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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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pE 251, 27. Oktober 1,08. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel 12009 in künstlerischer Beziehung ist sie mit ihren etwa zweitausend Holzschnitten von hervorragender Bedeutung und ein Aus stattungswerk allerersten Ranges. Weder der 1491 bei Koberger erschienene Schatzbehalter noch andere um diese Zeit gedruckte Jllustrationswerke kommen in dieser Beziehung der Schedelschen Chronik gleich, die deshalb auch eine so rasche und allgemeine Verbreitung fand. In den ersten Jahren des sechzehnten Jahrhunderts hatte Hartmann Schede! einen interessanten Briefwechsel mit Jo hannes Trithemius, dem Abt von Spanheim. Trithemius hatte von Schedel eine thüringische Chronik enttiehen und bat am II. März 1502 um Verlängerung der Leihfrist, indem er Schedel zugleich vier von ihm verfaßte Werke übersandte. Am 7. Dezember 1503 bat der Spanheimer Abt — wahr scheinlich nach einer wiederholten Mahnung um Rückgabe — den Nürnberger Abt Johannes Radenecker, er möge Schedel wegen des noch immer ausstehenden Werkes beruhigen. Hartmann Schedel schrieb nun dreimal nach Spanheim, um sein Buch wiederzuerlangen, jedoch vergeblich. >Ger» wollte er die Chronik dem Abt zum Geschenk machen, wenn es ein Druck wäre.« Der Abt hatte jedoch die Handschrift weiter verliehen und erstattete sie auch niemals zurück, ob wohl Schedel ihn ersucht hatte, wenigstens für eine Abschrift Sorge zu tragen, deren Kosten Schedel bestreiten wollte. Mehr kann ein Bücherliebhaber wohl nicht tun! Schließlich schrieb Schedel die Handschrift selbst nochmals ab. Um diese Zeit entstand auch das bedeutendste und für die Nachwelt interessanteste und wertvollste Werk Schedels, das bekannte Jnschristenwerk, das Schedel zum größten Teil 1502—1504 geschrieben und mit dem Titel -Inder anti- quitatum emn oxizramwatidos« bezeichnet hat. Auf Blatt 811—328 dieses Werkes befindet sich eine Abhandlung sich Schedel in schwungvollen Worten über den Ruhm und die Macht der Deutschen ergeht. Fast bis zu seinem Tode war Schedel auf die Ver mehrung seiner Bibliothek bedacht. In seinem am 3. März 1494, zwanzig Jahre vor seinem Tode errichteten Testament, das uns in der Berliner Handschrift jl'ol. 53/54) erhalten ist, bestimmte Schedel, daß »alle seine Bücher mit allem, was dazu gehört, in der Bibliothek beisammen bleiben und dem Namen der Schedel und seinen Kindern und ihren Nachkommen zu Nutz zusammengehalten werden sollen; wenn eines davon gebraucht würde, sollte es nach Inhalt eines Registers wieder dazu gestellt werden. Auch sollten die Bücher sauber gehalten werden den Nachkommen zu Nutz und Frommen«. In den Scheurlschen Briefbllchern Bd. II. kol. 278v. heißt es von Schedel: »Dr. Hartmann Schedel war ein dapfer, frum redlich man vnd in allerlei) kunsten wolgelart, laß, schrib vnd studiret on aufhoren, ver lies einen vbergrosen Schatz von mancherlep köstlichen guten pucheren, ein sunder libhaber alter dingk, des oatterlants vnd aller kunstner vnd glarten«. Über seine Bibliothek hat Schedel um 1498 bzw. 1507 ein Verzeichnis ausgenommen, das Nr. 283 der Münchener lateinischen Handschriften bildet und 623 Werke aufzählt. Ein weiteres Bücherverzeichnis (Loä. gsrw. 2" 447), das im großen und ganzen die in der ersten Abteilung des Münchener Katalogs verzeichneten Bllchertitel enthält, befindet sich in der Berliner Königlichen Bibliothek. Stäuber gibt den In halt beider Verzeichnisse wieder und führt in einem weiteren Verzeichnis alles auf, was er an Handschriften und Drucken aus Schedels Nachlaß in der Münchener Hof- und Staats bibliothek, sowie in anderen Bibliotheken Nachweisen konnte. Die Zugehörigkeit der einzelnen Bände zur Schedelschen Bibliothek ist in den meisten Fällen schon äußerlich ersicht lich. Abgesehen von dem auf dem Vorderdeckel des Original- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandil. 