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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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7498 Nichtamtlicher Teil. ^ 181, 7 August 1906. ^.ssooiation ok I,::v, I,ibra.ris,vs. 1>ibrar^ ^.ssoeiatiov ok tbs Cnitsä Lüogckow, ^.uvual ölsstivx, 1906. Lmsricav I,ibrg.rx Association: 28tb Lnnos.1 Nsstivx, Harra- ^ansstt Lisr, kl. 1., 9uns 29-9ui^ 6, 1906. — Lvsnin^s at Ilarra^ansstt. 9. kt. klares — 'lös I's.r Hortbvsst. 8tats 1/ibrs.r^ Oowwissioos: I-saZus ok I.iörL!^ Oowmissions — doorgia — lVlicöi^an. 8tats k/idro-r^- Lssociations: Oalitornia — Oonnsoticut — Illinois — Uassaoöusstts — NiobiZan. Inörar^ Olubs: Wsstsrn Nassaoöusstts. I,ikrarx 8oöools anä Training Olassss: OarnoAis lübrar^ ok Littsöur^ö — Lratt Instituts — Loutösrn — llnivsrsit/ ok Illinois — ^Vsstsrn ksssrvs llnivsi-sit^. ksvisvs: Nsxsr, ^msrilravisobs Libliotösirsn unä iörs Lsstis- bunAsn — 8tg,ts publications, pari 3. Iiibrar^ kiconoin)- anck Ilistoi^ — kraotioal llotss — Oikts anä Legnssts — 1>ibrarians — OataloAin^ anä OlassiLoation — Lidliograpöx — Hotss s-nä (jusriss. Personalnachrichten. Jubiläum. — Am 4. August beging der Chefredakteur des -Württembergischen Staatsanzeigers-, Professor Wieland, die Wiederkehr des Tages, da er vor vierzig Jahren die verantwort liche Leitung des Blattes übernommen hat. In stürmischen Tagen unmittelbar nach den Entscheidungskämpfen des Jahres 1866 an die Spitze des Blattes berufen, hat er durch vier Jahrzehnte seines Amtes mit dem Erfolg gewaltet, daß der -Staatsanzeiger- heute in der württembergischen Presse eine hochgeachtete Stellung einnimmt. Der König von Württemberg zeichnete Wieland mit dem Ehrenkteuz des Kronenordens aus, mit dem die Verleihung des persönlichen Adels verbunden ist. Gestorben: am 3. August in Berlin der Sortimentsbuchhändler Herr Max Priber im Alter von dreiundsiebzig Jahren. In langjähriger Selbständigkeit hat er als Inhaber der Firma Priber L Lammers in Berlin rastlos und mit Erfolg für den Büchervertrieb gewirkt. Franz Freiherr von Lipperheide ff. (Vgl. Bbl. Nr. 176 u. 180.) — Die -Allgemeine Zeitung- in München widmet dem dort am 30. Juli verstorbenen Verlagsbuchhändler Franz Freiherrn von Lipperheide aus Berlin folgenden Nachruf, der be sonders über seine hervorragende Sammeltätigkeit Aufschluß gibt und unsre Mitteilungen in Nr. 176 d. Bl. ergänzt. Die Zeitung schreibt: Mit ihm ging ein Mann von seltner Tatkraft und reichstem Wissen dahin, der sich selbst in seinen Schöpfungen ein dauerndes Denkmal gesetzt hat. Welche deutsche Frau kennt nicht die Modcnwelt und die Illustrierte Frauenzeitung, zwei Modenblätter, die bahnbrechend auf dem Gebiet der Modcn- zeitungsliteratur gewirkt haben und besonders tn den siebziger bis achtziger Jahren des vergangnen Jahrhunderts auf den da mals stark darniederliegenden Kunstgeschmack eine starke bessernde Beeinflussung übten! Seite an Seite mit seiner ihm an Kunst sinn und hoher Bildung kongenialen Gattin Frieda, geb. Gestefeld, hat Franz Lipperheide in diesen Blättern und andern hoch bedeutenden Publikationen ein Werk von hoher kulturhistorischer Bedeutung geschaffen. Der Erfolg blieb nicht aus; in kurzer Zeit war Lipperheide durch die bis dahin in Deutschland beispiellos hohe Auflage seiner Verlagswerke, vor allem der 1865 gegründeten Modenwelt, zum vielfachen Millionär geworden Die ältere Generation wird sich gern erinnern, mit welcher Freude die altdeutschen und alt italienischen Leinenstickereien, deren Wiedergabe in muster gültigen Darstellungen das kunstsinnige Ehepaar sich angelegen sein ließ, von der Frauenwelt ausgenommen wurden. Eine neue Kunstepoche der Frauenhandarbeit datiert von diesen Publikationen her. Zunächst wurden unter der sachverständigen Leitung von Julius Lessing die Bestände des königlichen Kunstgewerbemuseums zu Berlin als Vorlagen benutzt; von ihren Studienreisen brachten Herr und Frau Lipperheide in den Jahren 1876 bis etwa 1885 aus Italien, Österreich, Süddeutschland und der Schweiz die edelsten Schätze von Kunsthandarbeiten des sechzehnten bis achtzehnten Jahr hunderts nach Berlin. Von den in Truhen und Schränken auf gestapelten Stickereien aller Art, von der herrlichen Spitzen- ammlung, den Filetarbeiten, Kostümen usw. konnte nur ein verschwindend kleiner Teil durch mustergültige Reproduktionen