Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060405
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190604057
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19060405
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-04
- Tag1906-04-05
- Monat1906-04
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3826 Amtlicher Teil. 79, 5. April 1906. Züge des Prioilegwesens, sowie des damaligen Verhältnisses der Obrigkeit zum Buchgewerbe überhaupt. Auch hier gilt aber wiederum, was schon oben gesagt wurde, daß solche das Typische eiuer ganzen Periode zusammenfassende Schilderungen für den Überblick über eine fast ein halbes Jahrtausend um fassende Entwicklung zwar notwendig sind, die lebendige Wirklichkeit aber, die in ihrer Stetigkeit und Mannigfaltig keit der Grenzen unsrer Systematisierung spottet, gleichsam vergewaltigen. Der Wauderhandel, die Vereinigung der verschiedenen Hauptzweige, des Drucks, des Verlags und Sortiments und der Buchbinderei — ja sogar die Ver mischung des Buchhandels mit dem Warenhandel — dauert noch lange fort. Der monopolisierende Buchdrucker (Drucker verleger) — und gerade auch, wenn wir von den großen Zentren des Buchgewerbes, von denen wir ja durchaus nicht allein hören wollen, hinausgehen in die von ihnen ent legeneren Orte Deutschlands — steht sogar breit im Vorder gründe des buchgewerblichen Betriebs des siebzehnten Jahr hunderts; besonders aber im Kampfe mit den Buchbindern mußte sich der eigentliche, der »freie« Buchhändler, wie man ihn nannte, erst langsam und mühsam herausarbeiten. So sollen die beiden ersten Abschnitte anknüpfen an den ersten Band, den Blick öffnen über die Grundlinien des Gesamtentwickelungsganges und der Bühne Boden und Kulissen aufrichten speziell für den zweiten Akt der Gesamt- Handlung. Zu der Zeit, da die im zweiten Abschnitte gezeichneten Verhältnisse und ihre unmittelbaren Folgen sich durch- und festgesetzt haben, ja in ihnen bereits, seit Beginn des acht zehnten Jahrhunderts, die Momente zu einer neuen Haupt wandlung reifen, hat die mittlere Zeit bereits die Herrschaft von der Buchhandelszentrale der alten auf die der neuen Zeit übertragen. Dieser Übergang erstens, und zweitens die Weiterbildung jener fruchtbaren Keime, die wir schon in dem Boden der allen Zeit gesucht und gefunden haben — das beides zusammen stellt, wie der Inhalt des zweiten Abschnitts gleichsam das statische, so gleichsam das dynamische Element in der Organisationsgeschichte der Mittlern Zeit dar. Diesen beiden Punkten, den Anschluß an den ersten Band, der in dem Ausblick hierauf gipfelt, damit vollständig machend, wenden sich die beiden folgenden Abschnitte zu. Der dritte Abschnitt erhält die Überschrift »Leipzig und die Leipziger Messe 1470—1/40«, obgleich sie etwas zu eng ist. Der Abschnitt verfolgt zunächst die buchhandelsgeschicht liche Entwicklung Leipzigs und der Leipziger Messe vis zum Beginn des Dreißigjährigen Kriegs. Wir haben vom Standpunkt der Organisation aus drei Perioden unterschieden, deren mittlere durch die Jahre 1564 und 1764 begrenzt wird. Neben dieser spezifisch buch- handelsgeschichilichen Gliederung, die durchweg im Auge zu behalten rst, muß sich natürltch auch für die Geschichte des deutschen Buchhandels die allgemeinste Gliederung unsrer deutschen Geschichte überhaupt geltend machen. Kapp hat eine rechte Vereinigung beider Gesichtspunkte vielleicht nicht gefunden. Er hat die spezifisch buchhandelsgeschichtliche Gliederung hinter derjenigen nach den allgemeinen Kültur- verhältnissen zurücktreten lassen; Albrecht Kirchhofs ist der Ansicht gewesen, daß Kapp dadurch bei der Fortsetzung seines Werks in Schwierigkeiten geraten wäre. Ich werde wie in der zweiten, so auch in der ersten Hälfte des zweiten Bands beide Gesichtspunkte in einer Weise vereinigen, über die ich mich Nicht besonders zu äußern brauche, weil sie aus der vorliegenden Disposition selbst hervorgeht. Die Absicht, von der Kapp geleitet wurde, ist ja klar. Zerfällt auch die Ge schichte des deutschen Buchhandels deutlich in die angegebenen drei Perioden: der Dreißigjährige Krieg macht doch auch für sie so entschieden Epoche, daß alles, was vor ihm liegt, als alte, die Zeit nach dem Westfälischen Frieden als neue Zeit erscheint. Könnte man doch diesen Neubeginn auch rein buchhandelsgeschichtlich genau datieren; es war mir nicht ohne Wert, als ich nachträglich darauf aufmerksam wurde, daß Kirchhofs in dieser Hinsicht auf dasselbe Jahr, das sich auch Mir ergeben hatte, das Jahr 1664, gestoßen ist. Nun ist es die Tendenz des ersten Bandes, die Ge schichte der »alten« Zeit darzustellen und sie mit dem Zeit alter des Dretßigjährigen Krieges zu schließen. Bis dahin bewegt man sich, sicher seiner Absicht, großenteils auch seiner Ausführung nach, im Bannkreis des ersten Bandes; von hier ab beginnt ebenso neues, freies Feld. Diesen Knoten etwas fester zu schürzen, scheint mir eine weitere Aufgabe einer organischen Verbindung beider Bände zu einem einheitlichen Gesamtwert zu sein. Die Erzählung soll deshalb hier innehalten, um, an der Schwelle des großen Krieges stehend, nach dem der deutsche Buchhandel, wie schon die Buchhändler in den ersten Jahren und Jahr zehnten nach seiner Beendigung sagten, gleichsam »wieder von vorn anfaugen« mußte, einen Umblick zu halten über den Stand, den der deutsche Buchhandel damals erreicht halte. Ebenso soll dann für die Jahrzehnte des Krieges selbst weniger Leipzig, als vielmehr der Dreißigjährige Krieg, oder vielmehr der deutsche Buchhandel zu jener Zeit das Thema sein. — Dann erst kann man wohl sagen, daß die unmittelbaren Forderungen, die Kapps Werk an seine Fort setzung stellt, erfüllt sein möchten. Unser dritter Abschnitt schildert dann weiter die Nachwirkungen des Dreißigjährigen Krieges, die allgemeinen Gründe des Sinkens der süd deutschen Sphäre mit Frankfurt und der norddeutschen mit Leipzig, den Aufschwung Leipzigs um die Wende des sieb zehnten Jahrhunderts, seine steigende Bedeutung als buch händlerischen Kommijsionsplatzes und, da Leipzig damit zum Vorort des deutschen Buchhandels wurde und damit — zunächst freilich noch ganz unbewußt — den Beruf zu gewiesen erhielt, an erster Stelle Schutz und Pflege des Buchhandels, den das Deutsche Reich bei seiner Verfassung einem deutschen Buchhandel nicht gewähren konnte und wollte, zu übernehmen: die genauere Geschichte speziell des kur sächsischen Prwilegwesens, also die Auffassung und Behand lung der Nachdruck und Verlagsrecht betreffenden Verhält nisse; und er schließt mit der Schilderung des Standes, den Leipzig als Buchhandelssladt mit dem Jahre, in dem man die dritte Säkularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst beging, erreicht hatte. Der vierte Abschnitt vervollständigt die Vergegenwär tigung der organisatorischen Wandlungen bis zu derselben Zeit, wie sie notwendig ist, um den in den folgenden Jahr zehnten in beschleunigtem Tempo sich vollziehenden Durch bruch des neuzeitlichen Buchhandels selbst zu verstehen. Deutlich sind nun schon unter der Hülle des alten Ge wandes die neuen Formen durchzusühlen: der deutsche Buchhandel gewinnt einen Zentralp/atz, und er läßt mit der kräftigen Weiterbildung des Kommissionswesens, mit dem immer merklicheren Zurücktreten der Michaelis- und besonders der Neujahrsmesse für den persönlichen Meßoerkehr, der auf kommenden Jahresrechnung, der Zunahme des Konditions und pro uovu-Äto-Verkehrs eine künftige Gestaltung voraus sehen, in der der Meßplatz nur noch Kommissions- und Ab- cechnungsplatz eines in fortlaufendem Verkehr stehenden ein heitlichen deutschen Buchhandels sein wird; und zugleich steigt ein wirklicher Sortimentsbuchhandel empor und faßt endlich eine Regelung der Preise festen Fuß. — In diesen vier Abschnitten haben wir gleichsam das Gerippe, das Gerüste der Geschichte des deutschen Buch handels vor uns, wie es für sich genügen würde, sein Werden und Wandeln bis zum Anbruch der neuen Zeit zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder