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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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186, 18. August 1906. MchLM-Mchn LeL 7659 stundenarbeit möglichst so lange eingeschränkt werden, als noch Arbeitslose vorhanden sind. Den Vertrauensleuten ist das Ein kassieren der Beiträge in den Betrieben außer der Arbeitszeit ge stattet. Auch soll die Heimarbeit tarifmäßig bezahlt und so viel als möglich eingeschränkt werden. Einer der strittigsten Punkte war die geforderte Auszahlung des zuriickbehaltenen Lohnes. Es ist eine Einigung dahingehend getroffen worden, daß alle die jenigen, die wieder in Arbeit getreten sind, den Lohn am 21. De zember ausgezahlt erhalten, während alle übrigen nur einen be stimmten Teil erhalten, dergestalt, daß ihnen bis 15. September nur die Differenz ausgeglichen wird, die zwischen ihrem bisherigen Lohn und der erhaltenen Streikunterstützung besteht. Gerichtliches Vorgehen findet wegen dieser Angelegenheit nicht mehr statt. Streik bei der Berliner Paketfahrtaktiengesell schaft.— über 300 Angestellte der Berliner Paketfahrtgesellschaft sind am 9. August nach dem -Verl. Tageblatt» in den Ausstand getreten. In der Drucksachenabteilung arbeiten noch 160 Mann weiter. Das Gesamtpersonal beträgt 750 Mann einschließlich der Burcaubeamten. In dem Gebäude ist zum Schutz der Arbeits. willigen eine Polizeistation errichtet worden. Eine Anzahl Per sonen suchten die Wagen an der Ausfahrt zu verhindern, so daß polizeiliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Schwindeleien. — Nach Verübung von Urkundenfälschungen und Kautionsschwindeleien hat der Inhaber der -Berliner Verlagsanstalt- Paul Prietzel aus der Kleinen Frankfurter- straße 11 Berlin den Rücken gewandt. Der 33 Jahre alte Mann bewohnte sechs Zimmer mit Zubehör und verlegte einen »Zentral anzeiger-, einen -Geschäftsmann-, eine »Kapitalistenzeitung- mit dem Titel »Geldangebote- und -diverse Romane«. Seine Tätig keit beschränkte sich aber im wesentlichen darauf, -Filialvorsteher- und »Expedienten- zu suchen und ihnen Bürgschaften abzunehmen. Vor längerer Zeit trat der saubere Verleger eine Reise an und kehrte nicht wieder zurück. Die um ihr Geld betrogenen An gestellten, die nichts zu tun bekamen, verloren die Geduld und zeigten den Schwindel an. Jetzt ergab sich, daß Prietzel auch auf den Namen eines Freundes Urkunden gefälscht und sich darauf Geld verschafft hat. Nunmehr wird er steckbrieflich verfolgt. Der Betrüger hat gegen dreißig Stellungsuchenden je 100 bis 250 abgenommen. (-Nat.-Ztg.-) Neuer Papyrusfund. — über einen neuen Evangelien fund läßt sich die -Allg. Ztg.« aus London berichten: Die Kunde, daß das Bruchstück eines verlorenen Evangeliums von Or. C. P. Grenfell und vr. H. S. Hunt bei ihren Ausgrabungen in Oxyrhynchos in Südägypten gefunden worden sei, hat in theo logischen Kreisen große Aufmerksamkeit hervorgerufen, da man an einen ähnlichen Fund wie die berühmten -Worte Christi-, die aus derselben Stelle entdeckt worden sind, glaubte. Der Vertreter eines großen englischen Blattes hat nun das gefundene Dokument in Queens College in Oxford gesehen und von Grenfell selbst Auskunft über die Bedeutung des Fundes erhalten. Das Doku ment ist ein kleines Fragment von Schreibpergament, das von Würmern durchlöchert und durch die sechzehn Jahrhunderte seines Daseins vergilbt, aber noch vorzüglich lesbar ist. Die Schrift ist fast mikroskopisch klein, aber die griechischen Buchstaben und sogar die roten Initialen lassen sich noch deutlich erkennen. Cs ist nach Grenfell kein Teil eines noch nicht vorhandenen Evangeliums, die theologische Bedeutung des Fundes muß übrigens den Theologen überlassen bleiben. Vom rein literarischen Standpunkt aus ist es un gewöhnlich gut geschrieben und höchst interessant. Die Handschrift beginnt in der Mitte eines Gesprächs. Jesus und seine Schüler sind in den Tempel eingetreten und dort einem Pharisäer begegnet, der sie schilt, weil sie es unterlassen haben, einige vorgeschriebene Zeremonien der Waschung vorzunehmen. Jesus fragt den Pha risäer, was für Waschungen er vollzogen habe, und die Antwort beschreibt auf das genaueste die Zeremonien. Diese Beschreibung ist deshalb von Wichtigkeit, weil keine andere bekannte Quelle Einzelheiten über die Zerenionic überliefert. Dann folgt eine woctgcwnltige, hinreißende Rede Jesu, in der er die rein äußerliche Reinigung verdammt. Er sagt, daß er und seine Schüler mit »lebendigem