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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1907
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070312
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^ 59, 12. März 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 2749 in ganz anderm Umfange gegen Nachahmung und Verletzung geschützt sind als in Amerika, kann vorbehaltlos anerkannt werden; allein diese Tatsache kann die Rechtsauslegung nicht beeinflussen; sie mag eher dahin wirken, daß Österreich- Ungarn sich endlich entschließt, der Berner Union beizutreten, damit die wenig befriedigenden Konsequenzen des bestehenden Rechtszustandes verschwinden. Mainz. Justizrat vr. Fuld. Die I. Graphische Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig. (Vgl. Nr. 40, 47, 49 d. Bl.) IV. Mit der heutigen Besprechung schließen wir unfern Be richt über die Erste Graphische Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes, die weit über Leipzigs Grenzen hinaus als ein künstlerisches Ereignis angesehen wird. Mit Recht. Der künstlerische Gehalt dieser Ausstellung ist ein solcher, der Aufmerksamkeit gefunden hat in weiten kunstsinnigen Kreisen, trotz mancher Unzulänglichkeiten, die auch hier zu Tage treten. Diese sind eben Begleiterscheinungen, die sich bei derartigen Veranstaltungen, bald mehr, bald weniger, immer geltend machen. Daß der innere Wert dieser Veranstaltung aber auch von dem großen Publikum erkannt worden ist, das bezeugt der überaus rege Besuch. Dieser hat einen Umfang angenommen, wie ihn noch keine ähnliche Ausstellung im Deutschen Buch gewerbehaus erreicht hat. Noch einer andern erfreulichen Tatsache haben wir zu gedenken. Sie kennzeichnet sich darin, daß von den hier ausgestellten Werken bemerkens werte Ankäufe durch Verwaltungen öffentlicher Sammlungen, durch Kunstschulen und Kunstfreunde erfolgt sind. Obwohl die Leipziger Gruppe nicht umfangreich ist, birgt sie doch zwei Namen von hohem Klang: Max Klinger und Otto Greiner, bahnbrechende Führer der modernen graphischen Kunst. Was Klinger auf dem Gebiet der Radierung bedeutet, das ist Greiner auf dem der Stein zeichnung. Beide haben darauf verzichtet, von ihrer erlesenen. Kunst in diesen Techniken etwas zu zeigen, und sich begnügt, einige Handzeichnungen herzugeben, die freilich ihre Meister schaft in nicht geringerem Lichte erscheinen lassen. Klinger bietet drei weibliche Studienköpfe einer und derselben Person, mit den denkbar einfachsten Mitteln dargestellt, die De tails der Zeichnung auf wenige große ausdrucksvolle Linien beschränkt. Nur durch einige breit mit dem Wischer hin gesetzte Flächen in den Konturen ergänzt, zeigen sie gleich wohl bewundernswerten Adel der Form und tiefe Beseelung des Ausdrucks. Eine dieser Zeichnungen hat noch durch wenige Töne eine farbige Ergänzung erfahren. In unmittelbarem Gegensatz hinsichtlich der Darstellungsweise stehen zu den an geführten Studien Klingers die beiden Blätter von Greiner: ein farbiges Pastellbildnis der Gattin des Künstlers, im Besitz des Herrn Georg Hirzel, und die Rötelzeichnung eines weib lichen Akts zum Cyklus »Vom Weibe«. Die Modellierung der Formen läßt auch hier die leiseste Bewegung nicht außer acht. In der stimmungsvollen Handzeichnung »Wiedersehen« von Richard Grimm (Sachsenberg) sind die Bewegungs motive zu lebendigem Ausdruck gebracht; ebenso offenbart sich in der mit der Feder ausgeführten Steinzeichnung »Am Weiher« ein starkes Naturgefühl. Den poetischen Gehalt eines Landschaftsmotivs betont Paul Horst-Schulze in einer farbig getönten Lithographie »Im Mühlengrund.; außerdem zeigt er einige kleine Radierungen liebenswürdigen Inhalts. Feingeistige Arbeiten bieten in dieser Gruppe auch Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. Meta