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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1906
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- 1906-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1906
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- Deutsch
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^ 103, 5. Mai 1906. 4501 Nichtamtlicher Teil. nur selten im Stiche lassen wird. Die Zahl der verzeich- neten Pseudonyme beträgt nämlich etwa 20000, die sich allerdings auf einige Jahrhunderte verteilen Das Werk bildet ein Gegenstück und eine Ergänzung zu dem von denselben Verfassern herrührenden »Deutschen Anonymen-Lexikon 1501—1850«. (Weimar, Gesellschaft der Bibliophilen. Bd. I A—v 1902; Bd. II v—1( 1903; Bd III v—R 1905.) Wie vr. Holzmann im Vorwort mitteilt, bildeten, ähn lich wie bei dem »Deutschen Anonymen-Lexikon«, die von ihm vor mehr als zwanzig Jahren angelegten Aufzeichnungen und Sammlungen den Grundstock für eine weitere Aus arbeitung, an die er vor mehreren Jahren im Verein mit seinem Kollegen herantrat. Für die beiden Verfasser war die Erwägüng maßgebend, daß ein Pseudonymen-Lexikon nicht nur für den Bibliothekar, sondern auch für den Ge lehrten von größter Wichtigkeit ist. Aber auch dem Buch händler und Antiquar wird das Lexikou in vielen Fällen zum Nachschlagen gute Dienste leisten. Da die Grenzen der Pseudonymität nicht fest zu ziehen sind, so haben die Bearbeiter des Lexikons möglichst alles, was »unter falscher Flagge segelt«, in ihren Kreis einbezogen. Es war ihre Absicht, dem Benutzer des Werkes, der nicht Germanist von Fach ist, zu Hilfe zu kommen, wenn sie z. B. die Gesellschaftsnamen der deutschen Sprachgesellschaften des siebzehnten Jahrhunderts aufnahmen. Der Fachgelehrte weiß ja, wen er unter dem »Fälligen« oder dem »Rüstigen« zu verstehen hat; aber dem Bibliothekar, dem Buchhändler und manchem andern wird cs gelegen kommen, wenn er in dem Lexikon für alle falschen Aufschriften — soweit deren Lösung aufzufinden war — die richtigen Namen beisammen findet. Auch die Namen der Mitglieder der carolinisch - leopoldini- schen Akademie sind ausgenommen, jedoch durch die voll ständige Angabe der benutzten Quelle kenntlich gemacht. Die Pseudonyme sind, wie nicht anders zu erwarten, ungemein verschieden. Hans Friedrich von Schönberg be nutzte 1597 das ganze Alphabet als Pseudonym, was man weder als besonders geistreich, noch als praktisch bezeichnen kann. Auffällig sind auch die Namen, die sich die Mitglieder einzelner Dichterschulen, wie der Fruchtbringen den Gesellschaft u. a., beilegten. Wir finden da Decknamen wie: Der Anreizende, der Ansehnliche, der Angenehme, der Angreifende, der Befestigende, der Beflissene, der Befördernde, der Befreiende, der Befriedigende, der Begegnende, der Be gehrte, der Begierige, der Begütigende, der Behägliche, der Behaltende, der Beharrliche, der Behende, der Beherzte, der Bekannte, der Bekräftigende, der Bekränzte, der Beliebliche, der Geneigte, der Genießliche, der Genossene, der Genügsame, der Geordnete, der Gerade, der Geschmückte, der Geschwinde, der Gesegnete, der Gesellige, usw. usw. Dazu kommen die gräzisierten und latinisierten Gelehrten namen, die nicht bloß in der Zeit des Humanismus üblich waren, sondern auch heute noch vereinzelt Vorkommen, ferner die Namen derjenigen Schriftstellerinnen, die nach ihrer Heirat ihren Mädchennamen weiterführen. Obgleich es immerhin fraglich erscheinen kann, ob diese letzter» Namen als eigent liche Pseudonyme anzusprechen sind, hätte man sie in einem Pseudonymen-Lexikon doch ungern vermißt. In neuerer Zeit werden zumeist mehr oder weniger willkürlich ausgesuchte Personennamen als Pseudonyme benutzt; oft werden auch die richtigen Namen nur leicht verändert oder etwas verschönert; bürgerliche Schriftsteller lieben es auch wohl, sich adelige Pseudonyme