7b. Jahrgang. einbaudes stehenden Eigentumsvermerk Hartmann Schedels: äs Hureniberxn) fallen sofort die schönen, mit besondere« Sorgfalt hergestellten Einbände auf, deren Holzdeckel mit weißem oder rotbraunem gepreßten Leder überzogen sind, auf dem sich die Figuren und Ornamente im allgemeinen bis heute noch recht gut erhalten haben. Oben an der Außenseite fehlt fast nie ein mit blauen (oder roten) Rand leisten versehener Pergamentstreifen, auf dem Schedel in Kürze den Titel des Buches bezw. den Inhalt des Sammel bandes angibt. Wo der Originalband durch einen neuen ersetzt ist, weist uns die von Schedel angebrachte rote Foliierung der Bücher auf den ehemaligen Besitzer hin. Fehlt auch diese, so treffen wir dafür vielleicht das Schedel- sche Familienwappen, den Mohrenkopf, der sich gewöhnlich auf der Unterseite des Titelblattes, bezw. des ersten be schriebenen oder bedruckten Blattes befindet. Manchen Werken seiner Bibliothek hat Hartmann Schedel Miniaturen, Teigdrucke, Schrotblätter, Holzschnitte und Kupferstiche beigegeben, von denen manche ausgemalt sind. Bio graphische und sonstige Notizen, Abhandlungen, Epi gramme, Distichen usw. sind verschiedenen Werken von Schedels Hand beigefügt worden. Mit beispiellosem Fleiß und bewundernswerter Findig keit hat Hartmann Schedel seine Bibliothek zusammenge- getragen. Daß darin die Medizin als das Gebiet seiner Berusswissenschast besonders gut besetzt ist, ist wohl selbstverständlich. Aber auch die theologische, historische, geo- graphilche und naturwissenschaftliche Literatur ist reichlich vertreten. Ganz besonders gibt sich aber der Humanist aus der Anlage seiner Sammlungen zu erkennen. Nicht nur die Klassiker, sondern die römischen Schriftsteller überhaupt, von der archaischen Periode angefangen bis herauf zu den Kirchen vätern und Kirchenschriflstellern, kamen bei Schedel zu Ehren. Die etwas spärlicher vertretene griechische Literatur besaß Schedel meist in lateinischer Übersetzung. Der Literatur der italienischen Renaissance und des deutschen Humanismus ging Schedel mit besonderer Vorliebe nach. Er hat aber nicht bloß die bedeutendsten Vertreter dieser Epoche in seine Bibliothek ausgenommen, sondern auch die huma nistische Modeliteratur mit mö. lichstec Vollständigkeit für seine Büchersammlung zu erwerben gesucht. Auf Einzel heiten und Namen einzugehen, gebricht cs hier an Raum. Wenn aber auch ein Teil der früheren großartigen Samm lung Schedels in alle Winde verstreut worden ist, so ist doch der Rest durch die Erwerbung Herzog Albrechts V. von Bagern der Nachwelt erhalten geblieben. Dem leider allzu früh verstorbenen vr. Richard Slauber gebührt das Ver dienst, durch seine Schrift, die ich allen Antiquaren und Bücherliebhabern aufs beste empfehlen möchte, auf so viele unbekannte literarische Schätze des alten Nürnberger Huma nisten neu hingewiesen zu haben. Fr. I. Kleemeier. Kleine Mitteilungen. II. Internationale Konferenz zur Revision der Berner Urheberschutz-Konvention. <Vgl. Nr. 240, 241, 242, 243, 246, 249, 260 d. Bl.) — Die Beratung über Artikel 7 <ZeitungSschutz> wurde am 23. Oktober zu Ende gesührt. Es wurden sodann inr Schlußprotokoll die Anträge betres send den Schutz der photographischen Ausnahmen zum Zweck kinematographischer Vorführung beraten. Die Be ratung wurde aus den 24. Oktober vertagt, und da man die Absicht hatte, in voriger Woche mit der Besprechung über alle Artikel und Anträge fertig zu werden, um am Anfang der lausenden Woche die Ergebnisse der bisherigen Beratungen einem Redaktionsbureau überweisen zu kbnnen, so sollte am 24. außer der Vormittagssitzung auch eine NachmittagSsitzung stattsinden. — Am 23. Oktober fand 'IbsLtrs xarä statt, zu dem sämtliche Dele- 15SS
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