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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1906
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- Deutsch
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117, 22. Mai 1906. Nichtamtlicher Teil. 5133 L^e8 8l°v8 1ira§e8 Ii11eraire8. Unter diesem Titel veröffentlicht die in kurzer Zeit zu großem Ansehen gelangte illustrierte Pariser Monatsschrift »3s 8sis tont« in ihrer Aprilnummer ein Interview des be kannten Schriftstellers Marcel Prevost über die litera rischen Erfolge der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts und die erreichten Auflagenhöhen. Die mitgeteilten Zahlen, die sich wie goldene Fäden durch die recht anziehend geschriebene Plauderei hinziehen, dürften natürlich auch außerhalb Frankreichs vor allem den Buch handel interessieren und seien deshalb in folgendem auszugs weise mitgeteilt. Sie erhalten einen erhöhten Wert dadurch, daß sie vom bisherigen Vorsitzenden der großen »Soeists äss osv8 äs Isttrs8« herrühren, der als solcher besser und reicher unterrichtet sein dürfte, als jeder andre Schriftsteller. Die von Prevost mitgeteilten Zahlen wurden vom Verfasser der Plauderei durch direkte Anfragen bei den einzelnen Ver legern ergänzt und geben damit eine authentische Statistik, namentlich was die literarische Produktion der letzten Jahr zehnte betrifft. So lange die französischen Romane in Auflagen von nur 500 Exemplaren gedruckt und zu dem im ersten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts noch allgemein gültigen Laden preis von 7 Frcs. 50 Cts pro Band verkauft wurden — und infolge der großen Raumverschwendung beim Druck nahmen die meisten Romane mehrere Bände in Anspruch, wie noch bis vor kurzem die ersten mehrbändigen Ausgaben der englischen Romane —, konnte von großen Erfolgen nicht die Rede sein. Das Erscheinen des Charpentierschen 3 Frcs. 50 Cts.-Bandes im Jahre 1837, dessen Bedeutung schon so oft gewürdigt worden ist, der Hachetteschen 2 Frcs.- und der Michel-Levyschen 1 Fr.-Ausgaben änderte das Bild mit einem Schlage. Balzac und Victor Hugo waren die ersten, die in großem Maßstabe Nutzen davon hatten Sie haben die größten Absatzziffern erreicht, die man in Frankreich je gekannt hat: Victor Hugo, der gefeierte französische Klassiker des 19. Jahrhunderts, steht an der Spitze mit 3 980 000 Bänden allein in seinen illustrierten Ausgaben (llss NisSrsblss, in 5 Bdn., 365 000 Ex.; Hastrs- viiiAt - trsirs 260 000; klotrs-Osrus äs ksris 210 000); die große Anzahl der nicht illustrierten Ausgaben steigern diese Zahlen um ein Bedeutendes, und auch der jährliche große Absatz ist hinzuzurechnen, denn wie der Verfasser sagt, leben noch heute drei Pariser Verleger gewissermaßen von Hugos längst erloschenem Genie. Die Auflagen der Balzacschen Romane haben sich leider nie genau bestimmen lassen, doch wird Balzac allgemein als der nach Victor Hugo am meisten gelesene Schriftsteller bezeichnet. Ihm folgt Zola mit 2 628 000 Bänden (davon erzielten die höchsten Auflagen: lls äebsols 213 000; klau» 204 000; llouräss 165 000; ll,'ss8»iuiuc>ir 151 000); dann Alphonse Daudet mit 2 212 000 Bänden (Sapho 310 000; Isrtsrill 8ur Ise ^.Ipss 206 000; ll's.rtarin äs 'llarascon 175 000; 1,6 klsbsb 114 000; krowout jsuus st llislsr slvs und klunvt Louwsetsu je 100 000). Wenn wir die Lieferungsausgaben mitrechnen, so übertrifft die Summe der Auflagen Daudetscher Werke sogar die von Zola. Es folgen George Sand, Ohnet (mit 1 425 000; das Hauptwerk »lls LIsItrs äs kor^ss« 190 000), Maupassant mit über 1 Million Bände, Bourget etwa ebensoviel, Prevost mit 849 000 (llss äsuü- visr^ss 125 950, I-ss visiASS korts8 74 000, llsttrss L §rsn- §oiss 65 000, lls äsräirl Lserst 59 400); Cvppäe mit 80 000; M>ne. Hmry Greville ebensoviel, auf rund 80 Romane ver teilt; Gyp mit 650 000 (Xutour äu wsrisAs 100 000, l-s LlsriuSs