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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-05-01
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1906
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- Deutsch
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4334 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 99, 1 Mai 1S06. gleiches Verbot hat er von seinem Natter. Dennoch aber bleiben sie sich treu, und ich glaube daß eine geheime Corre- spondenz immer unter ihnen vorwaltet. Ich wünsche dem guten Kind von Herzen, daß sich sein Vatter erweichen läßt, und sie ihren Geliebten bekämt.- Bürger bemerkt dazu später einmal: 2») Sie spielte in den Liebes-Jntriguen der Demoissellen M., trotz aller meiner Warnungen, zum Scandal der Stadt die Unterhändlerinn. Jetzr wird sie von keinem mehr, als von diesen, auf das Schändlichste durchgenommen. Sie erklärten längst ohne Hehl, daß sie um ihres guten Rahmens willen den sonst täglichen Umgang abgebrochen hätten.« Möglicherweise war dieses aber auch geschehen, um den alten Dieterich für die Heirat zu gewinnen; der Sohn hatte nicht verzichtet, und so gab der alte Herr schließlich seine Einwilligung. Nachdem die übelbelenmdete Frau Bürger das Feld geräumt hatte, fand im April 1792 die Vermählung des jungen Dieterich mit Lotte Michaelis statt. »In unserm Haus in Göttingen hängt der Himmel voll Hochzeitsgeigen«, schreibt ihre Schwester Caroline unterm 20. April 1792 an Luise Götter 20) und unterm 29. Juli desselben Jahres an Meyer. 2>) »Lotte hat mir eben einen Brief voll Glückseligkeit geschrieben — Gott gebe, daß sie dauert — ich verzweifle nicht ganz daran«. Leider dauerte das Glück des jungen Paares nicht lange; schon am 28. April 1793 schreibt Caroline Böhmer an Götter:2s) »Mein schwesterlicher Verlust ist doppelt«, und unterm 15. Juni schreibt sie in einem ausführlichen Schreiben an Meyer: 22) In derselben Woche, wo ich meine Freyheit verlor, büßte Lotte ihr Leben im Kindbett ein. Die Mutter jammert, aber Lotten ist so beßer — sie war glücklich, da sie starb, und sie hätte noch viel Unheil erfahren können, wenn sie länger gelebt hätte.- Die Verbindung des Dieterichschen Hauses mit dem Michaelisschen währte also nur kurze Zeit. (Fortsetzung folgt.) °°) Strodtmann, Bürgers Briefe IV. 162. 2") Caroline. Briefe etc., Hrsg. v. G. Waitz I 94. "st Ebenda I 99. 22) Ebenda I 167. 2») Ebenda I 125. Kleine Mitteilungen. "Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart. — In der Generalversammlung am 28. April d. I. waren 4329 Aktien (von im ganzen 4500) vertreten. Die vorgelcgte Bilanz weist nach Amortisation von 159 645 ^ 97 ^ einen Reingewinn von 941 924 32 ^ aus. Die »Immobilien, Maschinen und technischen Einrichtungen- stehen mit 1400 000 die -Verlagswerte und Vorräte aller Art« mit 870 000 ^ zu Buch. Die General versammlung beschloß für das Jahr 1905 die Verteilung einer Dividende von 10s^ auf die Aktien und von 5A auf die Genuß- scheinc wie in allen vorausgegangenen Geschäftsjahren, sowie die Überweisung von 25 000 an den »Pensions-und Unterstützungs fonds-. Von dem erzielten Erträgnis werden 240 000 in neue Rechnung vorgetragen, wodurch sich der aus den vorhergegangenen Jahren übernommene Gewinnvortrag von 260 000 ^ aus 500 000 ^ erhöht. "Aus dem Antiquariat. — Der hinterlassene reiche Bücher schatz des am 3. Februar d. I. aus dem Leben geschiedenen Wiener Schriftstellers und Theaterkritikcrs Ludwig Speidel ist von dem Antiquar Herrn Franz Malota in Wien erworben worden. Die Sammlung enthält viele wertvolle Stücke, insbeson dere Erstausgaben der Klassiker und der Romantiker. Auch ältere Werke sind in wertvollen Ausgaben vorhanden, sogar einen Wiegendruck verzeichnet der erste Teil des Katalogs, dem vier weitere Teile folgen sollen. "Große Berliner Kunstausstellung. — Die