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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1923
- Strukturtyp
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- 1923-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- k, 8. Januar 1923. des gesamten deutschen Bnchhandels gegenwärtig durchznsiihren. wird es auch noch lange dauern, bis sich einzelne Gruppen wirk lich derartig, ich möchte sagen intim, zusammenschweitzen, daß sie sich entschließen können, gemeinsam z. B. Auslieferung, Absatz- Statistik und eventuell auch Buchführung in der Gruppenzentrale durch die betreffende Abteilung ausführen zu lassen. Gerade je verwandter die einzelnen Firmen einer Gruppe in bezug aus ihre Verlagsrichtung sind (und solche gleich interessierten Verleger kommen ja für Gruppcnbildung in erster Linie in Frage), um so schwerer werden sie aus Gründen des natürlichen Wettbewerbes gerade derartige Verwaltungsarbeiten aus der Hand geben, die am leichtesten einen Einblick in die Rentabilitätsrechnung der Einzelunternehmungen ermöglichen. Freilich ist nicht zu verken nen, daß bei einer gemeinsamen Zentralisation viel an Zeit, Kapital und Arbeitskräften gespart werden kann. Die Notwendig keit wirklich rationeller Arbeit, insbesondere durch Vermeidung aller überflüssigen, sich vielfach wiederholenden Handgriffe und Buchungen, sowie einer auch immer mehr zu erstrebenden gewissen Typisierung und Prsduktionseinschränkung <vgl. einen früheren Aufsatz von vr. Delbanco im Bbl. 1922, Nr. 182) wird auch im Buchhandel immer mehr erkannt. Vielleicht ist aber diese schematische Darstellung imstande, den guten Gedanken, der in der vorgeschlagenen Gruppenbildung liegt, klarer hervorzuheben und, neben den theoretischen Erörte rungen, einzeln« praktische Überlegungen und neue Gedanken zn zeitigen. Wanderausstellungen. Von Artur Lüdtke, Plön. In meinem Sprechsaalartikel (Bbl. 1922, 274) streifte ich eine ireue Werbeidee für das gute Buch, die Wanderausstellung. Neu ist diese Idee nur in der Art der Handhabung, wie sie für die Mitglieder einer Wertbuch « Vertriebs - Gemein, schaft gedacht ist. Hier denke ich an ein fruchtbares Zusammen arbeiten kultureller Verleger und fortschrittlicher Sortimenter, deren Arbeitsfeld ein gleiches ist, nämlich unter dem Chaos des Schrifttums eine sorgfältige Auswahl des Wertvollen, als des allein Daseinsberechtigten, zu fördern. Für den Verleger ist die Wanderausstellung der stumme und billigste Reisevertreter, für den Sortimenter eine Er kennungsmarke der Wertbuch-Vertriebsstelle und für den Bücher freund ein Grund, in bestimmten Zeiträumen den Buchladen auf zusuchen und Stammkunde zu werden. Man denke aber hier nicht an eine geschäftsmäßig ausgezogene Kundenfalle, denn die ausgestellten Bücher sind unverkäuflich, und der Besucher kann sie nur bei seinem Buchhändler bestellen oder kaufen. Aber man cher Bücherfreund wird sich in der Bücherstube heimisch fühlen und auch manches Buch erwerben. Die Ausführung der Wanderausstellung denke ich mir so: Die schon erwähnte Arbeitsgemeinschaft gewinnt eine Reihe Verleger für ihren Plan, je nach der Größe des Verlags für «ine Einzel- oder Gruppenausstellung. In den meisten Fällen wird wohl eine Auswahl ini Umfange von 2 bis 3 10-Kilo-Pake- ten genügen. Es bleibt dem ausstellenden Buchhändler auch überlassen, seine Vorräte zur Ausstellung mit heranzuziehen, natürlich nicht über den Rahmen des ausgestellten Verlags oder der Verlagsgruppe hinaus. Die Arbeitsgemeinschaft macht deni Verlag alle Handlungen namhaft, die seine Bücher ausstellen wollen; daraus entwirft der Verlag den »Reiseweg- seiner Aus stellung. Nun ist es eine Aufgabe des Arbeitsamtes, dafür zu sorgen, daß der Terminkalender genau ausgearbeitet wird, da mit nicht etwa zwei Ausstellungen zu gleicher Zeit an einem Ort stattfinden. Eine wichtige Rolle spielt die Frage: wie verbilligt man das Pakctporto und wer trägt dt« Kosten? Hier beginnt viel leicht der Streit. Der Verleger wird der Ansicht sein, daß es schon ausreicht, wenn er seine Verlagskinder auf die Wander schaft schickt und sie nachher nicht gerade sauber wiedersieht. Da ss gegen wird der Sortimenter