Voigt und Marie Gey-Heinze mit Radierungen, sowie Walter Waentig mit der schönen Naturzeichnung einer alten Lindenallee zur Herbstzeit. Reich mit schönen Blättern vertreten sind die Wiener. Ein wundervolles, aus zwölf Blättern bestehendes Radier werk bietet Rudolf Jettmar mit seinen »Stunden der Nacht«, die den Zauber des verlöschenden Lichts, den ge heimnisvollen Ton der sinkenden Dämmerung, die von himmlischen Feuern sanft durchleuchtete Nacht, das begeisternde Aufflammen des anbrechenden Tages versinnlichen, teils in rührenden, teils in leidenschaftlich bewegten Gestalten, die in innigster Beziehung stehen zu den sie umgebenden tiefempfundenen Landschaftsbildern. In erhebender, bald in ergreifender Weise erzählen diese Schilderungen von menschlichen Freuden und Leiden, von Liebe und Haß, von Glück und Verdammnis. Das Ganze ein Werk von elementarer Kraft der Gestaltung und dabei von zartestem und tiefstem künstlerischen Empfinden. Der außergewöhnliche künstlerische Geschmack, der sich in diesen Blättern offenbart, darf als ein besonders hervorstechender Charakterzug der Wiener Künstler angesehen werden. Er macht sich auch geltend in den eigenartigen, im Verlag von Julius Zeltler - Leipzig er schienenen Holzschnittfolgen in Form von Bilderbüchern, die jedoch ihrer ganzen Anlage nach weit mehr für Erwachsene als für unsere Kleinen berechnet sein dürften. An ihnen haben sich Franz Delavilla mit »Ein trauriges Stücklein«, Karl Krenck mit »Vier Jahreszeiten« und Moritz Jung mit einem »Tier-ABC« beteiligt. Auf dem Gebiet des Holzschnitts und Farbenholzschnitts weisen ferner schöne Arbeiten auf: Carl Otto Czelschka, Carl Anton Reichel, Walter Klemm und Carl Thiemann. Ferner sind hier noch hervorzuheben die interessanten Arbeiten von Gustav Klimt, Ludwig Michalek, Heinrich Jungnickel, Otto Friedrich, F. von Zuclow und Koloman Moser, ein- und mehrfarbige Handzeichnungen und Lithographien. Obgleich die Weimarer Gruppe räumlich nicht aus gedehnt ist, birgt sie doch starke Gegensätze in sich. Auf der einen Seite sehen wir eine Kunstausübung, die einzig und allein der Phantasie entspringt. Hierher gehören die Ar beiten Ludwig von Hofmanns, der seine reizvollen und geistreich gezeichneten »Tänze« (auf die hinzuweisen wir in diesem Blatt schon mehrfach Gelegenheit hatten), sowie mehrere einfarbige und kolorierte Handzeichnungen ausgestellt hat, ferner die ein engbegrenztes Gebiet umspannenden, in ihren eigen artig phantastischen Tier- und Menschenfiguren ans Phäno menale streifenden Schwarz-Weiß-Darstellungen Marcus Behmers. Auf der andern Seite erscheinen dann jene aus der unmittelbaren Anregung durch die Natur entstandenen Schilderungen, die durch ihre ungemein intime Beobachtung so anziehend wirken. Hierher gehören die kleinen Hand zeichnungen und Radierungen von Alexander Olbricht, die Radierungen, Holzschnitte, Lithographien rc. von Otto Rasch, Rudolf Stumpf und Margarete Geibel. Daß die Karlsruher und Stuttgarter Künstler gemeinden zahlreich und mit interessanten Blättern vertreten sein würden, war vorauszusehen. Hat doch an beiden Plätzen die graphische Kunst über ganz hervorragende Vertreter zu verfügen! Der feinsinnige Landschafter Hans von Volk mann und der gemütvolle Menschendarsteller Graf Leopold von Kalckreuth sind längst bekannt und hoch geschätzt. Volkmann pflegt mit Vorliebe die farbige Steinzeichnung und hat hier mit seiner »Burg Bürresheim«, mit dem Blick auf »Bayreuth«, der im Vordergrund das Festspielhaus zeigt, mit »Dietfurth im Donautal«, »In den Stoppeln«, »Mittagsrast« u. a, m. köstliche Blätter zur Schau gestellt. Graf Kalckreuth ist mit Radierungen und Handzeichnungen ver treten unter denen das »Bildnis des Geheimrats Zeller«, 360
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