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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1906
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- Deutsch
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7030 Sprechsaal. ^ 166, 20. Juli 1906. aber wie oft werden doch Weiterungen und Differenzen durch diese versuchte widerrechtliche Verkürzung der Remissionsfrist ent stehen! Aber auch die meisten Zuriickverlangungen mit Dreimonats frist enthalten die Bemerkung, -daß nach Ablauf dieser Frist Remittenden nicht mehr angenommen werden«, während diese Präklusivfrist nur gilt für zurückoerlangte Disponenden und für solche Werke, von denen inzwischen der Druck einer neuen ver änderten Auflage begonnen hat. Es wäre überhaupt wünschenswert, wenn die Verleger etwas mehr Rücksicht auf das Sortiment nähmen und nur dann zurück- verlangtcn, wenn wirklich eine Notwendigkeit vorliegt. Es ist vorgekommen, daß fast gleichzeitig mit dem Erscheinen einer An zeige, durch welche Neuigkeiten zurückoerlangt wurden, dieselben Neuigkeiten durch Zirkular ä oovä. angeboten wurden. Aber auch die Anzeigen, in denen Bücher zurückoerlangt werden, müßten so abgefaßt sein, daß den Sortimentern die Re missionsarbeit erleichtert würde,' sie müßten enthalten: Nettopreis, Jahr des Erscheinens, bezw. Datum der allgemeinen Versendung, falls im selben Jahre erschienen, Format und Umschlagssarbe des zurückoerlangten Buches. Als Muster könnten dienen die Anzeigen der Firmen S. Hirzei und Veit L Comp, in Nr. 1S8 des Börsen blatts. Dem Verleger machen diese Angaben bei Abfassung der Anzeigen weder Mühe, noch bcsondre Kosten,' für die Sortimenter sind sie aber von großem Wert. Also nur im wirklichen Notfall sollten Bücher unter Berück sichtigung der Verkehrsordnung zurückoerlangt werden, und die oft recht umständliche und zeitraubende Arbeit des Zurückschickens sollte den Sortimentern möglichst erleichtert werden; dann würden diese den berechtigten Wünschen der Verleger auch gern Nachkommen. Rudolstadt. Th. Eichhorn. Einige Gedanken über moderne Firmen - Benennungen und Firmen - Verwirrungen. Wieder einmal liegen die Ostermesse und die damit verbun denen Arbeiten der Abrechnung hinter uns; wenn solche nur nicht auf alle mögliche Art erschwert würden! Ein kleines Kapitel und doch in seinen Konsequenzen weittragender Natur, nämlich die jetzt so beliebten Firmen-Bezeichnungen allgemeiner Art, soll hier näher beleuchtet werden. Um es gleich vorweg zu sagen: ich möchte die in letzter Zeit so sehr überhandnehmende Sucht geißeln, daß bei Etablierung neuer Firmen ein guter bürgerlicher Name nicht mehr gut genug ist, sondern alle möglichen Bezeichnungen herhalten müssen, um die neue Firma möglichst pomphaft zu be nennen! Die eine nennt sich Aktien-Gesellschaft für Kunst in Barmen, die andere Verlag des blauen Finken in Groningen, eine dritte Verlag der Buchhandlung in Tripstrill, die vierte Verlags haus für Musik in Donaueschingen, wieder eine andere Deutsche Buchhandlung in Buxtehude, Leipziger Bureau in Leipzig, Stutt garter Verlag in Stuttgart, Moderne Verlagsbuchhandlung in Osterode usw. — Weshalb diese Bezeichnungen, die nur geeignet sind, Wirrwarr zu erzeugen! Als seinerzeit die weltberühmte Firma Ed. Hallberger in Stuttgart ihre Firma in -Deutsche Verlags-Anstalt vorm. Ed. Hall- berger- umtaufte, da konnte man sich sagen, daß diese Firma mit vollem Recht sich den stolzen Titel Deutsche Verlags-Anstalt bei legen konnte, denn jedermann waren die Werke und Zeitschriften dieses Verlags bekannt. Kaum konnte man jedoch damals an nehmen, daß dieses große Verlagsgeschäft mit seiner neuen Be zeichnung Schule gemacht habe für Hunderte von Firmen, die diesem Beispiele nachahmten. Sieht man sich jedoch heute so manche — selbstverständlich nicht alle — derartige mit allgemein gehaltener Firmen-Bezeichnung ausgestattete Buchhandlung an, so wird sich wohl mancher ältere Buchhändler seine Gedanken machen über die mit so großem Pomp aufgetretene neue Firma, die mit groß artigem Namen auftritt, vielleicht im ganzen fünf bis zehn Ver lags-Artikel hat und, — so hochtrabend klingend sie erschien, nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche verschwand! Die Spielerei mit solchen Titeln hat jedoch leider sehr un angenehme Wirkung im allgemeinen und speziell im Rechnungs verkehr. Wohin sollen wir noch kommen, wenn jede neuere kleine Firma in Wien oder Stuttgart, in