ganz besonders seine Arbeit, die er niit der Erledigung der Ausstellung hat, tief in die Wagschale werfen. Denn darüber wird sich jeder klar sein, eine große Mehr arbeit wird vom Buchhändler verlangt, nicht allein durch den Zwang, wirklich mit Sorgfalt und Geschmack alle zwei bis drei Wochen die Ausstellung zu ändern, im Geschäftslokal und auch im Schaufenster, sondern auch durch seine persönliche Einstellung auf die Eigenart des ausgestellten Verlags. Der Buchhändler als Ausstellungsleiter ist jedesmal der Vertreter des Verlags und muß den Bücherfreund aufkläre» können über die Wesenheit des Verlagsrahmens. Dadurch wird er wirksame Werbearbeit für das gute Buch leisten können, mehr als das oft so nutzlos« kiloweise Ausschütten teurer Prospekte. Wenn der Verleger diese Arbeit des Sortimenters voll zu werten versteht, wird er sich nicht scheuen, auch die Portokosten seiner Verlagsausstelluug zu tragen. Nichts kann das Buch besser empfehlen als seine per sönliche Vorstellung beim Buchhändler und beim Bücherfreund. Das ist der beste Ersatz für die teure und oft auch fruchtlose Kom missionslieserung. Verleger mit genügendem Weitblick werden die Früchte eines kühnen Versuches dieser entwicklungsfähigen Wertbuch-Propaganda bald merken. Die Aufmerksamkeit sür die Ausstellung läßt sich noch durch allerlei Maßnahmen, die ich noch kurz streifen will, erhöhen. Die Presse muß durch ein Inserat schon einige Tage vorher auf die Ausstellung Hinweisen, auch im lokalen Teil wäre ein »Gang durch die Ausstellung ... oder eine kurze Würdigung unter ähnlicher Überschrift angebracht. Geschmackvolle Plakate, auf denen Raum zur Eintragung des Termins freigelaffen ist, müßten im Schaufenster der Buchhand lung zur unentgeltlichen Besichtigung der Ausstellung auffor dern. Leiter von Büchereien und besonders kaufkräftige Bücher kunden können noch durch besondere Karten zum Besuch einge laden werden. In größeren Städten müßte die Ausstellung mit einem Vor tragsabend verbunden werden. Dem Verlag wird es möglich sein, einen seiner Autoren dafür zu gewinnen, der dann aus seinen Werken oder aus denen anderer Autoren desselben Ver lages liest. Oder es wird ein wissenschaftlicher Vortrag gehal- ten, über eine Materie, die besonders von dem ausstellenden Verlag gepflegt wird. Eine klein« Ausstellung im Vortrags raum wäre da auch wieder angebracht. Schwieriger ist es in den kleinen Städten, weil die Unkosten sür häufige Vorträge zu hoch werden; aber bei gutem Willen dürste sich der Buchhändler nicht scheuen, selbst einmal vor die Öffentlichkeit zu treten und einen literarischen Abend zu veranstalten. Auch unter den Angestellten gibt es bestimmt Kunstjünger, di« den Sprung aufs Podium oder an den Vortragslisch wagen. Eignet sich ein Buchhändler ganz besonders sür diese Arbeit, dann wird er sich gern in den Dienst der Sack>« stellen und auch in den Nachbarstädten Verlegerabsnde veranstalten, ohne natürlich ein Künstlerhonorar zu beanspru chen, sondern er müßte sich mit dem Ersatz der Reisekosten und der Gastfreundschaft seines Kollegen begnügen. Daran erkenne ich den wahren Buchhändler, daß ihn der Inhalt des Buches zu einer regen Werbearbeit anspornt, nicht aber die jeweilige Laune und der Geschmack des Lauspublikums oder der besonders hohe Stafselrabatt des Verlegers. Damit will ich aber nichts gegen den Staffelrabatt sagen, nur die Höhe des Rabatts allein soll nicht der Grund für ein rühriges Verkaufen eines Buches sein. Ein schlecht rabattiertes Buch wird, trotz seinem inneren wert vollen Kern, niemals Gegenstand besonderen Interesses und Einsetzens fruchtbarer Arbeit für den Buchhändler sein können. Mancher kulturelle Verleger könnt« in diesem Punkte — und nicht zu seinem Schaden — mehr Einsicht zeigen. Dann brauch ten wir uns schon lange nicht mehr mit dem verwirrenden Teue- rungszuschlag zu plagen. Bei dem Plan der Wanderausstellungen denke ich nur an eine bestimmte Verleger- und Sortimentergruppe. Nicht jede Buchhökerei ist für diese kulturfördernde Arbeit geeignet oder reif, und manche große Buchhandlung wird erst »große Wäsche vornehmen müssen.
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