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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1922
- Strukturtyp
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- 1922-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1922
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- Deutsch
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sds- 241, 14. Oktober 1922. Redaktioneller Teil. empfehle»; er wird ja ohnehin wissen, ob sei» Kunde nur sade Unter- haitungsiiteratur kaust, oder nach Büchern sucht, die ihm einen feineren Genus, und einen seelischen Gewinn verschossen. Illustriert ist das Werk nicht im herkömmlichen Sinne; es ent hält keinerlei Dichterbildnisse, sondern bloß einen Anhang von Tafeln, auf denen allster einigen Proben alter Drucke in der Hauptsache Bilder aus der Malerei, Baukunst, Plastik, Innendekoration, Tracht, Bühne usw. wiedergegebcn sind, um die parallele Entwicklung aller Künste darzutun, doch wird der Leser hier nicht immer ohne weiteres den Zusammenhang mit der Dichtung erraten. Das einzige Register ist ein Schlagwortverzeichnis, aber dieses Hai blost den Zweck, Längsschnitte zu erleichtern; demgemäst sind nur Schlagwörter ausgesührt, die eine durch mehrere Zeitabschnitte hin ocrsolgbarc Reihe ergeben, während die, die nur einem Zeitraum eigen, wcggelasscn sind. Das ist natürlich verkehrt, denn ein Register soll vollständig sein. Auch müßten bei Stichwortcn, die Skt bis 188 Seiten zahlen auswciscn, Unterabteilungen angebracht werden, denn ohne diese must man doch das ganze Buch durchblättern, um etwas Bestimmtes zu finden. Dast kein Namenverzeichnis der Dichter beigesngt ist, er klärt sich aus der ganzen Richtung des Werkes. Gewiß würde man mit Hilfe des Registers gern scststellcn, ob der Verfasser diesen oder jenen Dichter, diese oder jene Dichterin berücksichtigt hat, aber da es >n seinem Werke keinen Abschnitt über Lessing, Goethe, Schiller ober Helne gibt, so ist cs klar, dast diese Name» sich an zahlreichen Stelle» zerstreut sinde» und daß ei» Namenregister lediglich ein Verzeichnis Mil ebensoviel Zahlen wie das Schlagwortvcrzelchnis darstcllcn würde und man kaum etwas damit ansange» könnte. So ist das Werk von Wiegand von so ausgesprochener Eigenart, das, iS nicht ohne weiteres als Ersaß für eine Literaturgeschichte, wie man sie früher unbedenklich jemand in die Hand geben konnte, verwendet werden kann. Für reifere und gebildete Leser aber ist sic durchaus zu empfehle», und für die Forschung wird sic in Zutuns! unent behrlich sein. Sie wird auch das Gute haben, dast sie unstreitig an manchen Stelle» starken Widerspruch Hervorrufen und vielleicht aus eine Umgestaltung unserer sämtliche» Literaturgeschichten hinwtrkcn wird. Es läßt sich ja nicht leugnen, dast in manchen Literatnrgcschichtsn nicht blost das Biographische, sonder» auch manches andere rein Äußer liche etwas zu sehr überwuchert. Es ist über viele Dichter soviel ausgc- graben worden, dast manche Verfasser von Literaturgeschichten glaubten, möglichst viel davon anfnehmen zu müssen. Hier wird eine strengere Sichtung in Zukunst von Vorteil sein. Dadurch wird dann mehr Raum gewonnen für die Berücksichtigung der Idee», Motive, der Formgestaltung, der Wirkung auf Zeitgenossen und Nachwelt, aber troßdcm wird cs dazu einer erheblichen Naumerweiterung bedürfen t eine große, umfassende Geschichte der deutschen Literatur, wie ffe uns noch fehlt, müßte mehrere starke Bände umfassen und durch eine