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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-08-14
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1906
- Sprache
- Deutsch
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7690 Nichtamtlicher Teil. 187, 14. August 1906. wart tätigen Dichter, und gefordert wird damit die Hervorhebung einheitlich leitender Prinzipien und Schaffensgcdanken, unter denen diese Tätigkeit sich vollzieht. Und das eben erscheint mir als das Unmögliche. Jedermann weiß, daß die gegenwärtige dichterische Tätigkeit Deutschlands ein fluktuierender, nach den verschiedensten Seiten sich bewegender, Entwicklung suchender Begriff ist. Ein Begriff, der durch das Kern- und Schlagwort .Dichtungen' ge kennzeichnet wird. Jedermann weiß, daß diese Dichtungen sich im Laufe der letzten Jahrzehnte so abgelöst haben, daß das, was vor zehn Jahren .modern' war, heute schon veraltet erscheint. Daß die Zeit kommen wird, wo aus all dem heute Gewollten und Geleisteten das Fazit gezogen, wo diese Epoche unter einen gemeinsamen Ge sichtswinkel gebracht werden wird, wie die Zeit unserer Klassiker, Romantiker, des jungen Deutschland, ist natürlich zweifellos. Solange aber eine dichterische Epoche noch nicht endgültig durch eine andre abgelöst ist, solange sie noch von den Altersgenossen betrachtet und beurteilt wird, halte ich es für ebenso unmöglich, ihr den Charakterstempel aufzuzwingen, wie ich das für jeden geschichtlichen Vorgang überhaupt für unmöglich halte. Die Ge schichte einer Epoche wird nicht von den Altersgenossen, sondern von späteren Generationen geschrieben. Verfrühte Geschichtschreibung ist schädlich. Darum halte ich diese aus dem Grundübel des deutschen Geistes,der Systematisierungswut, heroorgegangene Rund frage für schädlich. Systematisch wird dadurch die Dichtung unsrer Klassiker als eine abgeschlossene, das heißt als eine ab getane Sache hingestellt, mit der es für unser heutiges Schaffen keine innere Verbindung mehr gibt. Systematisch wird dadurch der Dichter von heute in Gegensatz zu unfern Klassikern gesetzt und dadurch wieder in so und so vielen unklaren, schwachen Köpfen die törichte Furcht vor dem .Epigonentum', das Bedürfnis nach etwas ,nur Neuem' gezüchtet. Und dieses alles führt schließlich zu dem schwersten Schaden, den eine Literatur erleiden kann und dem keine mehr ausgesetzt ist als die deutsche, daß die freie, naive, kraftvolle Schaffenstätigkeit des Individuums unterbunden und gebrochen wird durch die Rücksicht auf Prinzipien und abstrakte Forderungen, denen das Individuum sich fügen zu müssen glaubt. Ernst v. Wildenbruch.- Herausgabe von Jnvalidenquittungskarten. — Die Gewerbcgerichte haben sich schon oft mit Klagen wegen der Heraus gabe von Jnvalidenquittungskarten beschäftigen müssen. Zur Warnung weist die -Nat.-Ztg - deshalb darauf hin, daß die Herausgabe dieser Karten nicht nur nach Ablauf der Vertragszeit, Arbeitszeit usw, sondern jederzeit von dem Versicherten ver langt werden kann. Ein Zurückbehaltungsrecht steht dem Arbeit geber selbst bei Kontraktbruch oder wegen Schulden des Ver sicherten nicht zu. Er ist sogar verpflichtet, dem Versicherten, der eigenmächtig den Dienst verlassen hat, auf Wunsch die Quittungs karte nachzusenden. Behält der Arbeitgeber die Karte trotzdem ein, so kann nach § 139 des Jnvalidenversicherungsgesetzes der Versicherte sich an die Polizei wenden, die dann berechtigt und verpflichtet ist, die Karte dem Zuwiderhandelnden abzunehmen und dem Berechtigten einzuhändigen. Das widerrechtliche Vorenthalten der Quittungskarte ist sogar nach tz 101 mit Geldstrafe bis zu 300 ^ oder Hast bedroht. Außerdem ist der Arbeitgeber für den Fall der Weigerung, die Karte herauszugebcn, zum Ersätze des dem Versicherten entstehenden Schadens verpflichtet. Da Arbeiter, die nicht imstande sind, sich durch Vorzeigung ihrer Quittungskarte zu legitimieren, vielfach nicht eingestellt werden können, so können die Ersatzansprüche wegen entgangenen Verdienstes recht erheblich sein. Es ist deshalb vor einer Zurückbehaltung der Jnvalidenqutttungskarte dringend zu warnen. