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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1906
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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3738 Nichtamtlicher Teil. 84, 11. April 1906 * Germania, Aktiengesellschaft für Verlag und Druckerei, in Berlin. — Der Gewinn aus dem Geschäfts jahr 1905 beträgt (einschließlich 6385 ^ 20 ^ Gewinnvortrag aus 1904) 28164 Aktienkapitalkonto 236000 Hypotheken- konto 493500 Grundschuldscheinkonto 200000 Reserve fondskonto 66000 Dem Rcservefond sind aus dem Gewinn von 1905 8000 ^ zugeführt worden, so daß er sich auf 74000 erhöht. Die Dividende für 1905 beträgt: 1. für die Vorzugsaktien Nr. 1—50 pro Aktie 50 2. für die Vorzugsaktien Nr. 51—450 pro Aktie 12 ^ 50 A 3. für die Stammaktien pro Aktie 25 Die Auszahlung erfolgt vom 1. Juli 1906 ab bei der Gesellschaftskasse, Berlin, Stralauer Straße 25. Personalnachrichten. * Berufsjubiläum. — Am 6. April d. I. konnte ein hoch geachtetes Mitglied des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler sein fünfzigjähriges Buchhändlerjubiläum feiern: Herr Anton Ritter von Mörl, Inhaber von A. Weger's Buchhandlung und Buchdruckerei in Brixen. Hierzu wird uns folgendes geschrieben: Anton von Mörl wurde am 8. September 1841 in Inns bruck als Sohn eines k. k. Steuereinnehmers geboren. Seine Jugendjahre verlebte er teils in Ried (Oberinntal), teils in Hopf garten im Brixental, wohin sein Vater versetzt worden war. Anton von Mörl kam dann ans Gymnasium nach Innsbruck. Am 6. April 1856 trat er als Lehrling in die Buchhandlung von Felician Rauch in Innsbruck ein. Das Getriebe des Buchhandels interessierte den Jüngling lebhaft. Neben der Berufsarbeit war er mit großem Ernst bestrebt, sich durch Selbststudium weiter zu bilden, da er wohl sah, daß ein richtiger Buchhändler ein Mann von hoher Bildung sein müsse. Nach Ablauf seiner Lehrjahre, 1860, kam er in die Wegersche Buchhandlung nach Brixen, wo er aber nur ein Jahr weilte, kam darauf nach Bozen in die Prombergcrsche Buchhandlung. Nach dem Kriege 1866, den er als freiwilliger Schütze in einer der dort zur Verteidigung der Tiroler Landesgrenze gegen Italien ge bildeten Kompanien mitgemacht hatte, litt es den jungen Mann nicht länger in Bozen, sein Bildungstrieb zwang ihn, auch andere Geschäfte kennen zu lernen. So zog er nach dem schönen Salzburg, wo er in die Glonnersche Buchhandlung eintrat. Hier befiel ihn ein schwerer Typhus, der ihn lange ans Krankenlager fesselte. Genesen, wandte er sich nach Deutschland, und zwar nach Soest, wo er in der Nasseschen Buchhandlung Beschäftigung fand. Seine Tüchtigkeit wurde dort sehr geschätzt; doch blieb er nicht lange; die schon Ende 1869 erneut auftretenden Kriegsbefürchtungen und die Sorge, daß es auch diesmal wieder seinem Vaterlande gelten könne, trieben ihn zur Heimkehr. Bald erhielt er dort den Ruf nach Brixen, um in die A. Wegersche Buchhandlung ein zutreten. Dort angekommen, erkannte er bald den bedenklichen Stand dieses alten Geschäfts und warf sich mit voller Kraft darauf, es wieder emporzubringen. Seiner unermüdlichen Arbeit gelang es bald, alle Schwierigkeiten zu beseitigen. 1872 schloß er mit einer Tochter des Chefs den Ehebund, der in wolkenlosem Glück, mit 15 Kindern gesegnet, bis heute besteht. Nach dem Tode seiner Schwiegereltern wurde Herr von Mörl Inhaber der Firma. Angestrengte, rastlose Arbeit und vor allem seine prompte und freundliche Bedienung hoben das Geschäft nicht nur wieder auf seinen alten Stand, sondern weit darüber hinaus, so daß, in Verbindung mit dem internationalen Charakter des Kurorts, A. Weger's Buchhandlung heute zu einer weit bekannten Firma geworden ist, die aus allen Ländern der Welt Bestellungen und Aufträge empfängt. Noch immer steht er, ungeachtet der Be schwerden des Alters, seiner Handlung als Chef vor und bemüht sich, die neuen Errungenschaften der Technik auch in seiner Firma Eingang zu verschaffen. Wenn man das Leben dieses Mannes, der sich aus eigenster Kraft, ganz auf sich selbst angewiesen, cmporgearbeitet hat, be trachtet, so sieht man ein Bild echter deutscher Kraft und Zähig keit. Daß diese ihm noch lange erhalten bleiben mögen, ist unser aller inniger Wunsch. A. L. Kielland ff. (Vgl. Nr. 83 d. Bl.) - Am 6. April ist, wie hier schon gemeldet, in Bergen, wo er, um eine Kur durch zumachen, weilte, der norwegische Dichter Alexander Lange- Kielland an Herzschlag gestorben, erst 57 Jahre alt. Über seinen Lebensgang und seine Werke sei auf unsere Mitteilungen an läßlich seines 25 jährigen Schriftstellerjubiläums im Börsenblatt 1904, Nr. 107 (S. 4095) verwiesen. Das dort gebrachte Verzeichnis deutscher Ausgaben seiner Schriften wäre jetzt zu ergänzen mit: »Novellen und Novelletten«. Deutsch v. Wilh. Lange. Berlin 1904, F. Wunder. 