Umschlag zu Zk 204. Montag, den 3. September 1906. Engels deutsche Literaturgeschichte unterscheidet sich in allen wesentlichen Punkten durch aus von den bisherigen Werken auf diesem Gebiet. Es vereinigt die Eigenschaften eines praktischen, in allem Tatsächlichen unbedingt zuverlässigen und vollständigen Nachschlagewerkes mit denen eines fesselnden und anregenden Lesebuches edelster Art. Der Leser erhält nicht nur einen klaren Einblick in die Gesamtentwicklung der deutschen Literatur, sondern auch abgerundete, liebevoll ausgeführte Lebens bilder aller bedeutenden Dichter und Schriftsteller. Durch seine reiche Gliederung (mehr als zwei hundert Kapitel) gewährt Engels Werk dem Leser eine Übersichtlichkeit, wie sie kein ähnliches Buch bisher geboten hat. Dazu kommt, daß der Leser durch zahlreiche Proben von Dichtern und Prosaikern zugleich eine Blumenlese alles Besten und Wichtigsten erhält, was unsere Literatur hervorgebracht hat. Engel belegt seine Ausführungen regelmäßig durch Beweisstellen aus den Werken der Schriftsteller selbst und gibt dem Leser überdies die gewichtigsten Arteile der berühmten Zeitgenossen über die besprochenen Werke. Es ist also kein totes Wissen und eigenmächtiges Gerede, das der Leser sich anzucignen hat, sondern die Literatur erzählt ihm ihre eigene Geschichte durch den Mund der berufensten ürteiler. Von besonderem Wert ist Engels Behandlung der Literatur der Gegenwart. Kein einziges Buch dieser Art hat bisher so eingehend und vollständig gerade den Abschnitt der deutschen Literatur behandelt, der jeden Käufer einer Literaturgeschichte am meisten fesseln die Literatur des letzten Menschenalters, also die Zeit seit 1870. Dieser Abschnitt in Engels Werk würde allein einen gewöhnlichen Oktavband von vierhundert Seiten füllen. Nicht mit kurzen Bemerkungen werden die Schriftsteller der letzten fünfunddreißig Jahre abgetan, sondern mit derselben Ausführlichkeit wie irgendwelche früheren Abschnitte, ja bei den bedeutendsten Dichtern mit noch liebevollerer Vertiefung werden die berühmten oder nur bekannten literarischen Erscheinungen unserer Zeit erörtert. So umfaßt zum Beispiel der Abschnitt über die Lyrik der letzten zwanzig Jahre allein elf Kapitel, fünfundvierzig Seiten größten Formats. Das Drama seit 1885 wird in zwölf Kapiteln auf sechsunddreißig großen Seiten behandelt. Das Werk reicht bis in den Frühling 1906, ist also von einer Aktualität, wie keine andere Literaturgeschichte sie ausweist. Endlich einer der wichtigsten Vorzüge: Engels Literaturgeschichte befriedigt das dringendste Bedürfnis jedes Lesers, das nach einer zuverlässigen Wegweisung für die eigene Lektüre! Ratlos steht das Publikum dem stets wachsende» Büchcrberge der Literatur gegeniiber. Was ist wahrhaft wert, gelesen zu werden? Nach Belehrung hierüber verlangt die ganze gebildete Welt und findet sie nirgends. Mit voller Absicht hat Engel seine Literaturgeschichte dazu bestimmt, diese klaffende Lücke auszufüllen. Wir bemerken noch ausdrücklich, daß Eduard Engel sein Werk in reindeutscher Sprache abgefaßt, alle überflüssigen Fremdwörter vermieden und sich der größten Einfachheit und Klarheit in seiner Darstellung befleißigt hat. Äierdurch wird seine Literaturgeschichte ebensosehr zu einem Land- buch für die reifere Jugend wie zu einem Wegweiser für die gebildeten Leser, die nicht nach trockener Gelehrsamkeit, sondern nach literarischer Anregung und Fortbildung streben. Die Ausgabe des Werkes erfolgt gleichzeitig in Leipzig und Wien. Wir bitte» um Einsendung Ihrer Bestellung.