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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1908
- Strukturtyp
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- Band
- 1908-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1908
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- Deutsch
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^ 253, 29. Oktober 1908. Nichtamtlicher Teil. Herr Jardieu brachte das Gemälde des Cardinals und die Copey des Ban-Dyck zu Ende. Le Blond ließ hierauf das Gemälde des Königs durch den Herrn Robert stechen und durch eben denselben Kupferstecher eine anatomische Platte, welche die Eingeweide vorstellete, anfangen. Le Blond starb und sein letzter Schüler brachte, nach seinem Tode, diese letztere Platte völlig zu Stande. Ob ich gleich noch keinen Mäcen gefunden, unter dessen Schutz ich meine Arbeiten öffentlich an Tag legen konnte; so verlohr ich doch den Muth nicht. Ich arbeitete und stach 24 unterschiedene Stücke nach meinem System von vier Farben, sowohl an Historien, Land schaften als an Gemälden, Früchten, Bluhmen, Muscheln, und beschäftigt, abgehalten. »Des Le Blond praktisches Systemvon drey Farben. »Le Blond ließ zu London einen Tractat unter dem Titel, il Ooloritto, drucken, Worinnen er die Theorie der Farben in der neuen Kunst zu drucken an die Hand giebt. Die Malerey, sagt er, kann alle sichtbaren Gegenstände, mit drey Farben, nämlich der gelben, rothen, und blauen vorstellen; denn alle die Vermischung von diesen drey Grundfarben zusammen bringt die schwarze und alle übrigen Farben hervor; wie ich solches gezeiget habe in der Ausübung meiner Erfindung aller Gegenstände mit ihren natürlichen Farben abzu drucken. Ich rede hier nur von den dichten, das ist von denen Far ben, deren sich die Maler bedienen. Denn die Vermischung von allen Grundfarben bringt keine schwarze, wohl aber das Gegen- theil die weiße Farbe, wie solches der unvergleichliche Herr Neuton in seiner Optik gezeigt hat, hervor. Er fügt hierauf noch hinzu: das Weiße ist eine genaue Concentrirung, oder ein Überfluß des Lichts, das Schwarze aber eine Beraubung, oder ein Mangel des Lichts. Sowohl das eine als das andere entstehet von der Vermischung der Grundfarben. Er endigt diesen Traktat mit der Art, die Farben zum Malerbrett zuzu bereiten, und zeigt den Malern die Art, Licht, Schatten, das Rückstrahlen des Lichts, die Entfernungen, die allgemeinen Coloritten und die Mittelfarben zu machen. (Leonard de Vici hat uns beynahe eben die Regeln gegeben). Ich weiß nicht, wie Le Blond die anderen Farben, deren sich die Maler bedienen, mit diesen drey Grundfarben verfertigen kann, weil ihre verschiedene Vereinigung, und die, wovon wir oben geredet haben, Hervorbringen kann, daß ihre verschiedene Verhältnisse in ihren Vermischungen nur Mittel-Coloritten sind Farben ersetzen kann. Es ist zwar wahr, daß Blond bisweilen zu den drey Platten, welche seine drey Grundfarben führen, eine vierte und sogar eine fünfte Platte hinzufügte. Allein die weiß gebliebenen Stellen, die er in seinen drey Grundfarben nicht erhalten konnte, zu ersetzen. So ist z. Ex. die vierte Platte, welche er von dem Herrn Jardieu stechen ließ, welche einige Striche mit dem Grabstichel hatte, den Rand des Halskragens und die Haupthaare des Porträts des Cardinal von Fleury aus zudrücken. Er ließ ebenfalls durch den Herrn Robert eine vierte Platte stechen zum Gemälde des Königs, welche eine Farbe hatte, das blaue Ordensblatt zu glätten, weil das Blau des ersten Kupferstichs zu unrein war. Es ist also sehr un schicklich, daß man hat behaupten wollen, daß diese Gegen platten einige Ähnlichkeit mit meiner vierten Platte hätten. Ich bediene mich auch bisweilen dieser Gegenplatten, um die Spitzen auf den Bildnissen auszudrücken, aber ich finde, daß sie sich nicht allzuwohl zu diesem Gebrauch schicken. Sie haben mit