5190 Fertige Bücher. 118, 23. Mai 1906. Verlag von Egon Fleische! 6c Co., Berlin W 35 Wir versandten unser fünftes Rundschreiben über: Christus, nicht Jesus Ein Iesuitenroman von Werner van Zwei Bände in effektvollem, lithographiertem Umschlag Preis geheftet M. 8.—; gebunden M. 10.— Nicht Feldherren schlagen die Schlachten der Kultur, nicht Staatsmänner weisen den geistigen Geschicken der Völker Zukunftspfade, sondern Dichter. And wieder ist es ein Dichter, in des Wortes vollster Bedeutung ein Dichter, der mit beispielloser Kraft und Anerschrockenheit, voll flammender Empörung gegen den furcht barsten Feind unserer Kultur, gegen die schwarze Gefahr ankämpft, dem vermummten Gegner die Maske herunterreißt und ihn gebrandmarkt ans Licht der Wahrheit zerrt. Auch künstlerisch ein zweiter Zola, der Zola der,Rougon--Macquarts', schleudert er den Jesuiten sein „s'accuse" entgegen, eine flammende und gerechte Anklage, die nicht ungehört verhallen kann und wird; in den Äerzen aller rechtlich Denkenden muß sie tönenden Widerhall finden. Dieser Dichter ist Friedrich Werner van Oesteren, ein ehemaliger Iesuitenzögling; sein „s'accu8e" ist der große Iesuitenroman „Christus, nicht Jesus". Nicht als Zerrbild, sondern wahrheitsgetreu deckt der Autor, als Mensch und Dichter hierzu berufen, in seinem Werke vor den Augen aller, die da sehen wollen, auf, wie sich der Riesenkörper der Gesellschaft Jesu von moralischer Vernichtung nährt, alles, was er berührt, als Mittel für den Zweck eigenen Gedeihens aussaugt, Individuum und Individualität zerbricht, in seiner Massigkeit der Kultur eine Schranke seht und selbst das feste Gefüge des Staatswesens und Gemeinwohles ins Wanken bringt. Nicht tote Dogmen sind des Dichters Waffen, der große Pulsschlag des vielbewegten, vielgestaltigen Lebens zuckt unter seiner Feder. And wir hören und fühlen ihn ungeschwächt, unverfälscht, seffellos. Es ist bewunderungswürdig, wie der Autor durch die Kraft des Gedankens die Ansumme von Geschehnissen auf dem weiten Feld eines alle Gesellschaftsklassen umfassenden Zeitbildes zu einem festen Ganzen vereint, wie er trotz der Großzügigkeit der Gesamthandlung auch das Kleinste nie vergißt und mit liebevoller Sorgfalt bis ins feinste zuckende Glied bloßlegt, wie er all die dramatischen Szenen und Katastrophen, an denen das Werk reich ist, mit unfehlbarer Sicherheit wie Naturgesetze herbeisührt, die tausend Fäden jesuitischer Intrigue spinnt, verschlingt und löst.