3.—, geb. ^ 4.—. Gesammelte Werke. Leipzig 1905 und 1906, G. Merseburger (im Erscheinen begriffen). Rings um Napoleon. Unter Mitarbeit des Vers, übers, v. Or. F. Leskien u. Marie Leskien-Lie. 2 Bde. Leipzig 1905/06, G. Merseburger. über den buchhändlerischen Erfolg seiner bei Gyldendal in Kopenhagen erschienenen Schriften äußert sich einer der Chefs dieser Firma, der bekannte dänische Schriftsteller Peter Nansen, in einem Interview von -Vort Land». Erst in seinem dreißigsten Lebensjahr, 1879, veröffentlichte Kielland sein erstes Buch, die Sammlung »Novelletter«. Mit einem Schlage wurde er der erklärte Liebling des Publikums. Alle wollten ihn lesen, und dasselbe gilt von seinen spätern Romanen »Garman og Worse», -Skipper Worse- rc. Sein eleganter, in Frankreich ge schulter Stil und seine unterhaltenden Erzählungen machten ihn schneller populär als Jonas Lie. Er produzierte leicht; scheinbar den größten Teil des Jahres untätig, ein ausgezeichneter Gesell schafter, erschien er doch eine Zeit lang jedes Frühjahr mit einem neuen Werk. — Die fließende, hübsche Handschrift trug, wie Professor O. Borchscnius berichtet, nicht das Gepräge schwerer Geburtswehen. Der Roman sollte gern gegen zwanzig Bogen fassen und in der zur Regel gewordenen Auflage von 6000 Exem plaren erscheinen: ganz hatte der Dichter den Geschäftsmann aus seinen jungen Jahren, wo er Erbe eines angesehenen Handels hauses und selbst Ziegeleibesitzer war, nicht abgestreift. Durch seine Gesellschaftssatire, u. a. in »Gift- (1883) mit einem leiden schaftlichen Angriff auf den gelehrten Schulunterricht, und »Fortuna», die eine Krisis im Geschäftsleben schildert und von größter Aktualität war, da sich Kristiania damals in einer Spekulations- und Gründerperiode befand, wurde er eine Ziel scheibe für der Parteien Haß und Gunst, und der Antrag Björnsons und Ibsens an das Storthing 1885, ihm ein Dichter gehalt zu bewilligen, wurde abgelehnt. — Als Kielland seine schriftstellerische Laufbahn 1891 plötzlich abbrach, ließ der Absatz seiner Bücher etwas nach, hob sich aber nach einigen Jahren wieder. »Als wir», sagt Nansen, »die (1904 abgeschlossene) Volksausgabe seiner »Gesammelten Schriften« erscheinen ließen, glaubten wir anfangs nicht recht an einen Erfolg; aber es zeigte sich, daß sie im Gegenteil gewaltigen Zuspruch fand. Trotz der Kampfnatur vieler ist seinen Büchern eine Fülle von Stimmung und Leben menschlicher Herzen eigen.» — »Sicherlich war Kielland einer von denen, welchen Norwegen gehörte. Ibsen hat seine tiefen Fjords, Björnson seine hochragenden Felsen und Höhen, Jonas Lie seine einsamen, alten Gutshöfe. Kielland gehört das volkreiche, lebendige Handelsland, auf dessen Küsten zu das Kauf mannsschiff fährt über das geduldige Meer mit schönen, weißen Vögeln im Kielwasser«, so schließt der dänische Literaturkritiker vr. Paul Levin eine literarische Würdigung Kiellands. Daß seine letzte Arbeit «OwkrivK Napoleon« (Ende 1904) bei der Kritik so unfreundliche Aufnahme fand, nahm er, obwohl er selbst große Erwartungen daran geknüpft hatte, leicht, und in einem Brief an den Verlag scherzt er über das Schicksal seines »Napoleon«. Er war allmählich der Belletristik müde geworden und machte sich an das Studium der Memoirenliteratur; so ent stand das Buch, mehr ein Exzerpt seiner geschichtlichen Lektüre als ein Original. Als hervorragender Briefschreiber bekannt, sammelte Kiel land vor einer Reihe von Jahren alle Briefe, die er an seine Freunde geschrieben hat, in der Absicht, sie selbst herauszugeben. Sein Plan wird ohne Zweifel jetzt zur Ausführung gebracht werden als ein letzter Gruß an seinen großen Leserkreis. Eine vorzügliche Charakteristik seiner Person gibt Eilif Petersens Bild für die Schriftstellergalerie des Verlagsbuch händlers Jakob Hegel (in Firma Gyldendal), das Kiellands elegante Erscheinung in ganzer Figur, mit dem merkwürdigen Hut, dem riesigen Kragen und der eigentümlichen Tracht, lebendig vor Augen stellt. Bargum.
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