meinen vier Grundkupferstichen, auf welche mein System ge- Ähnlichkeit mit den dreyen, deren sich der Herr Le Blond ge meiniglich bedienet hat, und man wird dadurch niemals folgern können, daß Le Blond mein System gebraucht, noch daß ich mich des seinen bedienet, was man auch für einen scheinbaren Umschweif gebrauche, um dies dem Publico weis zu machen. Damit ich nun dieses bestätige, so setze ich mein System her. »Ich bediene mich alle Gemälde mit Oelfarbe gemalt nach zuahmen, der vier Farben, nämlich der schwarzen, blauen, gelben und der rothen; diese vier Farben und das Papier weiß machen alle andere mögliche Farben, wie ich solche beweisen will. Ich steche dahero vier Platten, auf welche ich diese vier Farben, welche mit dem Papier weiß, durch ihre verschiedene Schattirung das Gemälde machen, bringe. Diejenigen, welche zur Vervoll kommnung der Kunst noch eine fünfte, ja gar eine sechste Grund farbe hinzuzufügen für nötig halten, betrügen sich, und haben keine Erkenntniß von der Natur der praktischen Farben.« Emen Beweis der Priorität im Drei- oder Vierfarben druck hat Jacques Gautier mit diesen Auseinandersetzungen nicht geliefert. Durch seine uns bekannten Arbeiten hat er ebensowenig den Nachweis geführt, daß sein System Besseres oder Gleiches geleistet hätte. Im Gegenteil fallen seine Re produktionen wie auch die seines Sohnes Edouard stark ab gegenüber Le Blons Bildnis Georgs II. und Ludwigs XV.; selbst die nicht gleich gelungenen Porträts des Kardinals Fleury und Rubens' nach van Dyck und eine Heilige Caecilia nach Domenichino weisen Vorzüge auf gegenüber den besten Arbeiten Gautiers. Das Höchste wurde von Le Blon da erreicht, wo er entweder selbst oder durch andere Kupferstecher die Schab manier zur Anwendung brachte, welche Technik zu seiner Zeit leider nur wenige Künstler in Vollendung ousübten. Da es auch an tüchtigen Druckern für Mezzotinto mangelte und sich die Platten ziemlich schnell abnutzten, so konnte sich die schöne Kunst des Dreifarbenkupferstichs nicht recht entwickeln. Erst durch Franyois Janinet (1752—1813), der die Aquatinta auf den Farbendruck anwendete, erfolgte eine weitere Be lebung; Jacques Gautier ist dies in den etwa 50 Jahren seines Wirkens dagegen nicht gelungen. Paul Hennig. Kleine Mitteilungen Das astrophysikalische Observatorium bei Potsdam. Bericht über das Jahr 1907. — Die Berichte über die wissenschaftliche Tätigkeit des astrophysikalischen Observatoriums, die ich bereits seit einer größeren Reihe von Jahren alljährlich an dieser Stelle sim Deutschen Reichsanzeiger^s erstatte (vergl. z. B. Nr. 256 vom 29. Oktober 1906 und Nr. 258 vom 29. Oktober 1907), führe ich hiermit weiter, indem ich über das Jahr 1907 berichte. Am 13. August 1907 starb der erste Direktor des Obser vatoriums, Geheimer Oberregierungsrat Professor Or. C. H. Vogel, nachdem es ihm am 1. April 1907 vergönnt gewesen war, das fünfundzwanzigjährige Jubiläum als Direktor des Instituts zu be gehen. Die wissenschaftlichen Arbeiten erlitten jedoch durch diesen Verlust keine fühlbare Störung, wenn auch besonders die Zeit des Hauptobservators Professors vr. Lohse, der die Direktorial geschäfte in Vertretung übernahm, hierdurch nicht unerheblich in von Jahren erstreckenden Beobachtungen an Doppelsternen brachte Professor Lohse zum Abschluß und bereitete sie zum Druck vor; im Anschluß hieran werden neu abgeleitete Bahnen von Doppel sternen bezw. Verbesserungen von solchen zur Veröffentlichung kommen. Außerdem hat derselbe Beobachter die Bearbeitung genommen. Die Aufnahmen mit dem großen Gitterspektographen zu Untersuchungen über die terrestrischen Linien im Sonnenspektrum hat Geheimrat Müller im Frühjahr 1907 beendet. Bis zum 3. April wurden noch 43 Platten erhalten, hauptsächlich im roten Teile des Spektrums. Für die Ausmessung wurden 1583*
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