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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1908
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- Deutsch
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^ 243. 17. Oktober 1908. Nichtamtlicher Teil. dieser Konferenz beilegen. Ich darf zunächst den befreundeten Regierungen für ihre hohe Geneigtheit, sich hier vertreten zu lassen, danken, nicht minder aber Ihnen, meine Herren, die Sie mit Ihrer Erfahrung und Ihren Kenntnissen zur Vollendung eines Werkes internationaler Solidarität in so wertvoller Weise beitragen wollen. Es erübrigt sich wohl, auf die hohe mo- ralische Bedeutung der Aufgabe hinzuweisen, die sich die im Jahre 1884 zu Bern unter dem Schutze der schweizerischen Re gierung versammelten Mächte gestellt hatten, und die bekannt- der Kunst und Literatur vorzubereiten. Nichts erscheint mir gerechtfertigter als der Gedanke, das Werk, das wir der schöpfe rischen Kraft des Dichters oder Künstlers verdanken, mit dem geheiligten Charakter des persönlichen Eigentums zu bekleiden. Wenn es gelingen sollte, diesem so ausgesprochen persönlichen noch die Völker trennen, würde eine neue Bresche gelegt werden. Zwölf Jahre sind verflossen, seitdem sich die Signatar- mächtc der Berner Konvention in Paris versammelt hatten. In die Vorbereitungen für eine neue Konferenz, die spätestens nach zehn Jahren in Berlin stattfinden sollte, zu treffen. Umstünde ver schiedener Art, die zur Kenntnis der interessierten Mächte gebracht worden sind, haben die Einberufung dieser neuen Konferenz um zwei Jahre verzögert. Für unser Werk aber sind diese zwölf Jahre nicht verloren gewesen. Der lange Zeitraum hat im Gegenteil nur dazu beigetragen, das Verständnis, das man be reits der Wichtigkeit der uns augenblicklich beschäftigenden Frage ausländischer Autoren ergriffenen zahlreichen gesetzgeberischen Maßnahmen, andererseits die Konventionen, die zwischen den verschiedenen Staaten über das Urheberrecht abgeschlossen worden sind. Ich darf mir erlauben, bei dieser Gelegenheit auf die zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn am 30. De zember 1899 abgeschlossene Konvention und insbesondere auf die drei mit Frankreich, Belgien und Italien getroffenen Über einkommen hinzuweisen. Erwähnen möchte ich außerdem noch sind, um den Abschluß von Urheberrechtskonventionen zu gewähr leisten. In den jenseit des Ozeans zwischen den Schwester staaten Amerikas abgeschlossenen Konventionen lassen verschiedene Bestimmungen die Absicht erkennen, der Idee des internatio nalen Schutzes des geistigen Eigentums eine größere Ausdehnung der Fortschritt, der an dem Werke gemacht worden ist, in dessen Interesse Sie sich hier versammelt haben, meine Herren, werden, wie ich zuversichtlich hoffe, ihren Einfluß auf Ihre Beratungen haben. Das Ihnen übermittelte Programm ist mit Hilfe des Berner Bureaus aufgestellt worden, und ich ergreife mit Freuden die Gelegenheit, demselben unseren wärmsten Dank für die bei der Vorbereitung für die neue Konferenz geleistete Unter stützung, ebenso für den Eifer und die unermüdliche Tätigkeit auszusprechen, die das Berner Bureau stets im Dienste der Union entfaltet hat. Wir hoffen, unseren Gefühlen der konkretere Form zu geben, indem wir der Konferenz einen Antrag zur Gründung einer Pensionskasse für die hochver dienten Mitglieder des Bureaus unterbreiten, wobei wir uns einigungen geschaffenen Hilfskassen halten. Aus den Programm- mäßig den Beratungen zu gründe gelegten Punkten werden Sie entnehmen, daß wir die Berliner Konferenz als die Fort setzung der denkwürdigen Pariser Konferenz ansehen, deren so wichtige Ergebnisse Ihnen ja genügend bekannt sind. Aus den in Paris zum Ausdruck gekommenen Wünschen haben sich die Aufgaben und die Leitsätze für die Berliner Konferenz von selbst ergeben. Die von der deutschen Regierung unter Mitwirkung