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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-03-27
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1906
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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3196 Nichtamtlicher Teil. ^ 71, 27. März 1906. hat die Bearbeitung der Materialien, die von der russischen Polarexpedition gesammelt wurden, zu deren Mitglied auch der dabei verunglückte Baron Toll gehörte, beendigt. Sie sollen nun in russischer, französischer, deutscher, englischer und lateinischer Sprache herausgegeben werden. — Die vom Großfürsten Nikolai Michailowitsch herausgegebenen »Diplomatischen Beziehungen Rußlands und Frankreichs nach den Berichten der Botschafter Alexanders I. und Napoleons. 1808—1812- enthalten die zum erstenmal veröffentlichten, vollständigen, offiziellen Dokumente und Privatbriefe der französischen Botschafter Caulaincourt und Lauriston und der russischen Fürsten Kurakin und Nesselrode. Diese Berichte und Briefe sind mit einer aus führlichen allgemeinen Einleitung versehen. — Wichtige Mit teilungen über drei Hauptepochen der Beziehungen Rußlands zum Osmanischen Reich: die Regierungszeit der Kaiserin Katharina II., den Krimkrieg und die Feldzüge von 1877 und 1878, finden sich in dem kürzlich erschienenen Werke von A. Giers -Rußland und der nähere Osten-. — Herr P. Biviukow, der gegenwärtig in der Nähe von Genf lebt, ist mit einer ausführlichen Biographie des Grafen L. N. Tolstoj beschäftigt. Der erste Band ist bereits fertig, im Druck und soll im Mai erscheinen. Er enthält Mitteilungen über des Grafen Abstammung, seine Kindheit und Jugendjahre bis zur Verheiratung, seine militärische, gesellschaftliche und pädagogische Laufbahn. Gleichzeitig mit der russischen Original ausgabe sind auch Übersetzungen des Werks in den europäischen Hauptsprachen zu erwarten. Der zweite und dritte Band sollen im Laufe der nächsten zwei Jahre veröffentlicht werden. Gras Tolstoj hat dem Verfasser seine zahlreichen und wertvollen Erinnerungen zur Verfügung gestellt und steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. — Ein neues, wissenschaftlich wertvolles Werk über den Kosaken-Heersührer Bogdan Chmelnizkij ist in polnischer Sprache von F. Gawronski erschienen. — Der polnische Archäolog Matthias Bersson hat ein biographisches Lexikon der berühmten polnischen Juden des sech zehnten bis neunzehnten Jahrhunderts herausgegeben. — Leontü Andrejew, der sich gegenwärtig in Lausanne aufhält, hat ein neues Theaterstück in vier Akten »Sawwa« geschrieben. — Graf L. N. Tolstoj hat in der Pariser Zeitschrift »Is sms tout- einen Artikel »Mein Vermächtnis» veröffentlicht, worin er denen, die ihn überleben, Ratschläge erteilt und Wünsche ausspricht. — K. P. Pobjedonoszew schreibt seine »Erinnerungen», die aber erst nach seinem Tode veröffentlicht werden sollen. — Das große Werk des polnischen Historikers Alexander Kraushaar -Geschichte der Warschauer Gesellschaft der Wissenschaftsfreunde» ist jetzt beendet. Es enthält eine große Menge wertvoller Materialien zur Geschichte der Aufklärung in Polen im verflossenen Jahrhundert. — Ein Album mit den Bildnissen und Biographien aller politischen Missetäter, die in der Schlüsselburger Festung, von N. Nowikow an bis zur Gegenwart, eingekerkert waren, soll herausgegeben werden. — Eine Gruppe junger Botaniker, die im kaiserlichen Botanischen Garten in St. Petersburg praktizieren, hat eine - Über sicht der botanisch-geographischen Literatur der russischen Flora- für 1904 herausgegeben. — Nach längerer Unterbrechung wird jetzt wieder das »Wörterbuch der polnischen Sprache» herausgegeben. Es wird von Krynski und Nedswedski bearbeitet, und die jetzt erschienene 20. Lieferung enthält einen Teil des Buchstaben k. Das ganze Werk ist auf vierzig Lieferungen berechnet. — Wolffs »Nachrichten über Literatur, Wissenschaft und Biblio graphie- veröffentlichen eine Abhandlung unter dem Titel: »Die literarischen Vorboten der Revolution-, Darin wird nachgewiesen, daß eine ganze Reihe von russischen Dichtern und Prosaikern der letzloerfiossenen Jahrzehnte die in jüngster Zeit anscheinend ganz unerwartet hervorgetretenen Ereignisse vorhergesagt haben. Namentlich soll es Platon Krasnow gewesen sein, der auf den Ausbruch einer Katastrophe zuerst aufmerksam gemacht und daraus hingewiesen habe, daß einige von den russischen Schriftstellern nicht nur die zukünstigen -Revolutionäre-, sondern auch deren -Bändiger- geschildert hätten. Einer der bekanntesten Voroer- kündlger war Maxim Gorjkij. In seinen Schriften ist vieles zu finden, was auf die jetzt eingetroffenen Ereignisse hindeutel. Seine -Helden- sind durchaus nicht bloß die sogenannten »Bar füßler-, sondern Persönlichkeiten