große Ber liner Kunstausstellung ist am 28. April eröffnet worden. Auf die Eröffnungsrede des Präsidenten der Ausstellung, Professors Ernst Körner, erwiderte im Namen der Regierung ünterstaats- sekretär Wever, der in Vertretung des Kultusministers er schienen war. Personalnachrichten. "Gestorben: am 27. April im siebenundfünfzigsten Lebensjahre der Buch händler Herr Arnold Koch in Königsberg i/Pr. Der nach langem Leiden im besten Lebensalter vom Leben abberufene Kollege war der Sohn des am 4. Oktober 1875 verstorbenen und bei ältern Buchhändlern noch heute unver gessenen Wilhelm Koch. Er übernahm das väterliche Erbe an, 1. Mai 1876. Am 1. Mai 1892 übergab er das Geschäft an Herrn Benno Knittel, den gegenwärtigen Inhaber, und be- schränkte sich zunächst auf stille Teilhaberschaft. Vorübergehend — in der Zeit vom 15. März 1883 bis 1. Juli 1886 — hatte er das Geschäft in Gesellschaft mit Friedrich Hermann Reimer unter der Firma Koch L Reimer betrieben. (Sprechsaal.) Freiexemplare von Schulbüchern. (Vergl. Nr. 87, 97 d. Bl.) Man sollte eigentlich meinen, es verstände sich von selbst, daß jeder Verleger und insbesondre jeder größre Schulbücherverleger keine Veranlassung hätte, seine Erzeugnisse, die ihm doch auch Geld gekostet haben, ohne jedwede Entschädigung achtlos wegzugeben, denn wer, wie ich es seit Jahren tue, ein Freiexemplar-Buch führt, wird finden, daß in den seltensten Fällen eine obligatorische Ein führung des erbetenen Buches auf Grund des gesandten Frei- Exemplars erfolgt. Vielmehr haben wir es hierbei größtenteils mit Fällen zu tun, wie ihn Herr Johs. Stein, Potsdam, in Nr. 97 d. Bl. angezogen hat. Es ist ja Tatsache, daß zu allermeist Schulbücherverleger und auch von diesen am meisten die größern Schulbücherverleger von Bücherbetteleien heimgesucht werden. Liegt es nun an und für sich im Interesse des kleinen Verlegers, nicht 100 oder 1000 von teuer bezahlten Exemplaren auf Nimmerwiedersehen grund- und zwecklos hinauszuwerfen, so hat meines Erachtens anderseits gerade der große Verleger, welcher letztere viel mehr von solchen Ansinnen überschüttet wird, um so weniger Grund, seine Er zeugnisse als zweck- und wertlose Ware zu vergeuden. Es steht ja unzweifelhaft fest, daß solche Bücherbetteleien größtenteils nur von solchen gewohnheitsmäßig betrieben werden, die auf die Gut mütigkeit oder Unüberlegtheit der betreffenden Verleger spekulieren. Hiergegen muß doch entschieden Front gemacht werden. Doch nehmen wir den entgegengesetzten Fall an und sagen, wir haben es mit ernstlichen Reflektenten zu tun, die nur der Vorzüglichkeit des betreffenden Werkes wegen in dessen Besitz zu kommen wünschen, so erweisen wir im letzten Grunde durch die unentgeltliche Überweisung dem betreffenden Bittsteller noch nicht einmal einen Dienst; denn bekanntlich hat für solche Exemplare, die für die Hand des betreffenden Lehrers bestimmt sind, die Schule aufzukommen. Wie wäre cs denn, wenn jeder Verleger ein Schriftstück ausgeben würde, worin gesagt ist, daß der betreffende Leiter oder Lehrer einer Schule sich behufs Kenntnisnahme eines Buchs an den Sortimenter in seiner Stadt, oder, falls da keiner vorhanden, an einen solchen in der Nähe wenden solle? Letzterm könnte dann auf Wunsch eine beschränkte Anzahl auf kurze oder längere Zeit in Kommission überlassen werden. Gewiß wäre unser Sortiment in Stadt und Land mit Freuden bereit, diesen Vorschlag anzunehmcn, wenn der Verlag diese 1000 und aber 1000 von Exemplaren, die jährlich auf solche Weise ohne jeden Erfolg hinauswandern, behalten und als Resultat der Er sparnis dem Sortimenter bessere Bedingungen einräumen würde. Braucht der Fabrikant den Detaillisten, braucht einmal unser Verlag den rührigen Sortimenter, — wohlan, dann auf zur TatI Bühl. Anton Oser.
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