äs Ouiikou 75 000); Loti, About mit 542 000 (lls roi äs8 luc>utsZus8 und llss rusrisAss äs Laris mit je 84 000); Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Hector Malot mit 300 000 (Laus kawllls 128 000); Rens Bazin mit 290 000 (lla tsrrs gui wsurt 64 000; Iss Obsclös, ein im Elsaß spielender Roman, 95 000, ll'isolös annähernd ebensoviel); Octave Mirbeau und Willy (Verfasser der »Claudine»-Serie) mit je 300 000; Paul und Victor Mar- gueritte 250 000 (lls ässustrs 50 000); Theuriet 200 000; Mendss (130 verschiedene Werke) mit 160 000; Courteline, einer der ersten Humoristen Frankreichs, mit 145 000 (lls Msill äs 8 bsurss 47: 36 000); Pierre Louys mit 140 000 (davon »Aphrodite« allein 100 000); Paul Adam 130 000; Abel Hermant, Richepin, Rod, Michel Corday mit etwa je 100 000 Bänden. Die bisherigen Zahlen bezogen sich im allgemeinen nur auf französische Romane; aber auch in andern Literatur gattungen begegnen wir Riesenerfolgen, in erster Linie natürlich auf dem Gebiete der dramatischen Literatur. Hier sehen wir alle überragend den berühmten Verfasser des »Cyrano de Bergerac«, Edmond Rostand. Dieses Meister werk erreichte bisher eine Auflagenhöhe von 288 000 Exem plaren, der r^iAlour 216 000, die »Lalusrituius« 31 000, die »Rorunussguss« 27 000. Die Anflagenhöhe des Dumasschen Theaterstücks »lls äsws »ux osraslis8« ist nicht bekannt, ge hört jedenfalls aber mit an die erste Stelle in dieser Zahlenreihe. Und in der Prosaliteratur: Lasserres »Uouräss« hat dem Autor 1 Million Francs eingebracht; das Buch hat die größte in Frankreich je erzielte Auflagenhöhe erreicht und wurde in rund dreiviertel Million Exemplaren abgesetzt. Die Houssayeschen Geschichtswerke 1814 und 1815, zusammen 4 Bände, erreichten in den beiden Ausgaben (in 8". zu 7 Frcs. 50 Cts., in 16°. zu 3 Frcs. 50 Cts.) 87 000 Bände und Maeterlinck mit seinen vier Bänden zur Lebensphilosophie (an erster Stelle »lls ssxssss st Is ässtluss) 73 000. Interessant sind auch die Zahlen, die sich auf Daudets »Sapho« beziehen. Während der ursprüngliche Roman, in ungefähr 310 000 Exemplaren verkauft, dem Autor etwa 250 000 Frcs eingebracht hat, verdiente er eine weitaus größere Summe mit dem danach bearbeiteten Theaterstück, das ihm die vom Verfasser genau ausgerechnete Gesamt einnahme von 510 000 Frcs. verschaffte. Hierzu kommen noch 30 000 Frcs. für den Abdruck als Feuilleton und etwa 25 000 Frcs. für Übersetzungsrechte, so daß »Sapho« (wenn wir die Summe durch die noch zu erwartenden Einnahmen nach oben abrunden) dem glücklichen Autor also im ganzen annähernd 1 Million Francs eingebracht hat. Vergleichsweise werden am Schluffe des Artikels die bekannt gewordenen großen literarischen Erfolge in einigen andern Ländern genannt. In Rußland ist Tolstoi der weitaus am meisten gelesene Autor. Seine ersten Romane: »Kindheit, Knabenalter, Jünglingsjahre«, »Die Kosaken«, »Erzählungen aus Sebastopol« rc. wurden in je 20—30 000 Exemplaren verkauft, was um so mehr be deutet, wenn man sich vergegenwärtigt, das noch vor 30 Jahren eine Auflage von 5000 Exemplaren in Rußland einen buchhändlerischen Erfolg bezeichnete. »Krieg und Frieden«, 3 Bände in 8°, und »Anna Karenina«, 2 Bände in 8°, erreichten je 60 000, die berühmte »Kreutzer sonate» wurde insgesamt in etwa 100 000, die »Auferstehung« sogar in 350 000 Exemplaren verbreitet. Dazu kommen noch die in Massenauflagen verbreiteten politischen, religiösen, philosophischen Traktate und Volkserzählungen, dann die verschiedenen seit 1864 herausgegebenen Gesamtausgaben, anfangs in 2, dann in 4, in 8, in 15 Bänden, mit einer Durchschnittsauflage von je 10 000 Exemplaren Und schließlich die vielen Übersetzungen in etwa 50 fremde Sprachen und Dialekte! Von den englischen Autoren zitiert der Verfasser Conan Doyle, Wells, Kipling, die neben England und 670
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