des -überzeugten, selbstbewußten Proletariats«, die sich mit dem Wohlbefinden der Bourgeois nicht begnügen wollen. Dieses in unsrer Mitte lebende Prole tariat spielte bisher in der -Freiheitsbewegung« Rußlands eine hervorragende Rolle. Auch Weressajew, Verfasser der -Bekennt nisse eines Arztes«, gehört zu jenen, die unzufriedene Elemente, vornehmlich in den Sphären der Bourgeoisie, schilderten. Leonid Andrejew blickte noch tiefer als die Genannten; seine Er zählungen suchten hauptsächlich das psychologische Milieu und die Unmöglichkeit, die bestehenden Verhältnisse noch länger zu er tragen, hervorzuheben. Auch in den wollüstigen und erotischen Poesien von Fräulein M. Lochwitzkij erblickt Krasnow solche Vor boten, ebenso wie in den Dichtungen von K. Balmont. Hätte die strenge Zensur nicht vieles unterdrückt, so würde jedenfalls weit mehr Derartiges zutage gefördert worden sein. Beweise dafür sind viele der neuesten Erzeugnisse der russischen Literatur, die an revo lutionärer Kühnheit kaum noch übertroffen werden können. — W. A. Posse gibt eine Wochenschrift unter dem Titel -Arbeiter bibliothek- heraus. Cr will darin Kenntnisse verbreiten, die zur Bildung der proletarischen Weltanschauung und zur kritischen Beurteilung der Programme aller russischen politischen Parteien notwendig sind. Das erste Bändchen enthält das »Manifest der kommunistischen Partei- von Marx und Engels und Posses -Skizze einer Geschichte der kommunistischen Ideen«. — Die russische »St. Petersburger Zeitung« zitiert aus dem Organ des -Bundes- -Der Wecker- eine interessante Statistik der in letzter Zeit ver öffentlichten revolutionären Literatur: Im Laufe von zehn Monaten des verflossenen Jahres hat das Zentralkomitee des -Bundes- 2 008 000 Druckbogen und acht Nummern seiner Zeit schrift, jede in 30000 Exemplaren, herausgegeben. Außerdem wurden im letzten Monat vier Proklamationen in je 120000 Exem plaren verbreitet. Um diese Arbeiten zu bewältigen, beschäftigte der »Bund« fünf Druckereien mit 22 Arbeitern. In diesen Druckereien wurden ferner noch 1 626 225 Proklamationen der Lokalkomitees hergestellt. Zum Unterhalt der Druckereien wurden — außer den unvorhergesehenen Arbeiten — monatlich 1350 Rubel verausgabt. Außerdem wurden aus dem Auslande 4360 Kilo gramm Drucksachen bezogen und zwar im Durchschnitt monatlich 214 746 Broschüren und 38 369 Zeitungsnummern. — Von der Oberpreßverwaltung wurde ein Zirkular an die Gouoernementschefs versandt, das den Befehl enthielt, ein im Verlage »Die rote Fahne- erschienenes Buch -Revolutions lieder« aus dem Verkehr zu entfernen. — Von den Moskauer und St. Petersburger Gerichtsbehörden wurden folgende Zeitungen und Zeitschriften, vorläufig bis zur gerichtlichen Entscheidung sistiert: Das freie Wort, Die Russische Zeitung, Der Sohn des Vaterlands, Neues Leben, Das freie Volk, Der Anfang, Die Nordische Stimme, Unsre Tage, Der Sturmvogel, Die Volksfrei heit, Unsre Stimme, Das erneuerte Rußland, Jung-Rußland, Der irdische Arbeiter, Der Radikale, Das Signal, Der Hanswurst, Die Fahne, Der russische Reichtum, Ein Buch nach dem andern, Das Land der Träume, Stimme der mittleren Lehranstalten, Der Kampf, Vorwärts, Abendpost. Ferner im jüdischen Jargon: Der Freund; in lettischer Sprache: Lotsrburgas Averses, kstsrburgas 1-g.tvsstis, Oslvms LUsoütus Lrvisss; in finnischer Sprache: IIusi Unüsri. Beschlagnahmt wurden einzelne Nummern der perio dischen Schriften: Der Raufbold, Der Beobachter, Der Spiegel, Die neunte Welle, Das Gift, Das Meeting, Pfeile. — Die Oberpreßverwaltung berichtet ferner, daß folgende Provinzialzeitungen und -Zeitschriften dem Kriminalgericht über antwortet wurden: Das Wltebsker Leben, Die neue Morgenröte, Die nordwestliche Stimme, Der Wecker, Das Abendecho, Das Wolga blatt, Der südliche Kurier, Das BessarabischeLeben, Der Gemeinderat, Notizen aus Kursk, Das Kurskische Echo, Die Neue Lodzer Zeitung, Das Nishegoroder Blatt, Das Odesfaer Blatt, Das Orenburger Land, Poltawschtfchina, Der Senjkower, Das Heimatland, Die Poltawer Tat, Der Poltawer Arbeiter, Samarkand, Die Samarische Zeitung und der Samarische Kurier. — Der Minister des Innern ver fügte, daß alle in den drei letzten Monaten erschienenen, von den Zensurbehörden nicht autorisierten Bücher, Broschüren usw. aus den Bücherlagern der Landschastsbehörden sofort zu ent fernen sind. — In jüngster Zeit wurden folgende Broschüren in großen Massen verbreitet: Programme der russischen politischen Parteien, Stipulationen der Versammlungen des Bauernbundes, Wie ver halten sich die revolutionären Sozialisten und die Sozialdemo kraten zu den Bauern und zur Landfrage?; ferner die Flugblätter: Spinnen und Fliegen, Die Reichsduma oder konstituierende Ver-
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