beizulegen, und dergleichen mehr. Pseudonyme wie Spectator, Apostata und ähnliche werden in der Regel nur mehr von ständigen Mitarbeitern an Tageszeitungen oder Zeitschriften angewandt. Auch in der Wahl der Pseudonyme zeigen sich die Wandlungen im Geschmack, und es wäre sogar Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. ein sehr interessantes Thema, diesen Veränderungen im Laus der einzelnen Literaturperioden nachzugehen. Bezüglich der Anordnung ließen sich die Bearbeiter des neuen Pseudonymen - Lexikons von folgenden Regeln leiten: 1. Die Aneinanderreihung der Schlagworte erfolgte streng alphabetisch. 2. Als Schlagwort wurde in der Regel der letzte Be standteil der Namensform angenommen und zwar nicht nur in solchen Fällen, wo eine Verbindung von Vornamen und einem darauf folgenden Hauptnamen vorliegt (Bevern, Hans; Diemar, A. K), sondern parallel damit auch dann, wenn das Pseudonym aus einem Substantiv in Verbindung mit einem Präpositionalausdruck besteht (Berge, Der Alte vom; Clara, Abraham a. S.). sJn letzterem Fall hätte es sich aber doch wohl empfohlen, das Substantiv als Stichwort zu wählen, da man es unter diesem in erster Linie suchen würde.j Von jener Regel wurde nur abgewichen, wenn a) der letzte Bestandteil ein — meist ortsanzeigendes — Adjektiv oder ähnliches, als Ordnungswort nicht geeig netes Wort ist (Aristophanes Byzantinus; Bolovesus Friedemontanus, Conradus; Chnustinus Hambur ger! sis, Henricus); b) wenn dieser ein einziger Buchstabe ist. In diesem Falle wurde der vorhergehende volle Bestandteil als Haupt teil der Gruppe angesehen und zum Ordnungswort bestimmt (Amely B.; Iduna Gräfin H. H); e) bei den Namenverdrehungen Fischarts und Grimmels hausens, bei denen der in der Literatur üblichste Bestand teil der Namensgruppe als Schlagwort gewählt wurde. 3. Bei Gruppen mit gleichem Schlagwort steht das ein fache Schlagwort voran; dann folgt das Schlagwort mit vorausgehendem Titel, Standesbezeichnungen und Beisätzen, die ein Familienverhältnis ausdrücken und in Verbindung mit einem Vornamen als stumme Elemente gelten (Berg, Landrichter; Bernhard, vr.; Ernst, Onkel; Ernestine, Tante); darauf das Schlagwort mit nachstehendem Vornamen und andern Bezeichnungen in voller oder abgekürzter Form (Berg, A.; Berg, A H.; Berg, Albens; Berg, Alex.); zum Schlüsse das mit einem Adjektiv zusammengesetzte Schlag wort, das in seiner Gänze durch Sperrdruck gekennzeichnet ist (Bernardus Gemmingensis; Clemens Leucopoli- tanus, Justinianus; Clemens Placentinus, Julius). Ein besondrer Vorzug des Werkes ist die genaue An gabe der Quelle bei jedem Pseudonym. Das Verzeichnis der wichtigsten Quellen umfaßt 339 Werke und Zeitschriften reihen.*) Für jedes Werk ist eine bestimmte Abkürzung gewählt, die hinter der Erklärung der Pseudonyme als Quelle in Klammern beigefügt wird. Es ist dies von nicht zu unterschätzendem Vorteil; denn man kann nur dann mit einiger Sicherheit annehmen, daß für ein Pseudonym der richtige Name gefunden ist, wenn die Erklärung von einem im übrigen zuverlässigen Gewährsmann herriihrt. Daß auch dann noch einzelne Jrrtümer nicht ausgeschlossen sind, ist selbstverständlich. Findet sich ein Pseudonym an mehreren Stellen erklärt, so sind auch die verschiedenen Quellen an gegeben. In den meisten Fällen ist dem Pseudonym das Jahr beigefügt, in dem es angewandt worden ist. Auf diese Weise hat man einen Anhaltspunkt für die Zeit, in der der Verfasser gelebt hat, und es werden zugleich Verwechse lungen zwischen Pseudonymen vermieden, deren Träger zu verschiedenen Zeiten gelebt haben. Dies ist durchaus not wendig, da einzelne naheliegende Pseudonyme im Laufe der Jahrhunderte häufiger angewandt worden sind. *) Vermißt habe ich darunter hauptsächlich den großen Brock- hausschen Katalog, der doch viele Pseudonyme erklärt. 589
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