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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1906
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- Deutsch
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8662 Nichtamtlicher Teil. 212, 12. September 1S06. Matzen Künstler und Gelehrte ständige Gäste. Reizend spricht der arme Hugo Wolf in seinen kürzlich veröffent lichten Briefen an Oskar und Jeanne Grohe über Matzen und die Gastfreundschaft der Lipperheides. Im Herbst 1896 starb Baronin Frieda im Verfolge eines Unglücksfalls, den sie sich meiner Erinnerung nach bei einer Radtour zugezogen hatte. Eine zweite Gattin wußte das letzte Lebensjahrzehnt Lipperheides zu verschönen: eine feinfühlige, vornehm empfindende Frau, die nun trauernd an der Bahre des geliebten Mannes steht. Außer Matzen hinterläßt Lipperheide noch ein zweites Besitztum, das Fidei- kommiß Wiegersen im Kreise Stade An dieses Fidei- kommiß ist nach dem Recht der Erstgeburt der Adel und Freiherrntitel gebunden; doch Lipperheide besitzt keine Leibes erben. — Der Freundeskreis, der ihn betrauert, ist groß. Fedor v. Zobeltitz. Verzeichnis von deutschen Büchern. die in Rußland im Juni 1906 ganz oder teilweise verboten worden sind. (Vgl. Börsenblatt ldvk Nr. 3, 26, 13, IS, 8g, 112, 136, 160, 187.) L.. Ganz verbotene Bücher. Plulus, Rußlands Bankrott. Aufsätze. 8". 125 Seiten. Berlin- Cbarlottenburg 1906, Plutus Verlag. 1 dem Französischen 8". 235 S. Budapest 1906, G. Grimm. 2 ^ Ular, Aexander, Rußlands Wiederaufbau. 8°. VIII, 376 S. Berlin 1906, Stuhrsche Buchh. 4 ^ 50 8". 203 S. Budapest 1906, G. Grimm. 2 Willy. Minnas Ehcirrungen. Autorisierte Übersetzung. 80 224 S. Budapest 1906, G. Grimm. 2 L. Teilweise verbotenes Buch. Polly, vr. Adrian, Zu Rußlands Revolution und Neugeburt. Selbsterlebtes und Geschichtliches. 1.—3. Taus. gr. 8" 202 S. Leipzig 1906, Teutonia, akad. Buchh. 3 .^. Mit Ausschnitt der Seiten 181 — 182. 6. Bisher verbotene, jetzt von neuem durchgesehene und erlaubte Bücher. Betrachtung von Matthäus 24. 8°. 95 S. Hamburg 1904. Gedächtnistag. Der, Gottes. Was er ist und Zweck desselben. 8". 15 S. Basel und Hamburg 1891, Internat. Traktat-Ge sellschaft. 8 ^ Kleine Mitteilungen. Pal rn-Gedächtnis-Feier des Vuchhandlungs-Ge- Hilfen-Vereins zu Leipzig. (Vgl. Nr. 211 d. Bl.) — über die am 7. d. M. abends im großen Saale des Deutschen Buchhändler- Hauses gehaltenePalm-Gedächtnisfeier des Vuchhandlungs-Gehilfen- Bereins zu Leipzig ging uns folgender weitere Bericht zu: (Red.) Soweit die deutsche Zunge klingt, ist in Zeitungen und Zeit schriften aus Anlaß des 26. August des Märtyrers für die deutsche Freiheit, des Buchhändlers Johann Philipp Palm, gedacht worden. In dem richtigen Empfinden, daß diesem denkwürdigen Tag auch in der Stadt des deutschen Buchhandels ein lebendiges Wort der Erinnerung gebühre, hatte der Vorstand des Buchhand- lungs-Gehilfen-Vereins zu Leipzig zu einer Palm-Gcdächtnisfeier für Freitag den 7. September d. I. an alle Angehörigen des Leipziger Buchhandels eine Einladung ergehen lassen. Zu be dauern ist es, auch mit Rücksicht auf die vorzüglichen Darbietungen der Mitwirkenden, daß das Interesse an dem tragischen Geschick des heldenmütigen Berufsgenossen wider Erwarten nur eine verhältnismäßig kleine Festoersammlung herbeigeführt hatte. Mit einer Ansprache, in der er auf die Bedeutung der Feier hinwies, begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Herr