Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1906

170, 25. Juli 1906. Nichtamtlicher Teil. 7161 verkauf habenden Postanstalten gegen unversehrte Wertzeichen (Freimarken oder gestempelte Formulare) umgetauscht. Die Er stattung des Wertes in bar ist ausgeschlossen. Für den Umtausch der amtlich ausgegebenen gestempelten Formulare (nicht Frei marken) wird eine Gebühr von 1 H für jedes Stück erhoben, die entweder bar zu entrichten ist oder in der Weise einbehalten wird, daß Wertzeichen zu einem entsprechend geringern Betrage ausgegeben werden; z. B. für 20 unbrauchbare Postkarten zu 5 nur Postkarten oder Freimarken im Wert von 80 ->). Die Post anstalten sind gehalten, beim Umtausch init Vorsicht zu verfahren, insbesondre die vorgelegten Stücke auf ihre Echtheit und Gültig keit zu prüfen; auch muß stets die ganze Postkarte rc. vorgelegt werden. In Fällen mutwilliger Beschädigung des Wertzeichens und sonstigen Mißbrauchs wird der Umtausch abgelehnt. Bestehen Zweifel über die Umtauschfähigkeit der Wertzeichen, oder ergeben sich Bedenken andrer Art, z. B. bei auffallend häufigen Anträgen derselben Personen, so haben die Postanstalten erst die Ent scheidung ihrer Vorgesetzten Ober - Postdireklion einzuholen. Zum Umtausch der in den Händen des Publikums unbrauchbar ge wordenen Postwertzeichen (Freimarken, gestempelten Kartenbriefe, Postanweisungen und Postkarten) ist die Postverwaltung nicht verpf lichtet. Außer Kurs gesetzte Postwertzeichen werden innerhalb der durch den Deutschen Reichsanzciger und andre öffentliche Blätter bekannt gemachten Frist bei den Postanstalten zum Nennwert gegen gültige Postwertzeichen umgetauscht ohne Erhebung irgend welcher Gebühr. Nach Ablauf dieser Frist findet ein Umtausch nicht mehr statt. Kleine Mitteilungen. In Österreich verboten. — Das k. k. Landesgericht Wien als Preßgericht hat mit Erkenntnis vom 19. Juli 1906, Pr. XXXV 111/6, auf Antrag der k. k. Staatsanwaltschaft erkannt, daß der Jnbalt des in der Nummer 207 der periodischen Druckschrift: »Die Fackel- vom 17. Juli 1906, VIII. Jahrgang, auf Seite 28 unter dem Titel: »Kriminalist- abgedruckten Artikels in der Stelle von -Der Polizeirat- bis -Mensch seinl- das Verbrechen nach Z 63 St.-G. begründe, und es wird nach Z 493 St.-P.°O. das Verbot der Weiterverbreitung dieser Druckschrift ausgesprochen, die von der k. k. Staatsanwaltschaft verfügte Beschlagnahme gemäß Z 489 St.- P.-O. bestätigt und nach Z 37 Pr.-G. auf die Vernichtung der saisterten Exemplare erkannt. Wien, am 19. Juli 1906. (Amtsblatt zur Wiener Zeitung.) * Rembrandt-Ausstellung. — Anfang August wird die bekannte Hofkunsthandlung Keller L Reiner, Berlin V7., Pots damer Straße 122, in ihren Ausstellungssälen eine Rembrandt- Ausstellung eröffnen. Von den bedeutendsten Gemälden Rem- brandts werden Kopien, von hervorragenden Künstlern ausgeführt, zur Ausstellung kommen. Zur Vervollständigung wird diese auch zahlreiche Reproduktionen nach Werken des Künstlers, sowie die gesamte Rembrandt-Literatur enthalten. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien.— Sitzung der philosophisch-historischen Klasse vom 25. April. Der Sekretär legt folgende an die Klasse gelangte Druck werke vor, und zwar: 1. »Llanual ok Lolloauial Vibstan.» Lv 6. -4. ösll. Oaloutta, 1905. 2. »Hsvuo cies Lz-rsnsss», toms XVII, 1. st 2. trimsstrs 1905. Voulouss. 3. »Autogramme zur neueren Geschichte der habsburgischen Länder«, herausgegeben von der Direktion des k. und k. Kriegs archivs in Wien. Band I. -Die Habsburger.« Wien 1906. Der Sekretär verliest zwei in Sachen der von der Inter nationalen Assoziation geplanteninternationalenHandschriften- verleihung an die kaiserliche Akademie gerichtete Zuschriften, und zwar: 1. von Sr. Exzellenz dem Leiter des Ministeriums für Kultus und Unterricht in Wien bezüglich eines internationalen Übereinkommens der beteiligten Staatsregierungen und 2. von der königlich preußischen Akademie der Wissenschaften BÄHenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7S. Jahrgang. zu Berlin betreffs der ablehnenden Äußerung der Khedioial- Bibliothek zu Kairo auf die Aufforderung zum Beitritt. Das wirkliche Mitglied Herr Hofrat Anton E. Schönbach in Graz übersendet das VII. Stück seiner »Studien zur Geschichte der altdeutschen Predigt: über Leben, Bildung und Persönlichkeit Bertholds von Regensburg. I«. Das wirkliche Mitglied Herr Hofrat Gustav Winter über reicht namens der Weistümer- und Urbar-Kommission einen -Bericht über die Vorarbeiten zur Herausgabe des Ergänzungs bandes der Steirischen Taidinge-, erstattet von dem Archivdirektor Herrn Professor Or. Anton Mell in Graz. Das wirkliche Mitglied Herr Hofrat David Heinrich Müller in Wien überreicht das zweite Heft seiner Abhandlung »Semitica. Sprach- und rechtsvergleichende Studien«. Sitzung der philosophisch-historischen Klasse vom 11. Juli. Der Sekretär macht folgende Mitteilung: Die Kommission zur Herausgabe mittelalterlicher Bibliotheks-Kataloge hat sich mit einem Rundschreiben (März 1906) an die Vorstehungen der Archive, Bibliotheken und Museen Cisleithaniens mit dem Er suchen gewendet, an die Akademie über das Vorhandensein von mittelalterlichen Bücherkatalogen oder andern zweckdienlichen Dokumenten Mitteilung zu machen. Auf diese Anfrage hin sind von folgenden Bibliotheksvorständen Zuschriften bei der Akademie eingelangt: 1. K. und k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. 2. K. k. Universitäts-Bibliotheken in Lemberg und Prag, — k. k. Studien-Bibliothek in Klagenfurt, — k. k. Statt- Halterei-Archiv in Graz. 3. Steiermärkische Landesbibliothek in Graz, — Stadträte von Eger und Wiener-Neustadt, — Libliotsea sivioa in Rooereto, — Museum Francisco-Carolinum in Linz, — Gemeinde-Bibliothek in Freiberg (Mähren). 4. Graf Wilczeksche Bibliothek in Kreuzenstein, — FürstDietrich- steinsche Fideikommiß-Bibliothek in Nikolsburg, — Graf Lamberg- sche Fideikommiß-Bibliothek in Steyr, — Graf Falkenhaynsche Schloßbibliothek in Walpersdorf. 5. Dominikaner-Konvent in Eger, — Erzdekanat-Vikariats- Bibliothek St. Niklas in Eger, — Benediktinerstist Göttweig, — fürsterzbischöfliche Bibliothek in Kremsier, — Benediktinerstift in Kremsmünster, — bischöfliche Bibliothek in Leitmeritz, — fürst bischöfliche Bibliothek in Olmütz, — reg. Chorherrenstift in Reichersberg, — Zisterzienserstift in Szczyrzyc (Galizien), — Prämonstratenserstift in Tepl, — Augustiner-Chorherrenstift in Vorau, — Servitenkonoent in Wien, — Zisterzienserstift in Zwettl. Das korrespondierende Mitglied Herr Professor Or. Moritz Steinschneider in Berlin übersendet eine Abhandlung, betitelt: -Rangstreit-Literatur. Ein Beitrag zur vergleichenden Literatur- und Kulturgeschichte«. Die Abhandlung wird in die Sitzungs berichte ausgenommen. * Änderungen beim Wechselprotest. — Der Deutsche Reichsanzeiger Nr. 172 vom 23. Juli 1906 veröffentlicht den »Ent wurf eines Gesetzes betreffend die Erleichterung des Wechsel protestes-, Entwurf eines neuen russischen Preßgesetzes. — Der vom Verein der russischen Buchhändler und Verleger herausge gebene »Knishnij Westnik- veröffentlicht soeben den Entwurf eines neuen russischen Preßgesetzes, das der Reichsduma ein gereicht werden und die nach dem 17./30. Oktober vorigen Jahres erlassenen Rcgierungsmaßregeln ersetzen soll. Der Entwurf enthält folgende Hauptabschnitte: I. Von der Preßfreiheit. II. Von den Erzeugnissen der Presse im allgemeinen. III. Von periodischen Drucksachen im besondern. IV. Von den im Ausland erschienenen Preßcrzeugnissen. V. Von den Strafen für Übertretungen der Preßgcsetze. VI. Von den durch die Presse ver übten Verbrechen. VII. Vom Vollstreckungsverfahren beim Preß- oerbrechen. Er beginnt mit den Worten: »Die Presse ist frei, die Zensur wird unbedingt und auf immer abgeschafft. Die Preßfreiheit darf nur durch die in diesem Gesetz enthaltenen Bestimmungen beschränkt werden. Alle Übertretungen der Preßgesetze können nur durch das Schwurgericht zur Entscheidung gelangen. Alle Preßerzeugnisse, 941