des internationalen Bureaus aufgestellten Vorschläge richten sich also nach den in Paris lautgewordenen Wünschen. Diese tragstextes herbeizuführen, z. B. in bezug auf den Schutz der Photographien und den Schutz der Werke der Tonkunst ohne ausdrücklichen Vorbehalt des Urheberrechts. Auch ist nach den gemachten Erfahrungen eine Neufassung des Vertragstextes dringend erforderlich geworden, ein Punkt, auf den ich Ihre Auf merksamkeit, meine Herren, besonders hinlenken möchte. Die neue Redaktion wird alle Zusätze und Abänderungen zu berücksichtigen haben, von denen nach und nach die ursprüngliche Übereinkunft betroffen worden ist. Sie soll in einem einzigen klaren und übersichtlichen Texte nicht nur die bis heute gewonnenen Er gebnisse zusammenfassen, sondern auch diejenigen, die die neue Konferenz hoffentlich bringen wird. Indem ich Sie, meine Herren, bitte, diesem so wichtigen Teile des Beratungs programms Ihr ganz besonderes Interesse zuwenden zu wollen, wiederhole ich nur einen Wunsch, der bereits auf der Pariser Konferenz geäußert worden ist. Außerdem haben wir noch einige andre Fragen teils materieller, teils formeller Natur Ihrer hohen und gerechten Beurteilung unterbreiten zu müssen geglaubt. Die Erfahrung der letzten Jahre sowie die vorzubringen. Hierzu gehört die Frage, ob die Reihe der durch die Übereinkunft geschützten Werke nicht zu vergrößern wäre, und ferner die Frage der vollständigen Gleichstellung des Übersetzungsrechtes mit dem Reproduktionsrechte. Es wird auch der interessante Versuch zu machen sein, die einander entgegen gesetzten Bestrebungen der Autoren, der Verleger und der Fabrikanten mechanischer Musikinstrumente auszusöhnen. Ich wünsche Ihnen, meine Herren, für die Beratungen der neuen Konferenz reiche und dauernde Ergebnisse. Möge diese inter nationale Versammlung wie so manche andre der letzten Jahre von neuem den Beweis erbringen, daß die Völker von dem glühenden und ernstesten Wunsche beseelt sind, im Dienste der Zivilisation auf dem Wege des Fortschritts gemeinsam weiter zu schreiten und friedlich im freundschaftlichen Gedankenaus tausche auf dem Wege von Vereinbarungen alle Meinungs verschiedenheiten zu regeln, welche gerade aus der Vielseitigkeit der engen Beziehungen zwischen den Völkern erwachsen. Ich wünsche Ihnen, meine Herren Delegierten der Verbandsstaaten, den Geist des Entgegenkommens für Ihre Beratungen und Einmütigkeit in Ihren Beschlüssen, damit das Werk der Über einkunft die Vollendung erhalte, welche wir alle wünschen. Was Sie, meine Herren Vertreter der Nichtsverbandsstaaten, anbe trifft, so sei es mir gestattet, die Hoffnung auszusprechen, daß die von Ihnen im Laufe der Beratungen gewonnenen Eindrücke Sie in überzeugte Anhänger der Berner Über einkunft bekehren werden, und daß Sie, was ich lebhaft wünsche, mit Genehmigung Ihrer Regierungen der Kon vention tatsächlich beitreten mögen. Erst vor kurzem sind fünfzig Jahre seit dem ersten internationalen Kongreß für den Schutz des Urheberrechts in B üssel verflossen. Ein Beschluß dieses Kongresses enthält folgende grundlegende Eiklärung: »Es ist wünschenswert, daß alle Länder in bezug auf die Werke der Literatur und Kunst eine auf einheitlicher Grundlage be ruhende Gesetzgebung einsühren«. Möge einstmals der gegen wärtigen Konferenz nachgerühmt werden, daß sie einen Markstein bildet auf dem Wege der Verwirklichung des Ideals, das der Brüsseler Kongreß so einfach und meisterhaft zum Ausdruck ge- bracht hat. Es bleibt mir jetzt nur noch übrig, meine Herren, Ihnen zu wünschen, daß die Stunden der E-Holung und Ruhe, die Ihre Arbeiten unterbrechen werden, ebenso schön und be friedigend sein mögen, wie die Beratungen reich an glücklichen Ergebnissen. Nehmen Sie, bitte, wohlwollend das Wenige, was Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. 1499
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