sorg- sältigc Gliederung desJnhalts, wozu die Literaturgeschichten von Kum mer und Wiegand wenigstens einige gute Ansätze bieten, nicht blost dem Fachmann, sonder» auch dem Laien eine schnelle Orientierung ermögliche». Ein soches Werk dürste aber unter den jetzigen Ver hältnissen vielleicht noch lange ein frommer Wunsch bleiben, und so wird man sich am besten damit behelfen, daß man den Wiegand zur Ergänzung anderer größerer Literaturgeschichten heranzleht. Beson deres Lob verdient die Ausstattung des Werkes (schöner Druck und geschmackvoller Einband). Noch ein anderes neues Werk kommt aus Köln, und zwar von dem Literarhistoriker der dortigen Universität: Deutsche Dichtung in neuer Zeit. Von Friedrich von der Lcpen. 1.—5. Tausend. Jena 1922, Eugen Tiederichs. Ler.-8". 374 S. Broschiert Ivü Mk. Der Verfasser schildert in individualisierender Betrachtungsweise die neue deutsche Dichtung von de» Naturalisten bis zu unseren Tage». Er saßt sie in ihren verschiedenen Beziehungen als lebendiges Ganzes aus und stellt sie in übersichtlicher Gliederung dar. Er verzichtet dabei aber aus die Vollständigkeit einer Literaturgeschichte, denn er greift nur diejenigen heraus, die er siir die Bedeutenden und die Bezeichnenden sllr Dichtung und Zeit hält, und die Dichter, denen besondere, viel beredete Erfolge zuteil wurden. Ebenso wie unter den Dichtern trifst er unter ihren Werken eine Wahl und oerweilt wieder bei den bedeuten den, bezeichnenden, erfolgreichen länger, bei den anderen kürzer oder gar nicht. Er will also nicht etwa das Werk von Soergel wiederholen, sondern an den von ihm herausgegriffenen Beispielen ein Bild der neueren Dichtung geben, das eigene Denken im Leser wecken und ihn veranlassen, das an den besprochenen Berken angewandte Verfahren auch an den nur fljichtig gestreiften oder übergangenen Werken nach- zuprüfen. Aber auch wer hierzu nicht die Krast oder den Wille» hat, wird auf alle Fälle diese temperamentvollen Essays mit Gewinn lesen, denn sie sind leichlsastlich und reich an Anregungen nnd zudem öfter durch Wiedergabe von Proben (Gedichte und Absätze aus Erzählungenl unterbrochen. Friedrich von der Leyen geht mit Recht von den sremdcn Ein flüssen aus, unter denen sich die neuere Dichtung entwickelt hat. Er wendet sich dann Gerhart Hauptmann und den andern naturalistischen Dramatikern bis auf Wedekind zu. Auch die beiden folgenden Kapitel sind noch im wesentlichen dem Drama gewidmet. Tann folgen Kapitel über die entfesselte Lyrik, Richard Dchmel, Friedrich Nietzsche, Stefan Georgs, Romantik, Expressionismus, alte nnd neue Kunst, die Heimat dichtung (»Unser Land-) und schließlich über die Wandlungen der Dich tung unter dem Einfluß des Weltkrieges. Man erwarte in diesen Ab schnitten aber keine systematische Darstellung. So beginnt er das Ka pitel »Kaiser und Reich» mit der NeichSgrllndung und kommt schon bald darauf aus Gustav Frensscn und seine Werke zu sprechen, über die er manches Keine und Gutbeobachtete sagt, dann aus eine Reihe anderer Dichter und Schriftstellerinnen, die auch mit Kaiser und Reich nichts zu tun haben. Aber man folgt ihm willig, weil er über jeden Autor etwas Beachtenswertes zu sagen weist. Der Rückblick ist viel leicht etwas kleinmütiger gehalten, als man erwartet hatte, und auch der Ausblick in die Zukunft mutet uns etwas verschwommen an, ob schon es dem Verfasser an Zuversicht zu dem gesunden Kern des denk scheu Volkes nicht fehlt, aber wer möchte in diesen trüben Zeiten noch Großes