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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1906
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Sendungen sind an den Unterzeichneten Schriftführer zu richten, und die Gesellschaft ist gern zur Erstattung der Versand kosten bereit. In der Hoffnung, daß Sie diese Bitte nicht unberücksich tigt lassen werden, Ganz ergebenst im Sommer 1906. Schriftführer. Es ist hocherfreulich, daß sich dem deutschen Verlagsbuchhandel in den Vereinigten Staaten neue Absatzgebiete von ungeahnter Aufnahmefähigkeit erschließen. Haben die amerikanischen Milliar däre für Bibliothekgebäude und Bücheranschaffungen Millionen über Millionen gespendet, so ist uns jetzt die schöne Aufgabe zu gefallen, für die weitere Einführung deutscher Literatur nach Amerika in idealer Weise sorgen zu dürfen. Pittsburgh in Pennsylvanien bietet uns jetzt die willkommene Gelegenheit, unsere Bücher schlank los zu werden, und hoffentlich werden die meisten amerikanischen Städte diesem Beispiel folgen. Dem deutsch-amerikanischen Buchhandel werden dadurch, daß wir die Bücher nach dort verschenken, viele unangenehme und lästige Arbeiten abgenommen; denn er braucht ja die Bücher nun nicht erst zu importieren, und somit gewinnt er viel Zeit, das Leben beschaulicher zu genießen. So hat in Pittsburgh die Germanische Gesellschaft von Anfang an beabsichtigt, eine Bücherei anzulegen, -ohne jedoch das Ver mögen der Gesellschaft in Anspruch zu nehmen». Zu ihren -ge selligen Zusammenkünften» werden hoffentlich Borchardt in Berlin oder andre deutsche Traiteure gratis die Tafel servieren, um dem dortigen Deutschtum -ein besseres Verständnis des großen Mutter landes zu ermöglichen». Da das Einbinden der Bücher in Pittsburgh -mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist-, sollten unsre deutschen Großbuch bindereien auf eigne Kosten für die nächsten fünf bis zehn Jahre einige recht geübte Meister und reichliches Einbandmaterial über den großen Teich schicken, damit alle Bücher so lange dort (gratis natürlich) eingebunden werden können, bis Pittsburgh sich kulturell so weit gehoben hat, daß das Einbinden der Bücher dort nicht mehr -mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist». Merkwürdig bleibt ja, daß Pittsburgh mit seinen 240000 Ein wohnern und seinen vielen Buchbindereien bis jetzt immer noch solche Schwierigkeiten für das Büchereinbinden bietet. Aber vielleicht wollen sie dort Bezahlung für Einbände, die anspruchs vollen Leute I Der deutsche Verlagsbuchhandel in seiner Gesamtheit aber sollte es als seine Ehrenpflicht auffaflen, daß durch seine Bemühungen alles vermieden wird, was den amerikanischen und deutschen Pittsburghern irgendwelche Ausgaben verursacht. Alle andern Gewerke werden dann unserm zielbewußten Stande begeistert nacheifern unter der Devise: »Von diesen Pittsburghern keinen Groschen!» Wolfgang Mecklenburg. »Waldheims Kondukteur«. Waldheims Kondukteur, das offizielle und leider einzige in Österreich erscheinende Eisenbahnkursbuch, das ganz Österreich und Ungarn enthält, erscheint für die am 1. Mai beginnende Sommer und für die am 1. Oktober beginnende Winteriahrordnung stets erst am 4. oder 5. des betreffenden Monats, so daß diejenigen Reisenden, die gezwungen sind, in den ersten Tagen des Monats Mai oder Oktober eine Reise anzutreten, tatsächlich ins Blaue hineinfahren, ohne zu wissen, ob sie nicht irgendwo stecken bleiben. Es ist daher leicht erklärlich, daß das Erscheinen der Kurs bücher stets mit Ungeduld erwartet wird und der Buchhändler jeden Tag von vielen Privaten, Cafss, Gasthäusern, Reisebureaus usw. bestürmt wird, die nicht glauben können, daß ein am Ersten benötigtes Kursbuch erst am Vierten oder Fünften erscheint. In andern Ländern erscheinen derartige Fahrpläne stets mindestens acht Tage vor Eintritt der neuen Fahrordnung. Am 27. September 1906 bestellte ich nun direkt per Korre spondenzkarte von der Firma Waldheim ein b Kilopaket Kondukteur Oktober 1906. Da ich bis 6. Oktober weder die Bücher noch irgend welche Antwort erhielt, reklamierte ich und bestellte gleichzeitig noch ein SKilopakct. Heute, am 