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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1906
- Sprache
- Deutsch
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^ 153, 5. Juli 1906. Nichtamtlicher Teil. 6577 Nun sagt Herr Prager: »daß die durch diese Anordnung erforderlich gewordenen fortwährenden Verweisungen den Benutzer im höchsten Grade nervös machen müssen« — und zwar wachse diese Nervosität bei der Benutzung des zweiten Bandes. Ja, mir scheint, daß selbst die medizinische Fakul tät (III) kein Gegengift dagegen aufbringen kann; die Philosophen (IV, V) werden das Übel hoffentlich schon mit philosophischer Ruhe tragen. Vielleicht auch, daß sie die Bände etwas anders benutzen, nämlich so, wie sie ge dacht sind. Lesen wir eine einzelne Biographie; ich wähle den ordentlichen Professor o. V. Oaüv, k'slix (9. 2. 34 Hamburg), stvä. München u. Bln. 51—55, Or. jur. München 10. 7. 55 (Wirkung der Klagverjäh rung bei Obligationen), Hab. ebd. 56; a. o. k. Würzbg. 1. 10 63, o. ?. ebd. 10. 10. 65, Kgsbg. 19. 6. 72, Bresl. 16. 9. 87, Or. jur. b. o. Edinburgh 81, vr. pbil. b. o. Kgsbg. U. Dlsch. Rechtsgesch., Dtsch. Privatr., Handelsr., Staats- u. Verwaltgsr. U. Namtl. Dtsch. Rechtsgesch. ?. Studien z. Gesch. der german. Gottesurteile 57, D. Könige der Germanen I—XI 56—02, Pro- kopius von Cäsarea 65, Westgot. Studie 74, Langobard. Stud. 76, Grundriß des dtsch. Privatr. 78, D. Vernunft i. Recht 79, Walhall d. german. Götter- u. Heldensagen 80, Bausteine I—VI 79 —84, Deutsche Geschichte I—II, 83, 88, llrgesch. der german. u. roman. Völker I—IV, 81—88, Kaiser Karl u. seine Paladine 87, Moltke als Erzieher 91. Zum 80. Geburtstag des Fürsten Bis marck 95. 6. Bluntschlis deutsches Privatr. lll. Ausgabe neu bearb. 64, Wietersheims Gesch. der Völkerwandrg. neu bearb. 80 sS. auch II 4. 7 u. lOj. Da steht also neben dem Namen die Würde, der Ge burts-Tag und -Ort, der Studiengang und -Aufenthalt, die Promotion nebst der Dissertation, die Habilitation (event. mit der Habilitationsschrift), die weitere wissenschaftliche Laufbahn: wann und wo s. o. ?., wann o. ?. und an welchen Orten Wissenschaftliche Ehrungen. Dann l,: der Lehr auftrag; ?: das Forschungsgebiet, und?: die Publikationen; endlich H: Herausgeber der und der Zeitschrift. (Es sind natürlich noch mehr Chikanen möglich; eine mit allen mög lichen Möglichkeiten gespickte fingierte Biographie ist jedem Band des »Akademischen Deutschland« als Schema vorgedruckt). Und endlich die wichtige Klammer: (S auch II 4, 7 u. 10). Der juristische Benutzer weiß dann sofort — und er braucht kein Blatt zu wenden —, daß o. ?. Dahn als Dozent (seine publizistische Tätigkeit hat er vor Augen) noch tätig ist auf dem Gebiet des Handels-, See- und Wechsel rechts, des Staats- und Verwaltungsrechts und dem der Rechtsphilosophie, Rechtsencyklopädie und der vergleichenden Rechtswissenschaft Damit ist ihm in den Grundzügen das wissenschaftliche Porträt Dahns in die Erinnerung gerufen. Will er nun noch mehr wissen, so greift er in seine Biblio thek zu Dahns Werken. Aber die Daten hat er im »Akademischen Deutschland«; ja, er findet dort sogar die Zeitschriften genannt, die Dahn herausgibt (oder — in andern Fällen — an denen jemand besonders mitarbeitet). Die einzelnen Artikel findet er frei lich nicht vollständig. Denn deren sind schlechterdings zu viel, als daß ihre genaue Aufzählung möglich wäre, ohne daß der Umfang des Buchs vervierfacht würde.