Wasser« oder -Wasser des Lebens« gereinigt seien. Eine andere Tatsache, die sich in dem Fragment findet, ist die erste Erwähnung eines Tempels, der Hagneuterion oder Ort der Reinigung genannt wird. Oxyrhynchos, die Fundstätte, hatte einst Klöster, die von 4000 Mönchen bewohnt wurden, und Grenfell und Hunt haben in Erdhügeln gegraben, in denen sich die Trümmer haufen der Klosterstadt fanden. Wertvolle Spielkarten. Vor wenigen Tagen brachten italienische Blätter die Nachricht, daß zwei Turiner Antiquare ein altes unvollständiges Kartenspiel für 35 000 Franken angekaust haben. Der Wert alter Karten beruht in ihrer künstlerischen Aus führung; denn vor der Anwendung des Holzschnitts und andrer graphischen Künste auf die Fabrikation der Karten wurden diese mit der Hand gezeichnet, und die Kartenmaler lieferten im aus gehenden Mittelalter oft sehr schön ausgeführte Arbeiten, deren künstlerischer Wert mit der Zeit noch durch ihre kulturgeschichtliche Bedeutung, z. B. als Quelle für Trachtenkunde, erheblich gewachsen ist. Die 49 Tarockkarten, deren jede jüngst mit rund 714 Franken bezahlt worden ist, gehörten, wie wir einer Notiz der »Hamburger Nachrichten« entnehmen, zu einem Spiele, von dem sich 26 weitere Blätter in der Accademia Carrara zu Bergamo befinden und drei Blätter verloren sind. Kein Geringerer hat sie gemalt als der Ferrarese Antonio Cicognara, der Künstler der prächtigen Minia turen der Chorbücher des Doms von Cremona. Die einzelnen Blätter haben das Format 17X7 om, die Bilder sind auf Gold grund, die sonstigen Zeichen auf Silbergrund gemalt. Derselbe Cicognara hat zwei andre Kartenspiele für die beiden Schwestern des Kardinals Sforza gemalt; von diesen Tarockkarten sind auch noch 48 Blätter erhalten, die sich in Mailänder Privatbesitz befinden. Deutscher Philatelistentag. — Vom 31. August bis 2. September findet in Nürnberg unter dem Ehrenvorsitz des Ersten Bürgermeisters Geheimen Hofrats vr. Ritter von Schuh in Nürnberg der Achtzehnte deutsche Philatelistentag und der Zehnte Bundestag deutsch-österreichischer Philatelistenvereine statt. Das Programm ist folgendes: Freitag und Sonnabend: Fest börsen; Sonnabend: Bundestag; Sonntag: Philatelistentag. Hierzu kommen Sonnabend abends und Montag Besuch der Landesausstellung und des Markenhauses Zechmeyer in Nürnberg, ferner verschiedene festliche Veranstaltungen, Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt und Ausflüge in die Umgebung. Zuschriften sind zu richten an Herrn Wilhelm Haas, Bankbeamter, Nürnberg, Egydienplatz 17. Personalnachrichten. Hoher Geburtstag. — Der Historiker und Kunsthistoriker Professor vr. Johann Nepomuk Sepp in München feierte am 7. August seinen neunzigsten Geburtstag. Der Gelehrte, der sich noch ungewöhnlicher geistiger Regsamkeit und, abgesehen von einer Schwächung der Sehkraft, körperlichen Wohlbefindens erfreut, kann auf eine taten- und erfolgreiche Laufbahn zurückblicken. Ihm war das Glück beschieden, an der Einigung des großen deutschen Vater landes von den ersten Anfängen in den Sturmjahren 1848 und 1849 an bis zur Verwirklichung des Reichsgedankens durch Bismarck Mitwirken zu dürfen. Er war 1848 Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt am Main, 1868 Abgeord neter im Zollparlament und 1870 im bayerischen Landtag, wo er, der konservativen Partei angehörend, durch das Feuer seiner Beredsamkeit die Mehrheit für das Eintreten Bayerns in den Kampf gegen Frankreich gewann und 1871 die Annahme der Versailler Verträge durchsetzte. Bismarck, Moltke und Kronprinz Friedrich, mit denen er in nähere Beziehungen trat, schätzten ihn hoch. Im Auftrag des Reichskanzlers unter nahm Sepp mit seinem Sohn Bernhard 1874 die Meerfahrt nach Tyrus zur Ausgrabung der dortigen Kathedrale mit Barbarossas Grab, wodurch eine große Zahl von Antiken ins Berliner Mu seum gelangte. Zur Geschichte und Kulturgeschichte Bayerns hat er viele wertvolle Beiträge geliefert. Berühniten Bayern, wie dem Feldhauptman Wintzerer, dem Schmied von Kochel, dem Albertus Magnus, dem gelehrten Benediktiner Amort setzte er Denkmäler. Sein »Leben Jesu- war gegen Strauß gerichtet und erlebte mehrere Auflagen. Auch gegen Renan kämpfte er mit der Feder. Mit den „Neuen architektonischen Studien und historisch diplomatischen Forschungen in Palästina« (1867) schuf er eine bedeutende kunstkritische Arbeit, die von fundamentaler Bedeutung für die neuere christliche Archäologie wurde. Auch als Lyriker 1007
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