; — 2. Die russische Sprache in ihren Dialekten. I. Der großrussische Dialekt. 1. All gemeiner Teil. 1899. — 3. Versuch einer Sammlung von Berichten Uber die Geschichte und Technik der Kunst des Buchbinders in Rußland, hauptsächlich in vorpetrinischer Zeit. 1903. — 4. Erzählungen über Peter den Großen in Auf zeichnungen aus den Jahren 1745—1754. I—IV. 1903. — 5. Das Evangelium des Mstislaw aus dem Anfang des zwölften Jahrhunderts, in archäologischer und paläographischer Beziehung. Mit 12 photographischen Kopien und vielen Textillustrationen. 1904. (Format 63Z-45 cm.) — 6. Denk mäler alten Schrifttums und altertümlicher Kunst. Bücher schreiber, Buchbinder, Heiligenbildermaler. Materialien zur Geschichte der Technik des Buchgewerbes und der Malerei von Heiligenbildern. Aus russischen und serbischen Manu skripten und andern Quellen aus dem fünfzehnten bis acht zehnten Jahrhundert. Lieferung 1. Mit 14 Tabellen und Textabbildungen. 1906. — 7. Aus der alten Zeit der Bücher. I und II. — 8. Ein neues Werk zur Geschichte des Buchs, des Sammelns und des Buchhandels. Sämtliche Arbeiten bon Paul Simoni sind von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg herausgegeben. Kleine Mitteilungen. Ist Scheckzahlung stets Barzahlung? — Uber diese Frage hat sich in einem auf Ersuchen des Gerichts eingcforderten Gut achten die Bochumer Handelskammer wie folgt geäußert: Darüber, in welchen Fällen die Scheckzahlung als Barzahlung anzusehen ist, besteht zurzeit noch kein allgemein gültiger Handels brauch. Im kaufmännischen Verkehr wird der Scheck einer Bar zahlung gleichgestellt, wenn er am Wohnort des Empfängers zahl bar ist. Lautet der Scheck auf einen andern Platz und will der, dem der Scheck angeboten wird, die etwa entstehenden Cinziehungs- kosten nicht tragen, so muß er nach Handelsbrauch den Scheck zurückweisen. Nimmt er ihn an, so steht ihm kein Anspruch auf Ersatz der Einziehungskosten gegenüber seinem Vormann zu. (Leipziger Tageblatt.) Leipziger Buchbiuderet-Aktiengesellschaft vorm. Gustav Fritzsche, Leipzig. — In der am 5. August 1907 im Kauf männischen VereinShause unter Vorsitz des Herrn Louis Kröhl abgehaltenen 12. ordentlichen Generalversammlung, zu der 16 Aktionäre mit 838 Stimmen erschienen waren, wurde das gesamte Rechnungswerk genehmigt und die Feststellung von 284 Genußscheinen zu 500 im Betrage von 142 000 V6 vor genommen. Nach dem weiteren Beschluß der Generalversammlung wird der sich ergebende Reingewinn von 1906/07 im Betrage von 124 371 »E 66 H wie folgt zur Verteilung gebracht: 5A dem gesetz lichen Reservefonds 6218^58-H, 6AHalbjahrsdioidende auf 600 Vor zugsaktien 18 000-E, 6A Halbjahresdioidende aus 42 Vorzugsaktien 1260 6A Halbjahresdividende auf 284 Gcnußscheine L 500 4260 4^ Dividende für die Zeit vom 1. Juni 1906 bis 30. No vember 1906 auf die am 1. Dezember 1906 in Vorzugsaktien umge wandelten 42 Stammaktien 840.^, 4A Dividende (volle) auf 516 Stammaktien 20 640 vertragsmäßige Tantieme für den Auf sichtsrat (§31 des Statuts) 7315V6 30-Z, vertragsmäßige Tantieme an den Vorstand und Gratifikationen an Angestellte (8 31 des Sta tuts) 10 973 V/, 2A Super-Dividende (Halbjahresdividende) auf 600 Vorzugsaktien 6000 ^,2^ Super-Dividende (volle) auf diejenigen 42 Vorzugsaktien, die bis 30. November 1906 Stammaktien waren, 840 2A Super-Dividende (volle) auf 516 Stammaktien 10320 V6, für einen zu errichtenden Dividendenreseroefonds 20000 »E, Vortrag auf neue Rechnung 17 704,78 Nach diesem Beschluß entfallen auf die Vorzugsaktien Nr. 1—600 je 40 V6, auf die Vorzugsaktien Nr. 601—642 je 70 V6, auf die Genußscheine je 15 und auf die Stammaktien je 60 V6 Dividende, die indes erst nach Ablauf des Sperrjahres, das ist am 1. April 1908, zur Auszahlung gelangen darf. — Die Wahlen in den Aufsichtsrat ergaben die einstimmige Wiederwahl des satzungsgemäß aus scheidenden Mitglieds Herrn Louis Kröhl und die Neuwahl des Herrn Rechtsanwalts Jessing an Stelle des ausscheidenden Herrn Louis Schopper. (Leipziger Zeitung.) Aktiengesellschaft Ghldendalske Boghandel, Nordist For- lag in Kopenhagen. (Vgl. 1906 Nr. 157 d. Bl.) — In der am 30. Juli unter Leitung des Reichsgerichtsanwalts Liebe abge haltenen Hauptversammlung gab der Vorsitzende, Herr Jacob Hegel, Bericht. Der Umsatz betrug im Jahre 1906 2090036 Kr., der Bruttogewinn 413000 Kr., der Reingewinn 127951 Kr. Hiervon kommen 120000 Kr. als 5 Prozent Dividende (wie im Vorjahre) zur Verteilung; der Rest wird zum Reserve- und Amortisationsfonds gelegt, der danach 338 680 Kr. beträgt. Das Bücherlager, worauf ca. 90 000 Kr. abge schrieben sind, steht jetzt so niedrig, wie nur wünschenswert, zu Buch, mit 1883 000 Kr.; das Papierlager und sonstige Verlags material mit ca. 300000 Kr., Verlagsrechte mit 85 000 Kr.; Grund besitz und Immobilien sind mit 316 000 Kr. angesetzt, die Außen stände mit nicht weniger als gegen 2^ Millionen Kr. — Auf Befragen erklärte Herr Gustav Philipsen, Mitglied des Vor stands, daß das Jahr 1906 zwar einen geringeren Umsatz und Ge winn als 1905 zeige, daß der Umsatz aber doch nicht unbedeutend größer gewesen sei als im Jahre 1904. Wie 1905 durch das Er scheinen der neuen Volksausgabe von Andersens Märchen ein besonders günstiges gewesen sei, so dürfe man durch die Volks ausgabe von Henrik Ibsens Werken dasselbe für 1907 erhoffen. Der Ankauf von Cammermeyers Verlag in Kristiania habe sich als vorteilhaft erwiesen; die neuen technischen Betriebe der Gesell schaft, Buchdruckerei, Buchbinderei rc., würden ebenfalls mit Erfolg geführt. — Zum Vorstandsmitglied wurde Rechtsanwalt am Reichsgericht Shaw wiedcrgswählt. (Nach »Berlingske Tidende-, Kopenhagen.) Kunstausstellungen. — Die Münchener Künstlervereinigung »Die Wanderer« (1. Vorsitzender: Maler Hermann Urban, 1. Schriftführer: Maler Manuel Wielandt), die jetzt neun Mit glieder zählt, wird im kommenden Winter eine Ausstellung ver anstalten, zunächst bei Keller L Reiner in Berlin, sodann bei Richter in Dresden, endlich im Kunstoerein zu Leipzig. Die Kollektion wird etwa 50 Werke umfassen, so daß jedes Mitglied mit ungefähr fünf Werken vertreten sein dürfte. Von auswär tigen Künstlern gehören der Gruppe bekanntlich an: Raoul Frank- Wien, Schönleber-Karlsruhe und Robert Wellmann-Rom. (Allgemeine Zeitung (München.)) Hanpt.Sachr.gister für die Jahrgänge 1867 bis 1906 des Bundes» und Reichs-Gesetzblatts» — Zum Reichs-Gesetz blatte wird Anfang August d. I. ein im amtlichen Aufträge herausgegebenes Haupt-Sachregister erscheinen, das die Jahr gänge 1867 bis 1906 des Bundes- und des Reichs-Gesetzblatts umfaßt. Dieses Sachregister kann zum Preise von 3 70 ^ für das Exemplar durch die Postanstalten des Reichs-Postgebiets von dem Kaiserlichen Post-Zeitungsamte bezogen werden. Bestellungen werden schon jetzt angenommen. (Zentralblatt f. d. Deutsche Reich, Hrsg, im Reichsamt des Innern.)