prophezeien? Und doch wird der Leser das Buch nicht ohne Befriedigung aus der Hand legen, ja mancher wird später wieder dazu greise», um diesen oder jenen Gedanken, den der Verfasser viel leicht nur «»gedeutet hat, weiter z» versolgen. * Zuletzt sei noch ein bescheideneres Werk erwähnt, das In drei Bänd chen vorliegt: Geschichte der deutschen Literatur. Von Felix Leo Göckcritz. (Lehrmeister-Bücherei. Nr. 588—588, 8V8—888, 827—829.) Leipzig 1922, Hochmeister L Thal. 144,134 u. 141 S. 8". Broschiert 45 Mk. Der Versasscr hat nicht de» Ehrgeiz, etwas Neues zu bieten, son dern will lediglich eine Literaturgeschichte schreiben, die, wie die anderen Bände dieser Sammlung, sich an weite Leserkreise wendet und wcdcr bcsondere Vorkcnntnisse voraussetzt, noch auch zu Forschungen anregen soll. In der Einteilung und Gruppierung des Stosses schließt er sich an die älteren Literaturgeschichte» an, und zwar weil er bas Werk auch als Repetitorium benutzt sehen will. Nun scheint es mir aber gerade für letzteren Zweck weniger geeignet zu sein, denn siir Hoch schule» kommt es nicht in Betracht, und sllr mittlere Lehranstalten ist cs als Repetitorium zu umfangreich und enthält zuviel Einzelheiten, die der Schüler doch nicht behalten kann. Ich sehe den Wert des Werkes nur darin, daß es sich an dieselben Kreise wendet wie die Lehrmeister-Bücherei, d. h. an Leser, die billige, einfache Lehrbücher aus diesem oder jenem Gebiet suchen. Manche Urteile, namentlich wo der Verfasser nur eine Anzahl Namen flüchtig nennt, besonders auch in der neueren Zeit, klingen freilich ziemlich nichtssagend (ähnlich wie Wiegand es in seiner Vorrede rügt), auch finden sich ganz merkwür- dige Fehler darin vor, die sicher nur zum Teil aus Schreib- oder Druck fehler znrückzufiihrcn sind, aber die Hauptperioden der deutschen Lite ratur sind in lesbarer Form geschildert, und auch die wichtigsten Dichter sind in großen Zügen gut gekennzeichnet, sodaß das Werk bei den an spruchslosen Lesern, für die es bestimmt ist, seinen Zweck erfüllen wird. Mine Mitteilungen. Zusammenstellung der Vcrlagssirmcn, die Anzeigen über Preis erhöhungen und -änderungcn vcrösfentlicht habe». — Seit dem 5. März 1922 veröffentlicht bas Börsenblatt jeden Montag am Ende seines Bibliographischen Teiles eine Liste der Berlagssirmen, die in der vor- hcrgegangenen Woche Anzeigen über Preiserhöhungen und -ändcrungen, Grundzahlen und Schlüsselzahl vcrösfentlicht haben. In der letzten Montagsnummer 238 ist die 32. Liste veröffentlicht worben. Es wird uns nun mitgeteilt, daß diese Listen durchaus überflüssig wären, weil sie von den Sortimentern nicht benutzt würden. Die Zusammenstellung und Veröffentlichung der Lifte wurde aber von uns auf wiederholten Wunsch hin gerade deswegen vorgenommen, um den Sortimentern eine gute Handhabe zur Kontrolle ihrer Preishinauf- sctzungen zu bieten. Wir glaubten, daß durch eine wöchentliche Zusam menstellung der betreffenden Verlagsfirmen dem Sortimenter nicht so leicht eine Firma entgehen kann, die Preiserhöhungen angezcigt hat. Natürlich wird das Börsenblatt bei den heutigen teuren Herstellungs kosten diese Liste gern wegfallen lassen, wenn ihm aus dem Sorti mentsbuchhandel Nachrichten zugchen, daß diese Listen nicht mehr nötig sind, besonders jetzt, wo durch die Einführung der Grundzahlen und der Schlüsselzahl doch eine gewisse Stetigkeit erreicht ist. Wir bitten um gütige Mitteilungen. Red. 1437
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