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. — Dieses im Verlag von C. A. Starke in Görlitz erscheinende Hand buch hat sich zur Aufgabe gestellt, in bürgerlichen Kreisen den Sinn zu fördern, der sich des Zusammenhangs in der Familie bewußt ist, das Gedächtnis der Vorfahren mit Ehrfurcht pflegt und auch das Andenken der jetzt Lebenden bei den Nachkommen zu erhalten sucht. Bisher sind 12 Bände, von Band 3 an reich illustriert, erschienen, die 470 Familien in Hauptartikeln behandeln und 23 717 registrierte Familiennamen Angeheirateter umfassen. In dem zuletzt erschienenen 12. Band ist unter andern die bekannte Buchhändler-Familie Baedeker auf 20 Seiten ausführ lich behandelt. Sie stammt aus Bremen; bereits 1310 erscheint dort Gcrtrudis uior Ludolfi Bodekere; 1320 dann Johannes Bodekere, 1367 Thidericus Bodekere sen., 1406 ein -schipher» Bodeker. In den Bürger- und Kirchenbüchern erscheint der Name in Bremen häufig und ist auch jetzt noch dort vertreten. Der Stammbaum wird in der Genealogie zurückgeführt bis auf den Buchdrucker Diederich Baedeker, geboren um 1680, der Bremen verließ und durch Heirat 1712 Buchdruckereibesitzer in Bielefeld wurde. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts haben sich 27 Mitglieder der Familie dem Buchdrucker- und Vuch- händlerstand gewidmet. Jeder Buchhändler, der Sinn für Familiengeschichte hat, sei auf das Genealogische Handbuch bürger licher Familien hiermit aufmerksam gemacht. Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz. — Die nächste (IX.) Jahresversammlung der Internationalen Ver einigung für gewerblichen Rechtsschutz wird vom 14. bis 16. Sep tember d. I. in Mailand stattfinden. Die Tagesordnung des Kongreffes ist mit Rücksicht auf die bevorstehende Revision der Pariser Konvention aufgestellt worden. Es handelt sich um Fragen, die schon auf früheren Kongressen beraten worden, aber nicht zur Erledigung gekommen sind, und zwar: 1. Ausübungszwang und Zwangslizenz; 2. Art. 6 der Pariser Konvention. Die Zulassung der Marke teile quelle; 3. das Madrider Abkommen betreffend die internationale Maikeneintragung; 4. der internationale Schutz der gewerblichen Muster und Modelle. Italienische Tantieme-Gesellschaft. — Die itali enischen Theaterschriftsteller haben eine Genossensckaft (SooistL Italiaua äsxli autori) gebildet, die sich mit dem Schutz ihrer Werke und der Erhebung der Tantiemen befaßt. Da man es in Italien nur mit wandernden Schauspiel-Gesellschaften zu tun hat, so ist die Kontrolle der Tageseinnahme sehr schwierig. Doch hat die Autorengesellschaft, die unter der energischen Leitung des Schriftstellers Marco Praga steht, dieses Problem in be friedigender Weise gelöst. Im vergangenen Jahre nahm sie an Tantiemen für Theaterstücke 428 000 Lire ein, 90 000 Lire mehr als im Vorjahre. Von dieser Summe entfallen etwa drei Fünftel auf französische Stücke in italienischer Übersetzung, ein Fünftel auf italienische Stücke und das letzte Fünftel auf deutsche und englische Stücke. Die höchsten Tantiemen (74 000 Lire) zahlte Mailand, dann folgten Rom (40 000 Lire), Neapel (24 000 Lire), Genua, Florenz, Triest, Bologna und Venedig. Gute italienische Theaterstädte sind auch Madrid (6300 Lire Tantiemen) und Kairo (3400 Lire Tantiemen). (Wien. Abendpost.) * Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: Lrospetzt, uvä Ltatutsu äsr llsür uvä Vsrsuobsaustg.lt kür pboto- wscbanisobs VsrkÄ.ürsu von XIiIII>!oIi L 60. ii> kVanlikurt S./I4. 40. 14 8. mit rabirsiobsu ^.bbilckuvAsu iw Isxt uvä 7 Blatt ksproäulctiousu. Die Lehr- und Versuchsanstalt des namhaften graphischen Fachgeschäfts besteht seit dem 1. Januar 1896. Sie ist aus dem Wunsche vieler Kunden des Geschäfts entstanden, die beim Ankauf photomechanischer Einrichtungen auch praktische Anleitung in den betreffenden Verfahren suchten. Da eine bloß theoretische Unterweisung nicht genügt, sondern nur durch eignes Arbeiten in den einzelnen Verfahren ein Erfolg erzielt werden kann, so wurden die vorhandenen Atelier- Einrichtungen für Lehrzwecke ausgebaut und geeignete Lehr kräfte gewonnen. Es wird in der Anstalt Unterweisung in den folgenden Verfahren geboten: Reproduktionsphotographie, Zinkätzung und Autotypie, Photolithographie, Lichtdruck, Photogravüre, Dreifarbenverfahren. Der Besuch der Anstalt ist seit ihrem zehnjährigen Bestehen sehr lebhaft gewesen; sie wurde von mehreren hundert Deut schen und ca. 200 Ausländern, darunter besonders von Schweizern, Holländern, Russen und Engländern besucht. Dem Prospekt, der in deutscher, englischer und französischer Sprache verbreitet wird, sind verschiedene Schülerarbeiten in Dreifarbendruck, Photolithographie, Lichtdruck rc. beigefügt, die sämtlich einen guten Eindruck machen und der auf strebenden Anstalt ein gutes Zeugnis ausstellen. Red.
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