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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-09-21
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1906
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- Deutsch
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^ 220, 21. September 1906 Nichtamtlicher Teil. 9055 überall polnisch reden, wir sehen dort hervorragende polnische Ge lehrte, Publizisten, Politiker, Studenten, Schüler. Scharen von Polen besuchen täglich diese russischen Buchhandlungen, die man so lange geringschätzig behandelt, verachtet hat. Das Publikum, das wir in diesen Buchhandlungen antreffen, verlangt freilich niemals Erzäh lungen, fragt nicht einmal nach ihnen; es kauft sozialwissenschast- liche, volkswirtschaftliche, politische Werke. Die Nachfrage nach solchen Werken ist außerordentlich groß; der Vorrat eines Werkes mit interessantem Titel und gutem Autornamen ist in drei bis fünf Tagen vergriffen. Ich kenne Leute, die auf ein -aktuelles» Buch ganze Wochen warten. Eine ungewöhnliche Erscheinung, ein beispiel loser Umschwung in der öffentlichen Meinung, noch vor Jahres frist ganz undenkbar: sie warten auf ein russisches Buch! -Die polnischen Verleger verschlafen die Zeit. Erzählungen werden nicht mehr gelesen — schnell zieht man den Schluß: -Bücher gehen bei uns nicht mehr. Man kauft sie nicht — wozu sie also herausgeben?» Die Stockung ist da. Und wirklich, die polnische Erzählung hat aufgehört eine gesuchte Ware zu sein; ernste Lektüre hat sie verdrängt. Die Klage über einen Mangel an sozialpoli tischen Werken und Broschüren ist in der polnischen Gesellschaft nicht erst seit heute zu hören. Als ich nach dem Stand der Lektüre bei den Polen im Innern Rußlands forschte, hörte ich überall die Meinung, daß man deshalb wenig polnische Bücher beziehe, weil Warschau sozialpolitische Werke, die am meisten gelesen werden, nicht drucke. Eine solcke Erscheinung habe ich auch in Litauen be merkt: die dortige Gymnasial-Jugend kauft hauptsächlich russische Bücher, weil die polnischen Buchhandlungen Werke, die mit den Aufgaben der Zeit in Beziehung stehen, nicht haben. Und so bleiben wir Schritt für Schritt zurück und werden sogar von Literaturen überholt, die wir vor kurzem noch von oben herab betrachtet haben. -Traurig stellt sich die Bilanz unsrer Verlagstätigkeit im Jahre 1905; sie hat sich auch im laufenden Jahre nicht gehoben. Viele bis vor kurzem rührige Warschauer Verleger senden den Autoren die Manuskripte zurück, selbst ohne sie gelesen zu haben. Nur zwei, drei Verlagsfirmen Warschaus haben ihre früher eingenommene Stellung nicht aufgegeben. Die gegen wärtige Verlagsstockung darf jedoch von unsrer Gesellschaft nicht länger geduldet werden. Stockung in der Literatur ist Stillstand in der Entwicklung der polnischen Kultur, unsers Fortschritts und unsrer Kraft. Unsre Entwicklung muß sich allseitig und normal vollziehen; aber im gegenwärtigen Moment bedürfen wir, mehr als andre literarische Arbeiten, staatswissenschaftliche, natio nalökonomische und sozialpolitische Bücher. Wir werden sie aber niemals bekommen, wenn wir unS, unter Verlaß auf unsre Buchhändler, nicht selbst organisieren, nicht allgemeine Verlags gesellschaften gründen, die es sich zur Aufgabe machen, eine Reihe von ernsten originalen und übersetzten Werken zu veröffentlichen, und zwar von Werken, die sowohl dem Preise als der Bearbeitung nach nicht bloß unfern gelehrten Theoretikern zugänglich sind.» kaufmännische Fachschulen der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin. — Die kaufmännischen Fach schulen der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin eröffnen ihr Wintersemester am Donnerstag den 11. Oktober. Der Unter richt findet statt: im Friedrichs-Werderschen Gymnasium (Doro theenstraße 13/14), im Köllnischen Gymnasium (Jnselstraße 2/5), in der 10. Realschule (Auguststraße 21), im Luisenstädtischen Real gymnasium (Sebastianstraße 26), im Königstädtischen Gymnasium (Elisabethstraße) und in der 3. Realschule (Steglitzer Straße 8a.). Die Anmeldungen werden schon jetzt in den Schulen, sowie im Bureau der kaufmännischen Schulen (Börse, von 9—3 Uhr) ent gegengenommen. "Shakespeares Theater. — Professor C. W. Wallace, der sich um die Shakespeare-Foischung