der Mitwelt nutzbar gemacht werden. Mit dem zunehmenden Wohlstand konnte Lipperheide seinem außergewöhnlich hohen Kunstsinn, der sich mit ausgeprägtem Sammelgenie glücklich paarte, in ausgedehntem Maße Genüge tun. Und hierin ruht die eigentliche Bedeutung dieses Mannes, der der Nachwelt die wertvollsten Sammlungen von kultur historischem Interesse in uneigennütziger Weise hinterlassen hat. Die -Freiherrlich von Lipperheidesche Kostümbibliothek- ist sein einzig dastehendes Lebenswerl. In ihr vereinigt sich alles, was die Literatur aller Zeiten und Völker für die Kostlimwisflnschaft geleistet hat. Wenn wir Mitteilen, daß sie aus 900 Öl- und Miniaturbildern von Trachten und Kostümen, 2750 Handzeich nungen, 26 000 Kupferstichen, 3000 gedruckten Büchern und Hand schriften, sowie sämtlichen, je erschienenen Modenzeitungen besteht, so sind das tote Zahlen, die wohl den Umfang, aber nicht den innern Wert der Sammlung ahnen lassen. Die Bibliothek wurde bereits zu seinen Lebzeiten von dem Besitzer dem preußischen Staat als Geschenk überlassen. Dieser hat sie seit einem Jahre wohlgeordnet in dem Neubau des königlichen Kunstgewerbemuseums unterge bracht. Auch der umfangreiche Katalog, der an sich in seiner Gründlichkeit das Lebenswerk eines Gelehrten darstellt, wurde von dem großmütigen Verfasser als Geschenk gestiftet. Je mehr Frauen, Künstler und Kunstverständige sich in das Studium der Schätze der herrlichen Bibliothek vertiefen werden, je höher werden sie dem zielbewußten Sammler Ehre und Dank angedeihen lassen. Auch eine äußerst wertvolle Sammlung von antiken Waffen hat dieser geniale Mann in seinem arbeitsreichen Leben zusammen gebracht; die kostbare Unika an griechischen Helmen usw. ent haltende ganze Waffensammlung wurde von ihm gleichfalls in uneigennützigster Weise dem Staat zur Verfügung gestellt, der sie im kgl. -Alten Museum- untergebracht hat. Eine Sammlung von Bronzen, die an Kunstwert ihresgleichen nicht haben soll, harrt, in Kisten verpackt, der Auferstehung. Ein großes Museums gebäude würde nicht ausreichen, alle diese und noch eine Anzahl kleinerer Sammlungen, Vasen, kunstvolle Geräte usw. unterzu bringen, die dieser eine Mann aus eigenen Mitteln ganz allein zusammengetragen hat. Daß darunter kein minderwertiges Stück ist, läßt sich bei dem zielbewußten Arbeiten Lipperheides, der die Mittelmäßigkeit mit größter Energie überall aus seinem Leben zu verbannen verstand, denken. Wenn man nun dies reiche Lebenswerk überschaut, so erscheint es unfaßlich, daß ein einziger Mensch all das geleistet haben kann. Und doch hat Frhr. v. Lipperheide seine Verlagsgeschäfte bis in die kleinsten Details mit seinem großen Personal, das zum größten Teil aus Frauen bestand, selbst bearbeitet; er hat daneben seinen ausgedehnten Privatbesitz an Gütern und Häusern selbst verwaltet, hat aber dabei seine reichen geselligen Beziehungen nicht vernach lässigt. Viele von denen, die man Fürsten im Reiche der Wissen schaft und Kunst nennt, durften sich seiner Freundschaft rühmen. Aber auch als Mäcen für aufstrebende Talente hat er segens reich gewirkt; er hat mit sichern: Blick auch hier die Mittel mäßigkeit anszuschalten gewußt, und Namen wie die eines Richard Voß, Baron v. Roberts, Ernst von Wildenbruch, Detlev v. Liliencron und nicht zuletzt der des unglücklichen Hugo Wolf, die sich alle nebst vielen andern der Förderung und echten Freund schaft des Barons v. Lipperheide rühmen durften, zeugen wohl von dem sichern Blick, mit dem er Spreu vom Weizen zu sichten verstand. Sein Schlößchen in Tirol, das, ein wahres Tuskulum der Kunst, in edler Schöne dem Wanderer durch das Junta! von grüner Berglehne hinter Brixlegg grüßt, sein palaisartigcs Haus in der Potsdamerstraße zu Berlin mit dem wundervollen Renais sance-Eisengitter, sie alle tragen die künstlerischen Spuren dieser einzigartigen Persönlichkeit. Im Jahre 1891 erhob der König von Preußen Herrn Franz Lipperheide in den erblichen Freiherrnstand. Nach dem 1896 erfolgten Tode der Gefährtin seiner Jugend und seines Schaffens vermählte er sich 1898 zum zweitenmal. An seiner Bahre trauert seine Gattin Elisabeth, geb. Rouge, eine künstlerisch hochbegabte Frau, die seinem Lebensabend die Sonne gab. Der kinderlose Mann hinterläßt ein Fideikommiß Weigersen bei Buxtehude in Preußen.
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