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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1906
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- Deutsch
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79, 5. April 1SV6. Nichtamtlicher Teil. 3531 Die von diesen und andern Firmen eingesandten Gra vüren umfaßten alle möglichen Verfahren; unter den Be zeichnungen finden wir: Chromotypogravüre, Heliogravüre, Photozinkogravüre, Similigrnvüre, Trait, Phototypie, Photo- collographie, b'aosiwilö so ooulsurs, Phvtolithographie, Photo- chromographie su 3 ou 4 ooulsurs, Angerer - Kunstdruck, Autotypie, Jntagliotypie, Trichromie, Phototypogravüre usw Ihre fachmännische Würdigung entzieht sich leider den Kenntnissen des Berichterstatters, der nur darauf Hinweisen wollte, daß für den Fachmann und für den Laien, der die verschiedenen Verfahren durch Anschauung und Vergleichung kennen lernen wollte, ein reiches Material ausgestellt war, dessen Wert durch die internationale Beteiligung noch be deutend erhöht wurde. Der recht geschmackvoll und typographisch bemerkens werte Katalog der Ausstellung kam diesen Bestrebungen noch mehr entgegen, indem er die wichtigsten dieser Ver fahren und ihre Entstehungsgeschichte in kurzen, sachlichen Beschreibungen darstellte, die ihn geradezu zu einem kleinen Leitfaden der photomechanischen Veroielfältigungskünste machen. In einer Einleitung aus der Feder Paul Otlets, eines der Leiter des Internationalen Bibliographischen In stituts und der Organisatoren des belgischen Buchgewerbe vereins, gibt der fachkundige und stilgewandte Autor einen interessanten historischen Überblick über die Erfindung der Buchdruckerkunst, der altern und neuern Jllustrations- techniken und über die Bedeutung des illustrierten Buchs für die heutige Kultwwelt, aus der hier folgende treffenden Sätze wiedergegeben seien: ». . . Man muß Text und Bild, Druckwerk und Illustration für zwei Schwester-Ausdrücke, zwei einander ergänzende Auffassungen ein und derselben Sache ansehen: die Verwirklichung des Gedankens und seine Vervielfältigung über die ganze Welt. Die Verbindung von Text und Bild machen aus dem Buch die Konzentration der furchtbarsten Macht, die dem Menschen zu schaffen je vergönnt war. Für die Einwirkung auf den Geist ist diese, ausschließlich intellektuelle Macht von gleicher Bedeutung wie das Pulver auf dem Schlachtfeld und die Elektrizität in der Industrie.« — Der Katalog enthält außerdem ein genaues Verzeichnis der ausgestellten Illustrationen, Bücher und phototypographischen Apparate und ist mit zehn Bei lagen versehen, in denen die Aussteller Probedrucke ihrer Illustrations-Verfahren zur Anschauung bringen. Außer der der Photogravüre gewidmeten Hauptabteilung der Ausstellung sind in weiteren Gruppen Apparate bezw Abbildungen von Apparaten zur Jllustrationstechnik, Klischees, Holzschnitte ausgestellt, sowie eine reichhaltige Sammlung von Original-Zeichnungen, -Radierungen und -Aquarellen belgischer Buchillustratoren, unter denen wir den bewährten, starken Talenten von Henry Cassiers, A. M. Danse, Mure. Jules Destrse-Danse, Amtzdse Lynen, G. M. Stevens u. a begegnen, deren teilweise zu moderne, impressionistische Auf fassung der Buchillustration allerdings von manchem Be schauer mit Kopfschütteln begrüßt worden ist. Schließlich seien noch die Sonderausstellungen der Königlichen Bibliothek, die eine Reihe ihrer schönsten und charakteristischsten Jllu- strationsblätter aus frühem Jahrhunderten ausgelegt hatte, um die Entwicklung der Jllustrationstechnik zu vergegen wärtigen. und die von L. Stainier, dem Sekretär der »Oom- mi siou internationale ponr 1a rsproänotion äes manusorits, monnaiss et soeaux«, zu erwähnen, der durch die ausgestellten Photolypien von Handschriften und Miniaturen für deren Bestrebungen Propaganda machen sollte. Wenn die Anordnung der Säle auch nicht gerade sehr glücklich zu nennen war, da sie es