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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1906
- Strukturtyp
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- 1906-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1906
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- Deutsch
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^ 208, 1. September 1906. Mchtamtlicher Teii. 8263 Nichtamtlicher Teil. Eine Geschichte der deutschen Jugendliteratur. Von Tony Kellen (Bredeney/Ruhr). Bei dem großen Eifer, mit dem in den letzten Jahren die Frage der Jugendschristen erörtert und die einschlägige Literatur kritisch erforscht worden ist, durste man wohl er warten, daß ein Fachmann auch einmal versuchen würde, eine den jetzigen Ansprüchen genügende Geschichte der Jugend literatur zu schreiben. Eine solche Arbeit hat nicht bloß den Wert einer mehr oder weniger vollständigen Zusammen stellung, sondern sie gewährt uns auch einen Einblick in die Entwicklung dieser Literatur und erleichtert uns deren Abgrenzung nach den verwandten literarischen Ge bieten. In Fortführung der bisher in dieser Hinsicht ge machten Versuche veröffentlicht jetzt Herm. L. Köster eine -Geschichte der deutschen Jugendliteratur in Mono graphien«, von der vorläufig der erste Teil erschienen ist (Verlag von Alfred Janssen in Hamburg. VIII, 1S6 Seiten 8". Preis: broschiert 2 ^ 50 H). Schon vor 40 Jahren erschien eine -Geschichte der deutschen Jugendliteratur« von A. Merget (Berlin 1867); auch die kritischen Darstellungen der Jugendliteratur und die zahlreichen Wegweiser durch dieses Gebiet enthalten manches brauchbare Material für eine Geschichte dieses speziellen Zweiges der Literatur. Das Gebiet der Jugendliteratur läßt sich nicht genau abgrenzen, und da es zum Teil ganz verschiedene literarische Gattungen sind, die in jenem Begriff zusammengesaßt zu werden pflegen; so kann eine Geschichte der Jugendliteratur sich nicht auf eine allgemeine Darstellung in chronologischer Folge beschränken, sondern muß sich aus einer Reihe von Einzel geschichten zusammensetzen. Herm. L. Koester hat denn auch diesen Weg gewählt, und wenn auch die Bezeichnung Monographie für ein einzelnes Kapitel seines Werkes, das doch bei dem vorgesehenen Umfang nur eine Übersicht ohne eingehende Einzelsorschung bieten kann, vielleicht ein wenig zu anspruchsvoll ist, so muß man doch sagen, daß die von ihm getroffene Einteilung richtig ist und daß die späteren Forscher an dieser Methode festhalten müssen. Es kam dem Verfasser darauf an, die Gesichtspunkte hervorzuheben, die für die Entwickelung der Jugendschrist von Bedeutung sind. Dazu war eine mehr oder weniger kritische Stellungnahme zu den einzelnen Schriftstellern und Künstlern nötig, und dies ergab die Notwendigkeit, jeden Stoff, jedes Einzelgebiet für sich zu behandeln, um nicht die ganze Darstellung auseinanderzureißen, die Übersicht zu erschweren und durch fortwährende Hinweise einen Zu sammenhang herzustellen. So mußte sich das Ganze der Geschichte der Jugendliteratur in verschiedene Abteilungen auflösen. Der Verfasser behandelt im ersten Band das Bilder buch, die Bilderbogen, das Volkslied, den Kinderreim (Volks- kiuderlieder), die Kinderlieddichter, das Märchen, die Volks sage und die Volksbücher. Der angekündigte zweite Band soll u a. enthalten: die Geschichte der Götter- und Helden sage, die Geschichte der erzählenden Jugendliteratur und die der Jugendschrifteukritik; den Abschluß wird auf Grund des Einzelmaterials eine Gesamtübersicht über die Geschichte der ganzen Jugendliteratur bilden. Bei den früher» Versuchen auf diesem Gebiete fehlte es zumeist an genügendem Material, an ausreichenden Einzel heiten. Die Verfasser gaben Übersichten und kurz zusammen fassende Darstellungen; aber