Ernst Münz, die Erschienenen. Sodann ertönten vom Flügel her die weihe vollen Klänge von Beethovens Naroia. kunsbro aus der ^.s-äur- Sonate op. 26, die Herr Lehrer Tittel in künstlerisch voll endeter Weise zu Gehör brachte. Als nächster trug Herr Hermann Siegel mit voller, sympathischer Baritonstimme drei Lieder vor, die der Stimmung der ernsten Gedächtnis feier angemessen gewählt waren: -Viel Träume- von Meyer-Helmund, -Wohin« von C. Haine, und Loewes tief empfundenes Lied -Die Uhr-, das in diesem Zusammenhang an den Mann gemahnte, dessen Lebensuhr von einem gewalttätigen Zerstörer zum Stillstand gebracht wurde. Als die Töne des letzten Liedes verklungen waren, be trat der Direktor der Buchhändler - Lehranstalt, Herr vr. Frenzel, die mit Palms umkränztem Bildnis ge schmückte Rednertribüne, um die Zuhörer in lebendiger und von edler Begeisterung getragener Rede in die Tage deutschen Geisteskampfes gegen die napoleonische Willkürherrschaft zurück- zufübrcn. Über das Leben und das tragische Ende Palms ist auch in diesem Blatte bereits in mehreren Aufsätzen berichtet worden; der Herr Vortragende beschränkte sich aber nicht auf die Mit teilung trockener biographischer Daten, sondern gab im Rahmen keiner Festrede ein lebensvolles Bild jener Zeit tiefer Erniedrigung Deutschlands, die die für Palm so verhängnisvolle Klageschrift voll bitterer Wahrheiten hervorgebracht hat. Mit sichern Strichen zeichnete der Redner die Gestalten der beiden Männer, die sich in diesem ungleichen Kampfe gegenüberstanden. Auf der einen Seite der allmächtige Imperator, der nach Laune und Gefallen Könige absetzte und Königskronen verteilte, Länder verwüstete und Völker unter sein Joch zwang. Ihm gegenüber der schlichte Nürnberger Buchhändler, der es im Vertrauen auf sein gutes Recht verschmähte, den Warnungen seiner Freunde zu folgen und sein Leben vor der Rachsucht des Eroberers in Sicherheit zu bringen, der deutsche Mann, den sein grausamer Widersacher wohl zum Tode verurteilen und töten lassen konnte, dessen unbeugsamer Mut, dessen Liebe zu Freiheit und Vaterland aber allen Ver folgungen des Allgewaltigen standhielt. In ergreifender Schilderung führte Herr Direktor Frenzel die Ereignisse vor Augen, von denen die uns erhaltenen Schriftstücke gebracht; das schönste Denkmal aber müsse ihm errichtet sein im Herzen des deutschen Buchhandels, der Geist Palms als des Musters eines deutschen Mannes müsse auch uns voranleuchten und unter uns fortleben. Mit den Worten Schillers: -Ans Vater land, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen HerzenI« schloß der Festredner seinen inhaltreichen Vortrag, der, wie der allseilige Beifall zeigte, in den Herzen aller Hörer leb haftesten Widerhall gefunden hatte. Dem Gedanken der Vaterlandsliebe weiter Ausdruck gebend, folgte als Gesangsvortrag des Herrn Siegel Seyffardts -Am in L3-äur vor; sodann richtete Herr Münz ein Schlußwort an die Versammelten, in dem er auf die Früchte hinwies, die uns aus dem vor hundert Jahren gestreuten Saatkorn erwachsen, und auf die Segnungen, die unserm deutschen Vaterland seit Palms Tode zu teil geworden sind. Freudig kam die Versammlung der Auf forderung des Redners nach und stimmte das Lied: -Deutschland, Deutschland über alles« an, dessen erster Vers von allen An wesenden stehend gesungen wurde. So klang die schöne und erhebende Feier würdig aus. 2.
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