Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060901
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190609011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19060901
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-09
- Tag1906-09-01
- Monat1906-09
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8284 Nichtamtlicher Teil. 208, 1. September ISO«. Er beschränkt sich deshalb auf eine kurze Charakterisierung der Münchener Bilderbogen, der Deutschen Bilderbogen für Jung und Alt, sowie der Wiener Bilderbogen Auf dieses Kapitel folgen zwei chronologisch geordnete Verzeichnisse, von denen das eine die Namen der wichtigsten Bilderbuch-Künstler (mit Geburts- bezw. Sterbejahr), das andre die bedeutendsten Bilderbücher aufsührt. Beigesügt ist ferner ein (allerdings keineswegs vollständiges) Verzeichnis der Literatur über das Bilderbuch. Aus der Übersicht über die Geschichte des Volksliedes ist hauptsächlich folgendes zu erwähnen. Das »Deutsche Museum» brachte 1778 das erste Kinderlieb' Tra ri ro, der Sommer der ist do. Arnim und Brentano nahmen in einem Anhang zu »Des Knaben Wunderhorn- 1808 auch eine Reihe Kinderlieber und Reime mit auf. Erck gab mit großem Erfolg Schulliederheste heraus; er war der erste, der Volksweisen in die Schule einführte, indeni er ihnen Kinder- gedichie unterlegte. Auch die dem Kapitel Volkslied beigesügte Zeittafel bietet eine übersichtliche Wiederholung in kurzer Form. Was die Kinderreime betrifft, so ist zuerst zu er wähnen, daß Sirnrock, der unermüdliche Sammler, in seine Deutschen Volksbücher 1848 auch -Das deutsche Kinderbuch», eine reiche Sammlung von Kinderreimen und Kindergedichten, aufnahm. Dieses Werk ist lange Zeit die bedeutendste Sammlung geblieben Sie ist später durch andre Sammlungen, die sich teils auf eine gewisse Periode, teils auf bestimmte Landstriche beschränken, wesentlich ergänzt worden. Das vollständigste Werk stammt aus neuerer Zeit; es ist »Deutsches Kinderlieb und Kinderspiel« (1897) von Franz M Böhme, das mehr als 2000 Kinderlieber und Kinderreime enthält. Neben diesen großen, vorwiegend wissenschaftlichen Zwecken dienenden Sammlungen sind in neuester Zeit verschiedene billige und zum Teil recht hübsch ausgeftattete Auswahl bändchen für die Jugend erschienen. Im Anschluß an das Volkskinderlied sucht der Ver fasser in einem längern Kapitel die bekannten Kinderlied dichter zu charakterisieren und dabei das herauszuheben, was ihm von ihrer Dichtung des Erhaltens wert scheint. Das Auftreten des spezifischen Kinderliebes kann man genau bestimmen; es fällt in das Jahr 1765 mit dem Erscheinen der »Lieder für Kinder« von Weiße. Was vorher den Kindern an Poesie geboten wurde, war der allgemeinen Literatur entnommen (zumeist Fabeln, oft mit angehängten Erklärungen und Tugendlehren). Christian Felix Weiße hatte mit seinen -Liedern für Kinder» einen großen Erfolg, zu dem die Kompositionen Hillers zu den 54 Liedern der 2. Auflage (1769) nicht wenig beitrugen Die Kompositionen des Kopenhagener Kapellmeisters Scheibe zur I. Auflage hatten nicht gefallen. Weiße war ein Mann der Aufklärung, und deshalb hatten alle seine Lieder, dem Zeitgeschmack ent sprechend, eine lehrhafte Tendenz. Er fand viele Nachahmer, wie ja immer die erfolgreiche Mittelmäßigkeit zur Nach eiferung anreizt Unter seinen Nachfolgern sind erwähnens wert: Jakob Fr. Schmidt mit seinen -Wiegenliedern, auf des Prinzen Ernst Wiege gelegt» (1770), Bertuch mit seinen »Wiegenliederchen- (1772), Burmann mit den »Kleinen Liedern für kleine Mädchen» (1772) und den »Kleinen Liedern für Jünglinge» (1773), Ehr. A. Overbeck mit »Fritzchens Liedern« (1781) und Lossius mit seinen »Liedern und Ge dichten» (1786). Die anbrechende neue Zeit ging spurlos an der Kinderdichtung vorüber Erst im Anfang des neun zehnten Jahrhunderts dachte man daran, die Dichter für die Jugend nutzbar zu machen, und da fing man sehr zaghaft an auch Dichtungen