Leipzig oder Frankfurt, in Großwardein oder in Friedrichroda sich einfach nennt: Allge meiner Verlag in Friedrichroda, Verlag der Buchhandlung in Frankfurt, Buchhändlerisches Bureau in Stuttgart u. s. f. Abge sehen von der Großmannssucht, die manche solche Bezeichnung in sich trägt, müssen sie geradezu zu Verwechselungen Anlaß geben, die sich höchst störend bei Bestellungen geltend machen und geradezu verwirrend bei den Abrechnungsarbeiten. Welcher Sortimenter kann alle diese ähnlich lautenden Verlagsfirmen auseinanderhalten, vielmehr sie richtig in ein Alphabet bringen! Daß manche dieser Firmen auch noch die Liebenswürdigkeit hat, bei drei ver schiedenen Verlagsartikcln glücklich drei Firmenköpse auf ihren Fakturen zu benutzen, z. B. einmal Buch-Verlag der Gesundheit, das andere Mal Gesundheits-Verlag, das dritte Mal Geschäfts stelle des Verlags der Gesundheit, sei nebenher noch erwähnt. Ist es da zu verwundern, daß der vielgeplagte Sortimenter — gelinde gesagt — kein Freund dieser Firmen ist? Ist es weiter zu verwundern, daß manches Verlagskonto nicht zum Stimmen zu bringen ist, bis endlich nach mühevollem Hin- und Herschreiben sich herausstellt, daß die dreierlei Fakturen auf ein und dasselbe Konto zu buchen sind? Gewiß sind solche Fälle jedem Sorti menter zu Dutzenden von Malen begegnet. Zu allen diesen Zeitverlusten, die von solchen eigenartigen Firmierungen herrühren, kommt noch, daß Heuer zum ersten mal die Leipziger Ostermeß-Zahlungsliste in ein neues Buch händler-Alphabet gebracht ist, das leider auch das offizielle Adreß buch des deutschen Buchhandels sich seit drei Jahren angeeignet hat. Hunderte und aber Hunderte von Prinzipalen und deren Angestellte haben seit vielen Jahrzehnten ihr ganzes Rechnungs wesen auf das althergebrachte, wohlerprobte sogenannte Buch händler-Alphabet aufgebaut, bezw. ihre Konten, Fakturen rc. hier nach geordnet; seit Jahrzehnten war man gewöhnt, beispielsweise die gleichlautenden Firmen nach Städten zu ordnen; weshalb nun auf einmal diese gut bewährte und allgemein eingeführte Ordnung umstoßen und die Firmen nach dem Anfangsbuchstaben einordnen? Die Konti der Verlagsbuchhandlungen sind ja wohl meist nach Städten geordnet, so daß sie diese neue Alphabetisierung wenig be rührt, die Sortimenter dagegen werden wohl ihre Fakturen und fliegenden Konri wohlgeordnet nach den Verlegernamen bergen, und so ist es gewiß nicht nur meiner Wenigkeit, sondern Hunderten von Sortimentern begegnet, daß sie bei Ausstellung der Zahlungs liste nach der neuen Ordnung die einzelnen Verlagsfirmen erst mühselig aufsuchen mußten und vielleicht zwanzigmal in fünf ver schiedenen Kästen herumwühlten, bis die sonst so wohlgeordneten Firmen aufgefunden wurden! Weshalb nun diese Neuerungen, die doch niemand etwas nützen, der Allgemeinheit jedoch nur Schaden brachten durch Zeit verlust, Ärger und dergleichen mehr? Solche Neuerungen sollten doch nicht so ohne weiteres vorgenommen werden. Ich lese ziem lich gewissenhaft das Buchhändler-Börsenblatt, kann mich aber nicht erinnern, daß vor Neudruck des Buchhändler-Adreßbuchs seinerzeit diese wichtige Frage vorher angeschnitten und ventiliert wurde. Haben die Börsenvereins-Mitglieder und alle übrigen Buchhändler kein Recht, bei so wichtigen Änderungen mitzu sprechen oder wenigstens ihre Meinung kundzugeben? Weshalb , ich nun diesen kleinen Artikel post ksstum ge schrieben habe? — Ich glaube anzunehmen, daß viele Sorti menter gleich mir viel Ärger gehabt haben mit den oben erwähn ten Firmenbezeichnungen, und daß diese mit mir einverstanden sind, daß dies neue, uns aufoktroyierte Buchhändler-Alphabet große Mängel hat. Vielleicht läßt sich jetzt noch eine Remedur hierin schaffen, und man kommt zur alterprobtcn frühem Ein richtung zurück! Ist dies in absehbarer Zeit gelungen und kommen neu zu gründende Verlagshandlungen zu dem Resultat, daß ein gut bürgerlicher Herr Meier, Stern, Weber, Schmidt, Fischer auch etwas wert ist und er es mit seinem Namen auch so weit bringen kann, daß seine Firma zu einer hochangesehenen wird, so lege ich die Feder nicht ungern aus der Hand. Selbstverständlich liegt es mir fern, irgend einem Besitzer dieser allgemein gehaltenen Firmen näher zu treten oder ihn gar zu beleidigen; ich habe deshalb auch nur solche Firmen genannt, die laut Adreßbuch zurzeit nicht existieren. Bamberg. Gustav Duckstein.
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