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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1906
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- Ausgabe
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- 1906-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1906
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7492 ^Nichtamtlicher Leit 181 7. August 1906. Mitte des Monats als Titular-Kapitän (seit 1792) mit ausgerückt und stand am 29. bezw. 30. März in Diepholz Von hier aus trat er mit Helming wegen eines von ihm zu Unterrichtszwecken bestimmten Buchs in Unter handlung, das betitelt ist: »Unterricht des Königs von Preußen an die Generale seiner Armee« und Friedrichs des Großen Bearbeitung seiner »General-Prinzipia vom Kriege« enthält. In dem »aufgeklärten« achtzehnten Jahrhundert be trachtete man die Kriegskunst als ein Geheimnis. Auch der große König wachte ängstlich über die Geheimhaltung seiner militärischen Anweisungen und verwehrte fremden Personen auf jede Weise den Zutritt zu den Manövern. Die General- Prinzipia durften laut der ihnen vorangeschickten Kabinetts ordre vom 23. Januar 1753 nicht mit ins Feld genommen werden, damit sie nicht in die Hände der Feinde fielen. So kannte man die Instruktionen des preußischen Heeres nur vom Hörensagen, und es galt als ein Ereignis, als am 20. Februar 1760 bei der Gefangennahme des preußischen Generals von Czettritz das Buch eine Beute der Österreicher wurde. Die von ihnen 1761 veranstaltete Ausgabe des selben war nach Scharnhorsts Promemoria vom 30. März 1793 bald vergriffen, ebenso fand die von 1762 fast all gemeine Aufnahme, obgleich sie weniger taugte als die erste Denn der sächsische Oberstleutnant Faesch hatte das von den Österreichern erbeutete Original, das aber halb französisch und sehr schlecht geschrieben war, ins Französische übertragen, und ein Ungenannter übersetzte, ohne das deutsche Original zu kennen, die Faeschsche Arbeit wieder ins Deutsche zurück unter dem Titel: »Anweisung der Kriegskunst für Öffiziere« (1794). Scharnhorst wollte 1793 eine neue Ausgabe veranstalten, deren wichtigste Stücke in »den Zusätzen zu jeden Capitel« und im Anhang beständen. Seinem Briefe vom 30. März zufolge sollte sie »eine durchgehends verbesserte Ausgabe« sein und alles das geben, »was der König nachher, in und nach dem Siebenjährigen Kriege über die Kriegskunst ge schrieben hat«. Betreffs der weitern Absichten des Verfassers vergleiche man den Brief vom 30. März 1793. Sehr zum Schaden für sein Buch warf er den im Original befindlichen »Unterricht für leichte Truppen« hinaus und setzte dafür den sogenannten »Geheimen Unterricht des Königs von Preußen« ein, der nach I. D. E. Preuß' Aus führungen* **) ) ein Plagiat von P. I. v. Platens »Husar im Felde« ist und mit seinem angeblichen Autor, dem Prinzen von Ligne, nicht das geringste zu schaffen hat Daß der Hauptmann beim Abmarsch aus Hannover den »Geheimen Unterricht« entweder noch gar nicht gekannt oder an seine Benutzung nicht gedacht hat, geht aus folgender Erwägung hervor: Am 18. März 1793 verließ er die Stadt und befand sich am 29. bezw 30. März in Diepholz, am 6. April in Osnabrück In seinem Diepholzer Schreiben berechnet er, ohne den »G. U« zu erwähnen, den Umfang des Werks auf 18 Bogen. Es umfaßt aber 390 Seiten auf 24") Bogen 3 Blatt, wovon 18 Bogen 2 Blatt auf den »Unterricht des Königs« nebst dem ersten Anhang (Verschiedene Instruktionen des Königs) und 6 Blatt 5 Bogen 3 Blatt auf den »G U < entfallen. Was daher die 18 Bogen 2 Blatt überschreitet, ist im Feldzug selbst hinzugetan. Vielleicht bekam der Hauptmann hier erst die franzö sische Schrift zu Gesicht und verzögerte durch ihre Über setzung usw. die Fertigstellung des Werks Statt im Sommer *) Oeuvres militairss äs IVsäsrio II, koi äs ?russs, Lsrliv, ober lloäolpbs Oscbor. 