9. Oktober, erhielt ich endlich von der Firma Wald heim die Nachricht, daß das verlangte Kursbuch pro Oktober gänz lich vergriffen sei. Welchen Unannehmlichkeiten ist nun der Sortimenter seinen Bestellern gegenüber ausgesetzt, die rechtzeitig im September noch das Kursbuch bestellt haben und denen er nun Mitteilen muß, daß das Kursbuch vergriffen ist und er nicht liefern kann! Es ist sehr leicht möglich, daß die Kunden annehmen, es liege eine Nachlässigkeit auf Seite des Sortimenters vor, und abspringen. Nun hat aber die Firma Waldheim allen Privaten, die bei ihr direkt das Kursbuch abonniert haben, geliefert; werden da nicht alle Privaten gezwungen, wenn sie auf eine sichere Lieferung rechnen wollen, den Sortimenter zu umgehen und direkt beim Verleger zu abonnieren? Da ich sicher nicht der einzige Geschädigte bin, bitte ich auch andre Herren, ihre Erfahrungen mitzuteilen und Vorschläge zu machen, wie man sich in Zukunft gegen ein derartiges Vorgehen schützen kann. Marburg a. Drau, 9. Oktober 1906. Wilh. Blanke's Nachfolger Max Jsling. Erwiderung. Es ist unrichtig, wenn Herr W. Blanke's Nächst, Max Jsling in Marburg a. d. Drau behauptet, daß das offizielle -Österreichi sche Kursbuch- alljährlich im Mai und Oktober erst am 4. oder 5. des Monats erscheine. Wir sind imstande nachzuweisen, daß der Versand sowohl an Buchhändler als auch an Private, sofern dieselben ganz jährig mit direkter Zusendung unter Kreuzband abonniert haben, diesmal bereits am 29. September begonnen hat. Da der 30. September auf einen Sonntag fiel, erfolgten von den Buch bindereien keine weitern Lieferungen (Sonntagsruhe!), so daß es zunächst nicht möglich war, weitere Sendungen zu machen. Montag den 1. Oktober, mittags, konnte jede Firma auf hiesigem Platze ihren Bedarf bei uns einholen lassen; auch hiesige Kommissionäre taten dies zum Teil und zehrten damit alle Vor räte auf, so daß direkte Sendungen nach der Provinz wieder unterbleiben mußten. Am 2. Oktober waren wir endlich in der Lage, nach Maßgabe der von sechs Buchbindereien erfolgten Lieferungen direkte Sendungen an die Buchhandlungen in der Provinz zu machen; daß wir auch an diesem Tage nicht schon alle Besteller befriedigen konnten, beruht, abgesehen von der umständlichen und zeit raubenden Broschur des Kursbuches, zum großen Teile auch darauf, daß viele Firmen eine weit höhere Anzahl von Exemplaren verlangen, als der wirkliche Bedarf beträgt. So machen es in mittleren Orten fast alle Firmen; wenige Tage nachher ergibt sich aber für diese ein viel zu großer Vorrat, und wir müssen, wenn wir nicht den Vorwurf der llnkulanz auf uns laden wollen, die zuviel bezogenen Exemplare zurücknehmen, womit jedoch zu Beginn des Versands manche Bestellung hätte erledigt werden können. Wir halten bei der Expedition den Grundsatz ein, daß zu nächst alle bis zum 25. September dingelangtcn Bestellungen Er ledigung finden. Herr Jsling bestellte erst am 27., wir erhielten die Karte folglich erst am 28 und merkten sie für den zweiten Versand vor. Nun ergab sich, daß infolge ganz außerordentlich hoher, zum Teil — wie schon bemerkt — übertriebener Be stellungen die auf Grund unsrer Absatzstatistiken gedruckte Auf lage, die außerdem gegen das Vorjahr um ein Beträchtliches er höht war, nicht ausreichte. Was sollte nun mit der Anzahl un erledigter Bestellungen geschehen? — Hätte Herr Jsling sich beruhigt, wenn er die Nachricht, daß die Auflage vergriffen sei, etwa schon am 1. Oktober erhalten hätte? Wir glauben kaum; er hätte seinem Arger wohl auch in irgend einer Weise — mehr oder weniger begründet — Luft gemacht! Wir haben eine fast vierzigjährige Erfahrung im Kursbuch- geschäjt; es mangelt uns also weder an praktischer Erfahrung, noch an einer geeigneten Organisation des geschäftlichen Betriebs. Wenn aber zum Mai und Oktober mitunter durch redaktionelle oder tech nische Schwierigkeiten die Unmöglichkeit eintritt, allen Anforde rungen zu genügen, so möge sich das auch von uns jederzeit hoch- geschätzte Sortiment einer freundlichen Einsicht nicht verschließen. Wien, am 1b. Oktober 1906. R. o. Wald heim.
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