Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1906

ausgesprochen. Der Münchener Verein wurde zugleich mit der Verfolgung dieser Aufgabe betraut. Zum Vorort des Verbandes wurde für das nächste Jahr Berlin gewählt, als Versammlungsort des nächsten (14.) Dele giertentags, wie schon berichtet, Dresden. Schweizerisch-italienischer Güterverkehr. — Wie dem Verwaltungsbericht der Gotthardbahn für das abgelaufene Jahr zu entnehmen ist, wurde für den schweizerisch-italienischen Güter verkehr auf den Zeitpunkt der Eröffnung der Simplonroute die Ausgabe eines gemeinsamen Tarifs via Gotthard und via Simplon vereinbart. Dieser enthält für den größten Teil der Schweiz Taxen via Gotthard und via Simplon für gewisse, im ausgesprochenen Gotthardgebiet liegende Stationen der Nord- und Ostschweiz, ab gesehen von einzelnen Ausnahmen, dagegen nur solche via Gotthard und für das ganz in der Interessensphäre der Simplonroute liegende westschweizerische Gebiet nur Taxen via Simplon. Soweit für eine Station Taxen via Gotthard und via Simplon bestehen, hat der Absender die Wahl, mittels entsprechender Routenoorschrist im Frachtbrief die Güter zu den Taxen des Beförderungswegs über die eine oder die andre der beiden Routen zu leiten. Die Taxen der Gotthardroute beruhen auf den bisherigen Grund lagen; die Taxen für die Bundesbahnstrecken der Simplon route wurden im allgemeinen in der Weise berechnet, daß für eine Entfernung von 195 Kilometern (effektiv) die gleichen Gesamttaxen wie von der Gotthardbahn für die gleich lange Strecke Pino transit — Luzern transit und für die Reststrecken die normalen Taxen eingerechnet wurden. Durch diese Art der Tarifberechnung wird die gegenseitige Konkur- renzierung der beiden Routen vermieden und es wird im großen und ganzen jede derselben den ihr naturgemäß zustehenden Ver kehr erhalten. In den deutsch-italienischen Tarifverband wird die Simplonroute nach den Erklärungen der schweizerischen Bundes bahnen bis auf weiteres nicht eintreten, da die kürzeste Route zwischen Deutschland und Italien nur in ganz beschränktem Umfang über den Simplon führt. (Schweizerisches Handelsamtsblatt.) Akademischer Verlag für Kunst und Wissenschaft Or. Jakob I. Hollitscher, Wien und Leipzig. — Am 9. d. M. fand in Wien die Generalversammlung des Akademischen Ver lags für Kunst und Wissenschaft in Wien statt. Vorsitzender Herr Ur. Schultz gab zuerst einen kurzen Bericht über die Tätig keit des Akademischen Verlags und warf dann einen kurzen Rück blick auf die Entstehung des Zentralwerks des Akademischen Ver lags, nämlich der »Nonumonts. ludsäoa.», deren wissenschaftliche und sonstige Organisation dem leitenden Direktor vr. I. I. Hollitscher zu verdanken sei. Der Vorsitzende erörterte dann die weiteren Ziele des Akademischen Verlags und gab der Hoffnung Ausdruck, es werde dieser in Österreich erste Versuch einer zentralen Buch-Organisation des wissenschaftlichen Betriebs zu einem befriedigenden Resultat führen, vr. Hollitscher be tonte, es sei ihm eine angenehme Pflicht, beim Scheiden von der Direktion allen Kollegen, die ihn in seiner Arbeit unterstützt haben, den Dank auszusprechen. — Nach Erledigung der gesetz lichen Formalitäten wurde die Wahl des Aufsichtsrats vollzogen, der sofort seine Konstituierung vornahm. Zum Präsidenten wurde Or. I. I. Hollitscher, zu Vizepräsidenten Regierungsrat Or. Breitenfeld und Gustav Stella gewählt. (Wiener Zeitung.) Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. — Die philosophisch-historische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin hielt am 3l. Mai unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Herrn Wahlen eine Sitzung, in der Herr Roethe Uber Nibelungias und Waltharius sprach. Die Nachricht der Klage, ein Meister Konrad habe gegen Ende des zehnten Jahrhunderts den Untergang der Nibelungen lateinisch ausgezeichnet, wird aus innern Gründen für glaubwürdig erklärt. Wahrscheinlich handelt es sich um ein lateinisches Epos in der Art des Waltharius, das sogar unter dem Einfluß der Dichtung Eckeharts gestanden haben wird. Ein Vergleich des Nibelungen liedes mit dem Waltharius (unter Berücksichtigung der entsprechen den Partien der Klage und der