*) War ein Aufsatz für den Nachweis seiner Arbeiten einem Dozenten besonders wichtig, so ist dieser Aufsatz genannt. Und zwar vom Dozenten selbst. — Auch ist er als Aufsatz bezeichnet. *) Den Vorwurf, den Sie, verehrter Herr Kollege, uns aus diesem Mangel machen, entkräften Sie selbst wieder durch die spätere Bemerkung -wirkliche Vollständigkeit sei kaum zu erreichen«. Nein, ist's auch nicht. Und vor allem: wie schnell ist die Übersicht veraltetl Und ferner: wo liegt die Grenze? Der Buchhändler, dem ein spezielles Fachwissen — z. B. in Sphragistik — nicht zu- stcht, wird nun erst recht unsicher, ob eine Arbeit als Aufsatz über haupt existiert I Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Wer sich also das Porträt des einzelnen Mannes ari schen will, findet unter dessen Namen alles, was er braucht, oder, wenn er die Zeitschriften vermißt— so braucht er doch im »Akademischen Deutschland« selbst kein Blatt zu wenden, um unter zunehmender Nervosität zu suchen, was er auf einem Blatt beisammen hat. Also die Fakultät, die eine Berufung erwägen will; der Kultusminister, der sie bestätigen soll; der Gelehrte, der sich über den Kollegen unterrichten will; der Biograph oder der Verfasser eines Nekrologs, der das »Material» zusammen haben will; der Student, der sich aufs Examen vorbereitet, — alle finden in der einen Notiz, was sie brauchen. Herr Prager aber nehme mir nicht übel, daß ich sage: er kanns nicht finden. Er hat aber auch gar nicht darauf zu studieren, daß er bei Tag und Nacht weiß, ob die Disciplin II 7 Staats- und Verwaltungrecht heißt oder Kirchenrecht; und III 16 Ohrenheilkunde oder Rhino- und Laryngologie. Kein Professor, nicht mal die Herausgeber des »Aka demischen Deutschland« wissen auswendig, in welcher Reihen folge sich die ca. 100 Disciplinen des ganzen Werkes folgen. Wenn es nur die Fakultätsgenosseu wissen: so brauchen sie »kein Blatt zu wenden». Ist es einem entfallen, so findet er bei schnellem Blättern Disziplin 7, 10, 14 usw. jedesmal am Kopf der einzelnen Blätter genannt. Jedem Biblio graphen ist vor allem nötig zu wissen, wie er ein Buch ge brauchen soll, namentlich wenn es nicht für seinen Zweck geschrieben ist. Nun kann aber — gerade bei Bestätigungen, Be schwerden, Wahl des Studienaufenthalts rc. — die Frage auch so gestellt werden: wie ist irgend eine Disziplin an einer einzelnen Universitätsfakultät vertreten? Wer danach fragt, der sucht die einzelne Disziplin auf, sagen wir II, 9: Völkerrecht. Da findet er der Reihe nach jede deutsche Universität und die dort über Völkerrecht lehrenden Dozenten; findet also, daß besondere Lehrstühle für Völkerrecht existieren in Berlin, Breslau, Greifswald, Kiel, München, dagegen nicht existieren in Bonn, Erlangen, Freiburg, Gießen, Göttingen, Halle, Heidelberg, Jena, Königsberg, Leipzig, Marburg, Münster, Straßburg, Tübingen, Würzburg; daß vielmehr an diesen Universitäten die betreffende Disziplin zwar gelesen wird von den dort genannten Herren, daß deren Hauptlehr auftrag aber auf einem andern Gebiet liegt. Eine solche Eintragung unter II, 9 z. B. lautet: ! LeipzigsI o. l>. Friedberg, Em. (Biographie S. II, 8; s. a. II, 2, 4 u. 7j o. ?. Mayer, O. (Biographie S. II, 7; s. a. II, 4j, und heißt: o. ?. Em. Friedberg liest wohl Völkerrecht (über die Vorlesungen vergl unfern Deutschen Universitätskalender), sein U — Lehrauftrag lautet aber auf Kirchen- (Ehe-) recht, wo sich denn auch seine Biographie befindet; er ist außerdem auch auf dem Gebiet des deutschen Rechts (2), des Handels-, See- und Wechselrechts (4) und des Staats- und Ver waltungsrechts (7) lesend und schreibend, eo. auftragsgemäß, tätig. Dasselbe gilt in ähnlicher Weise von o. ?. Mayer, endlich findet unser Suchender, daß das Völkerrecht in Rostock überhaupt nicht vertreten ist, weshalb er denn dort darüber nichts hören kann, sondern entweder die Fakultät oder den Herrn Minister bittet, für schleunige Besetzung Sorge zu tragen, welchselbe daraufhin von ihrem Standpunkt aus im »Akademischen Deutschland« alle nötigen Vergleichsunterlagen zusammen finden. — So ergeben sich denn die Antworten, ob die Vertretung günstig ist, ob die betreffende Universität zum Aufenthalt geeignet ist, usw. Die Beantwortung ergibt sich aber erst recht aus dem Vergleich: man kann im »Akademischen Deutschland« sofort jede Universität mit jeder andern in bezug auf die Vertretung der einzelnen Disziplinen vergleichen. 663
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