namentlich durch die Auf findung wichtiger Dokumente, die auf die Pachtung des Vlack- friars-Theaters in London durch Shakespeare Bezug haben, verdient gemacht hat, kündigt in einer langen Zuschrift an die »Times» die Auffindung weiterer wichtiger Dokumente an und macht auch einige Mitteilungen über dieses Theater, die von Interesse sind. Der Versuch I. Payne Colliers, auf Grund von Urkunden das Globe-Theater insbesondere mit Shakespeare zu verknüpfen und es als das Haupttheater Londons in der Zeit der Königin Elisabeth darzustellen, ist nicht gelungen. Wallace weist nach, daß dieser Rang dem von Burbage im Jahre 1597 er bauten Blackfriars-Theater gebühre, das dort stand, wo sich das heutige Times-Office befindet. Wie er zeigt, war dies damals ein sehr vornehmes Viertel. Auf Grund der von ihm Vorgefundenen Pläne zeigt es sich, daß das Theater außer Parterre und Logen zwei Galerien hatte und über tausend Personen aufnehmen konnte. Shakespeare und Burbage verdienten dort in der Wintersaison 1000 Pfd. Sterling mehr als in dem Globe-Theater, das sie Statistik des Jesuitenordens. — Anläßlich der Wahl des neuen Jesuitengenerals bringt die »Kölnische Volkszeitung» eine Statistik des Jesuitenordens. Der Orden zerfällt in fünf Assistenzen. Sie zählen in Italien 1922, in Frankreich 4336, in Spanien 3414, in England 2804 Jesuiten. Die deutsche Assistenz zählt 4336 Ordensangehörige; davon entfallen auf die österreich ungarische Provinz 734, auf die belgische 1150, auf die hollän dische 532, auf die galizische 465. Die -in Verbannung weilende reichsdeutsche Provinz« zählt 1455 Mitglieder. Bayerische Jubiläums - Ausstellung in Nürnberg. (Vgl. Nr. 218 d. Bl.) — Uber die Preiszuerkennung an Aussteller der polygraphischen Gewerbe in der Bayerischen Jubiläums-Aus- stellung in Nürnberg ist uns folgender weitere Bericht zuge kommen: (Red.) Die offizielle Veröffentlichung der Prämiierungen der aus gestellten Gegenstände hat am Dienstag, den 11. d. M., unter großer Feierlichkeit stattgefunden. Nachstehend folgt das Ver zeichnis der Mitglieder der polygraphischen Berusszweige, denen goldene und silberne Medaillen zuerkannt worden sind, nebst An gabe der Begründung dieser Zuerkennungen seitens des Preis gerichts. Goldene Medaillen. G. P. I. Bieling - Diez, Kgl. Bayer. Hofbuchdruckerei, Nürnberg; für durchweg ausgezeichnete Leistungen im Buch- und Kunstdruck. Braun L Schneider, Verlagsbuchhandlung, München; für hervorragend künstlerisch durchgesührte illustrierte Verlagswerke. E. I. Genzsch, G. m. b. H., München; für erstklassige Schrift gießerei-Erzeugnisse. Knorr L Hirth, G. m. b. H , München; für hervorragend künstlerischen Buch-, Bilder- und Farbendruck. C. A. Po eher, lithographische Kunstanstalt und Abziehbilder- Abziehbildern für gewerbliche und industrielle Zwecke in muster gültiger Vorführung. Friedrich Pustet, Verlagsbuchhandlung, Regensburg; für ausgezeichnete Leistungen in der Herstellung liturgischer Bücher. Tümmel, W., Buch- und Kunstdruckerei, Nürnberg; für vor züglichen Zeitungs- und Akzidenzdruck in fesselnder Vorführung. Aus der Papier-Industrie sei hier nur erwähnt die Sammel ausstellung der G. Haindlschen Papierfabrik, Augsburg, und der Holzstofffabrik Schongau, Friedr. Haindl L Co., Schongau; für hervorragende Leistungsfähigkeit in der Herstellung von Ro« tationsdruckpapier und sehr gute Leistungen in der Herstellung von satiniertem und unsatiniertem Druckpapier. Silberne Medaillen. Leonhard Amersdorfer, lithographische Kunstanstalt, Nürnberg; für gute Ausführung lithographischer Druckarbeiten für Handel, Industrie und Gewerbe. Wilhelm Fiek, lithogr. Kunstanstalt, Augsburg; für aner kannt gute Leistungen chromolithographischer Arbeiten für indu strielle Zwecke. PH. Rohr, Inhaber E. Rohr, Werk- und Akzidenzdruckerei, Kaiserslautern; für sehr gute Erzeugnisse im Buch- und Akzidenzdruck. Fr. Schwemm er, Inhaber Hans Schwemmer, Vuchdruckerei, Nürnberg; für sehr gut ausgeführte Buchdruckarbeiten. Spitzertypie - Gesellschaft, München, G. m. b. H.; für die Einführung eines neuen Neproduktionsverfahrens. Verlag des General-Anzeigers für Nürnberg-Fürth, Erich Spandel, Nürnberg; für sehr gute Vorführung des Zeitungs drucks. 1191"
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