sie vermochten nicht, eine auch nur einigermaßen lückenlose Geschichte zu bieten. Hermann L. Koester sagt, es sei ihm in erster Linie darauf ange kommen, Einzelmaterial herbeizuschaffen. Eine eingehende Beschäftigung mit der Jugendschrifteukritik hatte ihm die Grundlagen gegeben sowohl für die Kenntnis der einzelnen Werke, als auch für deren Beurteilung. Bei dieser Arbeit standen ihm die zwei großen Bibliotheken der Ver einigten Jugendschriftenausschüsse und der Hamburger Lese buchkommission zur Verfügung. Diese beiden Sammlungen übertreffen an Fülle des Materials die einschlägigen Ab teilungen aller großen Bibliotheken, weil diese die Jugend schristen zumeist nur gelegentlich berücksichtigen. Trotzdem genügten auch die beiden erwähnten Sammlungen den An sprüchen des Verfassers nicht, vermutlich weil es ihnen hauptsächlich an Werken aus der ältern Zeit fehlt. Mit Rücksicht auf diese Schwierigkeit kann man dem Verfasser die Anerkennung nicht versagen, daß er eine ganz ansehnliche Menge von Einzelmaterial zusammengetragen hat und daß seine Arbeit, wenn sie in mancher Hinsicht auch noch verbesserungsbedürftig ist, allen, die sich mit der Jugendliteratur befassen, gute Dienste leisten wird. Das Werk wendet sich übrigens keineswegs bloß an Fachleute; ja, es setzt nicht einmal eine Kenntnis der Jugend schriftenliteratur voraus. Im Anschluß an dieses Werk sei hier nur in großen Zügen diese Geschichte skizziert. Die Jugendschristen sind durchweg neuern Datums, obschon sie vielfach aus jahrhundertealten literarischen Stoffen schöpfen. Erst in der neuesten Zeit mit ihrer all gemeinen Volksbildung, mit ihren großen technischen Fort schritten im Buchdruck und im Jllustrationswesen, mit dem gewaltig erleichterten Verkehr und mit der steigenden Wohl habenheit der mittler» und der untern Klassen waren die Vorbedingungen gegeben, die eine große Produktion und eine weite Verbreitung der Jugendschristen ermöglichten. Obgleich in neuerer Zeit einzelne alte Holzschnitt werke (z B. Dürers Marienleben) in billigen Ausgaben auch der Jugend zugänglich gemacht worden sind, wußte man doch Jahrhunderte hindurch nichts von Bilderbüchern, die speziell für die Jugend bestimmt gewesen wären Unter den von Koester aufgezählten Künstlern ist M. G. Ehr. Raff der erste, der hier zu erwähnen ist. Er lieferte 1792 vier Kupfertaseln zu einer Naturgeschichte für Kinder; doch teilt Koester nichts Näheres darüber mit. Adolf Menzel schuf ein Meisterkinderbuch in den 40 Blätter in Gouache, die für die Kinder seiner Schwester bestimmt waren; diese jetzt in der Nationalgalerie zu Berlin befindlichen Blätter sind aber nicht zur Reproduktion bestimmt Hauptsächlich für die Jugend zeichnete Otto Speckter, der in unfern Tagen wieder sehr zu Ehren gekommen ist. Ludwig Richter arbeitete für die deutsche Familie, zum Teil aber auch speziell für die Jugend. In den sechziger Jahren schuf der jetzt säst vergessene Theodor Hosemann eine Reihe beachtens werter Bilderbücher für Kinder. Auf folgende Künstler geht Koester etwas näher ein: Oskar Pletsch, Paul Mohn, H. Hoffmanu (den Verfasser des Struwwelpeter), Wilhelm Busch, Lothar Meggendorfer, Hans Probst, Fedor Flinzer. Dann zählt er eine Reihe weiterer Künstler auf, die er zumeist gruppenweise zusammenstellt. Von 1897 an zählt er die bemerkenswertesten Bilderbücher jedes einzelnen Jahres auf. Er kommt dabei zu dem Schluß: »Wenn wir die Bilder- buchproduktion der letzten Jahre überschauen, so dürfen wir uns der Resultate freuen, und wir dürfen ruhig behaupten, daß Deutschland im Bilderbuch Frankreich und England ein geholt hat.« Bei den Bilderbogen gesteht der Verfasser, daß es ihm nicht möglich war, genügendes Material zu beschaffen. 1686'
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