nicht hatte vermeiden können, daß ein Teil der ausgestellten Objekte in ab gelegenen und mangelhaft beleuchteten Räumen unter gebracht werden mußte, wo sie jedenfalls nicht die ge- oührende Beachtung gefunden hat, so ist die Ausstellung doch recht gut besucht gewesen und lebhaftem Interesse von seiten des großen Publikums begegnet. Deshalb ist die Initiative der Organisatoren voller Anerkennung wert und ein Beweis mehr dafür, daß der in Bildung begriffene Buch gewerbeverein fähige, unternehmungslustige Männer an seiner Spitze hat Es haben denn auch der belgische Arbeitsminister Francotte sowie der Oberbürgermeister von Brüssel, de Mot, ihr andauerndes Interesse für deren Bestrebungen dadurch zum Ausdruck gebracht, daß sie die Eröffnungsfeierlichkeit mit ihrer Gegenwart beehrten. Die leitenden Kreise Belgiens haben für die ziemlich zahlreich stattfindenden Buchaus stellungen und Sonder - Ausstellungen von Buchdrucker- Vereinen Aufmunterung und offizielle Beihilfe stets freigebig gespendet, so daß trotz der mangelhaften, buchhändlerischen Organisation Belgiens und trotz des beschränkten Absatz gebiets die Buchkunst in den letzten zwei Jahrzehnten viel Gutes, sogar Hervorragendes geleistet hat und eine Zeitlang vom Auslande geradezu als vorbildlich betrachtet worden ist. (Vergl. den Aufsatz von I. Meier-Gräfe »Die moderne Jllustrationskunst in Belgien« im 1. Jahrgang der »Zeitschrift für Bücherfreunde«.) Am Schlußtage der Ausstellung (25. März) fand in einem ihrer Säle die konstituierende Versammlung des Buch gewerbevereins statt, die von etwa 40 Personen besucht war. Die vollzogene Gründung des »kckuxös äu livrs« ging jedoch leider nicht ohne Schwierigkeiten und wesentliche Differenzen vor sich, die die Verhandlungen ungemein in die Länge ge zogen haben. Es war eine Frage von prinzipieller Bedeutung, über die man sich bis zuletzt nicht einigen konnte: die internationalen Ausstellungen Während dieselben von Anfang an als ein wichtiger Bestandteil in das Programm bezw. den Satzungs entwurf ausgenommen worden waren, wurde dieser Punkt von den Mitgliedern der »Ovg.wbrs SMäiosls ckss iwprunsurs« aufs heftigste bestritten. Die von dieser Syndikatskammer entsandten Vertreter sprachen offen die Befürchtung aus, daß dadurch die ausländischen Firmen zu einem Wettbewerb zu gelassen würden, der der belgischen Buchindustrie weitaus mehr Nachteile als Nutzen bringen würde. Dies könne zumal bei der ausgesprochenen Vorliebe des Publikums für die aus ländischen Erzeugnisse dazu führen, daß den ausländischen, insbesondre den deutschen Firmen der belgische Markt noch leichter zugängig gemacht werde, als dies leider schon der Fall sei. — Daß aber bei einer Beschränkung der temporären Ausstellungen (der Gedanke einer ständigen Ausstellung nach dem Leipziger Vorbild wurde schon früher fallen gelassen) das Werk des Nasös cku livrs einerseits beim großen Publikum weitaus geringerm Interesse begegnen würde und der höhere Zweck des Vereins, das Publikum zum Interesse am Buch und am Buchgewerbe zu erziehen, dabei unbedingt große Einbuße erleiden würde, — daß anderseits auf diese Weise den sehr leistungsfähigen Firmen im Gegenteil Ge legenheit geboten würde, zu zeigen, daß sie ebenso viel leisten könnten wie die bisher meist bevorzugten ausländischen Firmen, haben die mit der Ausarbeitung der Satzungen be trauten Organisatoren Herren Grögoir, van Overstraeten, Paul Otlet und Herr E. Vandeveld, der Schriftführer des belgischen Buchhändlervereins, vergeblich immer wieder von neuem hervorgehoben Die Gründung kam schließlich auf Grund eines Kom promisses, wonach die Veranstaltung von internationalen Ausstellungen gewissen Einschränkungen unterworfen ist, die in einer den Satzungen anzufügenden Geschäftsordnung ge regelt werden, nach zweieinhalbftündiger Diskussion zustande. Außer den oben genannten Herren wurden weitere elf 464*
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