1856. 1. III, Vorvort XI. **) Der Bogen hat 8 Blatt. 1793 noch für den Gebrauch im Felde (vergl Promemoria vom 30. März 1793) erschien es erst im Herbst 1794. Einen schönen Beweis von Scharnhorsts Sorge sowohl für die Ausbildung des Militärs als auch für seine Familie liefert der Kontraktentwurf vom 4. April 1793. Es handelt sich um eine Neuauflage des Militärischen Taschenbuchs, dessen erste Auflage im Dezember 1792 erschienen war (vgl. Hannoversche Anzeigen, 104. Stück, 28. Dezember 1792). Zwei Monate später, am 25. Februar 1793, kündigt Helwing in demselben Blatt die zweite Auflage an, und als einen geradezu großartigen und auf den ersten Blick kaum glaub lichen Erfolg haben wir es zu betrachten, daß Scharnhorst in seinem Schreiben vom 4. April 1793 bereits über die dritte Auflage mit Helwing verhandeln kann und das achte Stück der Hannoverschen Anzeigen vom 20. Oktober zugleich mit dem »Unterricht des Königs von Preußen« auch die dritte Auflage des Militärischen Taschenbuchs ankündigt. Demnach ist die ebenfalls bei Helwing herausgekommene Ausgabe von 1815 nicht die dritte, noch viel weniger kann eine elfte Auflage dieses Werkes im Jahre 1816 erschienen sein, wie in Kaisers Bücherlexikon steht. Da der Rat Helwing die Finanzierung des Verlags in Händen hatte, so wandte sich Scharnhorst an ihn. Der alte Herr scheint ohne Schwierigkeiten auf die Bedingungen ein gegangen zu sein und erfüllte sie, nach der ersten Quittung unsrer Sammlung zu urteilen, der Übereinkunft gemäß. Im November 1795 kehrte Scharnhorst in seiner nun mehrigen Eigenschaft als Major in die Heimat zurück. Schon auf dem Heimwege hatte er, getrieben durch die Lust am literarischen Schaffen und zur Ergänzung der stark auf die Neige gehenden Kasse, ein neues Werk in Angriff ge nommen Zusammen mit seinem Freunde v. d. Decken wollte er in dem seit 1793 unterbrochenen »Neuen Militä rischen Journal« die Erfahrungen der Feldzüge von 1792 bis 1794 veröffentlichen und die Zeitschrift fortab unter dem Doppeltitel »Neues militärisches Journal« und »Militä rische Denkwürdigkeiten unserer Zeiten rc.« erscheinen lassen. Helwing ging auf seine Bedingungen ein und verstand sich auch zur Lieferung der gewünschten Freiexemplare, nachdem ihm der Verfasser bedeutet hatte, daß deren größere Anzahl dem Verleger eher zum Vorteil als zum Schaden gereichen werde. (IV.) Dem Briefe vom 7. November 1796 zufolge erhielt Helwing das erste Manuskript der Denkwürdigkeiten erst gegen Ende November jenes Jahres. Das Schreiben ist aus dem Hauptquartier zu Hoya datiert. Während der Abfassung des Briefs empfing Scharnhorst Hases »Die Oitwpssnss von Pichegrü^)« und beschloß sofort, sie zu dem ersten Band der Denkwürdigkeiten zu verwenden, »ehe sie übersetzt erschienen«. Bei näherer Durchsicht aber fand er, daß die »OrMpsxnes än Osvsrnl Liebs^rii« voller Unrichtig keiten waren, und bat nun, um ein Werk zu liefern, »das Zutrauen und Glauben einflößt«, den General von Wall moden um eine Reihe von Dokumenten, Ordre-Büchern, Diarien rc. über die Kriegsjahre von 1792—1794. Der ihm wohlgesinnte Graf erfüllte die Bitte ohne Bedenken, so daß Scharnhorst die »Geschichte des Feldzugs der verbundenen Armeen in Flandern im Jahre 1794« mit der größten Ge nauigkeit und Gründlichkeit bearbeiten konnte (vgl. Denk würdigkeiten I—IV). Der letzte, VI. Band der Denkwürdig keiten mit dem 25. und 26. Stück des Neuen militärischen Journals erschien im Jahre 1805. Eingehend beschäftigt sich der lange Brief vom 7. No vember 1796 mit der schon längst notwendig gewordenen Neuauflage des I Teils des »Handbuchs für Offiziere«. Scharnhorst will bei dem Unternehmen nicht profitieren; sein Hauptzweck ist, sich »ein bleibendes Andenken dadurch
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