Thidreksaga) läßt in Aufbau und Motivierung sowie in manchen Einzelheiten Übereinstimmungen erkennen, die vielleicht ein Licht auf Konrads Dichtung werfen: sie würde nur etwa den Inhalt der Lachmannschen Lieder XIV—XX gehabt haben. In der an demselben Tag unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Herrn Schwendener abgehaltenen Sitzung der physikalisch mathematischen Klasse las Herr Helmert über die Größe der Erde. Diese wird bezeichnet durch die große Halbachse der Meridianellipse, d. i. der Radius des Äquators, nachdem die Messungen der Schwerkraft dargetan haben, daß die mathematische Erdgcstalt sehr nahe die Form eines abgeplatteten Umdrehungs- ellipsoids besitzt, mit der schon von Bessel zu 1 : 299 abgeleiteten Abplattung. Es werden zunächst nur die großen europäischen Grad messungen, die auf eine Vergrößerung des von Bessel gefundenen Werts für die große Halbachse um etwa 750 w Hinweisen, be sprochen. Dieser Wert besitzt jedoch nicht die Genauigkeit, die man erwarten sollte, da sich ausgedehnte regionale Anomalien in den Krümmungen der Meridiane und Parallelen zeigen. — Herr Struve legte eine Mitteilung des Professors I. Franz in Breslau über die Verteilung der Meere auf der Mondoberfläche vor. Es wird gezeigt, daß die Meere auf dem Mond einen Gürtel bilden, der sich einem größten Kreise anschließt. Die Lage dieses größten Kreises läßt sich durch Ausmessung der Schwer punkte der einzelnen Meeresflächen näherungsweife angeben. — Herr von Bezold legte vor und besprach ein von dem Ab teilungsvorsteher im Meteorologischen Institut Geheimen Regierungsrat G. Hellmann im amtlichen Auftrag heraus gegebenes Werk, das unter dem Titel: »Die Niederschläge in den norddeutschen Stromgebieten» bei Georg Reimer in Berlin 1906, 3 Bände, Lcxikonformat, erschienen ist. Das Werk ist unter der Leitung von Herrn Hellmann an dem Institut in fünfzehnjähriger Tätigkeit fertiggestellt worden. Es umfaßt sämtliche zugänglichen Niederschlagsbeobachtungen innerhalb des genannten Zeitraums bis in die neueste Zeit für die ganzen Einzugsgebiete der Nord deutschland durchfließenden Ströme bis zur Mündung, bezw. bis zum Verlassen der deutschen Grenzen. Die Ergebnisse der Messungen sind mit der äußersten Kritik bearbeitet und unter den verschie densten Gesichtspunkten zusammengestellt. Eine nach den Be obachtungen von 3000 Stationen auf den gleichzeitigen Zeitraum von 10 Jahren reduzierte Karte gibt ein anschauliches, mit größt möglicher Zuverlässigkeit entworfenes Bild der Niederschlagsver teilung in Deutschland. Diese Karte ist unter dem Titel »Regen karte von Deutschland- auch getrennt im Buchhandel erschienen. — Herr Fischer überreichte das von ihm verfaßte Werk: Unter suchungen über Aminosäuren, Polypeptide und Proteine (1899 bis 1906), Berlin 1906. (Deutscher Reichsanzeiger.) * Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: luristisobs Novitäten. Intsrnatiovals ksvus über alle Ursebsi- nuvAsn der ksobts- und 8tnatswisssnsobs.ktsn nsbst ksksratsn über intkrsssants ksobtskülls und UntsobsidunASn. ^usASAgösn von (. . . 8ort.-Us.. . . .). Vsrls-A von lobann Xmbrosius Lartb in OsipriA. 12. 1s.brAg.vA, Uo. 6, 15. luni 1908. 8. 81-96. NisosIIaneous sscond-bandboobs. dsnsral and seisntiüo litsrsturs. Nanz? out ok print and soaros boobs, reosnt boobs on natura.1- bistorx. — Os.taIoAus ok OoiAbton, Osll L Oo. in OambridAS. 6°. 32 x. Ois Obromo-OitboArapbig. Nit besonderer LsruebsiobtiAUNA dsr modernen s.uk pbot0Ars.pbisober drundls-As beruhenden Vsr- ksbron und dsr Isobnib des Xiuminiumdruolrss. Von Vrisd. riob Ussss-IVisn. Uskt 8—10 <8obluss). Osx.-8". 8. 273—393 mit rablreiobsn Illustrationen und Ritel, Vorwort und Inbalts- Verrsivbnis XVI 8. Ualls a. 8. 1906, Wiibslm Xnapp. Ureis pro Uskt 1 50 H ord. VerlsAS-Verreiobnis des VerlaAS dor Ronindustris-2situnA in Usrlin. 8". 8 8. Pers onalnach richten. Gestorben: am 14. Juni der Expeditionsvorsteher des Deutschen Reichs anzeigers und Königlich Preußischen Staatsanzeigers Herr Geheimer Rechnungsrat August Scholz in Berlin. Der Verstorbene hat der Expedition des genannten amtlichen Blattes über 34 Jahre angehört und fast 21 Jahre lang deren Geschäfte als Vorsteher geleitet.