Schillers und Goethes in die Lesebücher und die Anthologien für die Jugend auszunehmen. Der oierundzwanzigjährige Friedrich Rückert dichtete 1813 seine -Fünf Märlein fürs Schwesterlein», auch Ernst Moritz Arndt schrieb einige Kinderlieber; aber im übrigen sind die ersten Jahrzehnte des neunzehnten Jahrhunderts nur dadurch bemerkenswert, daß die großen deutschen Dichter allmählich als Fundgrube für Dichtungen betrachtet wurden, die man der Jugend bieten könne. In den dreißiger Jahren dichtete Wilhelm Her; auf Veranlassung des Buchhändlers Perthes in Gotha seine Fabeln (1834 und 1837), zwei Sammlungen, die noch heute über ganz Deutschland verbreitet sind. Hoffmann von Fallersleben war einer der wenigen Dichter, die während ihrer ganzen Dichterlaufbahn dem Kinderlieb treu geblieben sind. Er hat eine ansehnliche Reihe von Kinderliedern gedichtet und in verschiedenen Bänden herausgegeben. Neben ihm ist Friedlich Güll zu nennen, dessen erste Gabe, die »Kinderheimat in Liedern» (1836), die beste blieb. Ein Großer unter den Kinderiied-Dichtern war der Maler-Dichter Robert Reinick. Nach ihm stieg die Kinderlied-Dichtung von der Höhe herab, die sie in den dreißiger und vierziger Jahren erreicht hatte. Koester erwähnt die wichtigsten unter den spätern und den jetzt noch lebenden Kinderlied-Dichtern und übt zum Teil recht scharfe Kritik, die außerhalb der pädagogischen Kreise stellenweise vielleicht als kleinlich er scheinen wird. Der Verfasser kommt zu dem Schluß, daß nur ganz wenige Kinderlied-Sammlungen einzelner Dichter geeignet sind als Ganzes in die Hände der Kinder zu kommen. Deshalb werden ja auch schon seit Jahrzehnten Anthologien von Kinderliedern herausgegeben. Von diesen erwähnt Koester die Auswahl-Bände von Güll, Reinick, Scherer, Dittmar, Maximilian Bern, Wilhelm Lobsien und Ernst Weber. Diesem Abschnitt fügt der Verfasser außer den Zeittafeln (Dichter und Werke) auch ein kleines Ver zeichnis von Biographien von Kindsrlieddichtern bei. Die Abschnitte Märchen und Kunstmärchen bringen außer einer geschichtlichen Skizze auch pädagogische Erörte rungen, die den Verfasser im Gegensatz zu andern, die die Märchen völlig ablehnen, zu folgendem Schluß führen: »Wir meinen, wohl müssen Kinder Märchen lesen. Sie müssen Märchen von Grimm kennen lernen und von Andersen. Und dann müssen sie ein paar Märchen unserer besten Dichter lesen. Und wenn dann noch das eine oder andere Märchen mit tieferer Symbolik, mit feinerer Psychologie hin zukommt, so genügt das vollkommen. Mit dem zunehmenden Alter muß das Kind über die Sage hinüber zur Wirklich keitserzählung kommen, wenn auch daneben das Märchen nicht ganz verschwinden sollte.» Die Volkssagen kommen für die Jugend durchweg nur in besondern Bearbeitungen in Frage. Auch die Volks bücher, die übrigens nicht alle der Erneuerung wert sind, kann man der Jugend nur mit Auswahl geben. Koester vertritt dabei den Standpunkt, daß man bei einer Bearbei tung die Handlung und die Motive nicht abschwächen darf und daß man der Jugend die Sage entweder vollständig vorenthalten oder ohne wesentliche Änderung geben soll. Der Verfasser hat seinen Stoff nicht so scharf abgegrenzt, wie man dies nach dem Titel erwarten sollte. Schon das erste Kapitel, Das Bilderbuch, beschränkt sich keineswegs auf die Bilderbücher für die Jugend, sondern skizziert die Ge schichte der Illustration und geht erst im zweiten Teil näher auf die Bilderbücher für die Jugend ein. Das Kapitel: »Das Volkslied« gehört eigentlich nicht direkt zu dem Thema, und auch das, was der Verfasser über Märchen, Volkssagen und Volksbücher schreibt, enthält viel Allgemeines, während der Verfasser sich mehr auf die speziellen Bearbeitungen für die Jugend hätte verlegen sollen. Doch sei gern zugegeben, daß jene Angaben immerhin manchem Leser, der in den Einzelheiten der Literaturgeschichte nicht sonderlich bewandert
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder